AB: AB-Presserabatt ist unmoralisch [aus dem Oneworld-Thread]

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flysurfer

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06.03.2009
26.000
37
www.vielfliegertreff.de
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Das musst die Medien fragen, die du täglich liest und dir nur ansatzweise "full disclosure" geben.

Ist eigentlich allen hier eigentlich bekannt, dass die Teilnehmer beim Ju-52 Treffen von der Lufthansa und dem Airport MUC eine kostenlose Führung durch das Hub Control Center erhalten haben, eine kostenlose Führung durch die LH Technik, eine kostenlose Führung durch die Gepäckanlage, eine kostenlose Führung durch den Airbräu, kostenlose Transferfahrten in einem Oldtimer-Bus Bj. 1955 sowie ein kostenloses Mittagwessen (à la carte) im Airbräu? Falls nicht, wieso wurde das bei den "Reiseberichten" nicht jeweils ausdrücklich erwähnt? Ich vermute Korruption. Und wer hat das Event eigentlich organisiert? War da nicht flying student mit beteiligt? Irgendwas muss sich LH und MUC ja davon versprochen haben, die verschenken doch nichts, zumal die VFT-Gruppe die ganze Zeit von Pressesprechern und PR-Managern der großzügigen Unternehmen betreut wurde. :idea::eek::sick::censored:
 

f0zzyNUE

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08.03.2009
8.635
1.180
War da nicht flying student mit beteiligt?
FS hat den charter organisiert - dafür gab es meines wissens keinerlei forum- oder sonstigen discount; oliver2002 hat das rahmenprogramm organisiert. das groundevent war keine presseveranstaltung. das fotografieren war ja nur eingeschränkt und für den privatgebrauch erlaubt. informationen aus den informationsveranstaltungen sollten auch nicht im forum oder sonstwo diskutiert werden.
 

flysurfer

Gründungsmitglied
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06.03.2009
26.000
37
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oliver2002 hat das rahmenprogramm organisiert.

Da haben wir also den Schuldigen. Gab's bei der SMD1 nicht auch Geschenke? Zum Beispiel ein T-Shirt? Und den Reiseadaper?

Ich vermisse bei den zahlreichen SMD1-Trip-Reports "full disclosre" - da wurde doch offensichtlich reihum bestochen. Bei Airbus gab's glaube ich sogar kostenloses Essen und Getränke. Und so einen hübschen A380-Gepäckanhänger. Seitdem gibt's auf FT wesentlich weniger Threads mit Airbus-Bashing. Zufall? Sicher nicht. Ich vermute eher eine korrupte Konspiration aus Oliver2002, Randy, Lufthansa und Airbus. =;
 

flying_student

Erfahrenes Mitglied
04.04.2009
7.005
5
Ich vermute Korruption. Und wer hat das Event eigentlich organisiert? War da nicht flying student mit beteiligt? Irgendwas muss sich LH und MUC ja davon versprochen haben, die verschenken doch nichts, zumal die VFT-Gruppe die ganze Zeit von Pressesprechern und PR-Managern der großzügigen Unternehmen betreut wurde. :idea::eek::sick::censored:

Oliver und ich haben als Dank der LH unseren SEN für zwei weitere Jahre kostenlos verlängert bekommen plus 20.000 Prämienmeilen.
 
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f0zzyNUE

Erfahrenes Mitglied
08.03.2009
8.635
1.180
Hm, früher brachte sowas 50.000 Prämienmeilen ein, anscheinend wieder ein Enhancement. :-(

nö - flying_student hat das kostenlose C-RTW ticket für zwei personen unter den Tisch fallen lassen (wobei ich ja glaube dass es in wirklichkeit ein F-RTW ist, die LH lässt sich ja nicht lumpen...)
find' ich besser als die 30.000 mehr statusmeilen. =;

nächstes jahr sichere ich mir diese perks ;)
 

flysurfer

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06.03.2009
26.000
37
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Das hehre Gerede von Presse und Moral ist gut und schön, allerdings auch realitätsfremd.

