Volkswagen gibt Abgasmanipulation in den USA zu

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flyglobal

Erfahrenes Mitglied
25.12.2009
5.604
505
Ich denke, wenn diese Software bzw Firmware in den US Autos isntalliert war, dann wird sie auch in allen anderen PKWs zu finden sein.
...................

Nicht zwangsläufig. Die Abgasvorschriften in den USA sind für Diesel und Benziner gleich, auf Benziner ausgerichtet und daher für Diesel schwerer einzuhalten.

In der EU wird zwischen Diesel und Benziner unterschieden, es gelten jeweils spezifische Schadstoffgrenzen.

Zumindest in den Fahrzeugen die auch in den USA verkauft werden, wäre dies nicht total undenkbar.

Also entscheidend ist in beiden Fällen hier ob der Konzern Software verwendet hat die dazu dient Testbedingungen zu erkennen und dann die Abgasnachbehandlungshardware anders steuert und ein anderes Kennfeldmapping verwendet.

Für die US Tesbedingungen hat man den Konzern erwischt und er hat es zugegeben.

Für die Europatesbedingungen ist das bisher nicht nachgewiesen. Dazu muss aber auch erst mal jemand offizielles her der Untersuchung macht, bzw. jemand der eine entsprechende Anzeige vornimmt. Untereinander wird sich von den Herstelleern keiner anzeigen, selbst wenn es ein Wettbewerbsvorteil für VW war.

Was mit Sicherheit gerade passiert: Alle Vorstände und Vorstandsvorsitzenden werden von ihren Mitarbeitern anfordern: Ich brauche eine klare Aussage wie sauber wir in diesem Punkt sind und wo es Grauzonen geben könnte. Denn es ist zu erwarten dass eine Meute von Journalisten jetzt losstürmt und einmal ihre Kontakte spielen läßt, aber auch offiziell die Chefs zu Statements nötigt.

Flyglobal
 

Detlev

Erfahrenes Mitglied
08.01.2011
5.032
5
Landkreis ED
Also das es Software gibt, die Testbedingungen erkennt und danach z.B. die Klappensteuerung der Auspuffanlagen anders regelt als im Normalbetrieb, ist eigentlich innerhalb der Branche allgemein bekannt und wird auch Branchenweit eingesetzt soweit mir bekannt.

Anders würden nicht wenige leistungsstärkere Fahrzeuge gar keine EU-Zulassung mehr bekommen.

Meine Vermutung geht ganz stark dahin, dass auch diese Prüfstandserkennung auch hier im NEFZ-Zyklus zur Schönung der Abgaswerte weiterverwendet wird.... und zwar nicht nur von VW.
 

thbe

Erfahrenes Mitglied
27.06.2013
9.127
9.346
Also entscheidend ist in beiden Fällen hier ob der Konzern Software verwendet hat die dazu dient Testbedingungen zu erkennen und dann die Abgasnachbehandlungshardware anders steuert und ein anderes Kennfeldmapping verwendet.

Für die US Tesbedingungen hat man den Konzern erwischt und er hat es zugegeben.

Für die Europatesbedingungen ist das bisher nicht nachgewiesen. Dazu muss aber auch erst mal jemand offizielles her der Untersuchung macht, bzw. jemand der eine entsprechende Anzeige vornimmt. Untereinander wird sich von den Herstelleern keiner anzeigen, selbst wenn es ein Wettbewerbsvorteil für VW war.

Was mit Sicherheit gerade passiert: Alle Vorstände und Vorstandsvorsitzenden werden von ihren Mitarbeitern anfordern: Ich brauche eine klare Aussage wie sauber wir in diesem Punkt sind und wo es Grauzonen geben könnte. Denn es ist zu erwarten dass eine Meute von Journalisten jetzt losstürmt und einmal ihre Kontakte spielen läßt, aber auch offiziell die Chefs zu Statements nötigt.

Flyglobal

Richtig!

Die Fahrzeuge sind in Sachen Software und Übersetzung ohnehin auf den NEFZ und ggf. andere Zyklen optimiert. Das gilt mal mindestens rechtlich nicht als illegale Manipulation. Es gibt auch ausreichend Vergleichstests, um eine illegale Manipulation in Europa auszuschließen. Daher ist es nicht zu erwarten, dass in Europa ähnliches passiert ist.

