LX: Swiss-Crew bettelt bei Passagieren um Trinkgeld

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keynes

Erfahrenes Mitglied
03.04.2011
2.018
914
Ich sage nur: Manipulieren des Libor-Zinssatzes.
Ein unglaublicher Betrug (geschätzter Schaden 17,1 Milliarden $) zahlreicher Banken, an denen der Staat nicht nennenswert beteiligt ist.
Das interessiert die Allgemeinheit leider auch nicht, sondern taucht allenfalls als Fußnote auf.
Mit der Selbstkontrolle scheint es in der Marktwirtschaft, spez. bei den Banken, zum wiederholten (!) Male nicht weit her zu sein.
Logisch, dass die meisten Verantwortlichen inzwischen woanders gut untergekommen sind.

Was genau hat dieser Betrug mit der Finanzkrise zu tun? Dieser Skandal ist übrigens ein gutes Beispiel dafür, dass in den USA und UK die Kontrollmechanismen funktionieren, andernfalls wäre das ganze ja gar nicht rausgekommen und die Strafen sprechen ja wohl für sich. Warum unsere lahmarschige Justiz (und Öffentlichkeit) dieses Problem nicht entsprechend aufarbeitet hat ja wohl kaum etwas mit der Marktwirtschaft zu tun oder wurden die Gerichte bereits privatisiert? Aber gut logisches Argumentieren ist ja nicht so Deine Sache.
 

keynes

Erfahrenes Mitglied
03.04.2011
2.018
914
Das "witzige" ist, dass wenn Otto Normal- oder Geringverdiener, die das öffentliche Leben überhaupt in Gang halten, mal lautstark Ansprüche anmelden, dann kommen immer die Marktwirtschafts-Glucken aus ihren Löchern. Wenn aber der natürlich "unvoreingenommene" Aufsichtsrat von DAX-Firma X mal wieder die Vorstandsbezüge um 20% anhebt, dann interessiert sich keine Sau dafür, außer ein paar Aktionärsvetretern.
Den Effekt kann man auch ohne blabla sehr gut beobachten: die Vermögensverteilung im Ländle entwickelt sich in einer Art und Weise, dass einem Angst und Bange wird.
Da fragt man sich schon, wo ist das Ende Fahnenstange ?


Ich finde es äußerst bedenklich, wenn Arbeitnehmer wie z.B. Flugbegleiter einen höheren Lohn einfordern, und dann gleich der Vergleich mit Geringverdienern gezogen wird.
Andersherum könnte man auch die Gehaltsentwicklung mit deutlich Besserverdienenden heranziehen.
Das entscheidende ist doch: stagniert die Entwicklung oder nicht ?
Bei den Luftverkehrsfirmen ist doch ein extremes "Outsourcing" zu beobachten, um Arbeitnehmern bewusst in niedrigere Tarifgruppen einordnen zu können.
Statt um Lohnverbesserung geht es ausschließlich (!) um Lohnsenkung, und dass bei einer von der EZB avisierten Ziel-Inflationsrate von 2%.

Auch eine Berufsgruppe, wie die Flugbegleiter in der Schweiz, haben das Recht, ihren Unmut kundzutun.
Denn es wird niemand (!) anderes für ihre Interessen eintreten.

Aber das führt nun auch zu sehr ab von der Diskussion.

Liest Du eigentlich was andere Schreiben oder legst Du einfach nur die Platte "Rächer der Entrechteten" auf, wenn jemand ökonomische Grundzusammenhänge erwähnt. Nun mal Butter bei die Fische, wie sollte Lohnfindung Deiner Meinung nach funktionieren, wenn nicht über den Marktmechanismus?
 
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on_tour

Erfahrenes Mitglied
01.08.2010
8.588
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3.300 Franken Anfangsgehalt, da steht nichts von nach KV und Miete. Von den 3.300 gehen also noch AHV ab, Krankenkasse je nach Franchise und dann halt alle anderen Fixkosten Miete usw.)
Da bleibt nicht viel von übrig.
3.500 war das Anfangsgehalt einer ungelernten Kraft in der Gastronomie schon vor 10 Jahren. Und als ungelernte Kraft in der Gastro muss man keine Fremdpsrachen beherrschen, hat kein entsprechendes Training für Notfälle (welches immer mal wieder Wiederholt wird) usw. Also ich finde 3.300 Franken da schon sehr wenig.

Das ist jetzt aber ein spezielles Luxus-Problem der Schweiz.

In D entspricht das annähernd dem Einstiegsgehalt eines angestellten Gymnasiallehrers - brutto.

Um als Nicht-Schweizer die "exorbitanten" Gehälter der Schweiz zu verstehen, können wir das ja mal in einen Kontext bringen, in dem der CHF/Euro-Kurs nicht 1:1, sonder 1,6x:1 war. Und das ist noch nicht so lange her.
Da wäre die Argumentation hier vielleicht anders ausgefallen. Nur leider hat für den Schweizer Arbeitnehmer, der geänderte Wechselkurs nur im Aussenverhältnis Wirkung, u.A. in der Wahrnehmung hier.
 
