[DB] Situation in Mainz

ANZEIGE

hippo72

Erfahrenes Mitglied
11.03.2009
12.335
5.603
Paralleluniversum
ANZEIGE
Bahn will Chaos am Mainzer Bahnhof erst Ende August lösen - SPIEGEL ONLINE

Die Thematik ist ja seit einigen Tagen in den Nachrichten.

Irgendwie verstehe ich das Grundproblem nicht. Kann mir da mal bitte jemand Licht ins Dunkel bringen?

Es gibt einen Auftrag zu erledigen (Abwicklung Zugverkehr). Dazu stehen x Personen zur Verfügung. Einige davon sind krank, die anderen im Urlaub. Jetzt kann der Auftrag nicht mehr erledigt werden.
Und wo liegt das Problem?

:confused:
 

chrini1

Erfahrenes Mitglied
26.03.2013
7.588
9.864
HAM
Das Problem liegt darin, dass es für das Stellwerk am Hbf. in Mainz genau 15 zugelassene Mitarbeiter gibt. Davon sind 8-9 (je nach Quelle) aufgrund von Urlaub und Krankheit nicht verfügbar. Es bleiben also 6-7 Personen, die immer mindestens zu zweit anwesend sein müssen und das in drei Schichten. Das sind halt zu wenige. Schlecht geplant halt und dann über Wochen die Fahrgäste angelogen.

Bin zur Zeit auf einem Projekt in Ingelheim / Rhein und fliege regelmäßig ab/bis FRA. Es nervt gewaltig. Diese Woche habe ich schon entnervt den Mietwagen genommen.
 

hippo72

Erfahrenes Mitglied
11.03.2009
12.335
5.603
Paralleluniversum
Hm, ich verstehe nichts von irgendwas. Aber ich bin seit 22 Jahren Arbeitnehmer. 6 Jahre davon in einer großen Behörde, der Rest in privaten Unternehmen.
Wenn es ein Problem gibt, einen wichtigen Auftrag mangels Personal zu erledigen wird man halt aus dem Urlaub geholt, dieser erst gar nicht genehmigt oder es muss halt externes Personal organisiert werden.
Mainz wird ja sicher nicht das einzige Stellwerk der Deutschen Bahn sein, oder?
Ich werde permanent im Urlaub/am Wochenende angerufen (konkreter: angemailt, bei uns läuft das über Mail) wenn irgendwo was klemmt und dann muss ich ran. Egal, ob ich gerade in der Karibik bin oder in Österreich.
Mein eigener Vorteil: Ich kann sehr vieles aus der Ferne lösen und muss nicht anwesend sein.
 

Piedra

Erfahrenes Mitglied
28.08.2012
5.116
20
Es heißt ja, dass die Fahrdienstleiter speziell auf ihren Streckenabschnitt ausbildet sind, so dass man sie nicht einfach durch welche von anderen Abschnitten ersetzen kann. Das Problem ist aber trotzdem tiefgreifender, da wurde einfach totgespart. Ich bin immer noch der Meinung, dass man der DB AG das Netz entziehen sollte und in eine bundeseigene Gesellschaft überführen muss. Die Bahn investiert nicht, lässt das ganze auf Staatskosten sanieren und zahlt auch quasi nichts für die Nutzung.
 

foxyankee

Pilotendompteur
20.04.2009
3.667
736
Großherzogtum
Es geht hier weder um Politik noch kann diese Aufgabe jeder Hinz und Kunz machen!

Es geht um Personaleinsatz bei lizensiertem Personal.
Da wurde in der Planung sowohl mittel- (Urlaubsplanung mit Puffer) als auch langfristig (Personalbedarfsplanung) wohl gepennt oder diese derzeit Kranken sind plötzlich alles als Langszeitkranke ausgefallen.

Passiert häufiger bei solchen Arbeiten dass die Planung der Arbeitgeber nicht aufgehen weil man eben Geld sparen will.
 
  • Like
Reaktionen: peter42

krypta

Erfahrenes Mitglied
23.05.2009
3.493
2
Ein Schelm, wer böses dabei denkt...

Personalnot bei der Bahn: SPD will Ramsauer zur Rede stellen
Mitarbeiterengpässe und Zugausfälle - die Bahn-Blamage von Mainz entwickelt sich zum Politikum. Die SPD will Bundesminister Ramsauer und Konzernchef Grube vor den Verkehrsausschuss zitieren. Gewerkschafter kündigen eine Überprüfung der gesamten Personallage im Unternehmen an.

Bahn-Personalengpass in Mainz: SPD will Ramsauer zur Rede stellen - SPIEGEL ONLINE
 

NCC1701DATA

WM-Tippgott 2010
07.03.2009
6.183
6
Duisburg
Es geht hier weder um Politik noch kann diese Aufgabe jeder Hinz und Kunz machen!

Es geht um Personaleinsatz bei lizensiertem Personal.
Da wurde in der Planung sowohl mittel- (Urlaubsplanung mit Puffer) als auch langfristig (Personalbedarfsplanung) wohl gepennt oder diese derzeit Kranken sind plötzlich alles als Langszeitkranke ausgefallen.

Passiert häufiger bei solchen Arbeiten dass die Planung der Arbeitgeber nicht aufgehen weil man eben Geld sparen will.

Mit welcher Sicherheitsreserve muss man denn planen? Und wer bezahlt diese Reserve?

