Subventionen fuer Regionalflughäfen

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thorfdbg

Erfahrenes Mitglied
14.10.2010
3.266
433
Eigentlich unglaublich das noch neue Flughäfen (Kassel!) gebaut werden......

Eigentlich unglaublich, dass Regionalpolitiker meinen, sich durch solche Projekte profilieren zu müssen... oder dass der Wähler das glaubt. Und dann zahlt.

Hmm. Eigentlich sollte man sich freuen: Die nicht-fliegende Mehrheit macht Sponsoring für die Flieger.
 
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TheDude666

Erfahrenes Mitglied
02.05.2012
2.456
374
ARN
In der Tat eine Schweinerei. Der Flughafen Weeze ist auch so ein Kandidat. Ohne Ryanair wäre der Airport sofort Tod. Alle anderen Airlines die in der Vergangenheit Weeze angeflogen haben, gibt es inzwischen nicht mehr. Sobald der Kreis die Subventionen kürzt wäre der Airport Pleite.

Ich frage mich warum die Regionalen sich nicht zusammentun um gemeinsam Ryanair die Preise zu diktieren. Somit entfällt das Druckmittel von Ryanair und die regionalen Airports hätten eine Chance. Denn sobald die Politik mit der Kürzung von Regionalairports droht, beginnt auch Ryanair mit der Drohung und zieht alle Flugzeuge ab.
 

singmeister

Erfahrenes Mitglied
16.08.2011
2.401
100
BSL
...Ich frage mich warum die Regionalen sich nicht zusammentun um gemeinsam Ryanair die Preise zu diktieren...
Regionalpolitiker sind ja bekannt dafür, dass sie 1) gerne mit anderen Regionalpolitikern kooperieren und 2) sich auch nur im geringsten für Ausgabensenkungen interessieren... ;)

Wobei diese Regionalflughäfen noch nicht einmal das sinnloseste sind, was gefördert wird. Immerhin profitiert die lokale Bevölkerung dann auch von günstigen Flügen.
Siehe zB Bund zahlt Shell 170.000 Euro für Energiesparlampen
 
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Frequent_Sailor

Erfahrenes Mitglied
23.02.2011
2.735
3
HAM
In der Tat eine Schweinerei. Der Flughafen Weeze ist auch so ein Kandidat. Ohne Ryanair wäre der Airport sofort Tod. Alle anderen Airlines die in der Vergangenheit Weeze angeflogen haben, gibt es inzwischen nicht mehr. Sobald der Kreis die Subventionen kürzt wäre der Airport Pleite.

Ich frage mich warum die Regionalen sich nicht zusammentun um gemeinsam Ryanair die Preise zu diktieren. Somit entfällt das Druckmittel von Ryanair und die regionalen Airports hätten eine Chance. Denn sobald die Politik mit der Kürzung von Regionalairports droht, beginnt auch Ryanair mit der Drohung und zieht alle Flugzeuge ab.

Dann koennten aber 120% des Forums nicht mehr ueber die unverschaemt teure LH meckern und Reierair als Beispiel fuer guenstige Fluge ranziehen.
(Von anderen Faktoren wie Mitarbeiterbezahlung und -umgang mal ganz zu schweigen)
 

mum2009

Erfahrenes Mitglied
22.07.2009
1.892
1
Ich heiße das nicht für gut, aber gebe doch zu Bedenken, dass es sich bei einem Flughafen nicht immer um ein profitables privates Unternehmen handeln muss.
Im Blickwinkel eines Infrastrukturprojektes unterscheidet es sich nicht grundlegend von einer Straße. Und die wirft in Deutschland auch keinen Umsatz ab.
 
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Frequent_Sailor

Erfahrenes Mitglied
23.02.2011
2.735
3
HAM
Ich heiße das nicht für gut, aber gebe doch zu Bedenken, dass es sich bei einem Flughafen nicht immer um ein profitables privates Unternehmen handeln muss.
Im Blickwinkel eines Infrastrukturprojektes unterscheidet es sich nicht grundlegend von einer Straße. Und die wirft in Deutschland auch keinen Umsatz ab.