Die Realität, um beim obigen Beispiel zu bleiben, sieht so aus: Ein Interview mit einem Hollywoodstar bringt dem Autor in einer regionalen Tageszeitung oder einer Website ca. 20-50 EUR Umsatz. Diese Umsatz deckt das Honorar und sämtliche Auslagen ab, die der Autor für die Erstellung des Interviews zu leisten hat, also die Anreise zum Interviewort, das Interview, das Transkribieren, das Übersetzen und das Schreiben und Übermitteln des fertigen Artikels.

Damit also überhaupt ein Journalist von "außerhalb" erscheint, müssen die Organisatoren eines Interviewtags nicht nur den Stars ihre Privatjets, Entourage, Hoteletagen, Limousinen etc. bezahlen, sondern auch den Journalisten ihren Flug in Economy sowie Snacks und Getränke. In der Regel schicken die Redaktionen ja mittellose Praktikanten, Volontäre oder Freelancer, da sie es sich nicht leisten wollen, wegen eines solchen Interviews auf einen fest angestellten Redakteur mehrere Stunden oder gar einen ganzen Tag lang zu verzichten.

Korrekter wäre es natürlich, wenn so ein Interview dem Autor pro Veröffentlichung mindestens 1000 EUR einbringen und jeder Journalist sämtliche Ausgaben selber tragen oder an die Redaktion zu Erstattung weitergeben könnte. Dann müsste man allerdings sämtliche kostenlosen Nachrichtenseiten im Internet schließen, der Abruf eines einzelnen Textes würde dann wohl zwischen 2 und 5 EUR kosten müssen - oder auch mehr. Auch die Preise von Tageszeitungen und Zeitschriften müssten sich über Nacht vervielfachen, die Rundfunkgebühren natürlich ebenfalls.

Seltsamerweise aber wollen oft jene, die am lautesten nach "Moral" und "Unbestechlichkeit" der Presse schreien, ihre Nachrichten gerne umsonst haben - viele haben ja schon Schwierigkeiten, für kommerzielle Filme und Musik zu bezahlen, die sie aus dem Internet beziehen. Für ein Interview zum Film zahlen diese Leute dann erst Recht keinen einzigen Cent, heucheln jedoch scheinheilige Empörung, wenn jemand anderes für sie die Zeche zahlt.
 
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flying_student

Erfahrenes Mitglied
04.04.2009
7.005
5
Das hehre Gerede von Presse und Moral ist gut und schön, allerdings auch realitätsfremd.

Die Realität, um beim obigen Beispiel zu bleiben, sieht so aus: Ein Interview mit einem Hollywoodstar bringt dem Autor in einer regionalen Tageszeitung oder einer Website ca. 20-50 EUR Umsatz. Diese Umsatz deckt das Honorar und sämtliche Auslagen ab, die der Autor für die Erstellung des Interviews zu leisten hat, also die Anreise zum Interviewort, das Interview, das Transkribieren, das Übersetzen und das Schreiben und Übermitteln des fertigen Artikels.

Damit also überhaupt ein Journalist von "außerhalb" erscheint, müssen die Organisatoren eines Interviewtags nicht nur den Stars ihre Privatjets, Entourage, Hoteletagen, Limousinen etc. bezahlen, sondern auch den Journalisten ihren Flug in Economy sowie Snacks und Getränke. In der Regel schicken die Redaktionen ja mittellose Praktikanten, Volontäre oder Freelancer, da sie es sich nicht leisten wollen, wegen eines solchen Interviews auf einen fest angestellten Redakteur mehrere Stunden oder gar einen ganzen Tag lang zu verzichten.

