Herr Spohr möchte in den Aufsichtsrat der Munich Re

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bonkers

Erfahrenes Mitglied
19.03.2011
1.550
671
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Und die Feststellung “Ich bekomme mein Geld nicht zurück.” beginnt für Dich wann? Ein Tag nach Storno? Eine Woche? Ein Monat? Drei Monate?
Wie schnell musste ich meine Zahlung nach Vertragsabschluss leisten, mag dann einen Anhaltspunkt für die Dauer der Rückzahlung sein.

Und ab welcher Zeit ist ein Vergleich mit der Mafia angemessen?
Sofern es um Darlehensverträge geht, versucht die Mafia Konditionen zu vermitteln, die der Darlehensnehmer nicht einhalten kann, um ihn dann in der Hand zu haben. In den (seltenen) Fällen in denen der Darlehehensnehmer den Vertrag erfüllen kann, passiert nichts, wobei es später um die Bitte nach einem Gefallen kommen kann. Insofern kann man Vergleich mit der Mafia nicht als angemessen erachten.

Bei LH ist es so, dass man anerkannt hat, es gibt eine Verpflichtung zur Rückerstattung. Die Anerkenntnis ist das Angebot der Gutscheinlösung. Warum hat man einen Gutschein angeboten? Weil man irgendwann (das wann ist durchaus spannend) erkannte, das vom Kunden eingenommene Geld reicht nicht, um den vertragskonformen Ansprüche, die Leistung die Rückzahlung des Kunden als Geldmittelfluß zu befriedigen? Und selbst, wenn diese Überlegung nicht stimmt, muss es diese Erkenntnis irgendwann in der letzten Zeit gekommen sein, währenddessen man die Kundenentgelte für Leistungen, die man nicht erbringen wird, weiterverzehrte, da Herr Spohr ja gestern mitteilte: Insolvenz oder Staatshilfe.[/QUOTE]

Ich schätze mal, LH ist in diesem Fall nicht einmal im Verzug.
Ich schätze LH ist mit so vielen Dingen in Verzug...

Airline-Pleiten sind ja kein neues Phänomen. Dass die LH letztendlich pleite geht, ist eher unwahrscheinlich. Ebenso unwahrscheinlich ist, dass die Kunden selbst in diesem Fall auf ihren Außenständen sitzen bleiben, da die Bundesregierung in ähnlichen Fällen den Geldtopf aufgemacht hat.
Da freut sich der Steuerzahler, dass er neben den 10 Mrd € Staatshilfe weitere 3-4 Mrd € für die Außenstände und weitere 2 Mrd für das Kurzarbeitergeld bezahlt. Ich erachte dies als vollkommen unakzeptabel, 14 Mrd € zu bezahlen, um dann beim gleichen Status Quo zu landen mit bis zu mehrmonatigen Vorauszahlungen, die dann aus irgendeinem Grund nicht erstattet werden. Und ja es soll ein Darlehn sein. Da bleibt die Frage, ob und wie will LH das zurückzahlen. Warum, werden keine Unternehmensanteile z.B. an den Flughäfen verkauft? Ich bleibe dabei, was kostet es eine Condor neu aufzusetzen.
Kosten hat RYR keine, da ja Kurzarbeit, Management hat zwei Monate Paycut 50, aber natürlich arbeite man so viel als wie zuvor. Kein Schlendrian in Dublin, damit das klar ist.
Das Paycut wird normalerweise verlängert, ist nicht ungewöhnlich. In unserem Unternehmen bei aktuell 8% des Vorjahresumsatzes stocken wir auch auf 80% auf. Das Paycut für die nicht von der Kurzarbeit betroffenen ist ein Vertragszusatz zum Arbeitsvertrag, gilt unbegrenzt, ist als Zusatz einseitig jederzeit kündbar und reicht zwischen 10 und 30%, und meinst Du, es bleibt jetzt Arbeit liegen, damit der Umsatz weiter sinkt? Wohl kaum. Aber es gäbe wohl auch ein klares Wort, wenn der CEO als Vorbild weiterhin 80% seines Grundgehaltes (Von 2 Mio €, ist bei uns aber nur 1/4) beziehen möchte und Zugleich andere Mitarbeiter, dem Hörensagen nach, als die Ursache für den hohen Liquiditätsbedarf darstellt. Da darf man dann doch bestimmt Entgegenkommen im Personalbereich erwarten und es ist absehbar, das ganze Gemurkse wird weitergehen...Katastrophe.
 