Absolut richtig jedoch nicht ganz einfach Volkwirtschaftlich zu betrachten.
Eine Strasse sorgt fuer taegliche Mobilitaet, damit koennen Anwohner zur Arbeit fahren und Gueter transportiert werden. Beides bringt Steuereinnahmen.

Bei einem Regionalflughafen ist die schon schwieriger. Zwar gibt es direkte Effekte wie Arbeitsplaetze am Flughafen, jedoch sind die weiteren Faktoren schwer in Relation zu den Ausgaben, der Foerderung zu setzen. Eine Stadt wie Pisa profitiert sicherlich davon, dass Ryanair guenstig hinfliegt und damit mehr Touristen kommen.
In weniger touristischen Staedten Regionen sorgt es aber eher dafuer, dass die Einwohner guenstiger ins Ausland fliegen koennen. Natuerlich kommen auch Touristen ueber Regionalflughaefen, jedoch fahren die direkt weiter und viel mehr als das Bahnticket und einen Snack werden die in der Region nicht konsumieren. Deswegen siehe ich diese Punkte eher kritisch, wenn ein Flughafen nur fuer Ferienflieger subventioniert wird.

Anders sieht es natuerlich aus, wenn eine Industrieregion um den Flughafen herum entsteht, welche die Mobilitaet ihrer Mitarbeiter braucht und diese dann den Flughafen fur Linienfluege oder Privatjets nutzen (gab neulich ein anschauliches Beispiel aus Sueddeutschland dazu). In diesem Fall werden massiv Arbeitsplaetze geschaffen die fuer mehr Wohlstand in einer Region sorgen, somit rechnen sich die Subventionen schon eher.

Wie schon gesagt wurde, duerften bei vielen Entscheidungen aber betriebs- und volkswirtschaftliche Aspekte eher eine untergeordnete Rolle spielen im vergleich zu politischen und persoenlichen Willen Einzelner.
 

mum2009

Erfahrenes Mitglied
22.07.2009
1.892
1
Stimme zu, dass es eine Mischung ist.
Alle Auswirkungen zu betrachten ist sehr schwer. Zumal dann Güter anders transportiert werden müssten, Verschiebung von Lärmemissionen, Schadstoffemissionen, Straßenabnutzung.
Thema Arbeitsplätze sehe ich garnicht als Thema. Arbeit ist kein fixes Stück Kuchen was man bilden kann oder eben nicht. Da entstehen Arbeitsplätze, da werden welche vernichtet dafür.

Nur gibt es eben für manche Regionen einen wirtschaftlichen Impuls. Und wenn hier RLG angeführt wird, ist der Airport sicher sehr gut für den Tourismus. Ganz im Ernst, wenn ein Airport abhängig ist von einer Airline auf dem Land ist das ein Skandal, dass ohne LH in FRA aber auch nix laufen würde ist doch auch jedem klar.

OT: Diese ganze Effekthascherei öffentlich rechtlicher Medien ist ohnehin zum schreien.
Wollte man gestern im Rundfunk doch wirklich die neue Zwangssteuer für diese Anstalten rechtfertigen, dass die Gebühren in den letzten 10 Jahren um nur 11% gestiegen sind, wogegen die Bild wohl 68% teurer wurde.
 

Trinick

Erfahrenes Mitglied
07.07.2010
637
56
DUS, neuerdings: ARN
Also die Anzahl der Regionalflughäfen die fuer die Infrastruktur einer Region wichtig sind wie eine Autobahn etc. ist wohl eher gering. Es gibt solche Flughäfen, sicher, (fuer mich ist es immer ein gutes Zeichen wenn Netzwerkcarrier Verbindungen zu Drehkreuzen anbieten, oder es wirklich ein Incomming-Flughafen fuer Touristen ist) aber bei Erfurt, Kassel, Luebeck usw. ist das sicher nicht der Fall.
Ich bin nicht der Meinung das jede Region einen Flughafen braucht damit die Bewohner schneller in den Urlaub kommen, auch wenn das vielleicht die Attraktivität fuer den Standort fördert. Wird wirklich jemand sagen "Oh ich ziehe nicht nach Kassel, tortz tollem Jobangebot, weil ich, wenn ich einmal im Jahr in den Urlaub fliege, 50 km nach PAD fahren muss"? Werden Firmen wirklich nach Kassel ziehen (von woher?) weil es jetzt einen Flughafen gibt? Ich denke nicht!
 

