Kia ora (II): Neuseelands Südinsel mit dem Campervan

ANZEIGE

Seemann

Erfahrenes Mitglied
23.03.2010
1.647
675
MUC
ANZEIGE
Dies ist die Fortsetzung des Reiseberichts von 2012. Wie im ersten Bericht schon festgestellt, die Kiwis machen süchtig. Nachdem wir im vergangenen Jahr in Australien waren, waren wir wieder reif für die (Süd-)Insel.
Die Reise hat im Februar/März 2015 stattgefunden, also im neuseeländischen Spätsommer.
Der Bericht wird weder Bilder von benutzten Fliegern noch von vollen Tellern beinhalten.
Dafür aber jede Menge Informationen und Eindrücke erhalten, die wir in den 4 Wochen gesammelt haben. Um aber nicht ganz aus dem Vielflieger-Rahmen zu fallen, wird es einige Bilder aus der Frühzeit der Fliegerei geben.
Es war dieses Mal vollkommen klar, es wird wieder eine Reise mit einem Campervan werden und dieses Mal sollte es nur die Südinsel sein.

PS: Infos und Bilder aus der ersten Reise sind mit (I) gekennzeichnet.

Die Planung

Die Suchterscheinungen wurden immer größer und somit wurden die Angebote regelmäßig und sorgfältig geprüft. Das Ziel war klar, Christchurch (CHC) in C sollte es sein.
Viele Wege führen nach CHC, aber es sollte schnell sein und mit wenig möglichst Schleifen. Nach dem Studium der Flugrouten und Flugpläne konzentrierte es sich auf diese 3 Möglichkeiten:
MUC – Singapur - CHC mit SQ
MUC – Doha – Perth – CHC mit QR / NZ (3 mal wöchentlich)
MUC – Dubai – Sydney – CHC mit EK
Emirates hatte im Herbst einen Sale und das Angebot lag nur knapp über der internen Schmerzgrenze. Also, das Reisebüro unseres Vertrauens kontaktiert.
Von MUC bis SYD mit 380er, den kurzen Rest mit 777, zwei Pausen a 3 h Stunden zur Erholung und zum Füße vertreten Das passte sehr gut. Der Camper sollte ein Maui Ultima sein. Alles bestätigt und gebucht. 4 Wochen später erklärte Maui, dass unser Fahrzeug leider nicht zur Verfügung stände sondern ein anderes. Dann ging ein Ping-Pong Spiel los. Angebot-akzeptiert – doch nicht verfügbar – neues Angebot - akzeptiert – doch nicht verfügbar bis wir bei einem Maui Platinum River (für bis zu 6 Personen) gelandet waren und das zum Sonderpreis. Was soll´s, wir waren erst mal froh überhaupt eine Kiste abzubekommen.
 

Seemann

Erfahrenes Mitglied
23.03.2010
1.647
675
MUC
Campervans in NZ


Die Camper in NZ sind in zwei Gruppen aufgeteilt, je nach dem ob sie die Norm 5465 einhalten oder nicht. NZS 5465 fordert: Self Containment of Motor Caravans and Caravans sets out a detailed standard for a minimum of three days of self containment for water supply, greywater and septic waste. Jedes Fahrzeug, das einen gültigen blauen Sticker in der Windschutzscheibe hat und ein Certificate mit sich führt, ist selfcontained und darf (wo es nicht ausdrücklich verboten ist) zum Übernachten ausserhalb von Campgrounds genutzt werden. Weiterhin gibt es DOC Campgrounds, wo auch nur Fahrzeuge mit diesem Sticker akzeptiert werden. Fahrzeuge die nicht zertifiziert selfcontained sind, werden bei Übernachtungskontrollen mit einer NZ$200 Strafe belegt.
Weiter kann man in große, mittlere und kleine Fahrzeuge einteilen.
Die neueren, großen sind überwiegend auf Sprinter/Crafter Basis aufgebaut und haben alle Dusche und WC an Bord. Es sind entweder ausgebaute Sprinter (2-3 Personen) Breite 2,00 m, Länge bis ca 7m max 3,5 to oder auf ein Fahrgestell aufgebaute Fahrzeuge für 4-6 Personen mit 2,30 cm Breite, Länge über 7m mit Alkoven und hinten Doppelbereifung, 4,5 Tonnen. Die mittleren sind meist auf Basis Toyota HIACE, die oft auch nach NZS 5465 zertifiziert sind. Die Kleinen sind Vans, in denen man schlafen kann oder jetzt auch mit Dachzelt.
Platzhirsch der Anbieter der Großen ist die neuseeländische THL-Gruppe, die die Fahrzeuge auch selbst ausbaut/aufbaut. Folgende Marken gehören dazu: Kea (neue Top-Fahrzeuge) Maui und United (Oberklasse) Britz und Alpha, (Mittelklasse) und Mighty (kleine und ältere Fahrzeuge). Eine weitere Gruppe sind Star-RV, Apollo, Ceapa Campa und Hippie, die zur australischen Talvor Gruppe gehören, und ebenfalls einen eigenen Fahrzeugbau haben. Bei beiden werden die Fahrzeuge nach Alter und Zustand von oben nach unten „durchgereicht“. Beide Gruppen verkaufen sowohl Neufahrzeuge als auch gebrauchte an Privatpersonen. Andere, kleinere Anbieter wie Wendekreisen kaufen offensichtlich gebrauchte Fahrzeuge bei den beiden Großen.
Wilderness ist ein aufsteigender „Alternativer“, der Fahrzeuge auf Basis des Fiat Ducato von Bürstner im Angebot hat. Ebenfalls Jucy hat mit dem CASA ein solches Fahrzeug im Angebot.
Die neueren Fahrzeuge sind alles Diesel-Fahrzeuge mit Automatik-Getriebe. WC+Dusche,
Warmwasser (Gas), Gasherd, Microwelle, Kühlschrank gehören zur Standartausrüstung. Unterschiede liegen bei Solarzelle und Heizung. In NZ, insbesondere auf der Südinsel, braucht man eine Heizung. Die Temperaturen im Fiordland steigen im Februar oft nicht über 10C, in der Nacht hat es manchmal nur 5C. Alle haben (teilweise gegen Aufpreis) einen elektrischen Heizlüfter an Bord, der natürlich (wie die Microwelle) nur bei Landanschluss funktioniert. Besser ist eine Gasheizung, noch besser eine Heizung, die den Diesel aus dem großen Tank holt.
Die mittleren und kleinen Fahrzeuge sind natürlich etwas spartanischer ausgerüstet, dafür auch merklich preiswerter. Am Markt ist alles vertreten, groß mit jedem Luxus und max. 1 Jahr alt bis zu ausgelutschten Vans mit Matratze, die kurz vor dem auseinanderfallen sind.
Praktisch alle Anbieter haben in Auckland und Christchurch eine Station, Einwegmieten sind (oft gegen Aufpreis) möglich.
Die Preisgestaltung ist fast so „durchsichtig“ wie beim Mobilfunk..
Die Tagespreise sind das eine, mal werden sie bei Tarifsprüngen berücksichtigt, mal gilt für die ganze Periode der Preis des ersten Tages. Dazu gibt es Frühbucherrabatt und Langzeitrabatt. Im Einzelfall kann ein um ein Tag früherer Mietbeginn oder ein Tag länger, Miete den Preis erheblich beeinflussen.
Ein weiteres Kapitel ist: Basis+X oder all inklusive.
Nicht nur die Versicherungsleistungen sind zu berücksichtigen, sondern auch Kaution die von der CC abgebucht wird (bis NZ$ 7500), Bereitstellungsgebühr, Flughafentransfer, Reinigung, GPS, Ausrüstung von Geschirr bis Stühle, Heizlüfter, Gas, Kraftstoff (voll/voll oder voll/leer), Einweggebühr sowie die Road User Charge Recovery Fee für Diesel-Fahrzeuge, die mit bis zu NZ$ 5,72 pro 100 km zu Buche schlägt. Es lohnt sich zu rechnen, das teure Angebot kann sich schnell als sehr günstig herausstellen. Die Buchung über einen deutschen Vermittler ist m.E. vorzuziehen, da die Preise nicht schlechter sind, dafür die Versicherungen im Zweifelsfall einfacher.
 
