Wie macht Ihr das mit den Upgrades ?

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alexanderxl

Erfahrenes Mitglied
24.07.2010
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Münsterland
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Weiss nicht wie die Amis das sehen. Aber so 15 Euro Trinkgeld für den Rezeptionsmitarbeiter sind in Deutschland i.R. schon als Trinkgeld ne ganze Menge - evtl schon zuviel! Umso mehr, wenn man für 30 Euro dann das upgrade Zimmer buchen kann.

Dann ist der Vorwurf wohl nicht mehr weit weg, dass man unter MIssachtung des Hotels, dem ja schliesslich alle Zimmerzahlungen zustehen, sich Gast und Angestellter sich beide unzuverlässige Vorteile verschaffen.
Nach Deutschen Recht, wäre das strafbar- zumindest beim Hotelmitarbeiter, dem Gast wird man die genaue Absicht wohl kaum nachweisen können.
 

mandango53

Reguläres Mitglied
24.11.2010
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Land ohne Flughafen
Ich finde den Begriff Korruption in diesem Zusammenhang sehr an den Haaren herbeigezogen.
In der Serviceindustrie ist in den meisten Ländern Trinkgeld kulturell üblich und wird oft sogar erwartet (insbesondere in den hier thematisierten Ländern Deutschland, USA, Indien).

Es haben wahrscheinlich die wenigsten von Euch schon mal probiert; gebt einfach mal beim nächsten Besuch in einem schönen Restaurant Eurer Wahl dem Chef-de-rang und/oder den Tischkellnern nen Fuffi oder mehr Trinkgeld. Nicht, wenn Ihr die Rechnung bezahlt, sondern direkt, wenn Ihr zum Tisch gebracht werdet. Ihr werdet Euch wundern, was alles an Service möglich ist – sei es der beste, "reservierte" Tisch, sei es der zusätzliche Gruss aus der Küche, sei es der herzliche Begrüssung beim nächsten mal oder sonstwelche „Besserbehandlung“.

Und nicht anders verhält es sich im Hotel – und dabei ist es egal, ob es sich um die Absteige in Bangkok oder das Mandarin in München handelt. Ein schönes Trinkgeld zur Begrüssung öffnet Tür und Tor, nicht nur zu Upgrades.
Das ist ganz natürlich und ganz bestimmt keine Korruption – und wer das doch so empfindet, kann ja in Erwägung ziehen, nach Japan zu ziehen ;)

PS zum Thema Upgrades im Speziellen: Den Mitarbeitern am Empfang wird ja vom Hotel und vom IT-System der Rahmen vorgegeben, in welchem sie Upgrades vergeben können/sollen. Wo soll das denn Bestechung sein, wenn einem besonders netten Gast ein Upgrade gegeben wird?
 
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Krematorium

Guest
Es haben wahrscheinlich die wenigsten von Euch schon mal probiert; gebt einfach mal beim nächsten Besuch in einem schönen Restaurant Eurer Wahl dem Chef-de-rang und/oder den Tischkellnern nen Fuffi oder mehr Trinkgeld. Nicht, wenn Ihr die Rechnung bezahlt, sondern direkt, wenn Ihr zum Tisch gebracht werdet. Ihr werdet Euch wundern, was alles an Service möglich ist – sei es der beste, "reservierte" Tisch, sei es der zusätzliche Gruss aus der Küche, sei es der herzliche Begrüssung beim nächsten mal oder sonstwelche „Besserbehandlung“.

Da spare ich mir den Fuffi lieber und investiere das Geld ins Essen.
 
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GoldenEye

Erfahrenes Mitglied
30.06.2012
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Ich finde den Begriff Korruption in diesem Zusammenhang sehr an den Haaren herbeigezogen.
In der Serviceindustrie ist in den meisten Ländern Trinkgeld kulturell üblich und wird oft sogar erwartet (insbesondere in den hier thematisierten Ländern Deutschland, USA, Indien).
....

Du lieferst hier gleich zwei schöne Beispiele, die geradezu charakteristisch dafür sind, wie sich üblicherweise Korruption schöngeredet wird:

1) "Das sind halt kulturelle Besonderheiten" (aka Besonderheiten der Branche, hat man schon immer so gemacht, etc. etc.)

2) "Der AG will es ja so, sonst würde er es ja nicht ermöglichen" (da kann man auch sagen: "der wollte, daß ich ihm die Kamera klaue, sonst hätte er sie ja nicht neben sich auf den Tisch gelegt").
 

mandango53

Reguläres Mitglied
24.11.2010
72
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Land ohne Flughafen
Ich finde den Begriff Korruption in diesem Zusammenhang sehr an den Haaren herbeigezogen.
In der Serviceindustrie ist in den meisten Ländern Trinkgeld kulturell üblich und wird oft sogar erwartet (insbesondere in den hier thematisierten Ländern Deutschland, USA, Indien).
...