Ed Size

Erfahrenes Mitglied
16.03.2009
9.425
2
Ich heiße das nicht für gut, aber gebe doch zu Bedenken, dass es sich bei einem Flughafen nicht immer um ein profitables privates Unternehmen handeln muss.
Im Blickwinkel eines Infrastrukturprojektes unterscheidet es sich nicht grundlegend von einer Straße. Und die wirft in Deutschland auch keinen Umsatz ab.

Daher sind die Investitionen für BER ja auch vollumfänglich gerechtfertigt.
 

mum2009

Erfahrenes Mitglied
22.07.2009
1.892
1
Also die Anzahl der Regionalflughäfen die fuer die Infrastruktur einer Region wichtig sind wie eine Autobahn etc. ist wohl eher gering. Es gibt solche Flughäfen, sicher, (fuer mich ist es immer ein gutes Zeichen wenn Netzwerkcarrier Verbindungen zu Drehkreuzen anbieten, oder es wirklich ein Incomming-Flughafen fuer Touristen ist) aber bei Erfurt, Kassel, Luebeck usw. ist das sicher nicht der Fall.
Ich bin nicht der Meinung das jede Region einen Flughafen braucht damit die Bewohner schneller in den Urlaub kommen, auch wenn das vielleicht die Attraktivität fuer den Standort fördert. Wird wirklich jemand sagen "Oh ich ziehe nicht nach Kassel, tortz tollem Jobangebot, weil ich, wenn ich einmal im Jahr in den Urlaub fliege, 50 km nach PAD fahren muss"? Werden Firmen wirklich nach Kassel ziehen (von woher?) weil es jetzt einen Flughafen gibt? Ich denke nicht!

Stimmt, nur wird in dem Artikel mal wieder alles über einen Kamm geschert. So wie es die neue detaillierten Investigativjournalisten immer machen. Hauptsache steht noch ein Name mehr mit dabei, das macht Eindruck.
 

boarding

Erfahrenes Mitglied
10.01.2012
7.262
0
MUC
Ich sehe für Flughäfen wie Lübeck oder Zweibrücken auch keine wirkliche Existenzberechtigung und habe auch kein Verständnis für den Ausbau von Kassel-Calden. Regionalflughafen meinetwegen gerne, aber nur wenn er sich abgesehen von einer Anschubfinanzierung selbst wirtschaftlich tragen kann. Natürlich verzeichnet man Teils beindruckende Passagierzahlen (oder aber der Runway sieht 2x am Tag ein Flugzeug...), aber häufig häufig wird durch einen subventionierten Betrieb die Nachfrage überhaupt erst geschaffen. Das sollte aufhören - auch wenn es kurzfristig weh tun mag sollte man mancherorts einfach konsolidieren und stilllegen - Hamburg & Lübeck sowie Saarbrücken & Zweibrücken fallen mir da als erstes ein, Altenburg und Hof haben sich ja mangels Airline schon von selbst erledigt.
 
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Erfahrenes Mitglied
13.08.2010
1.488
1
Daher sind die Investitionen für BER ja auch vollumfänglich gerechtfertigt.

Darauf kommt es jetzt nicht mehr an. Schliesslich kann der Bauherr da keine halbfertige Ruine stehen lassen und woanders ganz von Neuem anfangen, sprich Neuinvestition von Geld und Jahrzehnten plus Schadenersatzansprüche aus der halbfertigen Ruine...