Zuletzt bearbeitet:

Seemann

Erfahrenes Mitglied
23.03.2010
1.647
675
MUC
Hinreise

EK hat ja (im Gegensatz zur LH) einige USPs (unique selling point). Deshalb Abholung zu Hause (im Flugpreis inbegriffen), Ablieferung im MUC am Terminal 1 (dem Terminal der ganz kurzen Wege), einchecken und dann in die Lounge (mindestens eine Klasse besser als die LH-C-Lounge in MUC).

Boarding in den 380 mit extra Finger direkt ins Oberdeck. Mehr als ausreichend Platz fürs Gepäck und auch der Sitz i.O. Der Fußraum in der Liegeposition ist nicht nur ein enges Loch, sondern ausreichend breit. Weiterer USP ist die Bar im Oberdeck. Es ist ein ganz praktischer Ort, die Füße zu vertreten. Die WC-Warte-Schlange bildet sich hier und stört sonst keinen und in der Nacht ist es ein angenehmer Ort um etwas zu knabbern und den Wasservorrat wieder aufzufüllen. Der dritte spürbare USP ist das Angebot an Filmen, relativ aktuell und in weiß nicht wie vielen Sprachen. Das „380er Fluggefühl“ ist wesentlich anders als zB. im Dreamliner. Triebwerksgeräusche sind deutlich geringer zu vernehmen. Der ganze Flieger ist viel ruhiger, hier klappert nicht alles, Masse dämpft halt. Mit einem Satz: Das Fliegen ist um einen Stern angenehmer. Etwas nachteilig ist die riesige C-Kabine.
Die Crew auf dem Weg nach Dubai, freundlich, professionell aber etwas verbesserungsfähig in der Zusammenarbeit. Dubai Airport schön, groß, praktisch, etwas steril. Der Checkin zum Weiterflug nach Sydney auf die Minute pünktlich und auf dem 14-Stunden-Flug hatten wir eine echte 5-Sterne-Crew. Da passte einfach alles. Nach sonst ereignislosem Flug Ankunft in SYD für eine weitere 3-stündige Pause (die gut getan hat). Am Übergang vom Ankunfts-Bereich zum Abflugbereich SIKO. Die Lounge von EK ist mehr als geräumig und großzügig. Der anschließende „3-Stunden-Hopser“ nach CHC mit einer 777 war gefühlt doch ziemlich lange, irgend wann reicht es mit dem Leben in der Röhre.
Immigration in CHC mit erträglicher Wartezeit, der erste Kontakt mit NZL. „Welcome in Christchurch“, die üblichen Fragen, Visastempel in den Pass und dann mit einem Lächeln ein „have a nice time on our beautiful island“. Das Gepäck kam schnell, vollständig und unversehrt. Dann zum Zoll und zur Biosecurity, letztere wird in NZ sehr ernst genommen. Motto: Declare or dispose. Zu den anmeldepflichtigen Dingen gehört auch Used equipment, like sporting and recreational equipment....This type of equipment can transfer soil and plant material from other countries into New Zealand that may carry pests, diseases, and seeds – all of which can pose a threat to our environment and wildlife.... Used equipment includes all hiking and sporting footwear, including gaiters for tramping – or any footwear used outside of urban areas – which should be cleaned prior to arrival and be free of soil. Also die Wander-Schuhe angegeben und ab zur Inspektion:„Can I see the items, please“. Koffer auf, Tüte auf, nach den Blick auf die erste Schuhsohle: „Thank you, perfect, have a nice time in our country“. Am Ausgang stand der Fahrer von EK und hat uns ins nahe Hotel gebracht, es war 16:30 local time. Einmal um den halben Erdball in 30 Stunden, was vor noch nicht allzulanger Zeit 6 oder mehr Monate gedauert hat.
 
