Ärzte an Bord - Interesse der Airlines?

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funky100

Aktives Mitglied
14.02.2021
211
27
ZRH
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Hallo miteinander

TL;DR:
- Warum schaffen die Airlines nicht mehr Reize um Ärzte in (fast) jedem Flugzeug haben (im Moment, angeblich statistisch zufällig bei 80%, was bei zufällig ziemlich hoch ist, also man könnte auch mehr anpeilen).

--

Ich möchte bisschen mehr über medizinische Notfälle an Board erfahren. Evtl. finden sich auch (ehemalige) Beschäftigte von Airlines dazu.

Gemäss Statistiken die man per Google nachlesen kann, tritt ein medizinischer Notfall etwa alle 10-30k Passagiere auf - nagelt mich nicht an der Nummer fest, Quelle:
https://www.aerzteblatt.de/archiv/129543/Medizinische-Notfallsituationen-im-Flugzeug. Fast alle Fälle verlaufen glimpflich.

80% der Fälle ist zufällig ein Arzt (egal welcher Fachrichtung) an Board. Die Crew ist natürlich ausgebildet und hat auch First Aid Kits und kann im Notfall über Satellitentelefon einen 24/7 Notfalldienst beanspruchen (wir gehen jetzt mal von den grossen Airlines aus und nicht einer mit 3 Maschinen....). Gesetzlich gibt es je nach Airline, Ursprungs- und Zielland und gerade überflogenes Land verschiedene Haftungen- die meisten entbinden, die Ärzte von Ihren Haftungspflichten ausser sie handeln grob fahrlässig.

LH gibt Ärtzen extra Meilen, wenn sie sich als Arzt über M&M anmelden. TK macht sowas ähnliches mit M&S.

Soweit so gut. Meine Fragen:

- Haben die Airlines eigentlich (k)ein Interesse daran, dass sie z.B. zu 100% einen Arzt an Board haben?

- Warum ist der Anreiz von den Airlines so tief sich als Arzt VORAB zu registrieren? Ethisch werden (fast) alle Ärzte garantiert handeln.

Es fliegen immer mehr Menschen, immer ältere Menschen und Notfälle häufen sich. Scheinbar haben die Airlines ein bisschen Interesse daran, aber irgendwie nicht so richtig - ok sie wollen ja kein fliegendes Spital sein - verständlich.

Diese Fragen kommen mir aus folgendem Grund: Ich war zwar weit von einem Notfall entfernt, aber 10 min nach dem Abflug für 11h Langstreckenflug musste ich mich wie ein Weltmeister übergeben, für eine lange Weile inkl. einem aufgebrachten Purser der mir wahrhaftig anbot zurück zu kehren (was ich ehrlich gesagt nicht in meiner Kompetenz sah).

Weil ich die Ursache relativ einfach durch denken konnte, war ich relativ beruhigt und es ging weiter - es war dann ziemlich sicher nur eine leichte Lebensmittelvergiftung. Dabei bin ich neugierig geworden, wie das die Airlines mit medizinischem Personal handhaben.

Bin neugierig auf Feedback - auch vielleicht von der angesprochenen Berufsgruppe, den Ärzten. Oder ehemaligen Mitarbeitenden an Bord von Flugzeugen

Funky
 

Biohazard

Erfahrenes Mitglied
29.10.2016
7.582
9.016
LEJ
- Haben die Airlines eigentlich (k)ein Interesse daran, dass sie z.B. zu 100% einen Arzt an Board haben?
Ich meine mal gehört zu haben, dass (einige, viele, alle, ...) Ärzte kein Interesse daran haben, da dann kein Alkohol konsumiert werden darf - insbesondere da Ärzte i.d.R. Besserverdiener sind und dadurch womöglich in C oder F sitzen.

Gab afaik schon einmal eine Diskussion hier im VFT.
 
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hiob

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22.08.2011
1.442
1.157
... und Notfälle häufen sich.
Im sinne von "werden häufiger"? Quelle?

Die Fluggesellschaften haben vermutlich wenig Anreize, Ärzte an Bord "zu holen", wenn das wie auch immer geartet mit Kosten verbunden ist.

Flugbegleiter, die auf medizinische Notfälle in der Luft vorbereitet sind, sind in den meisten Situationen vermutlich eh viel effektiver/sinnvoller, als ein Arzt irgendeiner Fachrichtung.

Und ansonsten ist in 80% der Fälle ja sogar zusätzlich noch eine Ärztin an Bord.
 

Rokenbock

Erfahrenes Mitglied
15.10.2018
319
229
ZRH
Flugbegleiter, die auf medizinische Notfälle in der Luft vorbereitet sind, sind in den meisten Situationen vermutlich eh viel effektiver/sinnvoller, als ein Arzt irgendeiner Fachrichtung.
Bei dieser Aussage gebe ich dir nur bedingt recht, ein Flugbegleiter der darauf vorbereitet ist, heisst noch lange nicht das er/sie in dieser Situation auch damit umgehen kann, weil echt immer noch einen riesen Unterschied zu "üben" ist...
 
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handballplayer3

Erfahrenes Mitglied
01.10.2015
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DUS
Ich spreche mal meine Arzt Freunde drauf an, ob die sich z.B. bei MM als Arzt registriert haben. Ich vermute aber eher nein, da die es wahrscheinlich einfach nicht wissen.