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Reaktionen: mojito25 und isiohi

marco50

Erfahrenes Mitglied
30.11.2014
666
318
Wie schnell musste ich meine Zahlung nach Vertragsabschluss leisten, mag dann einen Anhaltspunkt für die Dauer der Rückzahlung sein.

Sehe ich auch so, zumal die ABB der LH hier keine Regelungen vorsehen. Verzug dürfte zumindest in Analogie zu § 286 III BGB spätestens 30 Tage nach Stornierung eingetreten sein, oder sehen das die Forenanwälte anders?
 

GoldenEye

Erfahrenes Mitglied
30.06.2012
13.177
516
§286 BGB:
(2) Der Mahnung bedarf es nicht, wenn
1. für die Leistung eine Zeit nach dem Kalender bestimmt ist,
2. der Leistung ein Ereignis vorauszugehen hat und eine angemessene Zeit für die Leistung in der Weise bestimmt ist, dass sie sich von dem Ereignis an nach dem Kalender berechnen lässt,
3. der Schuldner die Leistung ernsthaft und endgültig verweigert,
4.
aus besonderen Gründen unter Abwägung der beiderseitigen Interessen der sofortige Eintritt des Verzugs gerechtfertigt ist.
(3) 1Der Schuldner einer Entgeltforderung kommt spätestens in Verzug, wenn er nicht innerhalb von 30 Tagen nach Fälligkeit und Zugang einer Rechnung oder gleichwertigen Zahlungsaufstellung leistet; dies gilt gegenüber einem Schuldner, der Verbraucher ist, nur, wenn auf diese Folgen in der Rechnung oder Zahlungsaufstellung besonders hingewiesen worden ist. 2Wenn der Zeitpunkt des Zugangs der Rechnung oder Zahlungsaufstellung unsicher ist, kommt der Schuldner, der nicht Verbraucher ist, spätestens 30 Tage nach Fälligkeit und Empfang der Gegenleistung in Verzug.
(4) Der Schuldner kommt nicht in Verzug, solange die Leistung infolge eines Umstands unterbleibt, den er nicht zu vertreten hat.

Also wenn die momentane Situation keine "besonderen Umstände" sind, was dann?
 

HAM76

Erfahrenes Mitglied
21.09.2009
4.520
3.676
HAM
Auch in der Zeit vor Corona haben Erstattungen manchmal 4-6 Wochen gedauert. Und zwar auch bei ausländischen Gesellschaften.

Sorry, das erweckt einen komplett falschen Eindruck. Ich habe bei der Lufthansa ausschließlich flex gebucht. Alle meine Stornierungen bis hin zu denen Ende März stornierten Flügen wurden in maximal 10 Tagen erstattet. Wenn es in Einzelfällen vier bis sechs Wochen gedauert hat, wäre das schon früher zweifelhaft gewesen. Die Lufthansa hat in ihren AGB keine verlängerten Zahlungsziele vereinbart. Korrigiere mich, wenn ich falsch liege: Die Erstattung ist mit Stornierung fällig und die Lufthansa ist auch ohne Mahnung nach 30 Tagen in Verzug.
 

Fare_IT

Erfahrenes Mitglied
06.12.2012
4.492
20
Farewell City
Nochmal ein paar Stimmen

https://www.aero.de/news-35132/Streit-um-neuen-Nebenjob-von-Carsten-Spohr.html

daraus von Ingo Speich / Deka Investment

(...) Die Annahme eines Aufsichtsratsmandats ist unverantwortlich (...)

(...) fehle nicht nur die Zeit für die Wahrnehmung des Mandates, sondern auch die Zeit zur Einarbeitung in das "komplexe Rückversicherungsgeschäft, um fundierte Entscheidungen überhaupt erst treffen zu können”(...)