Zuletzt bearbeitet:

Seemann

Erfahrenes Mitglied
23.03.2010
1.647
675
MUC
Unser Campervan
Am anderen Morgen brachte uns der Shuttlebus des Hotels zum Camper-Vermieter.
Die Maui-Station liegt direkt neben dem Airport und ist ein Provisorium aus Containern und Zelt.
Dieses Jahr soll der Neubau in der Nähe endlich fertig werden.
Es stand tatsächlich ein Fahrzeug für uns bereit und zwar ein Maui Platinum River. Das Fahrzeug war nur wenige Monate alt, hatte keine 4000 km auf dem Tacho und ist für 6 Personen zugelassen.
Hinten ein großes Doppelbett fix eingebaut mit einer richtigen Matratze, WC mit Dusche und Waschbecken, eine wirklich voll ausgestattete Küche mit großem Kühlschrank, 4-flammingen Gasherd mit Pizaofen, Microwelle, el Wasserkocher und Toaster. Hinter dem Fahrersitz befindet sich eine 4er Sitz-Gruppe mit Tisch (bei voller Belegung wird diese ebenfalls zu einem Bett) sowie ein großes Bett im Alkoven. Es gibt nur einen schmalen, hohen Schrank, jedoch genug Platz in Oberschränken und hinten unter dem Doppelbett. Das Fahrzeug hatte eine Truma -Diesel-Heizung, die einen echten Luxus darstellt.
Die Vorgaben von NZS 5465 haben wir nicht eingehalten, ich musste jeden 2. Tag Wasser und WC entsorgen, was mit ein wenig Übung aber problemlos geht.
Dieses Raumangebot hat aber seinen Preis: 7,3 m lang, 2,3 m breit und und 3,3 m hoch. sowie bis 4,5 to schwer. Der Sprinter ließ sich gut und zügig fahren (Achtung, für über 3 to gilt Vmax = 90 km/h und Führerschein „C“). Auf schmalen Straßen wird es aber eng und das Parken ist nicht ganz so einfach. Bremsen dauert etwas länger und bei Wind spürt man die Segelfläche recht deutlich. Der Verbrauch über eine Strecke von 3300km betrug 12,5 l/100 km (bei regelmäßigem Betrieb der Heizung in der Nacht) bei einem Diesel-Preis von ca. NZ$ 1,22.
Unterwegs hat es mich erwischt, ein Reifen hinten und die Felge ging zu Bruch, als ich einem Teil nicht ausweichen konnte.
Ein Anruf bei Maui, genaue Standortangabe: „Kein Problem, wir kümmern uns darum, es kommt jemand vorbei“. Nach 20 min war ein Wagen einer Autowerkstatt vor Ort.
Nach 30 min Anruf Maui: „Ist schon jemand bei Ihnen?“
Der Mechaniker baute die defekte Felge ab und wir haben beschlossen, in seine Werkstatt zu fahren (ca. 10 km, dank der Zwillingsbereifung aber kein Problem).
Noch nicht ganz in der Werkstatt, erneuter Anruf von Maui: „Alles klar? Was brauchen Sie“?“ Reifen + Felge“. „OK, wir klären ob wir es in Christchurch haben. Wohin fahren Sie“? „Richtung Queenstown, werden in 2 Tagen dort sein“. Der Mechaniker packt den Sprinter auf die Bühne, Reserverad drauf, Schrottteil in die Reservemulde.
Und wieder ein Anruf vom Maui:“ Wir haben ein Reserverad in Christchurch, das geht noch heute nach Queenstown. Gute Weiterreise“.
24h später: „Das Rad ist in Queenstown angekommen“. „Prima, wir sind morgen um 10:00 in Queenstown“. Als wir dann wie vereinbart in Queenstown vorgefahren sind, wurden wir schon erwartet und das Reserverad wurde in kürzester Zeit getauscht.
Fazit: Maui-Kundenservice vom feinsten und irgendwie sehr beruhigend. Danke Maui!
 
Zuletzt bearbeitet:

Seemann

Erfahrenes Mitglied
23.03.2010
1.647
675
MUC
Dies und das

Der erste Akt nach der Übernahme des Campers ist die Fahrt zum Supermarkt. New World, Countdown und PAK'nSAVE haben 7 Tage und sehr lange geöffnet. Beim Einkauf über 150 bis 200 NZ$ lohnt sich das Kleingedruckte auf dem Kassenzettel zu lesen. Da gibt es einen Gutschein, der an bestimmten Tankstellen 10 C Rabatt pro Liter bringt, bei über 40NZ$ gibt es noch 4 C Rabatt. Wir hatten immer eine Zettelsammlung an Bord und wenn es ans Tanken ging, war auch was passendes in der Sammlung.
Für den Fans des Lei(t)ungswassers: Zum Essen im Restaurant gibt es immer normales Wasser umsonst, mal in einer offenen Flasche, mal im Krug auf den Tisch, mal ungefragt, mal nachgefragt.
Sehr angenehm und deshalb geht dort auch kein Wirt pleite.
Man kann relativ günstig essen, das geht schon bei 8 NZ$ los bis ca 20 NZ$ und nach oben natürlich offen. Bier und insbesondere Weißwein sind aus lokaler Produktion nicht billig, aber sehr zu empfehlen. Die Weine beim Winzer sind oft deutlich teurer als genau die selben im Supermarkt. Fleisch ist billig, Käse ist teuer, im Februar kamen die Kiwis aus Italien!!
Die SIM-Karte von 2degrees gab es beim Camper-Vermieter umsonst, die Preise sind sehr erträglich, 300 min nach Deutschland/Festnetz 10 NZ$, 1 GB Daten 20$, die Abdeckung durch das Netz ist deutlich besser geworden, wo kein eigenes Netz vorhanden ist, Roaming mit vodafone ohne Mehrpreis. Aufladen geht per Internet mit CC oder Bon in den Geschäften. Die Preise für Eintritte sind entweder = Null oder recht saftig, z.B das Royal Albatross Center günstige 45 NZ$, dafür kosten aber Parkplatz und WC nichts.
Als Führerschein ist ein internationaler Führerschein notwendig. Der Vermietung ist es relativ egal ob ein nationaler und ein internationaler vorliegt. Der Polizei oder dem Richter aber nicht. Wenn es dumm läuft, ist das Fahren ohne den internationalen gleichbedeutenden mit „fahren ohne Führerschein“ und kann jede Menge Ärger bedeuten.
 
Zuletzt bearbeitet:

Seemann

Erfahrenes Mitglied
23.03.2010
1.647
675
MUC
Die Route
Nachdem wir auf der ersten Reise den Milford Sound und die ganze Westküste von unten nach oben gesehen haben und auch ausgiebig den Norden bereist haben, sollte es dieses Mal mehr das Zentrum mit Lake Taupo, Mt. Cook sowie der Doubtful Sound sein. Als weitere Schwerpunkt stand Catalin auf dem Programm. Das Fjordland mit dem Doubtful Sound ist eine echte Herausforderung, wenn man ihn bei gutem Wetter sehen will.
Weit mehr als 200 Tage und bis 8000mm Regen p.a. sind die meteorologischen Kenngrößen. Aber es gibt zwischendrin so alle 8-12 Tage 2-4 Tage gutes Wetter, die gilt es zu treffen. Nicht erst seit Ankunft in NZL habe ich die Wetterberichte täglich verfolgt.
Dabei ist die kurzfristige Planungsfreiheit mit dem Camper ein echtes Plus.