In Statistik hatte ich zwar in der Uni ne 1.0 und meine etwas davon zu verstehen, dennoch habe ich mich bei 280 Flügen und etwa 500K Kilometern erst ein mal gefragt ob es einen medial geben könnte. Das war auf LIS-DUS als ein älterer Herr seine Frau quasi ins Flugzeug geschleift hat, da es ihr augenscheinlich gar nicht gut ging. Durch die Feuerwehr verfüge ich über eine medizinische Grundkompetenz, die Crew von TAP hielt eine Intervention nicht für notwending und tatsächlich wurde aus der Dame (während des Fluges) kein medical.
In jedem Fall schwierig.
 

funky100

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14.02.2021
211
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ZRH
Im sinne von "werden häufiger"? Quelle?

Die Fluggesellschaften haben vermutlich wenig Anreize, Ärzte an Bord "zu holen", wenn das wie auch immer geartet mit Kosten verbunden ist.

Flugbegleiter, die auf medizinische Notfälle in der Luft vorbereitet sind, sind in den meisten Situationen vermutlich eh viel effektiver/sinnvoller, als ein Arzt irgendeiner Fachrichtung.

Und ansonsten ist in 80% der Fälle ja sogar zusätzlich noch eine Ärztin an Bord.
Ja, die Angabe war ungenau. Nagelt mich nicht an Details fest, mir gehts am meisten um "Arzt on board or not".

Um das zu kommentieren: Es fliegen mehr Menschen, also gibt es in absoluten Zahlen mehr Notfälle. Was ich nicht damit sagen will und nachweisen kann, dass es relativ mehr Notfälle gibt (z.B. alle 5k passagiere)
Beitrag automatisch zusammengeführt:

Ich meine mal gehört zu haben, dass (einige, viele, alle, ...) Ärzte kein Interesse daran haben, da dann kein Alkohol konsumiert werden darf - insbesondere da Ärzte i.d.R. Besserverdiener sind und dadurch womöglich in C oder F sitzen.

Gab afaik schon einmal eine Diskussion hier im VFT.
Danke, guter Input. Den Gedanken hatte ich auch schon bezüglich Alkohol. Ich konnte mit der Suche nichts finden zu dieser Diskussionen - würde den Faden sonst lesen, falls du mir sagst, wo ich ihn finde. Danke!
Beitrag automatisch zusammengeführt:

Ich spreche mal meine Arzt Freunde drauf an, ob die sich z.B. bei MM als Arzt registriert haben. Ich vermute aber eher nein, da die es wahrscheinlich einfach nicht wissen.


In Statistik hatte ich zwar in der Uni ne 1.0 und meine etwas davon zu verstehen, dennoch habe ich mich bei 280 Flügen und etwa 500K Kilometern erst ein mal gefragt ob es einen medial geben könnte. Das war auf LIS-DUS als ein älterer Herr seine Frau quasi ins Flugzeug geschleift hat, da es ihr augenscheinlich gar nicht gut ging. Durch die Feuerwehr verfüge ich über eine medizinische Grundkompetenz, die Crew von TAP hielt eine Intervention nicht für notwending und tatsächlich wurde aus der Dame (während des Fluges) kein medical.
In jedem Fall schwierig.
Danke, das anonyme Feedbck von Arztfreunden wäre echt toll.
 

freddie.frobisher

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23.04.2016
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7.567
Ich sehe ehrlich gesagt kaum Gründe, weshalb sich Ärzte bei M&M registrieren lassen sollten. Das Hauptargument scheinen die 5.000 Meilen zu sein, die für Wenigflieger keinen realen Wert darstellen. Damit ist weder ein Freiflug noch ein Upgrade in Reichweite, bevor sich mehr ansammelt verfallen sie wieder. Vorausgesetzt, der Arzt ist überhaupt Mitglied bei M&M, und wenn er das ist, dann bekommt er die selbe Anzahl von Meilen für die Bestellung eines besseren Fernsehers bei Amazon.

Und dabei hat Lufthansa wenigstens ein Programm für Ärzte, andere Airlines haben gar keines. Wie ein anderer User bereits schrieb wird wohl kein Arzt einen Notfall an Bord ignorieren, außer er hat sich in der Biz in den Schlaf getrunken. Und die Freiheit, dies zumindest theoretisch tun zu dürfen, spricht schon wieder gegen eine Registrierung. Ergo: für Airline und Arzt lautet die Devise "Wird bei Bedarf schon gut gehen".
 
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funky100

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14.02.2021
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Ich sehe ehrlich gesagt kaum Gründe, weshalb sich Ärzte bei M&M registrieren lassen sollten. Das Hauptargument scheinen die 5.000 Meilen zu sein, die für Wenigflieger keinen realen Wert darstellen. Damit ist weder ein Freiflug noch ein Upgrade in Reichweite, bevor sich mehr ansammelt verfallen sie wieder. Vorausgesetzt, der Arzt ist überhaupt Mitglied bei M&M, und wenn er das ist, dann bekommt er die selbe Anzahl von Meilen für die Bestellung eines besseren Fernsehers bei Amazon.