Du lieferst hier gleich zwei schöne Beispiele, die geradezu charakteristisch dafür sind, wie sich üblicherweise Korruption schöngeredet wird:

1) "Das sind halt kulturelle Besonderheiten" (aka Besonderheiten der Branche, hat man schon immer so gemacht, etc. etc.)

2) "Der AG will es ja so, sonst würde er es ja nicht ermöglichen" (da kann man auch sagen: "der wollte, daß ich ihm die Kamera klaue, sonst hätte er sie ja nicht neben sich auf den Tisch gelegt").


Du willst also sagen Trinkgeld=Korruption??? :eek:
 

GoldenEye

Erfahrenes Mitglied
30.06.2012
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Du willst also sagen Trinkgeld=Korruption??? :eek:

Wo ist denn der Unterschied, ob ich im Hotel einen 20er rüberschiebe um ein besseres Zimmer zu bekommen oder einem Potentaten in einer Bananenrepublik einen Geldkoffer, damit ich einen Großauftrag bekomme? Nur weil im Geldkoffer mehr Scheine sind? In Relation zur erhofften Gegenleistung ist das Eine nicht größer als das Andere.
 

DrThax

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10.02.2010
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EDLE 07
Du willst also sagen Trinkgeld=Korruption??? :eek:
Die Unterschiede sind doch nun wirklich nicht so schwer:
Ein Trinkgeld gibt man als Anerkennung, weil man mit einer bereits erbrachten Serviceleistung besonders zufrieden war.
Bestechung/Korruption übt man aus, wenn man eine noch nicht erbrachte Serviceleistung fördern/erzwingen will.

Es liegt in der Natur der Sache, dass manche (Klein-) Kriminelle gerne Variante zwei als Variante eins verbrämen.
 
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Krematorium

Guest
Wo ist denn der Unterschied, ob ich im Hotel einen 20er rüberschiebe um ein besseres Zimmer zu bekommen oder einem Potentaten in einer Bananenrepublik einen Geldkoffer, damit ich einen Großauftrag bekomme? Nur weil im Geldkoffer mehr Scheine sind? In Relation zur erhofften Gegenleistung ist das Eine nicht größer als das Andere.

Der Unterschied ist doch offensichtlich: Wer den Großauftrag will, setzt Geld ein, um dadurch noch mehr Geld zu machen. Wer den Rezeptionisten "besticht", will lediglich günstiger an ein Upgrade kommen. Aber er verkauft dieses Upgrade ja nicht weiter, um davon monetär zu profitieren, sondern er will lediglich ein Schnäppchen machen.
 
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GoldenEye

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30.06.2012
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Der Unterschied ist doch offensichtlich: Wer den Großauftrag will, setzt Geld ein, um dadurch noch mehr Geld zu machen. Wer den Rezeptionisten "besticht", will lediglich günstiger an ein Upgrade kommen. Aber er verkauft dieses Upgrade ja nicht weiter, um davon monetär zu profitieren, sondern er will lediglich ein Schnäppchen machen.

Böse ist es also nur, wenn ich Geld damit mache? Nach der Logik ist es also ok, wenn ich den Bürgermeister besteche, um eine Baugenehmigung für meine private Villa im Naturschutzgebiet zu bekommen... :rolleyes:
 

mandango53

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24.11.2010
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Wo ist denn der Unterschied, ob ich im Hotel einen 20er rüberschiebe um ein besseres Zimmer zu bekommen oder einem Potentaten in einer Bananenrepublik einen Geldkoffer, damit ich einen Großauftrag bekomme? Nur weil im Geldkoffer mehr Scheine sind? In Relation zur erhofften Gegenleistung ist das Eine nicht größer als das Andere.
Ein Trinkgeld gibt man als Anerkennung, weil man mit einer bereits erbrachten Serviceleistung besonders zufrieden war.
Bestechung/Korruption übt man aus, wenn man eine noch nicht erbrachte Serviceleistung fördern/erzwingen will.
Der Unterschied ist doch offensichtlich: Wer den Großauftrag will, setzt Geld ein, um dadurch noch mehr Geld zu machen.

Der Unterschied ist weder "Vorher-Nachher" (es ist genauso strafbar, dem Beamten nach vollbrachtem „Gefallen“ den berühmten Umschlag zukommen zu lassen), noch die geschäftsmässige Nutzung des Vorteiles (siehe GoldenEyes Beispiel).