Übrigens ist dieses Posting keine Herzblutmeinung von mir, sondern eine rein emotionslose Betrachtung. Nur rein vorsorglich, bevor ihr mich hier in der Luft zerreisst. :cool:
 

boarding

Erfahrenes Mitglied
10.01.2012
7.262
0
MUC
Weil das vermutlich illegal wäre wenn sich mehrere Unternehmen absprechen, einem gemeinsamen Kunden bestimmte Preise zu diktieren.
Zumal man Preise höchstens verhandeln aber nicht diktieren kann - die Folge wäre, dass der subventionierte Flughafen nicht nur Verluste macht sondern zu allem Überfluss noch weitgehend ungenutzt wäre. Wie man derzeit in MAD/BCN sieht hat die vielzitierte FR beispielsweise keine Probleme damit, bei einer Gebührenerhöhung ohne auch nur mit der Wimper zu Zucken die Hälfte ihres Angebots zu streichen (ob das im Endeffekt gut oder schlecht ist sei dahingestellt, aber es zeigt die Schwierigkeit bei solchen Verhandlungen).
 
Zuletzt bearbeitet:

gbh

Neues Mitglied
12.11.2012
2
0
Der neuer Berliner Flughafen steht bei 4200 Mio Eur für ca. 4 Mio Einwohner im Einzugsgebiet (ca. 1000 € pro Einwohner) und mehreren vorhandenen Flughäfen und keinem absehbaren Kostenende.
Der neue Kasseler Flughafen steht bei 270 Mio Eur für ca. 0,5 Mio Einwohner im Einzugsgebiet (ca. 500 € pro Einwohner).
So kann man das für jeden Flughafen durchrechnen und ich glaube, man wird in Deutschland keine größere Subvention und Verschwendung als Berlin finden. Und wie man gehört hat, wird Berlin wohl auf Dauer ein Zuschussgeschäft bleiben, das wohl auch pro Einwohner im Einzugsbereich erheblich höher sein wird, also auf Flughäfen, auf denen kein einziges Flugzeug landet (Hof wurde genannt).
Wenn man jetzt den Schaden irgendwie einer Fluggesellschaft zuordnen will (die ja nur das vorhandene Flugplatzangebot nutzt oder eben nicht), dann verursachen also die zukünftigen Nutzer LH und AB in BER einen viel größeren Schaden als FR.
Spätestens jetzt sollte man erkennen, dass die Diskussion sinnlos ist. So wie Berlin einen großen Flughafen haben will, will eben Kassel einen mittleren und Hof einen kleinen Flughafen haben. Berlin verursacht dabei einen größeren Schaden als Hof, nur weil in Berlin wahrscheinlich mal Flugzeuge landen werden und in Hof nicht, findet dennoch die größere und vermutlich sinnlosere Subvention in Berlin statt.

Wenn wir einen föderalen Staat haben wollen und nicht wie in Frankreich die annähernd gesamte Infrastruktur in der Hauptstadt, dann muss eben auch in die Fläche investiert werden. Auch wenn es weniger genutzt wird. Es kann ja auch mal irgendwie klappen, FDH hat doch ein paar Flüge.
Ein Lokalpolitiker muss doch Visionen entwickeln und Infrastrukturprojekte für seine Gegend rausholen. Das Geld ist ja nicht weg sondern - gerade bei "kleineren" Infrastrukturprojekten und funktionierendem Klüngel - lokale Bauunternehmer, lokale Angestellte etc. haben jahrelang mit dem Bau und Betrieb so einer Bauruine zu tun. Laut Wikipedia konnte die Stadt Kassel mit 15 Mio € Eigenanteil den Invest von 270 Mio € umsetzen. Das ist doch eine super Wirtschaftsförderung für das lokale Handwerk, was man vom Land Hessen, also dem Frankfurter Speckgürtel, abgeluchst hat.
Und selbst für die Kommune rechnet es sich: Von den 270 Mio € dürften locker 40% durch Umsatzsteuer, Gewerbesteuer, Lohnsteuer an den Staat zurückfließen und davon ca. 30% Umlage an die Kommune. Das dürften ca. 30 Mio € sein, wie gesagt, bei 15 Mio € Einsatz. Das ist doch objektiv gute Arbeit der kommunalen Politik, egal welchen Benchmark (kommunale Finanzen, Wirtschaftsförderung, Impulse) man anlegt.
Bei so vielen Vorteilen ist es doch absolut egal, ob der Flugplatz am Ende genutzt wird. Er hat sich schon bezahlt. Wenn da wirklich jemand landet: Schön, aber absolut optional für das Konstrukt. Wenn man es sich wirklich mit den direkten Anwohnern verscherzen will, dann schreibt man halt von den 15 Mio Rohgewinn an dem Konstrukt 1 Mio als Werbekostenzuschuss für eine Fluglinie aus, Ryanair oder eine andere wird schon kommen und sie abholen und das Geld verfliegen, solange es fließt.