Der Dieselmarkt in den USA ist klein, für Diesel-PKWs ist er noch kleiner. Da hat man wohl gemeint, es sich einfach machen zu können und keine besonderen Maßnahmen zur Anpassung an die EPA-Norm vornehmen zu müssen. Wobei man auch sagen muss, dass die EPA-Norm mit ihrer Benziner-Fixierung für Diesel nicht wirklich sinnvoll ist. Umgekehrt würden eine auf Diesel ausgerichtete Norm auch nur schwer mit einem Benziner erfüllbar sein. Es ist ja nicht so, dass amerikanische Autos umweltschonender als Deutsche sind. Das Gegenteil ist der Fall.

Aber Gesetz ist Gesetz und auch einzuhalten, wenn es nicht sinnvoll ist.
 

Seemann

Erfahrenes Mitglied
23.03.2010
1.647
675
MUC
Das Thema als solches ist nicht ganz neu, Ende der 70er / Anfang der 80er haben das die Japaner, ich glaube es war Toyota, auch schon gemacht. Bei den Tests auf der Rolle ist die Motorhaube leicht geöffnet wegen der Thermik im Motorraum. Es wurde ein Schalter verbaut, der die nicht geschlossene Motorhaube erkannte und dann auf anderer Parameter umgeschnallten hat.
Heute mit endlos vielen Sensoren, die zudem vernetzt sind, ist das ein Kinderspiel, beispielsweise: Keine Lenkbewegung= Testbetrieb.
Das Thema Diesel hat insbesondere für deutsche Automobilhersteller eine sehr hohe strategische Bedeutung: Flottenverbrauch.
Mittels Diesel lässt sich der Flottenverbrauch senken, wer drüber liegt, zahlt oder im Extremfall darf nicht verkaufen.
 

singmeister

Erfahrenes Mitglied
16.08.2011
2.401
100
BSL
Die Rede ist ja vom 'Cycle Beater', also einer Software oder Hardware Erkennung die auf Erkennung der Testbedingungen ausgelegt ist und dann ein ein anderes Softwareprogramm/ Datenmapping schaltet um die Abgase günstig zu beeinflussen.

Kann jemand kurz erklären, warum eine Software bei Erkennung einer Testumgebung die Abgasemissionen günstig beeinflussen kann und im Normalbetrieb nicht?

Warum würde man im Normalbetrieb nicht auch die geringeren Emissionen haben wollen?
 

aldemar

Erfahrenes Mitglied
08.12.2010
1.565
71
MUC
Aber warum sollte VW überhaupt bewusst die Abgaswerte nur bei den Emissionskontrollen senken? Experten vermuten, dass es vor allem um die Leistungsfähigkeit der Dieselmotoren geht. Hätte man die Abgaswerte dauerhaft niedrig gehalten, wäre das vermutlich zulasten der Spritzigkeit der Autos gegangen. In den USA gilt Diesel ohnehin als Traktorantrieb und ist eher verpönt.

Quelle: Martin Winterkorn: Volkswagen-Chef räumt Abgas-Manipulationen ein - DIE WELT
 

Seemann

Erfahrenes Mitglied
23.03.2010
1.647
675
MUC
Kann jemand kurz erklären, warum eine Software bei Erkennung einer Testumgebung die Abgasemissionen günstig beeinflussen kann und im Normalbetrieb nicht?

Warum würde man im Normalbetrieb nicht auch die geringeren Emissionen haben wollen?

Man kann nicht auf beliebig viele Zielgrößen gleich hin optimieren.
Abgasverhalten erfordert andere Parameter als Beschleunigung, gleichmäßige Leistungsentfaltung, Lastwechsel beim Schalten, Spülung des Aktivkohlefilters und viele Parameter mehr...........
 
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Rambuster

Guru
09.03.2009
19.548
237
Point Place, Wisconsin
Aber irgendwann fliegt es halt auf....

So etwas scheint jedoch in vielen Branchen üblich zu sein.
In der Consumer Electronics Branche gibt es jede menge Hersteller, die den Fachzeitschriften gepimpte Geräte liefern, um bei Tests besser abzuschneiden.
(z.B. TV Geräte).
Führend beim Beschiss sind übrigens Anbieter der koreanischen Halbinsel! ;)
 

flyglobal

Erfahrenes Mitglied
25.12.2009
5.604
505
Richtig!

Die Fahrzeuge sind in Sachen Software und Übersetzung ohnehin auf den NEFZ und ggf. andere Zyklen optimiert. Das gilt mal mindestens rechtlich nicht als illegale Manipulation. Es gibt auch ausreichend Vergleichstests, um eine illegale Manipulation in Europa auszuschließen. Daher ist es nicht zu erwarten, dass in Europa ähnliches passiert ist.

