Mit dem reinen P2P Aufkommen lassen sich nur auf ganz wenigen Verbindungen genügend Frequenzen füllen um mehrere tägliche Flüge anbieten zu können.
Wobei mein Bedarf an "mehreren täglichen Flügen" auch gering ist, ich brauche früh hin und spät zurück, bzw. ggfs. spät abends hin weil es oft morgens zum Meeting bei keiner Airline passt (allenfalls z.B. nach England, wenn man dank Zeitzohne eine Stunde "geschenkt" bekommt). Das hat mir Ryanair vor Corona nach MAD geboten, LH Group
nicht. Weder über FRA noch ber MUC kommt man nach einem um 17 Uhr endenden Meeting mehr heim, mit Ryanair direkt flutscht es.
Nachteil war bisher das fehlende Essen an Bord und der fehlende Loungezugang (letzterer als Statusprivileg), wenn das beides jetzt wegfällt, gibt es kein Argument mehr LH zu wählen.
Letztendlich haben die Kunden eben unterschiedliche Bedürfnisse. Und damit meine ich nicht die Frage, ob es auf der Europastrecke was zu essen gibt (das dürfte für die wenigsten bei der Buchung eine Rolle spielen), und auch nicht die Lounge usw. Sondern eher. ob für mich der Preis das wichtigste Kriterium ist, oder das dichte Netz / hohe Frequenzen. Bei ersterem sind meistens die LCC vorne, bei letzterem die Netzwerk-Airlines.
Den Preis kann man wohl nicht unabhängig von der Leistung sehen. Von daher ist der Preis als Kriterium für einen Flug mit Catering und der ohne natürlich ein anderer.
Frequenz bringt mir gar nichts, wenn es bedeutet dass einige Flüge jeden Tag gehen während ich noch im Meeting sitze. Ein Flug am Tag ist völlig OK, wenn er zur richtigen Zeit geht. Von daher ist es nicht die Frage nach der Quantität (Anzahl der verschiedenen Hubs / verschiedenen Tageszeiten), sondern nach dem Flug zum richtigen Zeitpunkt. P2P ist da natürlich prinzipiell besser aufgestellt als mit Umsteigen, weil es nun mal per Definition kürzer ist, also noch später möglich ist bevor am Zielort das Nachtflugverbot anfängt. Einmal am Tag P2P zur richtigen Zeit ist wertvoller als 6 mögliche Verbindungen über den Tag verteilt, wenn ich so oder so erst am Folgetag fliegen kann.
Besonders wenig hilft mir die hohe Frequenz, wenn sie nur an Wochentagen existiert, ich also mangels Spätflug am Freitag Abend Samstag fliegen muss, und Samstags es dann nur wenige Flüge gibt.
Wenn ich aus dem Meeting gerade so noch zum Flug komme, bekomme ich entweder an Bord ein Abendessen, oder ich gehe ohne Abendessen ins Bett. Am Ausgangsflughafen fehlt die Zeit, am Zielflughafen ist schon alles zu.
Essen ("richtige" Mahlzeit, also "sättigend und vollwertig" um den Gesetzeswortlaut zu benutzen, also weder Schokoriegel noch Tütensuppe, sondern mindestens mal ein gut belegtes und ausreichend großes Sandwich) ist damit für mich wichtig. Bei den LCCs sah es da leider finster aus, bei LH gab es das (vor allem auf dem MAD-FRA Flug war das Catering immer wirklich gut) Fällt das jetzt weg, bleibt als einziges Kriterium der Preis.
Und da wird es LH wohl mit den LCC auf längere Sicht nicht aufnehmen können.
Mit dem Konzept "genausowenig Service wie LCC aber teurer und mit mehr Optionen in der Mitte des Tages" sehe ich nicht den durchschlagenden Erfolg... Von daher das Catering zu streichen um die Preisdifferenz zu Ryanair von 250% auf 240% zu reduzieren klingt nicht wirklich wie ein Plan. Noch lächerlicher wird es natürlich wenn der Flug um €5 billiger wird, das an Bord gekaufte Catering dann aber €10 kostet. Klingt nach einem tollen Plan für zusätzliche Einnahmen, setzt aber voraus, dass die Kunden blöd sind, und das trifft nur auf wenige zu.
Und "zuverlässig und täglich mitten am Tag" ist auch nur bedingt hilfreicher als "Verbindung schnell wieder eingestellt". Was in der Tat bei Ryanair regelmäßig passiert, wenn auch die aktuelle Coronazeit da natürlich nicht der Maßstab sein kann. Ich erwarte durchaus, dass die CGN-MAD Verbindung wieder aufgelegt wird, sobald die Situation sich wieder normalisiert, und hoffentlich auch wieder als Abendflug. Spät genug, um noch Zeit zu haben am Flughafen zu Essen (in MAD gibt es z.B. eine durchaus realistisch bepreiste Tapas-Bar bzw. Cerveceria, in der man sich mit Schinken, Käse und Brot durchaus angemessen sattessen kann, notfalls ist selbst der Mc Donalds eine Alternative zu den BoB Optionen...)
Ist halt immer noch das Corona Catering. Vorher war es auf kurzen Strecken ja eher andersherum, da gab es bei LX eine eingeschränkte Getränkeauswahl mit Dosen und Flaschen während LH den vollen Getränkeservice angeboten hat.
Und das "nach Corona Catering" wird nur noch aus einer Flasche Plastikwasser bestehen. Offenbar auf sämtlichen Europaflügen, auch bei den dreistündigen!