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mosher2k

Erfahrenes Mitglied
01.11.2009
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Liest Du eigentlich was andere Schreiben oder legst Du einfach nur die Platte "Rächer der Entrechteten" auf, wenn jemand ökonomische Grundzusammenhänge erwähnt. Nun mal Butter bei die Fische, wie sollte Lohnfindung Deiner Meinung nach funktionieren, wenn nicht über den Marktmechanismus?

Ganz einfach, Herr Appel: in dem die Arbeitnehmer starke Interessenvertretungen an ihrer Seite haben.

Und sicherlich nicht in dem:

* Unternehmen Schein-Gewerkschaften als Marionetten gründen
* Unternehmen bewusst Länder meiden, in denen es ein Streikrecht gibt und einfach gleich hinter die Grenze in das Nachbarland gehen
* Unternehmen sich bewusst in viele kleine Gesellschaften zerlegen, um Löhne erheblich zu drücken und Mitbestimmung zu vermeiden
* Finanzinvestoren gesunde Firmen aufkaufen, die Kaufsumme zwangsweise der Firma als Kredit aufdrücken, dann den letzten Cent aus dieser Firma herauspressen und schließlich die Firmen zerlegen und weiter verkaufen. Ausschließlich zum Nutzen des Finanzinvestors - die Interessen von Arbeitnehmern spielen hierbei grundsätzlich keine Rolle. Ein, wie ich finde, perverser Auswuchs der Marktwirtschaft - den Schaden haben ganz viele, den Nutzen nur ein paar wenige.
* Zahlreiche multinationale Unternehmen sich ihrer Pflicht für das Allgemeinwohl entziehen und kaum Steuern zahlen, zu Lasten der übrigen Allgemeinheit (Arbeitnehmer, kleine Firmen,...).
* Arbeitnehmer auf Arbeitnehmer schimpfen, wenn mal 2€ mehr Lohn pro Stunde gefordert werden. Oder hat einer von Euch nur ein einziges Mal erlebt, dass der Vorstand einer namhaften Firma, den Vorstand einer anderen namhaften Firma kritisiert, weil die Vorstandsbezüge stark gestiegen sind ? Zumindest mir ist kein einziges Beispiel bekannt.


Ich finde die Entwicklung dramatisch und frage mich, ob es in absehbarer Zeit bei uns auch große Wohngebiete mit Besserverdienenden gibt, in die man nur noch mit dem Ausweis an dem Wachschutz vorbeikommt, weil dafür andere Orte bereits "aufgegeben" wurden, was die rechtliche Ordnung angeht.

Wenn ich alles so phlegmatisch hinnehmen würde, dann würde sich nie etwas ändern und nur ein Träumer käme auf die Idee, mit Hoffnung auf dem "Marktmechanismus" regelt sich das alles - wenn der Markt an vielen Stellen doch gar nicht funktioniert. Der Mindestlohn ist ja schon'mal nicht schlecht, aber dass sich normal- oder geringverdienende Arbeitnehmergruppen schon selber anfeinden, wenn es um ein paar Euro mehr Stundenlohn geht - das kann man kaum glauben - wie dämlich muss man sein :-(

Ich denke nicht, dass es so ist, wie es ist, richtig ist und die nächsten 300 Jahre so bleibt.
Mir ist jedoch auch schleierhaft, wo man überall ansetzen muss, um den Markt wieder fair zu machen.
Dass es aber, gerade was die Gehaltsentwicklung vieler Berufsgruppen angeht, in Deutschland schlecht funktioniert, zeigen doch die diversen Statistiken.
Es sind ausschließlich die Kleinverdiener, bei denen sich in den letzten 10-15 Jahren kaum etwas getan hat, während an anderer Stelle die Gehaltssummen deutliche Anstiege hinter sich haben.


Wie kann man vor den Entwicklungen der letzten 30 Jahre bloß so die Augen verschließen und so tun, dass es der Markt schon richten wird, wenn zahlreiche einflussreiche Marktteilnehmer einen wichtigen Grundsatz ignorieren: "Eigentum verpflichtet" und nur darauf aus sind, "zu bescheißen" und dass immer einfallsreicher. Die großen Beraterfirmen wie PWC und Co beschäftigen ganze Heerscharen an Personen, die sich ausschließlich darum kümmern, Firmen mitunter halblegale Steuer-Deals zu empfehlen (das Befragungs-Protokoll des Untersuchungsausschusses in London müsst ihr dazu mal lesen - das macht einen sprachlos, was die Firmenvertreter von PWC etc. geantwortet haben).


"Dieser Skandal ist übrigens ein gutes Beispiel dafür, dass in den USA und UK die Kontrollmechanismen funktionieren" => alleine JP Morgan musste in den USA in den letzten Jahren zweistellige Milliardenbeträge an Strafe zahlen. Von Gefängnisstrafen der zahlreichen Verantwortlichen finde ich übrigens gar nichts !?

"Rächer der Entrechteten" => das liest und hört man ziemlich oft, wenn man nicht im allgemeinen Meinungsstrom mitdackelt - ist die übliche Leier.

Und ja natürlich: auch derjenige, der tapfer den Marktmechanismus verteidigt, bekommt auch öfters unschöne Sachen zu hören ;-)

Die Wahrheit liegt wahrscheinlich, wie üblich, irgendwo dazwischen.
 
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