......

Optimieren muss man auf jeden Zyklus.

Zum Thema Vergleichstests: Da bisher alle Vergleichtests nach norm gefahren wurden, ist auch nichts aufgafallen. Denn nach norm gefahren ist ja auch alles ok. Das Thema beginnt ja jetzt erst nach der Aufdeckung im US Zyklus.

Gibt es auch im EU Zyklus eine Manipulation die die Abgasnachbehandlung in Abhängigkeit einer Testumgebung steuert, ist die große Frage die sich alle gerade stellen!

Richtig!

......

Der Dieselmarkt in den USA ist klein, für Diesel-PKWs ist er noch kleiner. Da hat man wohl gemeint, es sich einfach machen zu können und keine besonderen Maßnahmen zur Anpassung an die EPA-Norm vornehmen zu müssen. Wobei man auch sagen muss, dass die EPA-Norm mit ihrer Benziner-Fixierung für Diesel nicht wirklich sinnvoll ist. Umgekehrt würden eine auf Diesel ausgerichtete Norm auch nur schwer mit einem Benziner erfüllbar sein. Es ist ja nicht so, dass amerikanische Autos umweltschonender als Deutsche sind. Das Gegenteil ist der Fall.

Aber Gesetz ist Gesetz und auch einzuhalten, wenn es nicht sinnvoll ist.

Ich kann dich aufklären dass das so praktisch nicht funktioniert mit der Übernahme der Daten aus dem NEFZ Zyklus. Die Motoreinstellung (Sprizverhalten der Kraftstoffdüsen) und Abgasnachbehandlung muss schon auf die Lastpunkte des des US Zyklus abgestimmt werden. Dazu gehören auch andere Warmlauffunktionen und eine Fahrzeug/ Motordiagnose nach US Vorschriften. Selbst die Diagnose Hardware ist anders, weil mehr Sensoren.
Das ist schon eine deutlich andere Software und auch Abstimmng die da erforderlich ist, wenn auch manche Grundfunktionen zum Betrieb natürlich gleich bleiben. Auch bei vergleichsweise kleinen Stückzahlen kommt man da nicht drum rum.

Zur EPA Norm finde ich persönlich, dass es in Ordnung is, dass man Benzin und Diesel Motoren gleich behandelt.
Absolut stimmt es dass die US Vorschriften strenger sind als in Europa.

Flyglobal
 
Zuletzt bearbeitet:

flyglobal

Erfahrenes Mitglied
25.12.2009
5.604
505
Kann jemand kurz erklären, warum eine Software bei Erkennung einer Testumgebung die Abgasemissionen günstig beeinflussen kann und im Normalbetrieb nicht?

Warum würde man im Normalbetrieb nicht auch die geringeren Emissionen haben wollen?

Dann hat der Motor aber ein anderes Ansprechverhalten und eine andere Leistung.

Aber warum sollte VW überhaupt bewusst die Abgaswerte nur bei den Emissionskontrollen senken? Experten vermuten, dass es vor allem um die Leistungsfähigkeit der Dieselmotoren geht. Hätte man die Abgaswerte dauerhaft niedrig gehalten, wäre das vermutlich zulasten der Spritzigkeit der Autos gegangen. In den USA gilt Diesel ohnehin als Traktorantrieb und ist eher verpönt.

Quelle: Martin Winterkorn: Volkswagen-Chef räumt Abgas-Manipulationen ein - DIE WELT

Man kann nicht auf beliebig viele Zielgrößen gleich hin optimieren.
Abgasverhalten erfordert andere Parameter als Beschleunigung, gleichmäßige Leistungsentfaltung, Lastwechsel beim Schalten, Spülung des Aktivkohlefilters und viele Parameter mehr...........

Wir sind dem Thema schon näher und ich kann ergänzen:

Die Lastpunkte im Zyklus werden bestmöglich optimiert mit dem Ziel niedriger Verbrauch, aber im Wesentlichen niedriges Abgas. Der gefundene Optimalpunkt ist nicht immer gleichzeitig der Beste bezüglich Fahrbarkeit, Geräusch und auch Dauerhaltbarkeit der Abgasnachbehandlungskomponenten. Es besteht also ein gewisser Reiz sich den ganzen ganz üblen Abstimmungspunkten zu entziehen. Die Frage ist hier was dabei legal ist und was nicht.

Hier hat man dann wohl bei VW die Sache allzu locker genommen.