Und dabei hat Lufthansa wenigstens ein Programm für Ärzte, andere Airlines haben gar keines. Wie ein anderer User bereits schrieb wird wohl kein Arzt einen Notfall an Bord ignorieren, außer er hat sich in der Biz in den Schlaf getrunken. Und die Freiheit, dies zumindest theoretisch tun zu dürfen, spricht schon wieder gegen eine Registrierung. Ergo: für Airline und Arzt lautet die Devise "Wird bei Bedarf schon gut gehen".
Die Airlines könnten die Anreize ja theoretisch erhöhen - wenn sie wollten. Aber ihr Aufwand wächst auch.
 

berlinet

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21.07.2015
5.342
3.037
Ich erinnere mich vage, dass das British Airways wohl mal machte und wieder abschaffte, weil sich zu viele Ärzte anmeldeten und das dann alles verwaltet werden musste, obwohl es keinen Mehrwert gab. Ärzte buchen keine Flüge, nur damit ein Arzt an Bord ist und wenn ein Arzt an Bord benötigt wird, wird das durchgesagt. Amerikanische Ärzte hatten wohl auch Angst vor Schadensersatzklagen und der rechtlichen Grauzone, welche Jurisdiktion gilt.

Ein befreundeter deutscher Arzt meinte mal zu mir: Kein (deutscher) Arzt macht das gerne, wenn er einen Amerikaner versorgen muss, weil immer die Angst im Nacken steckt, dass eine Klage droht. Aber auf einem deutschen Flug bin ich rechtlich verpflichtet als Arzt und international wird man sich am Ende dann doch melden, weil man halt nun mal Arzt ist.
 

thbe

Erfahrenes Mitglied
27.06.2013
9.444
9.876
Das „Arzt an Bord“-Programm umfasst einiges mehr als nur 5k Meilen als Anreiz für den Arzt. Das geht von Schulungen für die spezifische Situation an Bord und klassische Vorfälle bis hin zu einer umfassenden Haftpflichtversicherung.

Ansonsten wäre mir z. B. bei einem Herzinfarkt ein erfahrener Rettungssanitäter lieber als ein langjähriger Hautarzt, am besten wäre natürlich ein erfahrener Notarzt.

Und 100% ergeben keinen Sinn. Dazu müsste man Flüge canceln, auf denen kein Arzt mitfliegt bzw. einen angestellten Arzt mitschicken. Dabei ist man im Flieger besser versorgt als mancher Einwohner am Boden in der deutschen Pampa.
 

janetm

Erfahrenes Mitglied
11.02.2012
4.080
1.391
DUS, HAJ, PAD
Der typische niedergelasse (mit 2 Wochen Urlaub im Jahr) oder Krankenhausarzt (mit einer Fernreise) pro Jahr hat wohl kein Interesse an 5k Meilen, da er i.d.R. sich in seiner raren Freizeit nicht mit Meilenprogrammen beschäftigt und dies bei 2 bis 4 Flügen pro Jahr auch keinen Sinn macht.

Ich kenne einige Ärzte im privaten Umfeld die wenig Interesse daran haben im Flieger aktiv zu werden. Ein Arbeitskollege dürfte für einen warmen Handedruck mal einen Passagier von SIN bis FRA betreuen der mit gebrochenen Bein nicht mehr laufen konnte... Andere trinken tatsächlich bewusst Alkohol um nicht in die Probelmatik zu kommen (sind aber auch zum Teil seit 20 Jahren aus dem Krankengeschäft raus).

Juristen und andere Berufsgruppen arbeiten in der Regel auch nicht umsonst im Flieger wenn dort jemand Problem hat.

Für Ärzte sehe ich außer der Berufsethik wenig Gründe sich sowas anzutun.
 

berlinet

Erfahrenes Mitglied
21.07.2015
5.342
3.037
Rechtlich wurde das Problem in USA erkannt und mit dem Aviation Medical Assistance Act "behoben", aber ich glaube, es gibt keine Verpflichtung, sich als Arzt zu melden, wenn ausgerufen wird.
 
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JuzamDjinn

Erfahrenes Mitglied
07.11.2012
694
423
Nähe DUS
Hatte mich vor Jahren bei dem Lh Programm angemeldet. Allerdings scheinen die Fb keine Ahnung zu haben das man dort eingeschrieben ist. Gab nachts einen medical von Yul nach Muc und die haben einen Arzt ausgerufen. Meine Frage ob ich denn nicht irgendwie auf der Passagierliste gekennzeichnet bin wurde verneint. Macht in meinen Augen so keinen Sinn. Der lustige doc on board Anhänger wurde Dr.Thax vermacht😅
 

funky100

Aktives Mitglied
14.02.2021
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Hatte mich vor Jahren bei dem Lh Programm angemeldet. Allerdings scheinen die Fb keine Ahnung zu haben das man dort eingeschrieben ist. Gab nachts einen medical von Yul nach Muc und die haben einen Arzt ausgerufen. Meine Frage ob ich denn nicht irgendwie auf der Passagierliste gekennzeichnet bin wurde verneint. Macht in meinen Augen so keinen Sinn. Der lustige doc on board Anhänger wurde Dr.Thax vermacht😅
das ist aber natürlich selten dämlich. dann scheint das Interesse wirklich nicht da zu sein...
 

TAPulator

Erfahrenes Mitglied
25.12.2011
4.850
2.717
PIX, BER, ZRH
Ich meine mal gehört zu haben, dass (einige, viele, alle, ...) Ärzte kein Interesse daran haben, da dann kein Alkohol konsumiert werden darf - insbesondere da Ärzte i.d.R. Besserverdiener sind und dadurch womöglich in C oder F sitzen.

