Es sollte - schon zum Schutze des eigenen Wohls - der wichtigste innerliche Checkpunkt sein, zu schauen, ob man gerade auch wirklich auf dem Rwy steht, einfach DIE Selbstverständlichkeit. Triple3 wird da hoffentlich noch etwas zu sagen, aber mir fehlt da dennoch jedes Verständnis zu.
Tja... über die Frage, was selbstverständlich ist, kann man lange diskutieren. Es sollte auch selbstverständlich sein, daß es bsp.weise auf Autobahnen keinen Geisterfahrer gibt, dennoch gibt es sie. Meine (private) Meinung: Selbsverständlich ist nur, daß man Fehler macht, egal wie unbegreiflich die im Nachgang wirken mögen - und ich bin mir sicher, jeder hier hat schon Fehler gemacht, wo man im Nachgang auch sagte "Wie konntest Du nur...?".
Ohne es zu wissen: Im Zweifel haben FO und CPT affirmativ bestätigt, sie stehen auf der Rwy. Sowas nennt sich dann eben Täuschung bzw. loss of situational awareness. Sowas passiert, ob es einem gefällt oder nicht, und egal wie offensichtlich Hinweise (Track-Beleuchtung, Kennzeichnungen, etc.) sein mögen, so wird es dennoch passieren. Ich kann die Wahrscheinlichkeit senken, aber 0,0 werde ich in einem System nie erreichen. Siehe auch die Comair damals: Die sind fast im 90° Winkel zur geplanten Rwy angerollt - die haben sogar diesen Kurs / ihr Alignment mit einer Rwy, die fast orthogonal zum im HSI eingezeichneten Track steht, bestätigt im Rahmen des Takeoffs, i.e. zumindest ihr Sprach- und Hörzentrum wußte, die sind fast 90° off... und gemacht haben sie dennoch nichts. Tragisch und per se für Außenstehende auch unbegreiflich - aber passiert.
Sichtweise sollte IMHO hier eher sein: Das "System" in Gänze hat funktioniert, weil eine der im System vorgesehenen Redundanzen eben so funktioniert hat, wie sie sollte. Also in Summe ärgerlich, aber abgehakt. Glücklicherweise und dank enormen Aufwand verzeiht die moderne Fliegerei mittlerweile ziemlich viele Fehler. Dennoch werden Fehler weiter passieren, mit noch so grotesken Ursachen und noch so tragischen Folgen. That's life.