Die Highlights
Lake Tekapo
Von Christchurch aus führte der Weg zum Lake Tekapo. Es ist einfach unbeschreiblich.
Man muß einfach mal eine Strecke am See entlang gehen und von den unterschiedlichen Perspektiven die ganze Landschaft mit dem See und seiner Farbe in sich aufsaugen.
Und in der Nacht einen Blick nach oben werfen. Die saubere, trockene Luft zaubert einen Sternenhimmel in den dunklen Himmel. Es ist einfach nur zum träumen.
Den Ort selbst mit seinem Tages-Rummel kann man getrost vergessen. Die berühmte Kapelle wird zeitweise belagert von Bussen, trotzdem hier ein Bild von innen heraus.
IMG_1474a.jpg

IMG_1468a.jpg

Queenstown
Eigentlich war Mt. Cook und hier der Tasman-Lake mit seinen Eisbergen das nächste Ziel.
Aber das gute Wetter im Fjordland kam näher. Deshalb ging es weiter erst durch die trockenste Zone von Neuseeland, Central Otago mit nur 300 mm p.a. und anschließend durch die „Obstgärten“ nach Cromwell. Weiter nach Queenstown der „Adrenalin-City“.
Neueste Errungenschaft ist der Shark. Das Teil jagt in unglaublicher Geschwindigkeit und engen Radien durch das Wasser, taucht auf Sehrohrtiefe ab und springt dann komplett aus dem Wasser. Wahnsinn pur.


IMG_1512a.jpg

IMG_1515a.jpg
IMG_1504a.jpg

Aber es gibt auch die andere Seite von Queenstown:
Im kleinen Pavillon am Strand gemütlich einen Kaffee trinken und der alte Kohlendampfer schwimmt vorbei.
IMG_1510a.jpg
IMG_1506a.jpg


Doubtful Sound
Station ist Te Anau, der Startpunkt ins Fjordland, ein reiner Touristenort in schöner Lage am Te Anau Lake. Wir haben GoOrange gewählt: Kleineres Schiff, max 42 Passagiere, 3 Stunden im Sound. GoOrange als der kleine Veranstalter ist auf Einzelreisende ausgerichtet, die Gruppen sind eher mit Real Journey unterwegs. Damit ist es viel angenehmer, das Boot ist groß und man kann sich sehr frei bewegen.
Wir wurden auf der Campside abgeholt, haben mit einem etwas klapprigen Bus eine Runde durch Te Anau und Manapouri gedreht, um alle einzusammeln. Dann ging es auf das erste Schiff über den Lake Manapouri zum Kraftwerk. Das Kraftwerk selbst ist dieses Jahr leider wegen Umbauarbeiten geschlossen. Angekommen am Kraftwerk wurden wir in einen kleinen Pavillon mit den wichtigsten Informationen versorgt und von den Sandflies begrüßt. Danach ging es in einem nicht minder lange erprobten Bus über eine Gravel Road hoch auf den Wilmot Pass. Wir hatten das Wetter richtig gewählt und eine unglaubliche Sicht auf den Sound.
IMG_1522a.jpg
Dann ging es die 671m runter zum Liegeplatz, Gefälle so bis 25%.
Der Sound ist unbeschreiblich. Das Boot fährt auch in einen Nebenarm und etwas raus aus dem Sound. Die Erklärungen sind sachkundig und das Ambiente locker.
IMG_1564a.jpg
Die Rückfahrt erfolgt dann über die selbe Route.
Milford oder Doubtful Sound, das ist die Frage. Sehr persönliche Antwort:
Wenn es schnell gehen soll oder das Wetter nicht so vorteilhaft ist, Milford Sound (mit dem ersten Schiff, bevor die Massen kommen) sonst zum Doubtful Sound.
 
Zuletzt bearbeitet:

Seemann

Erfahrenes Mitglied
23.03.2010
1.647
675
MUC
Southern Scenic Route Diese Route führt von Queenstown über Te Anau nach Invercargill und hoch bis nach Dunedin.
IMG_1579a.jpg

Ab Orepuki im Prinzip immer mehr oder weniger an der Küste entlang. Die Küste von Orepuki bis nach Riverton ist ein traumhafter Sandstrand, menschenleer und wild zersaust, die Bäume werden vom Wind niedergehalten und flach gedrückt, einfach wildromantisch - nur es ist recht frisch, der Wind kommt aus der Antarktis und das Wasser ist sau-kalt.
IMG_1582.jpg

Eine Empfehlung ist das Orepuki Beach Cafe. Wir sind dort auf der Durchfahrt eingekehrt, Ein von außen eher unscheinbares Cafe, mit einer kleinen aber feinen Speisekarte. Wir haben dort toll gegessen, authentische Hausmannskost (Lamm natürlich), alles sehr sauber und superfreundlich in einer warmen Atmosphäre.
Invercargill ein Städtchen, aber nothing to write home about. Wir haben eine Abstecher nach Bluff gemacht, ist nicht gerade aufregend, insbesondere wenn der Berg in Nebel gehüllt ist.
IMG_1601a.jpg
Ziel war der Anfang der SH1, hier kann man schön an der Küste entlang wandern und wir wissen jetzt auch, wo Neuseeland verankert ist, dass es nicht wegtreibt.