Was für ein Schwachsinn, zuwenig Dr. House geschaut? Der funktioniert mit reichlich Opioiden am besten. Aber es ist ja trotzdem nicht so, als ob sich alle Ärzte auf einem Flug ins Koma saufen würden. Bei einem medizinischen Notfall wird auch kein Alkoholtest gemacht und selbst Leute bei der freiwilligen Feuerwehr dürfen mal ihr Feierabendbier oder ein Glas Wein trinken.

Bin neugierig auf Feedback - auch vielleicht von der angesprochenen Berufsgruppe, den Ärzten. Oder ehemaligen Mitarbeitenden an Bord von Flugzeugen

Die häufigsten medizinischen Notfälle an Bord sind psychische Ausnahmesituationen (durch Flug- oder Platzangst in der Röhre, auch mal aufgrund von Intoxikationen), Dehydration (gerade ältere Menschen mit ihren "Wassertabletten") und das ganze Repertoire an gastrointestinalen Beschwerden, aber alles in allem manchmal vielleicht dramatisch, aber nicht lebensbedrohlich.

Natürlich gibt es auch mal einen Herzinfarkt oder Lungenartereinembolien, die natürlich potentiell lebensbedrohlich sein können, aber ausser Sauerstoffgabe, lässt sich mit Bordmitteln nicht viel machen, ausser rasch auf die Erde zurückzukehren. Mittlerweile sind zwar die halbautomatischen AEDs an Bord vorgeschrieben und haben bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand auch ihre Berechtigung. Im Falle eines Herzinfraktes lässt sich bei den meisten Halbautomaten jedoch noch nicht einmal ein EKG anzeigen, allenfalls kann man das Teil noch zur Rhythmusüberwachung bei einem Herzinfarkt verwenden, wenn es denn bei jedem Herzschlag einmal piept.

Und es reisen auch vermehrt Leute mit schweren Vorerkrankungen, deren verbleiende Zeit beispielsweise durch ein Tumorleiden limitiert ist. Gerade im Notfalldienst in einem Spital in einer typischen Schweizer Urlaubsregion waren hier die Briten am wenigsten für einen Aufenthalt weiter als 200 m von daheim vorbereitet.

Bei nun 984 Flügen hatte ich bislang drei Medicals (alles TP Flüge), wo ein Arzt ausgerufen wurde. Zwei davon waren klassische Dehydratationen, wie üblich am Morgen die Blutrucktablette mit eingebautem Diuretikum eingenommen, Abflug früh am Morgen und nichts gegessen und getrunken vor Ablug.

Der dritte Fall war eine Hyperemesis gravidarum, übermässiges Schwangerschaftserbrechen. Ich hatte ein Upgrade in C, dieses jedoch meiner Freundin überlassen. Im Gespräch mit der Purserin muss meine Freundin wohl erwähnt haben, dass sie Krankenschwester ist. Etwas später, als in C das Essen serviert wurde, ist die Purserin zu ihr gekommen und hat sie gefragt, ob sie nach der jungen Frau schauen könnte. Meine Freundin meinte dann nur "You know, there is a doctor on board, just ask the guy on seat (somewher in Y)."

Bei allen drei Fällen, kamen entweder der Captain oder First Officer zu mir und erkundigten sich nach dem Zustand der Patienten, insbesondere auch ob wir notlanden sollten, was ich in allen drei Fällen verneinen konnte.

Sind mehrere Ärzte oder medizinisches Personal an Bord, geht es natürlich nach Seniorität, das heisst der oder die mit Notfällen erfahrenere Kollege bzw. Kollegin hat den Lead und wird in den häufigsten Fällen auch allein zurechtkommen. Der oder die weniger erfahrene Kollege oder Kollegin wird sich dann zurückziehen, natürlich nicht ohne zu sagen, dass man jederzeit rufen kann falls Assistenz benötigt wird.

Ich habe mich noch nie beim Borden als Arzt identifiziert, das mache ich erst, wenn ein Arzt ausgerufen wird. Ein Sanitär-Installateur wird ja auch nicht auf die Idee kommen, sich schonmal vorab beim Kabinenpersonal zu melden, sollten später mal die Toiletten ein Problem haben.
 

Langstrecke

Erfahrenes Mitglied
31.08.2013
11.106
10.127
LEJ
Welchen Grund hat ein Arzt beim Ticketkauf oder im "Memberwahn" anzugeben, dass er Arzt ist.
Es gibt keinen Grund, weil auch keine Gegenleistung angezeigt wird. Den "helfenden selbstlosen Halbgott im weiß" gibt es nicht.

Darüber hinaus bezweifle ich, dass ein FB für Notffälle ausgebildet ist. Mehr als ein Erste Hilfe Kurs ist das nicht. Die Ausbiildung zum FB dauert 6 Wochen bis drei Monate. Die meiste Zeit geht fürs schminken drauf. Die Ausbiildung eines Rettungssanitäters dauert ein vielfaches an Zeit.
 