Korrekter wäre es natürlich, wenn so ein Interview dem Autor pro Veröffentlichung mindestens 1000 EUR einbringen und jeder Journalist sämtliche Ausgaben selber tragen oder an die Redaktion zu Erstattung weitergeben könnte. Dann müsste man allerdings sämtliche kostenlosen Nachrichtenseiten im Internet schließen, der Abruf eines einzelnen Textes würde dann wohl zwischen 2 und 5 EUR kosten müssen - oder auch mehr. Auch die Preise von Tageszeitungen und Zeitschriften müssten sich über Nacht vervielfachen, die Rundfunkgebühren natürlich ebenfalls.

Seltsamerweise aber wollen oft jene, die am lautesten nach "Moral" und "Unbestechlichkeit" der Presse schreien, ihre Nachrichten gerne umsonst haben - viele haben ja schon Schwierigkeiten, für kommerzielle Filme und Musik zu bezahlen, die sie aus dem Internet beziehen. Für ein Interview zum Film zahlen diese Leute dann erst Recht keinen einzigen Cent, heucheln jedoch scheinheilige Empörung, wenn jemand anderes für sie die Zeche zahlt.

Warum sollten jetzt Journalisten noch einmal auf ihren Flügen extrem großen Rabatt bekommen?
 

AchWas

Erfahrenes Mitglied
27.04.2010
2.861
2
Und leider erfährt die Öffentlichkeit in der Regel auch nicht, welcher Anbieter welcher Firma, Behörde, Staatskanzlei bzw. welchem Politiker welche Rabatte gibt.

Der Presserabatt ist immerhin transparent, weil jedermann ihn (siehe öffentlicher Link) nachsehen kann. Der Rabatt gilt zudem für alle Journalisten, unabhängig davon, für wen sie arbeiten, in welcher Position und über welche Themen sie bereichten - also analog anderer Rabatte, die für alle Studenten, alle Senioren, alle AAA-Mitglieder, alle Richter, alle Landtagsabgeordneten, alle Bundespolizisten, alle IBM-Mitarbeiter usw. gelten.
In zusammenhang mit IT-Unternehmen und Rabatte fällt mir folgende Meldung ein:
heise online - US-Regierung verklagt Oracle wegen Betrugs
"Vor über zehn Jahren schloss die US-Regierung mit Oracle einen Beschaffungsvertrag ab, der Behörden günstige Einkaufsbedingungen sichern sollte. Schon während der Verhandlungen dieses MAS (Multiple Award Schedule), der von 1998 bis 2006 galt, soll das Unternehmen falsche Angaben über Preise gemacht haben.

Dies ist einer der Vorwürfe in einer neuen Klage des US-Justizministeriums (DOJ) vor einem US-Bundesbezirksgericht in Virginia gegen Oracle. Außerdem habe die Firma gegen ihre vertraglichen Verpflichtungen verstoßen, indem sie die Behörden weder über die Geschäftskunden eingeräumte Rabatte korrekt informiert noch sie den Staatskunden gewährt habe. Oracle habe, so die Klageschrift weiter, seine Verkaufszahlen manipuliert, um staatlichen Stellen nicht dieselben niedrigeren Preise wie kommerziellen Kunden gewähren zu müssen.
..
Den Tabellen in der Klageschrift zufolge soll Oracle Geschäftskunden für Käufe zwischen 650.000 und 5 Millionen US-Dollar regelmäßig höhere Rabatte eingeräumt haben, als die den MSA-Kunden gewährten 20 bis 40 Prozent. In einem Einzelfall bekam eine Firma einen Preisnachlass von 90 Prozent auf einen Listenpreis von 14.000 Dollar, der Staat jedoch nur 25 Prozent. Insgesamt haben US-Behörden über 1 Milliarde Dollar für Geschäfte aus diesem MAS gezahlt. Der dem Staat entstandene Schaden soll im Prozess festgestellt werden. ..."
--> Und jetzt mal so in den Raum gestellt:
Wie hoch war/ist der Schaden, der dem Bund hierzulande dadurch entstanden ist, dass Daimler[Chryser] und die Telekom das "Toll Collect"-Projekt, spruch: Lkw-Mautsystem um Jahre verzögert ausgeliefert haben?
Der Prozess dazu ist wohl immer noch nicht beendet, oder?
Jedenfalls soll es um Milliarden Euro gehen, die Daimler und Telekom dann natürlich mal kurz locker machen müssen - ob die schon entsprechende Rückstellungen gebildet haben?
Anderes Beispiel:
die als Öko-Prämie verbrämte Zulage zum Kauf eines Neuwagens 2009, wenn die Bundesregierung endlich mal ernst macht, müssen alle Kfz-Hersteller die - verzinst - an den Bund zurückzahlen: Milliarden Euro.
Das sind doch mal Summen!
 