Bei einer hier gegebenen Notwendigkeit von 6 Arbeitsplätzen im 3-Schicht-Betrieb und einem Personalstamm von 15 Mitarbeitern (= 150 % Reserve!!!) hat die Bahn doch wohl alles und noch mehr getan, um einen geregelten Ablauf zu gewährleisten.
Entweder ist es Zufall oder nicht - egal, den Bahnverantwortlichen ist m.E. überhaupt kein Vorwurf zu machen.

Der schmierige Versuch von Gewerkschaften und Opposition auf dem Rücken der Bahnkunden Wahlkampf zu betreiben bleibt hoffentlich erfolglos.
 
Zuletzt bearbeitet:

NCC1701DATA

WM-Tippgott 2010
07.03.2009
6.183
6
Duisburg
Hm, nochmals die Frage: Wenn das so ein kritisches Problem ist (wie es in den Medien dargestellt wird): warum die Urlauber nicht zurückholen?
So teuer kann das ja nicht sein....?

Du hast sicher die (nicht überraschende) Position der Gewerkschaft dazu gestern mitbekommen. Hier wird durch Totalverweigerung - wie fast immer in letzter Zeit - von Gewerkschaftsseite aktive Unternehmensschädigung betrieben.
 

rorschi

Erfahrenes Mitglied
09.03.2009
10.126
3.452
ZRH / MUC
Hm, nochmals die Frage: Wenn das so ein kritisches Problem ist (wie es in den Medien dargestellt wird): warum die Urlauber nicht zurückholen?
So teuer kann das ja nicht sein....?

Dein Arbeitgeber ist eh das andere Extrem, wie Du ja regelmäßig schilderst.

Warum es die Bahn nicht schafft, "lizenzierte Springer" einzusetzen (Leute, die normalerweise einen anderen Dienstort haben, aber für das besagte Stellwerk ausgebildet sind), ist ein anderes Thema. Die Nachbarn im Süden und Südosten können das. Die Deutsche Bahn AG hätte eh einen stabileren Betrieb, wenn nicht alles auf Schönwetter kalkuliert wäre (Rollmaterial, Infrastruktur, Personal).
 
  • Like
Reaktionen: peter42

kingair9

Megaposter
18.03.2009
22.381
772
Unter TABUM und in BNJ
Bei einer hier gegebenen Notwendigkeit von 6 Arbeitsplätzen im 3-Schicht-Betrieb und einem Personalstamm von 15 Mitarbeitern (= 150 % Reserve!!!) hat die Bahn doch wohl alles und noch mehr getan, um einen geregelten Ablauf zu gewährleisten.

So kannst Du nicht rechnen denn die Woche dort hat nicht 5 Arbeitstage sondern 7. Der Monat hat durchschnittlich 30,5 Tage x 24 Stunden x 2 Personen Doppelbesetzung = 1.464 Arbeitsstunden, die monatlich geleistet werden müssen. 12 Monate = 17.568 Stunden pro Jahr.

1 Arbeitnehmer leistet pro Person 8 Tagesstunden x ca. 220 Arbeitstage pro Jahr = 1760 Stunden theoretisch maximal pro Jahr.

Hiervon musst Du noch erhöhte Erholungszeiten für Nachtschichten bzw Freischichten für Feiertagsarbeit abziehen sowie einen durchschnittlichen Krankenstand von 10 Tagen. Rechnen wir mal über den Daumen, dass ein Mitarbeiter theoretisch maximal 1500 Jahresstunden leisten kann.

Bei 15 Mitarbeitern ergibt das also 22.500 Jahresstunden Arbeitsleistung bei 17.600 Jahresstunden Anforderung. Ich kann da gerade mal 25% Reserve erkennen.
 

Rambuster

Guru
09.03.2009
19.554
289
Point Place, Wisconsin
Personalnot bei der Bahn: SPD will Ramsauer zur Rede stellen
Mitarbeiterengpässe und Zugausfälle - die Bahn-Blamage von Mainz entwickelt sich zum Politikum. Die SPD will Bundesminister Ramsauer und Konzernchef Grube vor den Verkehrsausschuss zitieren. Gewerkschafter kündigen eine Überprüfung der gesamten Personallage im Unternehmen an.

Bahn-Personalengpass in Mainz: SPD will Ramsauer zur Rede stellen - SPIEGEL ONLINE


Ich würde vorschlagen eine Hotline einzurichten, bei der man nicht arbeitende Bahn Mitarbieter melden kann!
Das hat ja mit den Baustellen auf der Autobahn so gut funktioniert.
 
  • Like
Reaktionen: singmeister

DSkywalker

Erfahrenes Mitglied
06.11.2011
5.291
2
MUC
Mainz ist ja nur ein akutes Problem.

Diese Unterbesetzung zieht sich durch ganz Deutschland !

Dies ist die Folge der Privatisierungsbemühungen des Herrn Mehdorn.
Um einen Börsengang zu ermöglichen wurden jahrelang Infrastrukturmaßnahmen gestrichen und Personal entlassen und nichts für die Ausbildung getan.

Dieses Problem ist der Profitgier geschuldet .

Lösung:
Zerschlagung der DB in Netz und Betrieb. Das Netz geht in Staatshand zurück.
Im Betrieb kann dann die Bahn mit den anderen Zuganbietern um die Streckenverbindungen konkurrieren...
Über die Nutzungskosten, welche alle Zuganbieter bezahlen müssen ( quasi eine Zugmaut ). Werden die Kosten für Gleis und Personal eingespielt.
 

DSkywalker

Erfahrenes Mitglied
06.11.2011
5.291
2
MUC