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HROflyer

Reguläres Mitglied
29.09.2016
41
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Ich hatte mich kurz nach dem Examen bei Lufthansa Arzt an Board angemeldet. Die Motivation war damals Interesse an Fliegerei und Notfallmedizin. Für die Anmeldung gab es ein Buch über Notfälle in Flugzeugen (https://www.amazon.de/Taschenbuch-F...p-3954660938/dp/3954660938/ref=dp_ob_image_bk), ein paar Meilen und einen 50 Euro Gutschein. Tatsächlich wurde es dann auf einem Flug nach LAX auch einmal ernst. Hier durfte ich einen kleineren Notfall betreuen. Die Flugbegleiter waren sehr fit, Blutdruckmessen usw. konnten sie. Sie haben sich dann für die Hilfe bedankt und es gab einen Lufthansa Kugelschreiber und auch ein paar Meilen. Der Vorteil war, dass ich ganz diskret angesprochen wurde und nicht das ganze Flugzeug über den Notfall informiert war. Auf einem Swiss-Flug wurde ich einmal von einer Flugbegleiterin angesprochen und sie hat sich für die Bereitschaft zu helfen bedankt. Auch habe ich einmal einen Blick auf die Passagierliste werfen können und hier war mein Name tatsächlich mit einem Hinweis auf die medizinische Qualifikation versehen, kam direkt hinter dem HON ;-). Im Interesse der Airline sollte es auf jeden Fall sein, weil jede verhinderte Zwischenlandung eine deutliche Ersparnis bringt. Mittlerweile bin ich erfahrener Anästhesist, Notarzt und Intensivmediziner und eine Hilfeleistung würde mir jetzt nicht viel ausmachen, auch wenn ich mich nicht gerade darum reißen würde ;-).
 
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Carotthat

Howard Johnson Fanboy
17.07.2012
4.893
1.608
Howard Johnson
Als das DocOnBoard-Programm von M&M gestartet wurde, hatte ich mich wie einige andere auch angemeldet.
Jedoch: es hängt massiv (wie fast alles an Board) von der Crew ab, ob die überhaupt in die PNR schauen (manchmal wirst direkt beim Boarden begrüßt), manchmal ignoriert trotz einem Vorfall, aber hey, YMMV.
Das „Arzt an Bord“-Programm umfasst einiges mehr als nur 5k Meilen als Anreiz für den Arzt. Das geht von Schulungen für die spezifische Situation an Bord und klassische Vorfälle bis hin zu einer umfassenden Haftpflichtversicherung.

Ansonsten wäre mir z. B. bei einem Herzinfarkt ein erfahrener Rettungssanitäter lieber als ein langjähriger Hautarzt, am besten wäre natürlich ein erfahrener Notarzt.

Und 100% ergeben keinen Sinn. Dazu müsste man Flüge canceln, auf denen kein Arzt mitfliegt bzw. einen angestellten Arzt mitschicken. Dabei ist man im Flieger besser versorgt als mancher Einwohner am Boden in der deutschen Pampa.
So Schulungen oder ne Versicherung ist mir nicht bekannt. Das Programm existiert ja eigentlich auch mehr nur auf Papier mehr.
Hatte mich vor Jahren bei dem Lh Programm angemeldet. Allerdings scheinen die Fb keine Ahnung zu haben das man dort eingeschrieben ist. Gab nachts einen medical von Yul nach Muc und die haben einen Arzt ausgerufen. Meine Frage ob ich denn nicht irgendwie auf der Passagierliste gekennzeichnet bin wurde verneint. Macht in meinen Augen so keinen Sinn. Der lustige doc on board Anhänger wurde Dr.Thax vermacht😅
Eben.

Einen einzigen "richtigen" Medical hatte ich damals mit AB von PMI nach NUE - ne vorzeitige Plazentalösung mit hämorrhagischem Schock. Das war schon eher herausfordernd.
Die Crews sind mittlerweile jedoch gut geschult und wissen meist auch, was im Crew Koffer und Doctor's Koffer (großer Unterschied in der Handhabung) drin ist.
Auch die Verbindung zum 24/7 medical help center am Boden schafft Sicherheit, daß oft kein Arzt mehr ausgerufen werden muß.
Ob sich das lohnt? Wer auf eine Flasche Brause aus ist, vielleicht.
Damals bei AB gab es - überraschenderweise - einen höheren Fluggutschein und mehrere Flaschen Brause. Mit der Patientin stehe ich immer noch in Kontakt...
 

Schoppekall

Reguläres Mitglied
12.10.2021
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Dubbeglas
Ich hatte zum dem Thema vor ein paar Wochen ein ziemlich krasses Erlebnis auf einem SQ Flug (SQ25 FRA-SIN).
Ca. 3 Std vor Landung wurde ich von der MdC mit den Worten geweckt: „Are you Dr. XX? We have a medical emergency!“
Ich war total verdutzt und habe ihr erklärt, dass ich zwar promoviert, aber kein Arzt („physician“) bin. Sie entschuldigte sich bei mir, aber sie hätten bereits mehrere Male einen Ausruf nach einem Arzt gemacht und niemand hätte sich gemeldet.
Da ich ein Unternehmen im medizinischen/diagnostischen Bereich leite, meinen Zivildienst als Rettungssanitäter gemacht habe und die Dame wirklich verzweifelt war, habe ich mich bereit erklärt mir den Patienten anzuschauen (72 jähriger Mann, sitzt seit mehreren Stunden auf der Toilette, andauernder Harndrang, starke Unterleibsschmerzen, Blutdruck bei 190).
Die SQ Mädels haben mir dann voller Erwartungshaltung ihre komplettes medizinisches Equipment in die Hand gedrückt: 5 Koffer; hauptsächlich mit unnötigem Magen/Darm/Verbandszeug, aber auch harte Sachen (Adrenalin, Ephedrin, Valium…in Tabletten und intravenös)…aber keine normalen Schmerzmittel (Ibu, Paracetamol).
Ich habe mir dann von einem Passagier 2 x IBU 600 geben lassen, die ich dem Patienten zusammen mit 2 x 5 mg Diazepam im Abstand von 1 Std geben habe.
Dann waren die Schmerzen und der Blutdruck soweit unten, dass er sich in der Lage gefühlt hat das WC zu verlassen.
Da die F/C komplett ausgebucht war, habe ihn auf meinen BC Sitz gelegt, wo er bis zur Ankunft geschlafen hat und wir ihn dann dem SIN medical service übergeben haben.
…Ich bin immer davon ausgegangen, dass die Airlines verpflichtet sind, auf solch langen Flügen Personal mit einer medizinischen Ausbildung an Bord zu haben und war total überrascht wie hilflos die Crew war!
 

