Kommunikation und Krisenmanagement zum Germanwingsabsturz

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Djanko24

Gesperrt
04.06.2013
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Noch ein Thread zum Thema Absturz des Germanwingsfluges?

Ja, weil auch mal das Krisenmanagement und die Kommunikation von LH und deren Verantwortlichen diskutiert werden sollte.


Zum Einstieg:



Aber dieser Schubladenplan ist in die Öffentlichkeit gelangt. Jedermann konnte nachlesen, wie Spohr welche Frage beantworten sollte. Plötzlich wirkte er unglaubwürdig, als sage er nur auswendig gelernte PR-Texte auf.


Ja, das stimmt. Obwohl man sieht, dass es ihm wirklich nahe geht, agiert er oft extrem marionettenhaft. Das fällt vor allem im Kontrast zu dem sehr nahbar und warmherzig wirkenden Bürgermeister aus Haltern auf, der 16 Jugendliche und zwei Lehrerinnen aus dem Ort betrauert.


http://www.wiwo.de/unternehmen/dien...iert-oft-extrem-marionettenhaft/11593296.html
 
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SaintCity

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03.01.2014
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Ostschneiser

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06.08.2012
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ZRH
Ich fand/finde die Kommunikation von LH ziemlich vorbildlich - besser kann man es kaum machen - wenn man bedenkt das juristische Aspekte immer im Hinterkopf sein müssen.

Da bin ich grundsätzlich was die Kommunikation ab dem Folgetag des Unglücks anbelangt auch deiner Meinung.

Leider geht dabei in der Wahrnehmung der Fanboys (siehe LH und 4U auf Facebook) aber irgendwie vergessen, dass diese Kommunikation bis ins Detail durchgeplant ist, jährlich bis ins Detail trainiert wird und von einem professionellen Stab betreut wird. Es ist keineswegs so, dass Spohr und Winkelmann die supertollen Hechte sind, sie sind wohl wirklich nur die Marionetten (was aber auch nicht anders sein soll; das ist schon okay, dass die beiden nur das Gesicht zur Stimme sind).

Nach wie vor für kritikwürdig halte ich aber die Tatsache, dass LH im Jahr 2015 nicht in der Lage ist, seine Websites erreichbar zu halten und vermutlich auch Betroffene nach Stunden aus dem Radio eine Telefonnummer erfahren, an die sie sich wenden können...
 

concordeuser

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01.11.2011
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es gab ja auch die eine Stelle in einem Interview, in der die beisitzende Moderatorin oä der LH sagte, das sollte "er" ja gar nicht sagen oder so ähnlich. Leider kann ich es aus dem vielen Material der letzten Tage nicht mehr rekonstruieren
 

Luftikus

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08.01.2010
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irdisch
Ich fand eher die verfrühten und ahnungslosen Spekulationen in "den Medien" diesmal besonders bedauerlich. Man kann sich doch nicht, bevor wenigstens ein paar Rekorderdaten vorliegen, in beliebige und täglich wechselnde Absturztheorien versteigen? "Die Medien" schaden und demontieren sich selbst, weil dieses Palaver ohne Sinn und Verstand nichts aufklärt. Es scheint eher als "Unterhaltung'" gedacht zu sein, notfalls wird etwas zusammenphantasiert. Man sollte die Ehrlichkeit haben, zuzugeben, dass es einfach noch keine sachlichen Hintergrundformationen und Neuigkeiten geben kann. Stattdessen machen alle um die Wette Sondersendungen.
Man kann sowas nur nicht konsumieren.
 
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rcs

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06.03.2009
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Ich finde es ehrlich gesagt extrem mutig, wie sehr die Lufthansa ihren eigenen Namen in den Vordergrund rückt, obwohl es sich ja um Germanwings handelt.

Da die Marke "Germanwings" mittelfristig so oder so vom Markt verschwinden soll, wäre es von der Kommunikationsstrategie vielleicht geschickter gewesen, hier eher den Namen Germanwings und weniger den Namen Lufthansa in der Kommunikation nach außen in den Vordergrund zu stellen.
 

rotanes

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01.06.2010
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HAM
Ich finde es ehrlich gesagt extrem mutig, wie sehr die Lufthansa ihren eigenen Namen in den Vordergrund rückt, obwohl es sich ja um Germanwings handelt.

Da die Marke "Germanwings" mittelfristig so oder so vom Markt verschwinden soll, wäre es von der Kommunikationsstrategie vielleicht geschickter gewesen, hier eher den Namen Germanwings und weniger den Namen Lufthansa in der Kommunikation nach außen in den Vordergrund zu stellen.

Das hat bei mir den Eindruck verstärkt, dass sie ehrlich in ihrer Kommunikation sind; Ehrlichkeit ist für mich eines der wichtigsten Werte bei der Auswahl meiner Geschäftspartner.
 