Edit: Das ist kein Sarkasmus, Ironie oder ähnliches, sondern ganz einfach die Rechnung, die da abläuft und immer weiter nach oben durchgereicht wird bis zu den immervollen Töpfen der EU. Mit kleinem Eigenanteil möglichst viel für die eigene Organisationseinheit rausholen, so das sich der Eigenanteil bezahlt macht. Wenn man die Töpfe nicht anzapft, macht es ein anderer. Das sind so die Grundlagen erfolgreicher Kommunal- und Landespolitik.
 
Zuletzt bearbeitet:

Triple3

Erfahrenes Mitglied
19.03.2009
2.483
1
FRA
Das ist doch eine super Wirtschaftsförderung für das lokale Handwerk, was man vom Land Hessen, also dem Frankfurter Speckgürtel, abgeluchst hat.


Ich schreibe nicht, was mein erster Gedanke war, weil man das hier nicht soll. :censored:

Daher: Genau der regionale Kleingeist irgendwelcher armseligen, unbedeutenden Regionalpolitiker, den Du als "super" bezeichnest, ist eines der zentralsten Probleme in diesem Land.

Und selbst für die Kommune rechnet es sich: Von den 270 Mio € dürften locker 40% durch Umsatzsteuer, Gewerbesteuer, Lohnsteuer an den Staat zurückfließen und davon ca. 30% Umlage an die Kommune. Das dürften ca. 30 Mio € sein, wie gesagt, bei 15 Mio € Einsatz. Das ist doch objektiv gute Arbeit der kommunalen Politik, egal welchen Benchmark (kommunale Finanzen, Wirtschaftsförderung, Impulse) man anlegt.
Bei so vielen Vorteilen ist es doch absolut egal, ob der Flugplatz am Ende genutzt wird. Er hat sich schon bezahlt. Wenn da wirklich jemand landet: Schön, aber absolut optional für das Konstrukt. Wenn man es sich wirklich mit den direkten Anwohnern verscherzen will, dann schreibt man halt von den 15 Mio Rohgewinn an dem Konstrukt 1 Mio als Werbekostenzuschuss für eine Fluglinie aus, Ryanair oder eine andere wird schon kommen und sie abholen und das Geld verfliegen, solange es fließt.

Du solltest wirklich dringend Deine Steaks Pillen wechseln. :rolleyes:

Selbst wenn 40% zurückfließen, hat man in Calden immer noch 0,6 *270 Mio ~ 160 Mio EUR nutzlos verbuddelt. Um mal auf die Tränendrüse zu drücken: Damit hätte man auch einen Haufen KiTa-Plätze schaffen können oder die Unibibliotheken aufrüsten können, alles wäre sinnvoller gewesen.
 

Frequent_Sailor

Erfahrenes Mitglied
23.02.2011
2.735
3
HAM
@gbh: Setz die Pillen ab oder gib mir welche ab!