Carotthat

Howard Johnson Fanboy
17.07.2012
4.893
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Howard Johnson
Die Flugbegleiter werden regelmäßig (halb- oder ganzjährlich) geschult.
Normalerweise finden sich im Koffer der Crew (ohne Arztkontakt benutzbar) eben solche "leichten" Schmerzmittel.

Die IATA hat da einige Formulare zusammengestellt, habe ich leider nicht zur Hand.

Der Spaß ist ja dabei, wenn Du beim richtigen Notfall anfängst mit Katecholaminen, dann sind die dann auch weg, wenn Du die benutzt hast. Es gibt keinen Nachschub.
 
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Schoizi

Aktives Mitglied
28.04.2016
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Hamburg
Hatte mich vor Jahren bei dem Lh Programm angemeldet. Allerdings scheinen die Fb keine Ahnung zu haben das man dort eingeschrieben ist. Gab nachts einen medical von Yul nach Muc und die haben einen Arzt ausgerufen. Meine Frage ob ich denn nicht irgendwie auf der Passagierliste gekennzeichnet bin wurde verneint. Macht in meinen Augen so keinen Sinn. Der lustige doc on board Anhänger wurde Dr.Thax vermacht😅

Auch ich hatte mich vor langer Zeit dort angemeldet.
Persönlich angesprochen wurde ich bisher genau einmal, vor einem LH Flug noch vor dem Start von einer Flugbegleiterin, dass auf der Passagierliste zu meiner Person irgendwas mit "medical" stünde und ich deswegen meinen Platz am Notausgang aufgeben müsse. Ich konnte die Lage klären und sitzen bleiben, habe mich aber schon gefragt was das Ganze überhaupt soll.

Fortbildungen wurden damals groß angekündigt. Ob sowas jemals stattgefunden hat weiß ich nicht, habe ich zumindest nicht mitbekommen. Es blieb bei den Meilen und dem Büchlein.

Und was die Alkohol-"Problematik" betrifft: sowohl bei LH wie bei TK (wo ich registriert bin) und auch nach einem kleineren Einsatz auf einem SQ-Flug konnte ich nicht feststellen, dass ich irgendwie benachteiligt werden würde.
Seid also ganz beruhigt, liebe Kolleginnen und Kollegen... ;)
 

funky100

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14.02.2021
211
27
ZRH
Was für ein Schwachsinn, zuwenig Dr. House geschaut? Der funktioniert mit reichlich Opioiden am besten. Aber es ist ja trotzdem nicht so, als ob sich alle Ärzte auf einem Flug ins Koma saufen würden. Bei einem medizinischen Notfall wird auch kein Alkoholtest gemacht und selbst Leute bei der freiwilligen Feuerwehr dürfen mal ihr Feierabendbier oder ein Glas Wein trinken.



Die häufigsten medizinischen Notfälle an Bord sind psychische Ausnahmesituationen (durch Flug- oder Platzangst in der Röhre, auch mal aufgrund von Intoxikationen), Dehydration (gerade ältere Menschen mit ihren "Wassertabletten") und das ganze Repertoire an gastrointestinalen Beschwerden, aber alles in allem manchmal vielleicht dramatisch, aber nicht lebensbedrohlich.

Natürlich gibt es auch mal einen Herzinfarkt oder Lungenartereinembolien, die natürlich potentiell lebensbedrohlich sein können, aber ausser Sauerstoffgabe, lässt sich mit Bordmitteln nicht viel machen, ausser rasch auf die Erde zurückzukehren. Mittlerweile sind zwar die halbautomatischen AEDs an Bord vorgeschrieben und haben bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand auch ihre Berechtigung. Im Falle eines Herzinfraktes lässt sich bei den meisten Halbautomaten jedoch noch nicht einmal ein EKG anzeigen, allenfalls kann man das Teil noch zur Rhythmusüberwachung bei einem Herzinfarkt verwenden, wenn es denn bei jedem Herzschlag einmal piept.

Und es reisen auch vermehrt Leute mit schweren Vorerkrankungen, deren verbleiende Zeit beispielsweise durch ein Tumorleiden limitiert ist. Gerade im Notfalldienst in einem Spital in einer typischen Schweizer Urlaubsregion waren hier die Briten am wenigsten für einen Aufenthalt weiter als 200 m von daheim vorbereitet.

Bei nun 984 Flügen hatte ich bislang drei Medicals (alles TP Flüge), wo ein Arzt ausgerufen wurde. Zwei davon waren klassische Dehydratationen, wie üblich am Morgen die Blutrucktablette mit eingebautem Diuretikum eingenommen, Abflug früh am Morgen und nichts gegessen und getrunken vor Ablug.