Weltreisender

Erfahrenes Mitglied
05.04.2009
3.174
496
LEJ
Das musst die Medien fragen, die du täglich liest und dir nur ansatzweise "full disclosure" geben.

Denke das ist eine Frage des Gesetzgebers. Bei den medizinischen Berufen haben es die Gesetzgeber fast weltweit durchgesetzt und damit Transparenz geschaffen. Wenn ich also einen Artikel in einer renommierten medizinischen Fachzeitschrift lese, sehe ich einmal in die Teil wo die "disclosures" erfolgen und weiss wer gesponsort hat. Ebenso auf Fachvorträgen erscheint dies direkt nach dem Eröffnungsslide. Seitdem hat die Qualität der veröffentlichten Arbeiten zugenommen da sowohl Sponsor als auch Empfänger keine Lust haben öffentlich mit Bullshit aufzutreten.
Wäre doch schön wenn das bei Spiegel, Time Magazin etc. auch funktionieren würde.
 

flysurfer

Gründungsmitglied
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06.03.2009
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Warum sollten jetzt Journalisten noch einmal auf ihren Flügen extrem großen Rabatt bekommen?

Das musst du jene Firmen fragen, die Journalisten, Anwälten, ADAC-Mitgliedern, IBM-Mitarbeitern, Behörden, Studenten, Senioren, AMEX-Kartenhalten usw. Rabatte geben. Lufthansa macht das bei Journalisten ja zum Beispiel nicht, die schmieren mit dem Geld vermutlich lieber gezielt. Und wenn man sieht, wie viele PR-Reportagen über LH-Flüge und -Operations ständig im Fernsehen gesendet werden, machen sie das offenbar höchst erfolgreich. Über AB sieht man dagegen nahezu nichts.
 

Weltreisender

Erfahrenes Mitglied
05.04.2009
3.174
496
LEJ
Leider ist das nicht der Fall. Wobei SPIEGEL und Time ja noch die lobenswerten Ausnahmen sind, bei so manchem Bericht in Regionalzeitungen und vor allem bei Radiostationen wäre die "Disclosure" nämlich vermutlich länger als der eigentliche Beitrag.

Natürlich. Meine Firma bekommt auch immer wieder schon unverschämte Angebote. Investiere Betrag X und wir schreiben was nettes über Dich. Ebenso von verschiedenen Fernsehsendern. Natürlich wird versichert, dass in den Beiträgen nicht auf die Zahlung des Betrages X hingewiesen wird. Zum Glück haben wir eine Policy die solche Auftragsarbeiten nicht erlaubt.
 

flying_student

Erfahrenes Mitglied
04.04.2009
7.005
5
Einige verstehen wohl nicht, dass die Pressefreiheit zu einem wirtschaftlichen Gut verkommen ist. Dass die Pressefreiheit in unserer Demokratie einen enormen Stellenwert einnimmt, kann man ja wunderbar an der Stellung im Grundgesetz sehen. Auf Grund dieser Überlegung halten diese Vergleiche mit Großkunden oder sonstigen Rabatten nicht dem Vergleich stand. Wenn nicht der Journalist, wer dann sollte sich bei sachlicher Berichterstattung die Neutralität bewahren?