Punkt 1 teile ich, Punkt 2 ist ein bißchen daneben imho - der Vorstandsvorsitzende der Lufthansa kennt sich doch mit komplexen Managementaufgaben aus (CEO / CFO in Personalunion aktuell notgedrungen), kann auf Zeiten Vor-Corona zurueck blicken, in denen er mit mehr oder weniger Erfolg mehrere (viele) Projekte parallel zumindest angeschoben hat.

Dabei wird doch auch etwas gewesen sein, dass "komplex" war und auch "ohne fundierte Vor-Ahnung" irgendwie funktioniert hat - er macht das doch schon so lange.

Alles persönliche Ansichten von Subalternen...
 

kingair9

Megaposter
18.03.2009
22.379
772
Unter TABUM und in BNJ
Punkt 2 ist ein bißchen daneben imho - der Vorstandsvorsitzende der Lufthansa kennt sich doch mit komplexen Managementaufgaben aus (CEO / CFO in Personalunion aktuell notgedrungen), kann auf Zeiten Vor-Corona zurueck blicken, in denen er mit mehr oder weniger Erfolg mehrere (viele) Projekte parallel zumindest angeschoben hat.

Dabei wird doch auch etwas gewesen sein, dass "komplex" war und auch "ohne fundierte Vor-Ahnung" irgendwie funktioniert hat - er macht das doch schon so lange.

Du zitierst richtig und betonst dann trotzdem das falsche.

Niemand spricht CS ab, sich in das komplexe Rückversicherungsgeschäft einarbeiten und dann verstehen zu können. Es wird ihm seitens Deka "nur" unterstellt, daß er derzeit für diese Einarbeitung keine Zeit hat.

Und da stimme ich voll zu - von mir aus kann CS sieben AR-Mandate übernehmen. Aber das zum jetzigen Zeitpunkt zu machen, zeugt von vollkommener Ignoranz der Außenwirkung.
 
N

niemals_in_new_york

Guest
Du zitierst richtig und betonst dann trotzdem das falsche.

Niemand spricht CS ab, sich in das komplexe Rückversicherungsgeschäft einarbeiten und dann verstehen zu können. Es wird ihm seitens Deka "nur" unterstellt, daß er derzeit für diese Einarbeitung keine Zeit hat.

Und da stimme ich voll zu - von mir aus kann CS sieben AR-Mandate übernehmen. Aber das zum jetzigen Zeitpunkt zu machen, zeugt von vollkommener Ignoranz der Außenwirkung.

Wenn Spohr da jetzt wirklich in den Aufsichtsrat geht ist es wie ein Schlag ins Gesicht für jeden HON. Den Kunden wird erzählt, dass er keine Zeit für xyz hat, weil die Krise jetzt seine volle Aufmerksamkeit braucht und es tausend Baustellen bei der Lufthansa gäbe, und dann will man allen Ernstes (ich gehe mal davon aus, dass seine Lufthansa-Position keine Teilzeitstelle ist!!?) verkaufen, dass man einen neuen Aufsichtsrats-Posten übernehmen kann?

Eigentlich zeugt schon allein sein Versuch meiner persönlichen Meinung nach davon, dass er jegliche Bodenhaftung und Kontakt zu seinen Kunden verloren hat, die ihm ja wohl offenbar auch in Zukunft seinen Erfolg mit der Lufthansa finanzieren sollen. Für mich ist er mit der Aktion absolut unten durch.
 
A

Anonym55132

Guest
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Für die geneigten Leser dieses Themas noch der Hinweis, dass der entsprechende Tagesordnungspunkt bezüglich Spohr laut Munich Re
mit 57.423.248 Jastimmen zu 1.906.126 Neinstimmen angenommen wurde.

Im Handelsblatt hieß es zudem:

Zudem habe Spohr versichert, dass er seine Verpflichtungen trotz Coronakrise wahrnehmen könne und es handele sich um sein einziges Aufsichtsratsmandat. Schon mit seinem Vorgänger Wolfgang Mayrhuber habe der Konzern vor Jahren gute Erfahrungen im Kontrollgremium gemacht.