Der dritte Fall war eine Hyperemesis gravidarum, übermässiges Schwangerschaftserbrechen. Ich hatte ein Upgrade in C, dieses jedoch meiner Freundin überlassen. Im Gespräch mit der Purserin muss meine Freundin wohl erwähnt haben, dass sie Krankenschwester ist. Etwas später, als in C das Essen serviert wurde, ist die Purserin zu ihr gekommen und hat sie gefragt, ob sie nach der jungen Frau schauen könnte. Meine Freundin meinte dann nur "You know, there is a doctor on board, just ask the guy on seat (somewher in Y)."

Bei allen drei Fällen, kamen entweder der Captain oder First Officer zu mir und erkundigten sich nach dem Zustand der Patienten, insbesondere auch ob wir notlanden sollten, was ich in allen drei Fällen verneinen konnte.

Sind mehrere Ärzte oder medizinisches Personal an Bord, geht es natürlich nach Seniorität, das heisst der oder die mit Notfällen erfahrenere Kollege bzw. Kollegin hat den Lead und wird in den häufigsten Fällen auch allein zurechtkommen. Der oder die weniger erfahrene Kollege oder Kollegin wird sich dann zurückziehen, natürlich nicht ohne zu sagen, dass man jederzeit rufen kann falls Assistenz benötigt wird.

Ich habe mich noch nie beim Borden als Arzt identifiziert, das mache ich erst, wenn ein Arzt ausgerufen wird. Ein Sanitär-Installateur wird ja auch nicht auf die Idee kommen, sich schonmal vorab beim Kabinenpersonal zu melden, sollten später mal die Toiletten ein Problem haben.

Interessante Erlebnisse! Also dass z.B. LH vorab weiss, dass du ein Arzt bist, ist nicht in deinem Interesse? Obwohl du Meilen bekommst? Der Reiz ist vielleicht zu tief angesetzt
Beitrag automatisch zusammengeführt:

Welchen Grund hat ein Arzt beim Ticketkauf oder im "Memberwahn" anzugeben, dass er Arzt ist.
Es gibt keinen Grund, weil auch keine Gegenleistung angezeigt wird. Den "helfenden selbstlosen Halbgott im weiß" gibt es nicht.

Darüber hinaus bezweifle ich, dass ein FB für Notffälle ausgebildet ist. Mehr als ein Erste Hilfe Kurs ist das nicht. Die Ausbiildung zum FB dauert 6 Wochen bis drei Monate. Die meiste Zeit geht fürs schminken drauf. Die Ausbiildung eines Rettungssanitäters dauert ein vielfaches an Zeit.
Ich bin eben der Meinung, die Gegenleistung müsste erhöht werden, aber die Airlines müssten ja indirekt auch profitieren, z.B. mit einer höheren Rate an angemeldeten Ärzten (die können das theoretisch ja auch steuern, aber wenn Sie natürlich die Anreize für einen Arzt nicht hergeben... na dann).
 

funky100

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14.02.2021
211
27
ZRH
Ich hatte mich kurz nach dem Examen bei Lufthansa Arzt an Board angemeldet. Die Motivation war damals Interesse an Fliegerei und Notfallmedizin. Für die Anmeldung gab es ein Buch über Notfälle in Flugzeugen (https://www.amazon.de/Taschenbuch-F...p-3954660938/dp/3954660938/ref=dp_ob_image_bk), ein paar Meilen und einen 50 Euro Gutschein. Tatsächlich wurde es dann auf einem Flug nach LAX auch einmal ernst. Hier durfte ich einen kleineren Notfall betreuen. Die Flugbegleiter waren sehr fit, Blutdruckmessen usw. konnten sie. Sie haben sich dann für die Hilfe bedankt und es gab einen Lufthansa Kugelschreiber und auch ein paar Meilen. Der Vorteil war, dass ich ganz diskret angesprochen wurde und nicht das ganze Flugzeug über den Notfall informiert war. Auf einem Swiss-Flug wurde ich einmal von einer Flugbegleiterin angesprochen und sie hat sich für die Bereitschaft zu helfen bedankt. Auch habe ich einmal einen Blick auf die Passagierliste werfen können und hier war mein Name tatsächlich mit einem Hinweis auf die medizinische Qualifikation versehen, kam direkt hinter dem HON ;-). Im Interesse der Airline sollte es auf jeden Fall sein, weil jede verhinderte Zwischenlandung eine deutliche Ersparnis bringt. Mittlerweile bin ich erfahrener Anästhesist, Notarzt und Intensivmediziner und eine Hilfeleistung würde mir jetzt nicht viel ausmachen, auch wenn ich mich nicht gerade darum reißen würde ;-).
Danke für den Hinweis, das ist interessant! Ich dachte eben auch, warum bemühen sich die Airlines nicht mehr. Ich glaube Ihnen fehlt einfach die Kompetenz und das Wissen das richtig anzugehen - versteh(t) mich nicht falsch - die Airlines wissen genau was sie tun in ihrem Kerngeschäft. Aber ich glaube sie könnten eine Win-Win Situation generieren, wenn sie wollten.

Mir kommt eben das Gefühl auf, dass den Airlines die zufälligen 80% einfach ausreichen. Wenn Ärzte per se nicht einen gewissen Moralkodex hätten (resp sie ja auch gewissen Ethiken einhalten müssen dachte ich?), dann würden die Airlines etwaig mehr unternehmen?