Die Catlins
Die Catlins ist eine wilde undurchdringliche Gegend, uns wurde gesagt, wie Neuseeland vor 100 Jahren. An der Küste entlang einige Dörfer, besser nur lose Gruppen einiger Gehöfte. Unser erstes Ziel war Waipapa Point. Nach etlichen Kilometern immer dünner werdenden Schotterweg waren wir und die ganze Kiste gründlich durchgeschüttelt und es war immer noch kein Leuchtturm zu sehen. Da haben wir uns entschlossen umzudrehen, ein nicht ganz einfaches Unterfangen mit einem 7 m langen 5Tonner. Die Strasse über Otara nach Curo Bay ist ebenfalls nur eine Gravelroad, davon hatten wir genug und sind dann über Tokanui nach Waikawa und Curo Bay gefahren. In Curo Bay gibt es einen windzersausten Camping-Platz. Zu sehen sind die seltenen Hector-Delfine und auf der anderen Seite einen versteinerten Wald
IMG_1622a.jpg
sowie eine Pinguin-Kolonie, authentische wilde Naturgewalten. Einen weiteren empfehlenswerten Stop haben wir im Niagara Falls Cafe gemacht. Das Essen war wieder ein highlight. Das nächste Ziel war Nugget Point. Das Wetter war nicht besonders, es hat etwas genieselt. Als dann die Straße wieder zur Schotterpiste wurde und wir auf die Uhr geschaut haben haben, wir uns entschlossen, mal wieder umzudrehen um nach Dunedin zu fahren. Zusammenfassung:
Die Catlins ist ein Naturparadies, das nur ganz wenig besiedelt und damit auch wenig erschlossen. Es ist eine Gegend rau und ursprünglich und insbesondere die Küstenabschnitte atemberaubend – aber mal schnell auf der Fahrt von Invercargill nach Dunedin die Gegend mitzunehmen, das geht eher nicht. Insbesondere nicht mit einem 7m Fahrzeug. Am besten ist wohl, man nimmt sich ein paar Tage und eine deutlich kleineres Fahrzeug, am besten ein 4wd und erlebt die Gegend, davon viele Punkte zu Fuß.
 
Zuletzt bearbeitet:

Seemann

Erfahrenes Mitglied
23.03.2010
1.647
675
MUC
Dunedin und die Otago Halbinsel

Die Otago-Halbinsel hängt an Dunedin „dran“ und ist ein 30 km langes geschütztes Gebiet, offensichtlich auch die Naherholungs/Wochenendzone von Dunedin. Die Halbinsel wird primär über die an der Innenseite verlaufende Küstenstraße erschlossen. Es gibt etliche sehenswerte Punkte auf der Halbinsel, Stellvertretend sei das Larnach Castle und die Royal Albatross Colony genannt. Das Castle war der „bescheidene“ Wohnsitz eines Bankers, verfiel dann und wurde erst 1967 von einer Familie aufgekauft, vor dem endgültigen Verfall gerettet, renoviert und der Öffentlichkeit geöffnet.
IMG_1637a.jpg
IMG_1636a.jpg
IMG_1640a.jpg
Neben der grandiosen Aussicht ist ein sehr schöner Park und das Gebäude sehenswert. Ein weiteres Highlight ist die Royal Albatross Colony, hier brüten Albatrosse. Die Kiwis sagen, dass es das einzige Brutgebiet auf dem „Festland“ ist, alle anderen liegen auf entlegenen kleinen Inseln, auf die Otto Normalverbraucher normalerweise nicht hinkommt. Eine „Forschungsstation“, die mit Hilfe der üppigen Eintritte der zahlreichen Touries betrieben wird, kümmert sich um die Albatrosse. Neben einen kleinem Zentrum mit Ausstellung gibt es Führungen mit sehr guten Erklärungen. Was hängen geblieben ist, dass die Eltern, ihr Junges füttern, bis es richtig fett ist und hauen dann ab.
IMG_1646a.jpg
Die Jungen sind zu schwer zum fliegen, machen dann so lange Gymnastik bis Muskeln und Gewicht die richtigen Werte erreicht haben. Der dem ersten erfolgreichen Start folgendem Flug geht dann Richtung Feuerland und nach 4-5 Jahr kommen die Vögel wieder zurück (um dann erst mal das Landen zu Lande zu üben...).

Dunedin ist eine wichtige und jugendliche Stadt voller Leben. Das Zentrum der Innenstadt ist das Octagon. Das berühmteste Gebäude ist der Bahnhof, ein Prachtbau von außen als auch von innen.
Fentster im Bahnhof
Fenster im Bahnhof

Sehenswert ist gleich daneben das Totu Otago Settlers Museeum. Ein toller, moderner Bau, der ein hochklassige Heimatmuseum beherbergt. Die Exponate sind didaktisch prima dargestellt und man bekommt einen Einblick von den ersten Anfängen der Besiedlung bis in die Neuzeit. Für Maximierer besonders wichtig, freier Eintritt!

Dunedin und die Otago Halbinsel sind 2-4 Tage wert.
 
Zuletzt bearbeitet:

Seemann

Erfahrenes Mitglied
23.03.2010
1.647
675
MUC
Oamaru
Von Dunedin ging es über Moeraki nach Oamaru. Moeraki, ein kleines Fischderdorf mit einem berühmten Restaurant, dem Fleurs Place. Obwohl wir unter der Woche bei Regen und schon gegen 12:00 Uhr vor Ort waren, bekamen wir keinen Platz mehr in der alten Walfängerstation. Die Küche soll ja exzellent sein, das Umfeld ist eher aber ein Fall für die Behörden.
IMG_1692a.jpg
Die Speisekammer besteht aus einigen alten Kühlcontainern, so wie es eben in Wahlfängers Zeiten üblich war. Wir wurden dann in der Moeraki Tavern satt, einer Fischer/Holzfällerkneipe, die eben so gut an der kanadischen Atlantikküste hätte stehen können. Das alles mit einem schönen Blick aufs Fleurs Place und einen Landungssteg, der nie in Betrieb war, weil für die vorhandenen Schiffe viel zu hoch und die großen Schiffe nie kamen. Die Kugeln am Strand haben wir rechts liegen gelassen, da waren wir schon bei der ersten Reise.

Oamaru hat eine kleine, aber feine Altstadt aus viktorianischer Zeit. Es gab zwei Wellen des Reichtums, erst Getreide dann Gold.

IMG_1713a.jpg
IMG_1705a.jpg
Die ganze Altstadt ist eigentlich ein einziger großer Antiquitätenladen, sehenswert besonders am Sonntag vormittag.

IMG_1710a.jpg
Es gibt weiter eine Pinguinstation, schön aufgemacht, aber nicht gerade billig. Die kleinen Kerle watscheln aber nach der Dämmerung überall um dem Hafen herum. Wir standen mit dem Camper auf einem kleinen Platz am Hafen, und sehr spät abends wurden wir von einem Pinguin beschimpft, während er unter dem Camper durch marschierte. In allen Fremdenführern ist die Rede vom Markt am Sonntag morgen. Also hin, war zudem gleich neben den Campingplatz. Na ja „Markt“, 5 oder 6 Standln, auf denen Bauern ihre Waren verkaufen, nothing to....., oder doch. Es war auch ein Bäcker da, und er hatte echtes Sauerteig-Roggenbrot, der Großvater kam aus der Pfalz und der Sauerteig lebt immer noch...



