Arbeitszeiten Piloten = 16 Std.

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Ed Size

Erfahrenes Mitglied
16.03.2009
9.425
2
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Wie ich gerade aus den Medien entnehmen durfte sollen Piloten in Zukunft bis zu 16 Std am Stück, am Tag arbeiten dürfen.

Neue Arbeitszeiten für Flugpersonal geplant: Jeder dritte Pilot ist schon mal eingeschlafen

Irgendwie verstehe ich das nicht, sind Piloten (neben Mediziner und sonstigen Notfallpersonal) Supermenschen? Wenn ein Kellner/Verkäufer/Optiker oder oder oder mehr als 10Std. am Tag arbeitet verstößt der Arbeitgeber gegen das Arbeitszeitengesetz und begeht damit mind. eine Ordnungswidrigkeit mit entsprechenden Bußgeld.

Warum beschließt man dann das Menschen die verantwortungsvollere Berufe haben bis zum doppelten der Regelarbeitszeit (8Std.) am Stück arbeiten dürfen. Wird das mit der besseren Ausbildung und mit den höheren Gehältern gerechtfertigt.

Ich bin letztens von BKK über HEL nach PRG geflogen (nicht geschlafen & keinen Alkohol getrunken), und wollte dann noch mit dem Auto bis nach Berlin - in Dresden konnte ich nicht mehr und musste ins Hotel (alles andere wäre leichtsinnig gewesen).

Ich frage mich wie ein Pilot nach einer 16Std. Schicht (zu der er ja auch "anreisen" muß) mit dem Auto nach Hause fahren will - das geht doch nur noch mit "Autopilot".
 
A

Anonym9971

Guest
find ich auch nicht in Ordnung, gerade diese Berufsgruppe hat (trotz dem hohen Automatismus) eine Riesenverantwortung und dann noch 16h arbeiten ist ein Witz. Wirds dann auf den Long Hauls von Haus aus nur 2 Piloten (PIC und FO) geben... witzlos
Ich bin gerade in meiner 17ten Arbeitsstunde und ich fahre auch sicher nicht mehr nach Hause - maximal noch ins nächste Hotel (das ist gut 2 Autominuten weg)
 

rotanes

Erfahrenes Mitglied
01.06.2010
7.016
5
HAM
Ich finde das auch bedenklich; ich vermute allerdings, dass auch keiner der Vielflieger hier auf nonstop-Flüge > 10 Stunden verzichten möchte. Vergessen könnten wir dann z.B. FRA-EZE, SIN, LAX, BKK .....
 

Ed Size

Erfahrenes Mitglied
16.03.2009
9.425
2
Ich finde das auch bedenklich; ich vermute allerdings, dass auch keiner der Vielflieger hier auf nonstop-Flüge > 10 Stunden verzichten möchte. Vergessen könnten wir dann z.B. FRA-EZE, SIN, LAX, BKK .....

Die Flüge gibt es ja heute schon (mit der 14 Std. Regelung) warum also noch zwei Std. draufpacken? Und verzichten muss man ohnehin nicht, denn auch Piloten können an Bord Ruhepausen einlegen (gerade auf Langstrecken).

Aber ich möchte nicht um 21:00Uh in London in ein Flugzeug einsteigen, wenn ich weiss das der Pilot seinen ersten Flug des Tages um 6:30Uhr hatte.
 
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Reaktionen: janfliegt

rotanes

Erfahrenes Mitglied
01.06.2010
7.016
5
HAM
Lesen bildet!

Bei der ganzen Aktion geht es um europäische Kurz- und Mittelstrecken :rolleyes:
 

Gulliver

Erfahrenes Mitglied
10.11.2009
1.590
17
Kerkrade (NL)
www.kuhnert.nl
Solche Änderungsforderungen kommen doch normalerweise über Lobbyismus zustande. Wer hat denn die größten Interessen an den langen Arbeitszeiten? Stecken da die großen Airlines dahinter? Oder gibt's noch andere Gruppen die dadurch einen Vorteil hätten?
 

herward1

Erfahrenes Mitglied
02.04.2011
2.861
524
Wer einen langen Nachtdienst gemacht hat, weiß, was nach einigen Stunden passiert: irgendwann wird das Auge müde, irgendwann wird alles langsamer, irgendwann muss man höllisch aufpassen, keinen Fehler zu machen. Und wenn die Schicht dann zu Ende geht, muss der Pilot die Höchstleistung (approach/Landung) bringen ! Ein Unding ! Ich würde mich auf nicht gerne einem Chirurgen in die Hände begeben, wenn der schon 10 und mehr Stunden gearbeitet hat. Und nein- die Ruhezeiten lindern da nichts...und nein: ich bin NICHT von der fliegenden Zunft!
 

rotanes

Erfahrenes Mitglied
01.06.2010
7.016
5
HAM
Wer hat denn die größten Interessen an den langen Arbeitszeiten? Stecken da die großen Airlines dahinter?