Was ich mich frage: Wird ein Arzt on board eher dazu führen, dass eine Maschine landen muss oder nicht? (Das wäre ja im Interesse der Airline es zu "verhindern" - ich weiss, klingt absurd, aber es geht schliesslich um Geld....)
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Als das DocOnBoard-Programm von M&M gestartet wurde, hatte ich mich wie einige andere auch angemeldet.
Jedoch: es hängt massiv (wie fast alles an Board) von der Crew ab, ob die überhaupt in die PNR schauen (manchmal wirst direkt beim Boarden begrüßt), manchmal ignoriert trotz einem Vorfall, aber hey, YMMV.

So Schulungen oder ne Versicherung ist mir nicht bekannt. Das Programm existiert ja eigentlich auch mehr nur auf Papier mehr.

Eben.

Einen einzigen "richtigen" Medical hatte ich damals mit AB von PMI nach NUE - ne vorzeitige Plazentalösung mit hämorrhagischem Schock. Das war schon eher herausfordernd.
Die Crews sind mittlerweile jedoch gut geschult und wissen meist auch, was im Crew Koffer und Doctor's Koffer (großer Unterschied in der Handhabung) drin ist.
Auch die Verbindung zum 24/7 medical help center am Boden schafft Sicherheit, daß oft kein Arzt mehr ausgerufen werden muß.
Ob sich das lohnt? Wer auf eine Flasche Brause aus ist, vielleicht.
Damals bei AB gab es - überraschenderweise - einen höheren Fluggutschein und mehrere Flaschen Brause. Mit der Patientin stehe ich immer noch in Kontakt...
finde ich gut, dass man sich gütlich gezeigt hat.

Soviel interessantes Feedback. Was mich mehr überrascht: Hier sind ja ein Haufen Ärzte unterwegs :p
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Ich hatte zum dem Thema vor ein paar Wochen ein ziemlich krasses Erlebnis auf einem SQ Flug (SQ25 FRA-SIN).
Ca. 3 Std vor Landung wurde ich von der MdC mit den Worten geweckt: „Are you Dr. XX? We have a medical emergency!“
Ich war total verdutzt und habe ihr erklärt, dass ich zwar promoviert, aber kein Arzt („physician“) bin. Sie entschuldigte sich bei mir, aber sie hätten bereits mehrere Male einen Ausruf nach einem Arzt gemacht und niemand hätte sich gemeldet.
Da ich ein Unternehmen im medizinischen/diagnostischen Bereich leite, meinen Zivildienst als Rettungssanitäter gemacht habe und die Dame wirklich verzweifelt war, habe ich mich bereit erklärt mir den Patienten anzuschauen (72 jähriger Mann, sitzt seit mehreren Stunden auf der Toilette, andauernder Harndrang, starke Unterleibsschmerzen, Blutdruck bei 190).
Die SQ Mädels haben mir dann voller Erwartungshaltung ihre komplettes medizinisches Equipment in die Hand gedrückt: 5 Koffer; hauptsächlich mit unnötigem Magen/Darm/Verbandszeug, aber auch harte Sachen (Adrenalin, Ephedrin, Valium…in Tabletten und intravenös)…aber keine normalen Schmerzmittel (Ibu, Paracetamol).
Ich habe mir dann von einem Passagier 2 x IBU 600 geben lassen, die ich dem Patienten zusammen mit 2 x 5 mg Diazepam im Abstand von 1 Std geben habe.
Dann waren die Schmerzen und der Blutdruck soweit unten, dass er sich in der Lage gefühlt hat das WC zu verlassen.
Da die F/C komplett ausgebucht war, habe ihn auf meinen BC Sitz gelegt, wo er bis zur Ankunft geschlafen hat und wir ihn dann dem SIN medical service übergeben haben.
…Ich bin immer davon ausgegangen, dass die Airlines verpflichtet sind, auf solch langen Flügen Personal mit einer medizinischen Ausbildung an Bord zu haben und war total überrascht wie hilflos die Crew war!
Das hängt von den Airlines ab - was heisst schon medizinische Ausbildung - erste Hilfe Kurs?. Ich glaube LH hat da eher höhere Standards vermute ich? Was mich interessieren würde, wie es die z.b. die amerikanischen Gesellschaften abhalten.
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Auch ich hatte mich vor langer Zeit dort angemeldet.
Persönlich angesprochen wurde ich bisher genau einmal, vor einem LH Flug noch vor dem Start von einer Flugbegleiterin, dass auf der Passagierliste zu meiner Person irgendwas mit "medical" stünde und ich deswegen meinen Platz am Notausgang aufgeben müsse. Ich konnte die Lage klären und sitzen bleiben, habe mich aber schon gefragt was das Ganze überhaupt soll.

Fortbildungen wurden damals groß angekündigt. Ob sowas jemals stattgefunden hat weiß ich nicht, habe ich zumindest nicht mitbekommen. Es blieb bei den Meilen und dem Büchlein.

Und was die Alkohol-"Problematik" betrifft: sowohl bei LH wie bei TK (wo ich registriert bin) und auch nach einem kleineren Einsatz auf einem SQ-Flug konnte ich nicht feststellen, dass ich irgendwie benachteiligt werden würde.
Seid also ganz beruhigt, liebe Kolleginnen und Kollegen... ;)
Die Alkoholproblematik finde ich interessant: Ich bin der Meinung, eine Ärztin / ein Arzt kann nach 1-2 Glas Wein weiterhin Dienste leisten - es geht hier ja selten um Millsekunden Reaktionszeit, aber natürlich, man sollte einen klaren Gedanken fassen können...

Danke fürs Feedback ;-)