Tasman Lake
Nachdem wir auf dem Weg zum Doubtfull Sound den Tasman Lake rechts liegen ließen,
„mussten“ wir eben mal die Seite wechseln. Also ging es über die 83er in einem breiten flachen Tal wieder hoch nach Omarama und weiter nach Twizel.
Am nächsten morgen dann Richtung Mt. Cook zur „The Hermitage“ . Von dort aus startet die Tour zum Tasman Lake, ein paar Kilometer entfernt (Die Strasse von der SH80 zum See ist jetzt übrigens durchgehend asphaltiert und am Ende gibt es einen Parkplatz mit WC!) Vom Parkplatz geht es dann ca 25 min zu Fuß zur Anlegestelle der Boote, hier gibt es für jeden eine Schwimmweste und dann ab aufs Boot.

IMG_1730a.jpg
Der See ist so 8 km lang und am oberen Ende hängt der Gletscher rein. Hier brechen mal kleinere, mal größere Brocken davon ab und treiben dann als Eisberge im See, bis sie komplett geschmolzen sind. So knapp eine Stunde kurvt das Boot zwischen den Eisbergen herum, Eisberge zum Anfassen.
IMG_1722a.jpg

Es ist dringend zu empfehlen die Tour vorab (einige Tage) vorher zu buchen.

Wir sind dann gemütlich bis nach Fairlie gebummelt und tags drauf nach Timaru gefahren.
 
Zuletzt bearbeitet:

Seemann

Erfahrenes Mitglied
23.03.2010
1.647
675
MUC
Timaru
Timaru ist eine nette gemütliche und etwas verschlafende Hafenstadt zwischen Christchurch und Dunedin. Im Hafen lag die

IMG_1752a.jpg

MV Rangatira, die die Chatham-Inseln versorgt, sozusagen die maritime Schwester der Douglas DC-3 von Air Chathams. Ebenfalls ein Oldtimer, 1970 gebaut in Dänemark mit 299 BRT, eine kleine, aber seefeste Nussschale.

Timaru hat wie viele Orte ein Heimatmuseum, The South Canterbury Museum.
In diesem Museum ist eine Ecke reserviert für Richard William Pearse. Noch nie von dem Typ gehört? Dann ist das Vielfliegers Bildungslücke!
Pears hat am 31. März 1902, also noch vor den Wrights, einen Motorflug unternommen, so um die 100 m und der Landung in einer Hecke. Aber immerhin mit einem selbstgebauten Verbrennungsmotor.
Ausgestellt ist hier ein Nachbau des Fluggeräts sowie Teile seines selbstgebauten Motors (2 Zyl 2 Takt, Kreuzkopf, doppelwirkend!!)

IMG_1742a.jpg
IMG_1737a.jpg
IMG_1740a.jpg
Motor-Teile​
Diverse Quellen:

https://de.wikipedia.org/wiki/Richard_Pearse
https://web.archive.org/web/2007082...d-airport.co.nz/Community/aviators.php?pearse
https://web.archive.org/web/20070819113317/http://nzedge.com/heroes/pearse.html
Bill Sherwood's tribute to Richard Pearse
NZEDGE Legends — Richard Pearse, Inventor & Aviator — Originators
Richard Pearse

Unabhängig wann und wie weit er wirklich geflogen ist, es war eine unglaubliche Leistung für einen Autodidakten und Einzelkämpfer. Seine spätere Vision war ein Senkrechtstarter mit kippbaren Triebwerk.


Akaroa
Akaroa liegt im Zentrum der Banks Peninsula dem Rest eines Vulkans nahe Christchurch.

Der Krater ist an einer Stelle offen und verbindet den „Kratersee“ mit dem Meer. Akaroa sollte eigentlich eine französische Kolonie werden. Aber ein Schiff mit Siedlern aus Frankreich und Deutschland kam aber erst ein paar Tage nach den Engländern an (die Wind von der Sache bekommen hatten), und somit wurde nichts mit der Trikolore über der Südinsel.

IMG_1798a.jpg
Trotzdem weht sie heute an vielen Stellen im Ort. Die Bucht hat ihr eigenes Microklima und ist unbeschreiblich schön. Wir haben eine Tour mit Ray und seiner Yacht Manutara (Akaroa Sailing Cruises) gemacht.

IMG_1774a.jpg
Außer uns war nur ein weiteres Paar an Bord, ein einmaliges Erlebnis zusammen mit den Hector-Delfinen durch die Bucht zu kreuzen.

IMG_1781a.jpg

Delfine bis zum Abwinken, Pinguine, Vögel und dazu Rays Wissen zur Umgebung und Geschichte. Es lohnt sich, es war ein Highlight der Reise mit traumhafter Kulisse.
Selbst nicht erprobt, aber wärmstens empfohlen wurde uns der Akaroa's Eastern Bays Scenic Mail Run. Ob das „Schwimmen mit Delfinen“ eine gute Sache ist angesichts dessen, dass es davon nur noch sehr wenige Hector-Delfine gibt, muss jeder für sich entscheiden und verantworten.

IMG_1799a.jpg

Auf dem Campground oberhalb der Bucht

Während der NZ-Ferienzeit und an Wochenenden muß es hier ziemlich zugehen, also am besten unter der Woche nach Akaroa.
 