Meine Vermutung(!) ist, dass es den airlines darum geht, auf langen europäischen Strecken (z.B. HAM-LPA oder gar ARN-LPA) mit nur einer crew hin-und zurückfliegen zu können und dann auch noch einen kleinen Puffer zu haben, damit nicht bei kleinen Verspätungen gleich der Rückflug wegen der Arbeitszeitbegrenzung gestrichen werden muss.
 

Ed Size

Erfahrenes Mitglied
16.03.2009
9.425
2
Meine Vermutung(!) ist, dass es den airlines darum geht, auf langen europäischen Strecken (z.B. HAM-LPA oder gar ARN-LPA) mit nur einer crew hin-und zurückfliegen zu können und dann auch noch einen kleinen Puffer zu haben, damit nicht bei kleinen Verspätungen gleich der Rückflug wegen der Arbeitszeitbegrenzung gestrichen werden muss.

Und was meinst du was die LCCs dann daraus machen? Mit einer Crew 6 - 8 Flüge am Tag.
 

Triple3

Erfahrenes Mitglied
19.03.2009
2.483
1
FRA
Und was meinst du was die LCCs dann daraus machen? Mit einer Crew 6 - 8 Flüge am Tag.

Gar nichts bzw. nicht mehr als jetzt auch schon.

Denn a) plant die EU nicht, die Dienstzeit-Abzüge für mehr als drei Segmente am Tag zu streichen und b) gingen die 16h Dienst am Tag mit längeren Ruhezeiten einher sowie c) soll IIRC nicht die kumulative Arbeitszeit pro Woche erhöht werden. Das führt dann eher dazu, daß das für LCCs nicht attraktiv wird... denn wenn die Crew außerhalb der Homebase doppelt solange verweilen muß, heißt das, Du brauchst wieder mehr Crews, ergo mehr Kosten, etc.

Die Regel soll im Wesentlichen erlauben, Flüge der Art LIS-HEL-LIS mit einer Crew zu ermöglichen, wenn es der Airline wirtschaftlicher vorkommt.
 

Triple3

Erfahrenes Mitglied
19.03.2009
2.483
1
FRA

Triple3

Erfahrenes Mitglied
19.03.2009
2.483
1
FRA
Ich würde mich auf nicht gerne einem Chirurgen in die Hände begeben, wenn der schon 10 und mehr Stunden gearbeitet hat.

Dann solltest Du hoffen, niemals in D in ein Krankenhaus zu kommen. ;) Ich bin ja schon froh, wenn mein Arzt weniger als sagen wir 36 Stunden Dienst hatte, wenn er mich sieht.
 

Ed Size

Erfahrenes Mitglied
16.03.2009
9.425
2
Gar nichts bzw. nicht mehr als jetzt auch schon.

Denn a) plant die EU nicht, die Dienstzeit-Abzüge für mehr als drei Segmente am Tag zu streichen und b) gingen die 16h Dienst am Tag mit längeren Ruhezeiten einher sowie c) soll IIRC nicht die kumulative Arbeitszeit pro Woche erhöht werden. Das führt dann eher dazu, daß das für LCCs nicht attraktiv wird... denn wenn die Crew außerhalb der Homebase doppelt solange verweilen muß, heißt das, Du brauchst wieder mehr Crews, ergo mehr Kosten, etc.

Die Regel soll im Wesentlichen erlauben, Flüge der Art LIS-HEL-LIS mit einer Crew zu ermöglichen, wenn es der Airline wirtschaftlicher vorkommt.

Wird man ja sehen was dann in der Realität passiert.

Ist aber trotzdem komisch das man einen Kellner nicht länger als max. 10 Std. am Tag beschäftigen darf - dies bei Piloten oder eben Ärzten keine Rolle spielt.
 

Triple3

Erfahrenes Mitglied
19.03.2009
2.483
1
FRA
Aber ich möchte nicht um 21:00Uh in London in ein Flugzeug einsteigen, wenn ich weiss das der Pilot seinen ersten Flug des Tages um 6:30Uhr hatte.

Gemessen am Feeder-Standard in den USA wäre das doch echt zivil.

Laufe mal früh morgens durch die Terminals in LGA, MDW o.ä. Da siehst Du dann am Gate im Zweifel auf dem Fußboden die Crew schlafen, die Dich eine Stunde später nach BOS oder wohin auch immer bringt. Die kleinen Feedergesellschaften zahlen ihren Crews im Regelfall keine Hotels und mit einem Startgehalt von ~ 19.000 USD (bzw. Cpt: 24.000 USD) kann sich auch keiner von der Crew das Hotel in NYC leisten. Soviel übrigens zum Thema, LH FB seien arm und verdienen schlecht.

"Schön" sind auch Späße der Art: Dienstantritt 20 Uhr an Tag 1, Arbeit bis sagen wir 3.30 Uhr. Dann zwei Stunden Ruhezeit, und dann Dienstende an Tag 2 um 10.30 Uhr. Fühlt man sich super nach.
 

Ed Size

Erfahrenes Mitglied
16.03.2009
9.425
2
Gemessen am Feeder-Standard in den USA wäre das doch echt zivil.