Die wenigsten Journalisten können auf Grund der wirtschaftlichen Zwänge vernünftig Recherchieren und schreiben / aufzeichnen. Leider Gottes machen sie sich so zwangsläufig zu Handlangern der PR Berater. Diese liefern bei Bedarf druckfertige Inhalte. Dies ist natürlich besonders praktisch, wenn wieder mal kurz vor Redaktionsschluss einige freie Plätze gefüllt werden müssen. Natürlich beinhalten diese Inhalte genau den Ausschnitt der Realität, den der Mandant von seinem Berater erwartet. Ich bin fest davon überzeugt, dass die journalistische Qualität darunter leidet wenn ein Unternehmen die Journalisten einlädt, bewirtet oder sonst wie "verwöhnt".

Dazu kommt natürlich noch die Idiotie der schnellen Sensationsmeldung. Seit Twitter und dem Internet wird jeder Blödsinn einfach unreflektiert raus geblasen. Ich möchte nicht in einer Gesellschaft leben, die nur noch aus Blogern und twitter Fuzzis besteht. Gerade in Zeiten wie diesen, ist ein "Editorial" unverzichtbar.

Ein schönes Beispiel ist sicher das hier:

Der Blumenk

Noch immer habe ich keine schlüssige Begründung gehört, warum Journalisten besondere Rabatte genießen sollten.
 
Zuletzt bearbeitet:

flysurfer

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06.03.2009
26.000
37
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Die wenigsten Journalisten können auf Grund der wirtschaftlichen Zwänge vernünftig Recherchieren und schreiben / aufzeichnen.

Dann ist es ja begrüßenswert, dass Journalisten von Unternehmen Rabatte erhalten. Auf diese Weise bleibt ihnen mehr Geld zum Recherchieren. :idea:

Allgemeine Presserabatte sind also ein Beitrag zur Sicherung der Pressefreiheit.

Zuschüsse, die sich auf eine bestimmte Berichterstattung beziehen, sind dagegen mit großer Vorsicht zu genießen.

Das haben natürlich auch die Unternehmen erkannt. In den USA werden zum Beispiel alle Journalisten von den großen MPAA-Verleihern gleich behandelt: Alle werden nur in Eco eingeflogen, alle bekommen im Hotel das gleiche "per diem". Auf diese Weise tritt kein Verleih mit besonderer "Großzügigkeit" in Erscheinung, keiner "erkauft" sich einen Vorteil gegenüber dem anderen.

Viel krasser ist dann natürlich die individuelle Einflussnahme: Publizisten nehmen die Interviewer ins Gebet und legen ihnen wenige Minuten vor dem Interview überraschende schriftliche Erklärungen zur Unterschrift vor, in denen sich der Journalist bereiterklärt, für etwaige Imageschäden und Filmrollenverluste, die dem Star durch die Veröffentlichung des Interviews entstehen, persönlich finanziell aufzukommen. Wer nicht unterschreibt, darf nicht in den Interviewraum und ist umsonst nach LAX geflogen. I kid you not.

Andere gehen humaner vor und verbieten nur "kritische, persönliche und private Fragen" - wer sich nicht dran hält, wird künftig einfach nicht mehr eingeladen und ist auf der Blacklist, ergo arbeitslos.

Das täglich Brot der "unabhängigen Presse".
 

hlewen

Erfahrenes Mitglied
14.03.2009
763
2
43
Karlsruhe
Das Problem ist doch ein anderes: Kann der Journalist trotz Vergünstigungen noch einen ansatzweise neutralen Artikel schreiben, bzw. ist seine Meinung nicht durch die Vergünstigungen verzerrt. Wenn jetzt ein Journalist AB eigentlich total doof findet, in den Artikeln die Airline dann aber über alles lobt, gibt es ein Problem. Wenn der Journalist trotzdem seine Meinung vertritt oder versucht objektiv zu sein, sollte es kein Problem geben.