Zuletzt bearbeitet:

Seemann

Erfahrenes Mitglied
23.03.2010
1.647
675
MUC
Blenheim
Über Christchurch und Kaikoura ging es nach Blenheim. Blenheim mit seinen 25 Tsd Einwohnern in der Wairau-Ebene ist das Zentrum des Weinbaus in NZ mit 65 Winzern.
In der ganzen Ebene reiht sich ein Wingert an den anderen, alles kerzengerade, sauber und ordentlich. In Blenheim und Renwick kann man Fahrräder und E-bikes mieten, da alles topfeben ist, ziemlich easy, Nur die Sirenen = Winzer lauern an der Straße und laden ein....In Renwick an der SH 6, so am Ende der Geschäfte auf der rechten Seite sahen wir 2 Polizisten aus einer Butchery/Bakery kommen, beladen mit offensichtlich Essbaren in den Tüten. Das war Empfehlung genug und richtig, die besten Pies die wir gegessen haben, kommen aus diesem unscheinbaren Laden. Links der Metzger, rechts der Bäcker und hinten ist alles eines. NZ ist auch ein Land von Eisenbahn-Fans und es gib viele Museums-Strecken die zum Teil mit Dampf betrieben werden. Im Brayshaw Heritage Park gibt es Museen, eine ganze Sammlung von Werkstätten, die alte (Land-) Maschinen restaurieren, (Garten-) Modellbahnen und die Blenheim Riverside Railway Society, die eine Schmalspureisenbahn (2x im Monat) bis zur Stadtmitte betreibt, die Linie wird gerade bis zum Omaka Aviation Heritage Centre verlängert. Der Omaka Aerodrome ist das Zentrum historischer Fliegerei. Hinter dem Museum stehen einige

IMG_1824a.jpg
flugfähige WW1 Flieger, die auch Passagiere für Rundflüge mitnehmen.

IMG_1820a.jpg
Weiter steht dort ein Bristol 170 Freighter, das erste Flugzeug, das mit Containern beladen wurde.

DSCN4513a.jpg

Mit geöffentem Laderaum (I)

Weiter war eine DC-3 vor Ort, die ZK-JGB, der "The Jean Batten Clipper". Diese DC 3 soll für Rundreisen in NZ eingesetzt werden.

IMG_1821a.jpg
Der Katalog verspricht vieles, die Bilder sind z.T. noch mit der alten Kennung, seitenverkehrt oder von Air Chathams. Alles in allem, Blenheim ist auf den ersten Blick ein unscheinbares Städtchen, schaut man tiefer, entdeckt man sehr viele kleine Kostbarkeiten, zudem ist es die Stadt in NZ mit den meisten Sonnenstunden.
Was wir leider nicht geschafft haben, ist ein Trip mit dem Postboot durch den Marlborough Sound. Blenheim ist irgend wie das Gegenteil von Queenstown, keine Adrenalin-Junkies, kaum Touristen, sondern ein gemütliches Kleinod zum Genießen mit der freundlichsten und kompetentesten i-Site auf der ganzen Reise.


Über die Inland -Road nach Hanmer Springs und zurück nach Christchurch
Von Kaikoura führt die Inland Road nach Waiau. Die Straße ist älter als die Küstenstrasse, wurde aber erst sehr spät fertiggestellt bzw ashaltiert. Sie führt durch eine sehr abwechslungsreiche, abgelegene und ursprüngliche Landschaft. Eine eher unbekannte aber sehr schöne Strecke. Noch abgelegener ist nur noch die Acheron Road in Moleswoth, einen System von Hochtälern, Heimat von 10.000 Rindern, das nur im Sommer mit 4WD befahren werden kann.

IMG_1828a.jpg
Die Brücke nach Hanmer Springs: wenn man drüber fährt, denkt man besser nicht nach über das filigrane Bauwerk unter einem. Zur Beruhigung, es gibt kein Gewichtslimit. Hanmer-Springs, eine Thermalquelle, ist ein Touri-Dorf, das man nicht gesehen haben muss...
Christchurch dagegen ist das Zentrum der Südinsel, eine großflächige Stadt deren Innenstadt durch ein Erdbeben 2011 zerstört wurde. Die schlimmsten Trümmer sind weggeräumt und man kann sich wieder frei bewegen. Es gibt einen gigantischen Masterplan, über das neue Christchurch, ein großer Wurf, aber es wird dauern bis es so weit ist.

IMG_1841a.jpg
Die Re:START Mall ist das provisorische Zentrum, erbaut aus See-Containern und voller Leben.

IMG_1850a.jpg
Neue Gebäude entstehen in Stahlbau, garantiert erdbebensicher.

IMG_1838a.jpg

Sehenswert sind nicht nur die Ruinen der alten Kathedrale sondern auch die neue Kathedrale, deren Dachkonstruktion aus Papp-Rohren besteht.
Christchurch ist eine pulsierende, jugendliche Stadt, die nicht über die Verluste trauert sondern mit Freude das Neue schafft.
Für Camper ist der Top-Ten Campground eine Empfehlung. Liegt im Norden, nicht zu weit vom Flughafen entfernt. In der Nähe ist eine große Mall. Mit Supermakt. Über die Straße ist eine Haltestelle für den Bus, der direkt ins Zentrum fährt.
 
Zuletzt bearbeitet:

Seemann

Erfahrenes Mitglied
23.03.2010
1.647
675
MUC
Rückreise
Morgens noch den Camper in Ruhe gereinigt und die Sachen gepackt. Zurück zur Mietstation, den Fahrzeug zurückgegeben und dann per Shuttle zum Flughafen. Sehr pünktlich mit der 777 wieder nach Sydney, sozusagen zum Warmlauf für die Langstrecke.
In Sydney die selbe Prozedur wie beim Hinflug. Nicht notwendig ist ein Visum für Australien, wir haben es trotzdem geholt, geht per Internet in wenigen Stunden und kostet nix, man weiß ja nie...Von hier aus ging es mit der 380 über Dubai nach MUC.
Die Crew auf der Langstrecke war einfach super, da hat einfach alles gepasst. Sehr aufmerksam ohne aufdringlich zu sein, super freundlich und gut gelaunt, und das bis zu Ende des Flugs. Nach einem Snack in Dubai ging es dann weiter mit einer 380er nach MUC. Die Fliegerei mit der EK 380 ist eine rundum angenehme Sache, wenn es sich auch etwas in die Länge zieht (aber schneller ist als jede andere Verbindung). Wir wurden erwartet und direkt nach Hause gebracht. Auf allen 6 Segmenten erbrachte EK durchgehend eine sehr gute Leistung, sowohl von Fluggerät als auch das Umsteigen in Dubai und von der Crew an Bord. Alles in allem, eine rundum sehr gute Leistung ohne Makel aber mit viel Lob.
 