DSkywalker

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06.11.2011
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MUC
Zitat aus dem Artikel :

Ist das sinnvoll, wenn es ihn zugleich seiner Menschlichkeit beraubt?

Leider ja, denn eine skandalorientierte Presse lauert nur auf seinen Fehler. Die suchen ja geradezu verzweifelt danach.

Das sagt doch schon alles....
 

Ostschneiser

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06.08.2012
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ZRH
Das hat bei mir den Eindruck verstärkt, dass sie ehrlich in ihrer Kommunikation sind; Ehrlichkeit ist für mich eines der wichtigsten Werte bei der Auswahl meiner Geschäftspartner.
Es mag ehrlich sein. Bloss ist die Intention dieser Ehrlichkeit nicht die Ehrlichkeit als solche, sondern Folge einer Strategie, die das Ziel hat, die Verluste für den Konzern zu minimieren.
Das ist per se weder falsch noch verwerflich. Das ist alles richtig.

Bloss stört es mich, dass der Kontext dieser Ehrlichkeit ausgeblendet wird! Diese Ehrlichkeit wird heutzutage gewissermassen durch die digitale Medienöffentlichkeit erzwungen. Vor dem Hintergrund sehe ich auch die Rolle der (zugegeben pietätlosen Medien) weniger kritisch. Diese dummen Mutmassungen von selbsternannten Experten tragen (ohne es selbst zu wollen) mehr zur Ehrlichkeit bei, als gemeinhin angenommen.
 
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Luftikus

Megaposter
08.01.2010
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irdisch
Vor allem die Staatsanwälte in Marseille und Düsseldorf haben zur Ehrlichkeit beigetragen, weil sie schnell qualifizierte Informationen an die Öffentlichkeit weitergegeben haben. Außerdem blicken die, anders als die BEA-Unfalluntersucher, direkter auf die Schuldfrage, was hier auch hilfreich war.

Ein CEO muss sich vor sein Unternehmen und seine Mitarbeiter stellen, das hat Spohr ganz gut gemacht. "Ehrlichkeit" habe ich da unter diesem Druck bei ihm nicht gesucht, auch wenn er im Mediensinne "gut rüberkam", glaubwürdig, engagiert und persönlich betroffen.
 

Huey

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06.04.2009
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-2
Ich finde es ehrlich gesagt extrem mutig, wie sehr die Lufthansa ihren eigenen Namen in den Vordergrund rückt, obwohl es sich ja um Germanwings handelt.

Da die Marke "Germanwings" mittelfristig so oder so vom Markt verschwinden soll, wäre es von der Kommunikationsstrategie vielleicht geschickter gewesen, hier eher den Namen Germanwings und weniger den Namen Lufthansa in der Kommunikation nach außen in den Vordergrund zu stellen.

Vor der Auslagerung des dezentralen Europaverkehrs von LH auf 4U hätte man durchaus auf die Strategie, sich nur als Geldgeber bei 4U zu verstehen, zurückziehen können, um den Namen LH vom Geschehnis deutlicher abzugrenzen. Mit Übergang war das aber nicht mehr möglich, da das operative Tagesgeschäft dann doch zu deutlich vermischt wurde. Hier musste LH fast schon zwangsweise in die Offensive gehen, da ein "Verschleierungsversuch" mit einer medial nicht abschätzbaren Auswirkungen gekoppelt gewesen wäre. Das hätte nämlich kräftig in die Hose gehen können.

Der Name Germanwings spielt übrigens bei beiden Varianten nur eine untergeordnete Rolle, unabhängig davon wann er vom Markt zurückgezogen wird.
 

wasserkraft

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26.12.2009
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Klar gab es dazu Pläne in der Schublade. Aber man hat diese nicht nur aus der Schublade geholt, sondern auch erfolgreich umgesetzt. Vor allem der offene Umgang zeigt, da hat jemand seine Hausaufgaben gemacht!
 
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DSkywalker

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06.11.2011
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MUC
Klar gab es dazu Pläne in der Schublade. Aber man hat diese nicht nur aus der Schublade geholt, sondern auch erfolgreich umgesetzt. Vor allem der offene Umgang zeigt, da hat jemand seine Hausaufgaben gemacht!

Müssen sie ja auch, bei der potentiellen Gefahr, daß da ein paar Amis im Flieger sitzen und es dann zu einer Klage in den Staaten kommt.... Traurig, aber wahr...
 

flyglobal

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25.12.2009
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Ich finde auch dass sich LH hier hervorragend verhalten hat.

Dass ein Unternehmen der Flugbranche für eventuelle Abstürze auch Standard Procedures hat (besser haben muss), ist nur natürlich. Das gleiche hat die Autoindustrie für Rückrufe und andere Klagen. Genauso die Energieversorger für Störfälle in Atomkraftwerken.