Was mich interessieren würde, hier dürfte Flysurfer sich bestens auskennen: Gibt es eine Korrelation zwischen Einladungen aus Hollywood und früheren Rezensionen? Also lädt man nur die ein, die zuvor gute Kritiken gegeben haben? Falls nicht, sehe ich kein Problem mit der Praxis.
 

flysurfer

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06.03.2009
26.000
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www.vielfliegertreff.de
Was mich interessieren würde, hier dürfte Flysurfer sich bestens auskennen: Gibt es eine Korrelation zwischen Einladungen aus Hollywood und früheren Rezensionen? Also lädt man nur die ein, die zuvor gute Kritiken gegeben haben? Falls nicht, sehe ich kein Problem mit der Praxis.

Na klar. Die Korrelation besteht vor allem auch mit der persönlichen Sympathie der zuständigen PR-Leute für den jeweiligen Schreiberling.

Grundsätzlich können sich die PR-Leute hier alles erlauben, weil die Nachfrage größer ist als das Angebot. Die PR-Leute sind also in erster Linie Gatekeeper und Berichterstattungsverhinderer, sie müssen den Andrang kanalisieren. Somit kann man die Journalisten wunderbar unter Druck setzen und manipulieren.

Auf der anderen Seite haben Journalisten aber auch Möglichkeiten, zumindest wenn starke Redaktionen hinter ihnen stehen, die ihnen den Rücken stärken und ebenfalls Druck machen. Gegendruck also, etwa die Drohung, über die Filme eines bestimmten Verleihs in Zukunft nicht mehr zu berichten, bzw. nur noch minimal. Woraufhin natürlich der Verleih sämtliche Anzeigen stornieren wird - da braucht man also ein gutes finanzielles Polster.

Das wird aber immer schwieriger, weil: Medienkonzentration. Heute gehören die Zeitungen, TV-Nachrichtensender und -radios häufig denselben Konzernen, die auch die Spielfilme und Serien produzieren, über die berichtet wird. Da scheißt man sich als Chefredakteur nicht ins eigene Haus, wenn einem die Karriere lieb ist.
 
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flysurfer

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06.03.2009
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Das Problem ist doch ein anderes: Kann der Journalist trotz Vergünstigungen noch einen ansatzweise neutralen Artikel schreiben, bzw. ist seine Meinung nicht durch die Vergünstigungen verzerrt.

Warum sollte ein Filmkritiker eine andere Kritik schreiben, weil AB ihm Flüge vergünstigt gibt und er bei Audi 15% Rabatt auf Neuwagen erhält? :confused:

Hier wird ja gerade so getan, als würden Journalisten, die einen Rabatt beanspruchen, anschließend über das Unternehmen berichten. Das ist ja wohl nur in ganz seltenen Ausnahmefällen der Fall, und bei solchen Ausnahmen schmiert das Unternehmen sowieso direkt und bezahlt alles, sprich: lädt eben zwei TV-Teams zum kostenlosen Mitflug auf dem A380 nach NRT ein und übernimmt die Hotelkosten.

Ein Reisejournalist mit Einfluss ist doch nicht auf den lächerlichen AB-Rabatt angewiesen. Wenn der über einen bestimmten Ort berichten will, ruft er einfach das Fremdenverkehrsamt der Stadt, Region oder des Landes an, und das organisiert dann eine komplette, kostenlose Reise mit allem Drum und Dran. :rolleyes: Tatsächlich werden solche Reisen bereits im Vorfeld organisiert und den Reiseredaktionen unaufgefordert angeboten. Da gibt es einen regelrechten Konkurrenzkampf der Regionen - wer bietet mehr? Der einflussreiche Schreiberling kann schließlich nicht überall gleichzeitig sein.
 