Inhaltlich darauf einzugehen schenke ich mir... Aber rechne Dein BER Beispiel nochmal nach ;)
 

gbh

Neues Mitglied
12.11.2012
2
0
Daher: Genau der regionale Kleingeist irgendwelcher armseligen, unbedeutenden Regionalpolitiker, den Du als "super" bezeichnest, ist eines der zentralsten Probleme in diesem Land.
Nein, sie sind ein elementarer Grund für die Stärke Deutschlands. Die Prägung durch den starken ländlichen Mittelstand unterscheidet uns von anderen Ländern, die eine starke Konzentration auf wenige Zentren haben. Und Regionalpolitiker, die das meiste für ihre Region rausholen, sind ein Erfolgsfaktor dafür.

Und den Klüngel kann man natürlich auf Solidargemeinschaft oder Lokalpatriotismus oder Wirschaftsförderung nennen. Als Unternehmer kaufe ich bei meinen Kunden ein und als öffentliche Hand vergebe ich Aufträge an die Unternehmen, die lokale Arbeitsplätze schaffen und in der Region ihre Steuern zahlen.

Selbst wenn 40% zurückfließen, hat man in Calden immer noch 0,6 *270 Mio ~ 160 Mio EUR nutzlos verbuddelt. Um mal auf die Tränendrüse zu drücken: Damit hätte man auch einen Haufen KiTa-Plätze schaffen können oder die Unibibliotheken aufrüsten können, alles wäre sinnvoller gewesen.

Aus Unternehmssicht werden ein Teil der Mitarbeiter beschäftigt, weil Aufträge von der öffentlichen Hand kommen. Die öffentliche Hand achtet zu Recht darauf, dass lokale Unternehmen bevorzugt beauftragt werden, um das Geld und die Arbeitsplätze in der Region zu halten. Und ein Teil vom Geld fließt ja sofort wieder zurück: Umsatzsteuer, Lohnsteuer der Mitarbeiter, Einkommenssteuer des Unternehmers, Gewerbesteuer, Körperschaftssteuer und indirkte Steuern. Wir haben ja in Deutschland enorm hohe direkte und indirekte Steuern und lassen so viel Geld zirkulieren und halten das System erfolg

Als Lokalpolitiker ist bei jeder Entscheidung die zentrale Frage: "Wieviel Zuschüsse gibt es?" 25-50% hat man eigentlich immer irgendwo. Ab 80% Zuschüssen ist man in einem Bereich, in dem man verleitet ist, sinnlose Sachen mitzubeschließen. Man hat durch die Steuern und Umlage ca. 12-15% direkte Rückflüsse von Investitionen. Wenn ich also über 88% Zuschüsse habe, ist das geschenktes Geld und geschenkte Arbeitsplätze und geschenkter Wohlstand für die Kommune. Und wenn die Kollegen in Kassel mit 15 Mio EUR Eigenkapital ein 270 Mio Projekt umsetzen können, haben sie also ca. 95% Zuschüsse. Wenn man so ein Projekt hat, muss man zusagen, egal wie sinnlos es ist. Wenn ich 400 statt 270 Mio verbuddeln kann, um so besser.
Natürlich baue ich lieber Kitas, aber wenn ich für Kitas 50% Zuschüsse bekomme und für Flughäfen 95% Zuschüsse, dann kann ich mit meinen 15 Mio € eben bei einer Kita 30 Mio Eur in die Wirtschaft pumpen und bei einem Flughafen 270 Mio Eur.
Und das Geld ist ja nicht weg, es hat meinen Mittelstand gestärkt, erhält Arbeitsplätze und stärkt meine Kommune. Ich dann damit werben, dass ich einen Flugplatz habe. Vielleicht ist das ja ein Kriterium für einen Unternehmer.

Betrachtet das doch mal aus der Sicht eine klammen Kommunalpolitikers. Das ist von vorne bis hinten logisch.

Und auch aus Landessicht macht man so etwas mit: Wenn in Nordhessen 0,5 Mio Wähler und im Speckgürtel Frankfurt 3 Mio Wähler wohnen, muss man eben auch ein siebtel der Investitionen irgendwie nach Nordhessen schieben. Was will man denn auf dem Land bauen? Das Geld muss ja weg, da ist ein Flugplatz doch gut geeignet und das Land findet dafür Zuschüsse beim Bund. Natürlich wären Kitas besser, aber es müssen halt auch passende Fördertöpfe da sein. Verkehrsinfrastruktur ist immer gut.