Müsste LH das erst entwickeln wäre das Chaos vorprogrammiert. Dass dann immer wieder Schwächen hervorkommen ist zum Glück der Seltenheit/ Einzigartigkeit des Ereignisses geschuldet. Eine Simmulation ist immer nur so gut wie die Simmulationsparameter. Und die wird man bei weiteren Simulationen mit den Erahrungen aus dem realen Crasch verfeinern, so schlimm das jetzt erst mal klingt.

Für mich hat sich Spohr gut verhalten und in so einer Situation stellt man sich als Chef erst mal vor die Mannschaft.
Dass der Copilot der Verursacher war konnte einfach nicht vorhergesehen werden. Da kann man simmulieren wie man will.

Übel fand ich, dass die erste Nachricht , dass es den Crash der Copilot verursacht hat erst mal über die NYT verbreitet wurde. Das hätte der LH definitiv eher zugestanden.

Die Theorie sich als LH zurückzuhalten und zu sagen ist ja 'nur unser Billigheimer Germanwings' wäre so was von nach hinten losgegangen, das wäre unvermittelbar und nie haltbar gewesen.

Gruss

Flyglobal
 
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Anonym38428

Guest
Ich finde es ehrlich gesagt extrem mutig, wie sehr die Lufthansa ihren eigenen Namen in den Vordergrund rückt, obwohl es sich ja um Germanwings handelt.

Da die Marke "Germanwings" mittelfristig so oder so vom Markt verschwinden soll, wäre es von der Kommunikationsstrategie vielleicht geschickter gewesen, hier eher den Namen Germanwings und weniger den Namen Lufthansa in der Kommunikation nach außen in den Vordergrund zu stellen.
Das hätte aber auch genauso gut nach hinten losgehen können. Die Lufthansa da nicht rauszunehmen war denke ich langfristig die richtigere und vor allem vertrauensbildende Maßnahme. Man kann schlecht in guten Zeiten etwas bewerben und in schwierigen Zeiten den Kopf einziehen.

Was die Webseitenerreichbarkeit angeht - stellt euch vor das die Zugriffe explodieren und ins (zig)tausendfache der Normalität gehen können. Entsprechende Reserven sind nur für Unsummen bereitzuhalten. Daher wird mit Dark Sites gearbeitet, die zum einen die wichtigen Informationen darstellen, zum anderen aber klein und statisch sind und so möglichst wenig Ressourcen belegen. Aber auch damit ist es schwer einem DDOS standzuhalten.
 

phxsun

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02.01.2010
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OWL
Die Erreichbarkeit der Website hätte sicherlich mit Diensten wie z.B. CloudFlare optimiert werden können. Die sind genau auf solche Fälle ausgerichtet.
 

phxsun

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02.01.2010
1.728
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OWL
... und bringen andere Probleme mit sich. "Es ist nicht so einfach".

Das man soetwas nicht erst in der Krise implementiert ist doch wohl logisch, oder ?
Und jede anständige Medizin hat auch Nebenwirkungen [emoji6]
Was ist denn aus Deiner Sicht "nicht so einfach" sich als Skalierungswerkzeug Cloud Ressourcen zunutze zu machen?
 

DSkywalker

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06.11.2011
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MUC
Aus Cloudflare – Wikipedia

Im Februar 2013 veröffentlichte das Zero Science Lab einen vergleichenden Report, wie angreifbar die Web Application Firewall von Cloudflare via Penetrationtesting wäre. Gegenüber den beiden Wettbewerbern erwies sich Cloudflare als am wenigsten resistent.

Deswegen ist das "nicht so einfach"...
 

phxsun

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02.01.2010
1.728
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OWL
Aus Cloudflare – Wikipedia

Im Februar 2013 veröffentlichte das Zero Science Lab einen vergleichenden Report, wie angreifbar die Web Application Firewall von Cloudflare via Penetrationtesting wäre. Gegenüber den beiden Wettbewerbern erwies sich Cloudflare als am wenigsten resistent.

Deswegen ist das "nicht so einfach"...

Es ging mir gar nicht darum LH.com komplett auf CloudFlare umzurüsten, sondern dies als Beispiel genommen, Cloud Ressourcen, egal ob nun CloudFlare oder andere Anbieter, genau für diese Fälle zielgerichtet zu nutzen.
Das eine anständige WAF nicht durch CloudFlare o.ä. ersetzt werden kann ist aus meiner Sicht logisch.
 

DSkywalker

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06.11.2011
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MUC
Nachdem ja Akamai nun Resourcen frei hat, weil Apple ja sein eigenes CDN mehr und mehr in Betrieb nimmt, kann ja die LH Gruppe überlegen, ob sie da anklopfen... ;)
 
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