Zuletzt bearbeitet:

Flying Lawyer

Erfahrenes Mitglied
09.03.2009
6.451
3.791
Ich finde die Diskussion spassig. Die Presserabatte nutzen doch vor allem den vielen freien Journalisten. Die großen Medienhäuser haben doch ohnehin ihre entsprechenden Rahmenverträge.

Beispiel Deutsche Bahn: Bin ich als Journalist weniger korrupt, wenn ich (a) meine Bahncard zum halben Preis bekomme oder (b) wenn ich jedes Ticket mit 10% Rabatt bekomme. Oder AirBerlin: Bin ich weniger korrupt, wenn ich (a) 25% Discount auf den Flugpreis bekomme oder (b) wenn ich zum Preis des Spartarifs den Flextarif buchen kann?

(b) kommt jeweils den Springer-Journalisten, den Burda-Journalisten und vor allem den ganzen Leutchen vom öffentlich-rechtlichen Programm zu Gute (die alle (a) noch oben drauf bekommen) und (a) kommt den Freien zu Gute. Nun gönnt denen doch auch mal was.

Und ganz schlimm sind natürlich die Studentenrabatte: Wenn so ein Studi während des Studiums bei AB immer billig geflogen ist, wird er doch hinterher als Entscheidungsfinder die Tickets beim Achem und nicht beim Wolfi buchen lassen. =;
 
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flying_student

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04.04.2009
7.005
5
Und ganz schlimm sind natürlich die Studentenrabatte: Wenn so ein Studi während des Studiums bei AB immer billig geflogen ist, wird er doch hinterher als Entscheidungsfinder die Tickets beim Achem und nicht beim Wolfi buchen lassen. =;

Gilt das auch im Umkehrschluss? Buche gerade beim Wolfi - meine Zukunft sieht finster aus :eek:
 

Flying Lawyer

Erfahrenes Mitglied
09.03.2009
6.451
3.791
Gilt das auch im Umkehrschluss? Buche gerade beim Wolfi - meine Zukunft sieht finster aus :eek:

Klar, das zeigt doch, dass Du nicht zukunftsorientiert bist, sondern der Vergangenheit und den legacy carriern anhängst. Achem heißt die Zukunft! (und ich finde es doof, dass ich meine 99 Euro Tickets nicht mehr kriege. Ich habe zwar noch nie was positives über AB geschrieben und eigentlich schreibe ich auch nicht mehr selbst, aber nett wars trotzdem)
 

AchWas

Erfahrenes Mitglied
27.04.2010
2.861
2
Automobilindustrie vs. Hollywood?!

Ich find's auch spaßig:

Dass die Film/Medienbranche in Deutschland - zumindest derzeit, trotz Booms a la Studio Babelsberg & Co - bei weitem keine so große Rolle spielt wie der Maschinenbau inkl. Autohersteller, dürfte wohl klar sein, oder?
Jetzt ratet mal, wer lobbyismusmäßig den größten Einfluß hierzulande hat?
Und wer kann Verlage schlicht durch Entzug von Anzeigen in die Bredouille bringen?
Okay, immerhin gibt es hier immer noch - anders als in den USA - eine beachtliche mittelständische Verlagslandschaft, jenseits von Burda, Springer & Co. Und immerhin sind es durchschnittlich wohl um die 50% der Einnahmen, die ein deutscher Verlag mit Abos erzielt - anders als in den USA, wo Verlage massiv von Anzeigen abhängig sind, also kaum Abonnenten haben.
Insofern ist die Qualität in Deutschland - noch - recht gut.
Aber auffällig ist es doch schon, wie immer noch "im vorauseilenden Gehorsam" den Autoherstellern schlechte Presse regelrecht erspart wird:
ein Anruf, und die schönen Anzeigen sind futsch..

Von was für Journalisten welchen Kalibers reden wir? Herbert Riehl-Heyse?
So Leute schreiben aber nicht über Wirtschaft oder Reise-Reportagen, geschweige denn Filmkritiken, sondern über Politik.