Spekulation über den Hergang: Einmal die Schwelle zum illegalen überschritten (vielleicht schon vor Jahren einmal aus der Not heraus geboren) hat das Thema dann bei VW eine betriebsinterne Eigendynamik (betriebliche Übung) entwickelt und ist ohne weitere Beachtung zum Standard geworden, ohne dass das wieder groß neu beschlossen wurde. Schließlich ging bisher alles gut.

Das ganze thema erinnert mich irgendwie an die NSA Problematik und der Selektonsliste, wo man auch das Thema immer wider weggedrängt hat.


Flyglobal
 

flyglobal

Erfahrenes Mitglied
25.12.2009
5.604
505
Auf jeden Fall ist es hier das Risiko nicht wert. Könnte eine Stange Geld kosten. Vom Imageschaden mal abgesehen.

Und schlimmer, bringt alle Hersteller in Kollektivverdacht. Denn wenn Deutschland mal hysterisch ist dann richtig. Dann wird jedes Wort auf die Goldwage gelegt und Toleranzen ganz eng ausgelegt.

Flyglobal
 

xcirrusx

Erfahrenes Mitglied
16.10.2012
3.823
1.084
KUL (bye bye HAM)
Für alle die sich gerade wegen dieser "Schweinerei" aufregen, lasst es. Es gibt noch jede Menge anderer genormter Tests die die Umweltverträglichkeit messen und bei denen nach menschlich objektiver Betrachtungsweise massiv beschissen wird: CO² Ausstoß bei Müllverbrennungsanlagen. Die werden um Testbetrieb mit optimierten Material gefeuert welches es in der "freien Natur" des Müllmarktes garnicht gibt. Gleiches gibt für Kohlekraftwerke, da werden beim Umwelttest nur die feinsten schwefelfreien Kohlen angefeuert, in der Praxis wird einfach das mit dem höchsten Brennwert/€ eingegeben. Da fallen die paar Dieselfahrzeuge in den USA nicht ernsthaft ins Gewicht.
 

Detlev

Erfahrenes Mitglied
08.01.2011
5.032
5
Landkreis ED
Die Frage ist hier was dabei legal ist und was nicht.

Die Definition sollte eigentlich ganz einfach sein: Wenn eine Softwaresteuerung im Mess-Zyklus anders steuert als im Normalbetrieb, so sollte man das auch illegal nennen und auch genauso behandeln, wie andere zugesicherte Eigenschaften in einem Kaufvertrag und gg. den Messbehörden als Betrug werten.

Das Wort "Schummelei" ist da etwas arg verharmlosend.
 
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P

pmeye

Guest
Und schlimmer, bringt alle Hersteller in Kollektivverdacht.
Vielleicht nicht zu Unrecht? Ich würde mich nicht wundern, wenn das ist wie beim Doping. Manipulation ist branchenüblich, nur wer es übertreibt wird erwischt.
Und sicher hatte VW erhebliche Probleme, erst den Amerikanern Diesel-PKW schmackhaft zu machen (Ich erinnere mich an großes Werbe-Tamtam, mit L.A.<->San Francisco ohne tanken, oder so) und dann noch die für Diesel schwerer zu erreichenden Normen zu erfüllen.
Auf jeden Fall ist das der maximale Schaden für die US Ambitionen von VW.Ich denke, dass kaum ein Amerikaner mit einem "Mogelauto" unterwegs sein möchte, deutsche Marke hin oder her. Dann doch lieber ehrlicher V8 :rolleyes:


EDIT: Geht schon los: http://www.spiegel.de/wirtschaft/un...t-an-boerse-wegen-abgasaffaere-a-1053958.html
[h=2]VW-Abgasaffäre: Verkehrsklub zeiht auch andere Autokonzerne der Manipulation[/h]
 
Zuletzt bearbeitet:

Tirreg

Rutscher des Grauens
08.03.2009
7.727
2.450
FRA
Ich hoffe, dass diese Ereignisse dazu führen, die ganzen Tests (CO2-Ausstoss, Verbrauch) einmal zu hinterfragen.

Die ganzen Downsizing-Karren sind doch eine einzige Ver*****e: Der tatsächliche CO2-Ausstoß ist vermutlich genauso weit entfernt von der Realität wie der tatsächliche Verbrauch.
 
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boerzel

Erfahrenes Mitglied
03.06.2014
260
1
STR
Motoren?

Es heißt ja allerorten pauschal, dass Vierzylindermodelle betroffen sind. Gibt es irgendwo Aussagen dazu, welche genau?

Danke & Gruß
boerzel