Zuletzt bearbeitet:

Seemann

Erfahrenes Mitglied
23.03.2010
1.647
675
MUC
Rückblick
Es war unsere zweite Reisen nach NZ. Das letzte Mal waren wir im Frühling (November) dort, dieses Mal im Spätsommer (Februar/März). Es war ein sehr trockener Sommer auf der Südinsel. Als Reisezeit bevorzugen wir eindeutig das Frühjahr, wenn alles in ein frisches Grün getaucht ist.
Neuseeland lässt sich sehr gut bereisen, da Englisch die Landessprache ist. Auch die Infrastruktur passt. Es ist alles auf Individual-Reisende eingestellt. Vorbildlich sind die i-Sites in den größeren Orten, hier erhält man alle Informationen in Wort und auf Papier, die man braucht, insbesondere auch Tips und Hintergründe, die so in keinem Reiseführer stehen. Hilfreich kann auch dieses Buch sein.
Die Menschen sind immer freundlich, hilfsbereit und aufgeschlossen. Es herrscht ein lockerer Respekt im Umgang miteinander und der Umwelt. Die Natur ist auf kleinem Raum unheimlich abwechslungsreich und die Einwohner wissen, wie wertvoll ihnen ihre Natur ist.
Die Preise sind für uns je nach Wechselkurs erträglich. Bargeld wird fast nicht benötigt, alles geht mit CC und Pin, und ohne Aufschläge. Als Reiseform sind zwei Arten grundsätzlich möglich: Camper oder B+B und PKW. (Es gibt aber auch Bustouren..). Wir haben uns für einen Camper entschieden weil flexibler, nur einmal ankommen und Koffer auspacken. Gute Camper sind sehr komfortabel und komplett, aber nicht gerade billig. Der kleine Sprinter ist besser zu fahren, der große bietet natürlich mehr Platz. Der Verkehr ist, mit Ausnahme der großen Städte Dunnedin und Christchurch nicht so heftig und vor allem sehr diszipliniert und entspannt. Camping-Plätze von Top-Ten sind wirklich Top, Kiwi gut, bei „freien“ Plätzen schwankt die Qualität sehr. Wir haben uns immer und überall sicher gefühlt. WEnn wir die möglichkeit haben, nochmals ans Ende derWelt zu reisen, auf jeden Fall wieder mit dem Camper.
Ob es Kia Ora III geben wird?
Könnte schon sein, den die Kiwis machen süchtig........
 
Zuletzt bearbeitet:

handballplayer3

Erfahrenes Mitglied
01.10.2015
2.141
4.917
DUS
Ein hervorragender Bericht. Ich war nach meinem Abi 2013 für sieben Monate in NZ. Und es vergeht nicht wenig Zeit in diesen Erinnerungen zu schwelgen. Ich hoffe es ergibt sich die Möglichkeit in nicht allzu ferner Zukunft wieder dorthin zu reisen.
Grade mit der Südinsel verbinde ich besondere Erlebnisse und Personen.
Freue mich schon sehr auf die Fortsetzung und nochmals vielen Dank für den Bericht!
 
A

Anonym38428

Guest
Sehr schön! Genau die Punkte & Stellen die ich mir für 2016 ausgeguckt habe ... die Vorfreude steigt weiter :)
 

crossfire

Erfahrenes Mitglied
15.04.2012
1.914
330
Ausgezeichneter Bericht soweit - da wird unser Plan,nach bisher 4x Auckland,auch mal das Land zu bereisen,sehr befruchtet. Freue mich auf die weiteren Aufzeichnungen!
 

GernAir

Aktives Mitglied
24.10.2014
120
0
Sehr netter Bericht, bin heute auf der Südinsel angekommen und habe noch den ein oder anderen Tipp mitnehmen können. Danke!

Neuseeland lässt sich sehr gut bereisen, da Englisch die Landessprache ist.

De facto wird zwar eigentlich überall englisch gesprochen, tatsächlich ist Maori aber die Amstssprache de jure (genauso wie die neuseeländische Gebärdensprache) ;)
Gerade in Museen fällt das doch recht deutlich auf, dass die Texte sowohl in englisch, als auch in Maori geschrieben sind.
 

tony_fcb

Erfahrenes Mitglied
04.07.2015
1.173
231
Campervans in NZ
Jedes Fahrzeug, das einen gültigen blauen Sticker in der Windschutzscheibe hat und ein Certificate mit sich führt, ist selfcontained und darf (wo es nicht ausdrücklich verboten ist) zum Übernachten ausserhalb von Campgrounds genutzt werden. Weiterhin gibt es DOC Campgrounds, wo auch nur Fahrzeuge mit diesem Sticker akzeptiert werden. Fahrzeuge die nicht zertifiziert selfcontained sind, werden bei Übernachtungskontrollen mit einer NZ$200 Strafe belegt.

ist das eine neuseeländische Eigenheit mit diesem Sticker? war mir vorher nicht bekannt.
wie strikt und wie oft werden diese Übernachtungskontrollen durchgeführt?
 

hudriwudri

Erfahrenes Mitglied
13.03.2012
1.456
2
SZG
ist das eine neuseeländische Eigenheit mit diesem Sticker? war mir vorher nicht bekannt.
wie strikt und wie oft werden diese Übernachtungskontrollen durchgeführt?
Da leider viele Ignoranten, viel zuges******** haben, wird da in der Zivilisation recht strikt kontrolliert.
Habe es mehrmals selbst erlebt. Wer ohne Cert unterwegs ist, wird zumindest verjagt und auf Campgrounds mit Infrastruktur geschickt. Habe aber auch erlebt, wie manche zahlen mussten.
Irgendwo im Nirgendwo ist die Wahrscheinlichkeit aber sicher sehr endenwollend.
 

Seemann

Erfahrenes Mitglied
23.03.2010
1.647
675
MUC
Dieses Gesetz mit dem Sticker ist eine neuseeländische Regelung, ob es andernorts etwas Vergleichbares gibt, weiß ich nicht.
Die Kiwis wissen, was sie an ihrer Umwelt haben und respektieren diese auch.Ich kann mich zB nicht an wilde Müllkippen erinnern oder Dreck entlang der Strasse.
Eigentlich sollte man meinen, dass solche Regelungen unnötig sind, weil sie eigentlich selbstverständlich sind.
Wenn einer im großen Wald hinter einen Baum geht, dann passiert da nichts, wenn aber an den schönen Punkten täglich mehrere hinter den selben Baum gehen, dann ist es halt eine Sauerei.
Ich betrachte das als eine Regel mit Augenmaß und habe ebenfalls mitbekommen, dass darauf geachtet wird.