Laufe mal früh morgens durch die Terminals in LGA, MDW o.ä. Da siehst Du dann am Gate im Zweifel auf dem Fußboden die Crew schlafen, die Dich eine Stunde später nach BOS oder wohin auch immer bringt. Die kleinen Feedergesellschaften zahlen ihren Crews im Regelfall keine Hotels und mit einem Startgehalt von ~ 19.000 USD (bzw. Cpt: 24.000 USD) kann sich auch keiner von der Crew das Hotel in NYC leisten. Soviel übrigens zum Thema, LH FB seien arm und verdienen schlecht.

"Schön" sind auch Späße der Art: Dienstantritt 20 Uhr an Tag 1, Arbeit bis sagen wir 3.30 Uhr. Dann zwei Stunden Ruhezeit, und dann Dienstende an Tag 2 um 10.30 Uhr. Fühlt man sich super nach.

So was will ich gar nicht wissen. Aber billig hat immer seinen Preis..... und irgendjemand bezahlt dafür.
 

Triple3

Erfahrenes Mitglied
19.03.2009
2.483
1
FRA
Ist aber trotzdem komisch das man einen Kellner nicht länger als max. 10 Std. am Tag beschäftigen darf - dies bei Piloten oder eben Ärzten keine Rolle spielt.

Wenn der Kellner leitender Angestellter wäre, darfste das schon. :D Ein Cpt. ist eher leitender Angestellter (nicht im Wortsinne des Gesetzes gemeint :rolleyes:)... und hat außerdem deutlich mehr Ruhezeiten.

Bevor wer auf mich eindrischt: Ich fliege ja nun mal selbst, und nein, ich bin auch nicht begeistert davon, wenn man (3-Mann-Crew) sechzehn Stunden gearbeitet hat, denn "wach" ist man dann nicht mehr.

Allerdings finde ich es bestenfalls amüsant, wie sich die Helden u.a. von VC Cockpit über Dienstzeiten auskotzen, um im Zweifel dann am nächsten Tag mit Stolz im Cockpit zu verbreiten (mir passiert auf dem zweiten Flug meines damals noch jungen FO-Lebens, MAD-FRA), sie waren noch bis morgens um 6 Uhr feiern und sind mit einer "tollen Frau" danach ins Hotel gegangen. Abflug war damals übrigens um 11.45 Uhr. (n)

IMHO sind Regelungen für Dienstzeiten nützlich, um Mißbrauch durch den AG zumindest einzuschränken. Bevor aber sich jemand über "Müdigkeit" beschwert, möge er einfach mal überlegen, ob er selbst denn auch während seiner Ruhezeit wirklich geruht hat, oder meinte, seine Ruhezeit für "Freizeitaktivitäten" zu versenken. Ich setze mehr als einen EUR, daß VC am lautesten schreien würde, wenn man den Crews Vorschriften macht, daß sie in ihrer Ruhezeit auch gefälligst im Hotel zu ruhen und zu schlafen haben. Solange das aber nicht passiert, kann ich auch nur eine Stunde Dienst haben und am nächsten Tag völlig übermüdet meinen Dienst antreten.
 

Seemann

Erfahrenes Mitglied
23.03.2010
1.647
675
MUC
Berechnung der Arbeitszeiten von Crews

Aus gegebenen Anlass (6 Stunden Flugverspätung Las Palmas- MUC) einige Frage zur maximale Arbeitszeit von Crews.
Wenn ich das richtig verstehe, gilt für europäische Kurz- und Mittelstrecken eine maximale Arbeitszeit von 14 Stunden.
Frage: Welche Zeiten sind da mit zu berücksichtigen?
Wieviel Zeit Vorbereitung bzw. bis Passagiere boarden?
Bei kurzfristigen Verspätungen die gesamte Wartezeit?
Bei früh erkennbaren späteren Abflugzeiten? Wird da die Crew später bestellt? Mindestvorwarnzeit?
Am Zielflughafen (Umkehrpunkt ohne Crewwechsel) die komplette Zeit?
Wird bei längeren Aufenthalten (am Umkehrpunkt) wg Verspätung "die Uhr angehalten?"
Wieviel Zeit nachdem die Passagiere die Maschine verlassen haben?

Nachtrag: Wie lange sind die vorgeschriebenen Ruhezeiten vor und nach so einem Turn?

Kann da jemand wirklich sachkundige Auskunft geben?
Danke
 
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ichundou

Erfahrenes Mitglied
05.11.2013
2.801
2
FRA
Dann solltest Du hoffen, niemals in D in ein Krankenhaus zu kommen. ;) Ich bin ja schon froh, wenn mein Arzt weniger als sagen wir 36 Stunden Dienst hatte, wenn er mich sieht.

Meines Wissens hat sich das in den KKHs geändert. Nach 24h (in denen die Nacht eine Bereitschaft in der Klinik ist, wenn es ruhig ist, kann der Arzt schlafen) gehen die Ärzte nach Hause. Früher war das mal anders. Als ich Teenager war ging meine Mutter manchmal morgens aus dem Haus und kam am nächsten Abend wieder, als Alleinerziehende. (n)