Der Unterschied ist klar geregelt im Gesetz – ein noch so grosses Trinkgeld in Hotel/Bar/Restaurant fällt definitiv nicht unter §299 StgB. (Es sei denn, man kriegt dafür den Fernseher aus dem Hotelzimmer ins Auto geladen :D)

Aber auch der gesunde Menschenverstand kann helfen. Es ist ein grosser Unterschied, ob es sich um einen Amts- oder Entscheidungsträger handelt, der gegen die gesetzlichen oder firmentinternen Richtlinien verstösst und sich dabei bereichert, oder um einen Mitarbeiter der Gastronomie oder Hotelindustrie, der einen guten Gast (und es wird wohl niemand bestreiten, dass man ein gern gesehener Gast ist, wenn die Brieftasche locker sitzt) besonders gut behandelt.

Oder als Gegenfrage: Wo ist denn der Unterschied, ob mir das Upgrade im Hotel oder das Freebie im Restaurant (welche ja auch unbedingt von der Hotel-/Restaurantleitung erlaubt bzw. sogar vorgesehen sind) gegeben wird, weil ich mit der Rezeptionistin/Kellnerin flirte oder ob ich es erhalte, weil ich ein trinkgeldfreudiger Gast bin????
 

GoldenEye

Erfahrenes Mitglied
30.06.2012
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Der Unterschied ist klar geregelt im Gesetz – ein noch so grosses Trinkgeld in Hotel/Bar/Restaurant fällt definitiv nicht unter §299 StgB. (Es sei denn, man kriegt dafür den Fernseher aus dem Hotelzimmer ins Auto geladen :D)

Nicht alles, was legal ist, ist auch legitim. :rolleyes:

Oder als Gegenfrage: Wo ist denn der Unterschied, ob mir das Upgrade im Hotel oder das Freebie im Restaurant (welche ja auch unbedingt von der Hotel-/Restaurantleitung erlaubt bzw. sogar vorgesehen sind) gegeben wird, weil ich mit der Rezeptionistin/Kellnerin flirte oder ob ich es erhalte, weil ich ein trinkgeldfreudiger Gast bin????

Die Antwort hierauf hat schon Tirreg gegeben:

Der Kellner im Restaurant wird mir auch nicht das Filetsteak bringen, wenn ich nur eine Bratwurst bestelle und ihm 5,00 USD Trinkgeld gebe.
 
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GoldenEye

Erfahrenes Mitglied
30.06.2012
13.155
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Der Unterschied ist weder "Vorher-Nachher" (es ist genauso strafbar, dem Beamten nach vollbrachtem „Gefallen“ den berühmten Umschlag zukommen zu lassen), noch die geschäftsmässige Nutzung des Vorteiles (siehe GoldenEyes Beispiel).

Hier konstruierst Du natürlich munter d'rauf los: Kein Mensch wird einem Beamten 'mal locker "nachher" eine halbe Mio. überreichen, wenn das nicht "vorher" so vereinbart wurde. Und sei es, daß er ihm augenzwinkernd zusicherte, daß "da was für ihn d'rin" sei. Wenn es aber vorher vereinbart war, dann ist es kein echtes "nachher". Wie Du schon sagst: Gesunder Menschenverstand. ;)
 
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mandango53

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24.11.2010
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Nicht alles, was legal ist, ist auch legitim. :rolleyes:

Das ist natürlich leidlich, darüber zu diskutieren, welches Upgrade legitim ist. Führt aber auch weg von der Behauptung Trinkgeld=Korruption (=strafbar)

Hier konstruierst Du natürlich munter d'rauf los: Kein Mensch wird einem Beamten 'mal locker "nachher" eine halbe Mio. überreichen, wenn das nicht "vorher" so vereinbart wurde. Und sei es, daß er ihm augenzwinkernd zusicherte, daß "da was für ihn d'rin" sei. Wenn es aber vorher vereinbart war, dann ist es kein echtes "nachher". Wie Du schon sagst: Gesunder Menschenverstand. ;)

Ich kontruiere garnix, sondern habe nur festgestellt, wann eine Strafbarkeit vorliegt. Und da ist es nunmal egal, ob die Zuwendung vor oder nach der Vorteilsgewährung erbracht wird.



Der Kellner im Restaurant wird mir auch nicht das Filetsteak bringen, wenn ich nur eine Bratwurst bestelle und ihm 5,00 USD Trinkgeld gebe.

Für 5 USD bestimmt nicht, aber was hat das mit meiner Frage zu tun? Bzw. gibts für die 5 USD wahrscheinlich noch ein Schnäpschen hinterher, für die anfangs genannten 20 USD wurde ja auch noch keiner in die Presidential Suite gesteckt.
 
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Krematorium

Guest
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Böse ist es also nur, wenn ich Geld damit mache? Nach der Logik ist es also ok, wenn ich den Bürgermeister besteche, um eine Baugenehmigung für meine private Villa im Naturschutzgebiet zu bekommen... :rolleyes:

Dadurch erhöht sich der Wert des Grundstückes aber erheblich und somit ist damit wieder Geld gemacht worden. Wenn ich dagegen ein Upgrade im Hotel bekomme, bin ich nachher genauso arm oder reich wie vorher.