Eine Bekannte ist FA bei der LH, die hat das schon mehrmals erlebt und am besten ist es, um die Ruhe in der Kabine zu wahren, den Verstorbenen mit einer Decke zu bedecken und ggf. einfach noch was zu trinken davor zu stellen. Dann fällt es Leuten die daran vorbeilaufen am wenigsten auf. Hänge halt immer von der Situation ab, aber am besten, so unauffällig wie möglich das ganze zu gestalten. Also nix durch den Gang ziehen, tragen o.ä.......
Moin, nichts gegen die hiesige Bekannte FA von LH, aber das eine einzelne FA von LH dieses Prozedere schon mehrmals erlebt haben soll - habe ich bisher noch nie von einem LH Medical-Trainer bestätigt bekommen. Selbst langjährige P1/P2 kommen (zum Glück) auf gar keinen oder auf einen.
Und die Nummer mit dem Gläschen ist an Absurdität zwar lustig, aber gehört bestimmt nicht zu der Ausbildungselementen bei LH...
Ich kenne weder Dich, noch Deine FA (anscheinend mit einem Flugkarma von "Gevatter Tod") daher möchte ich gerne eine gewisse Glaubwürdigkeit unterstellen - tue mich doch erheblich schwer damit.
Gewisse FA's haben zwar oft ein sehr lebendiges Mitteilungsbedürfnis - aber zu der (Alt) Ausbildung bei LH gehört generell ein sehr schweigsames Mitteilen von solchen betrieblichen Ereignissen!
Aber gut, jetzt spielen wir die obige Situation mal klassisch an Board durch:
Lebloser Passagier wird aufgefunden, die umsitzenden Passagiere in Hektik (manchmal auch panisch), die Crew wird alarmiert.
Ausruf der Crew in der gesamten Kabine "Medical mit Angabe des Sitzes", die Crew checkt die Lage - erneuter Ausruf an Board "... medizinischer Notfall an Board... bitte melden Sie sich umgehend bei der Crew wenn Sie ... und helfen können".
P1/P2 rennt durch die Kabine und bringt das gesamte Equipment zum Notfall, mehrere FA's kommen dazu, das Licht wird z.B auf dem Nachtflug in dem betreffenden Bereich zum arbeiten angeschaltet.
Es wird laut und hektisch in der Kabine, wenn sich unter den Paxen bei dem 1 bis 2 Ausruf niemand zur Hilfe meldet, schaltet die Crew in der gesamten Kabine das Licht an und wird den Aufruf nach Hilfe jetzt noch lautstärker über Lautsprecher verkünden (gemäß Anweisung bei Medicals, falls ein Helfer tief geschlafen haben soll.
Zwischenzeitlich ist der Patient von der Crew in eine Ecke gezogen worden um HLW durchzuführen - der P2 rennt dann zwischen Notfall und Cockpit hin-her- das Cockpit sucht bereits nach der ersten Meldung nach dem nächtsten möglichen Flughafen und hat die OPS in FRA über den Status informiert (welche dann auf Anforderung des Cpt. zuarbeiten), gleichzeitig wurde die zuständige Flugsicherung über den Status an Board informiert, und die Flugsicherung setzt den Flieger mit Priorität bei sich ein.
Die Crew (oft die Regel) ist alleine an Board und wird "bestimmt nicht" den Tod eines Pat. eigenständig feststellen (hier gibt es zwar gewisse praktisch auf den jeweiligen Einzelfall bezogene Sonderfälle: Rücksprache mit dem Med. Service der Airline, aber dieses ist zu speziell und hat in einen solchen Forum nichts zu suchen). Daher zieht die Crew die HLW bis zur außerplanmäßigen Landung durch, bis dann ein Arzt den Tod bestätigt und die HLW der Crew beendet.
Hinweis: Zu keinem Zeitpunkt hört die Crew oder irgendein FA hier mit der HLW aus eigener Entscheidung einfach auf (zumindestens bei den seriösen Airlines gibt es das nicht!!!
Wenn jetzt jedoch tatsächlich ein Arzt an Board den Tod festgestellt hat oder die Crew den Pat. ohne Rumpf/Kopf/sehr sehr steif aufgefunden haben sollte, dann wird der Körper (je nach Auslastung im Flieger) gerne auf einen Festerplatz festgeschnallt oder in einem leeren Mittelblock in der Eco - dazu wird der Körper natürlich auch durch die Kabine bewegt, wie auch schon zuvor.
Das hier bei solch einen Notfall nicht "fast alle" anderen Paxe dieses mitbekommen haben sollten, ist auch unwahrscheinlich. Da auch die Stimmung in der Crew dann nicht mehr mit dauerhaften Humor begleitet wird und die (fast immer) einige traumatisierten FA's werden aus dem Service genommen - das ganze geht im Normalfall leider nicht an dem großen Ahnungslosen Paxteil an Board an diesen vorbei.
Das man jetzt dem Körper (welcher natürlich würdevoll ab- und zugedeckt wurde), ein Gläschen an die Seite stellt, um das Ereignis seitens der Crew zu kaschieren..., erscheint schon sehr sonderlich und praxisfern. Wenn man daran denkt, dass das Glas/Becher genauso wie der Körper den Fliehkräften im Flieger ab diesem Moment wenig entgegenzusetzen haben. Daher wird auch immer versucht den Körper bestmöglich zu sichern und wenn die Crew auf etwas verzichten kann nach diesen bewegenden Momenten, dann ein anderer Pax der den Inhalt aus Glas/Becher bei Turbulenzen abbekommt (und dann auch noch das Glas von einem Verstorbenen...).
Nee, mit dieser Geschichte tue ich mich wirklich schwer. Gerne zieht die Crew eine Schlafbrille um den Kopf, aber dass ist dann schon das höchste der Gefühle bei einer LH.
Gruß
Insel