Und so geht das ewig weiter. Auch der Bund muss sich um die Länder kümmern, hat da Interessen zu befriedigen und muss sein Geld ja auch irgendwo ausgeben. Es gehen ja Irrsummen für Soziales, Zinsen, Verteidigung, etc. drauf und nicht mal 3% für Investitionen. Um Schulden machen zu dürfen, muss ich aber Investieren. Und ich kann nicht alles nach Berlin und andere Zentren schieben. Also sind Budgets für so einen sinnlosen Flugplatz da. Und der Bund findet dafür ja Zuschüsse bei der EU. Man muss bei der EU mitnehmen was geht, sonst verfallen die Budgets oder versinken nur im bodenlosen Fass Südeuropa.

Vielleicht bin ich auch zu tief in der (Kommunal-) Politik drinnen, aber habt Ihr wirklich kein Verständnis für diese Denkmuster?
Und haltet Ihr Deutschland für schlechter gemanaged als andere Länder der Erde. Wir sind doch in fast jedem Benchmark in den Top-10 weltweit und für ein Land ohne Rohstoffe absolut spitze.

Sorry, wenn ich vielleicht etwas zugespitzt formuliert und argumentiert habe, aber das ist auf jeden Fall die Realität in Deutschland und vielleicht für bestimmte Ebenen ein Problem, aber ich habe von der kommunalen Ebene (also Stadt + Landkreis) argumentiert und für die ist das ein Segen.
Ihr müsst die Ansicht nicht teilen, ich ermögliche Euch einfach nur einen Einblick in die kommunalen Denkstrukten und wie gesagt: Sie sind eine Säule der Stärke Deutschlands!
 

mum2009

Erfahrenes Mitglied
22.07.2009
1.892
1
Du hast das Anreizsystem treffend beschrieben. Denn danach handelt man.
Wie erwähnt denke ich, haben manche Flughäfen einen Sinn, nur ist vielen schwer zu verkaufen, dass es diese Anreizsysteme gibt. Durch Staatsverschuldung initiiertes Wirtschaftswachstum. Fällt uns glaube gerade auf die Füße, aber sei es drum.
 
Moderiert:

kingair9

Megaposter
18.03.2009
22.381
764
Unter TABUM und in BNJ
Vielleicht bin ich auch zu tief in der (Kommunal-) Politik drinnen, aber habt Ihr wirklich kein Verständnis für diese Denkmuster?

Ich habe selber über 5 Jahre im Bereich "Gemeinde/Ortsausschuss" mitgearbeitet und habe großen Respekt für manche Kollegen dort. Du vergleichst aber Testosterongehabe mancher Provinzfürsten mit ehrlicher kommunaler Arbeit und beleidigst damit Tausende ehrlich und hart arbeitende Kommunalpolitiker in Ortsausschüssen, Beiräten etc.

Und haltet Ihr Deutschland für schlechter gemanaged als andere Länder der Erde.

Kurze Antwort: Auf Gemeindeebene sind wir wir hervorragend. Auf Landkreisebene sind wir zu 50-70% gut vertreten. Auf Länderebene sind auf den Abgeordnetenbänken zu 60% Gute, in den Landesregierungen zu 70% Versager.

Just my 2 Cents.
 
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Front2Back

Erfahrenes Mitglied
14.01.2012
699
2
Wezze auch ein gutes Beispiel..Subventionen für naja nicht von der Stadt oder Land Betrieben Liegenschaften..Herr van B. Und der niederländische Herr Buurmann... Ein Flughafen der nur existent ist für 1Fluggesellschaft... Die wenigen Arbeitsplätze die es dort gibt..waren das Geld sicherlich nicht wert. Wobei ich darauf nicht auf Regionalpolitiker eingehe, sondern auf den Umstand von Subventionen und Querinvestitionen....Steuergelder

Auch hier nur Just my 2cents...

So und nun bitte weitermachen...