Ministerium droht mit Prüfung der Vorkassepraxis bei Flügen

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thbe

Erfahrenes Mitglied
27.06.2013
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Wie sehen diese BWL-Modelle denn aus, was kann ich mir denn darunter vorstellen? Die Theorien, die ich als "BWL-Modelle" bezeichnen würden, funktionieren nur in der Theorie unter Laborbedingungen. Und auch nur dann, wenn die Entscheidungen von Computern und nicht von Menschen getroffen werden. Denn in letzterem Fall schlängt die begrenzte Rationalität mit voller Wucht zu, und das Modell wird scheitern. Und schon sind wir bei Verhaltensökomik, Institutionenökonomik oder gleich bei Psychologie und Soziologie.
Ausgangspunkt war wideroes Aussage, BWL-Modelle am besten im rechtsfreien Raum funktionieren. Das ist falsch, das Gegenteil ist der Fall.

Und Du willst doch nicht ernsthaft BWL, Psychologie und Soziologie voneinander abgrenzen. Da kannst Du auch anfangen, Biologie, Physik und Chemie aus dem Medizinstudium zu abstrahieren.
 
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freddie.frobisher

Erfahrenes Mitglied
23.04.2016
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Und Du willst doch nicht ernsthaft BWL, Psychologie und Soziologie voneinander abgrenzen. Da kannst Du auch anfangen, Biologie, Physik und Chemie aus dem Medizinstudium zu abstrahieren.
Genau das habe ich doch geschrieben. BWL für sich alleine betrachtet bringt rein gar nix, alles hängt mit allem zusammen.
 

freddie.frobisher

Erfahrenes Mitglied
23.04.2016
7.193
7.559
BWL nutzt ausgiebig Psychologie und Soziologie und viele weitere Disziplinen. Wenn man von BWL oder BWL-Modellen schreibt, dann inkludiert das automatisch eine Reihe von anderen Disziplinen.
Drum nochmal meine Verständnisfrage, ohne jegliche Kritik oder Besserwisserei: Was ist unter den BWL-Modellen zu verstehen?
 

thbe

Erfahrenes Mitglied
27.06.2013
9.444
9.876
Drum nochmal meine Verständnisfrage, ohne jegliche Kritik oder Besserwisserei: Was ist unter den BWL-Modellen zu verstehen?
Ein BWL-Modell ist, wenn man im Kontext der BWL weniger relevante Anteile aus der Realität abstrahiert, um Annahmen zu Abhängigkeiten zu prüfen. Z.B. wie sich das Recht auf Vorkasse plus Kontrahierungszwang im Vergleich zu kein Recht auf Vorkasse und kein Kontrahierungszwang auf das Geschäftsmodell einer Airline auswirken.
 

freddie.frobisher

Erfahrenes Mitglied
23.04.2016
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Also doch ungefähr das, was ich mir darunter vorgestellt habe, meist unter der Annahme perfekt informierter Marktteilnehmer.

Interessantes Detail am Rande: Ein Professor für Verhaltensökonomik ist derzeit Arbeitsminister in Österreich. Er hat sich in Innsbruck jahrelang mit experimenteller Verhaltensökonomik beschäftigt.
 

thbe

Erfahrenes Mitglied
27.06.2013
9.444
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Also doch ungefähr das, was ich mir darunter vorgestellt habe, meist unter der Annahme perfekt informierter Marktteilnehmer.

Interessantes Detail am Rande: Ein Professor für Verhaltensökonomik ist derzeit Arbeitsminister in Österreich. Er hat sich in Innsbruck jahrelang mit experimenteller Verhaltensökonomik beschäftigt.
Die perfekt informierten Marktteilnehmer gibt es eher in der VWL als in der BWL.

In der BWL geht es u.a. eher darum, die Marktteilnehmer perfekt zu desinformieren.
 
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oliver2002

Indernett Flyertalker
09.03.2009
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www.oliver2002.com
Sollte die Regierung dieses Thema weiterverfolgen legen die Airlines halt einen Tarif auf den man erst beim Checkin kurz vorm Abflug bezahlen muss. Ähnlich wie die Veranstalter Pauschalreisen die erst ein paar Tage vor Abflug fällig sind, aber 5-10% mehr kosten. So wahren alle ihr Gesicht, der Konsument greift aber weiterhin nach dem billigsten Angebot.
 

GoldenEye

Erfahrenes Mitglied
30.06.2012
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Das ist einfach zu erklären: Viele prominente Themen sind nicht einer Fachrichtung zuzuordnen, sondern multidisziplinär. Wer ist der richtige fachliche Experte zum Thema “Entfall Vorkasse in der Luftfahrt”? Der Gesetze entwerfende Ministerialjurist? Der Privatrechtler? Der ÖRler? Der Airline-Manager? Der Verbraucherschützer? Der BWLer? Der VWLer? Der Zahlungsexperte? Der EU-Experte? Der Vielflieger?
So multidisziplinär ist das gar nicht. IMHO ist das eine klassische BWL-Frage.
Die BWL kann sagen, wenn ihr das tut, dann passiert das und das (höhere Kosten, Ausweichreaktionen).

Die Politik kann dann natürlich sagen "interessiert mich nicht, ich mache es trotzdem" (Helmut Kohl damals mit seinem 1:1 Umtausch, z B.).
Das geschieht dann aber auf eigenes Risiko.

Was unredlich ist, ist, die Aussagen selbst aus extra-ökonomischen Gründen in Zweifel zu ziehen, oder aber, das Gegenteil zu machen und sich dann über die "schlechte" Empfehlung zu beklagen.
 

Münsterländer

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16.12.2018
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FRA / FMO
So multidisziplinär ist das gar nicht. IMHO ist das eine klassische BWL-Frage.
Die BWL kann sagen, wenn ihr das tut, dann passiert das und das (höhere Kosten, Ausweichreaktionen).

Die Politik kann dann natürlich sagen "interessiert mich nicht, ich mache es trotzdem" (Helmut Kohl damals mit seinem 1:1 Umtausch, z B.).
Das geschieht dann aber auf eigenes Risiko.

Was unredlich ist, ist, die Aussagen selbst aus extra-ökonomischen Gründen in Zweifel zu ziehen, oder aber, das Gegenteil zu machen und sich dann über die "schlechte" Empfehlung zu beklagen.
Ja aber BWL ist eben nur eben der teil der Airline an der Frage. Die Frage hat aber eben auch andere Facetten wie den Verbraucherschutz, wofür der BWLer nicht unbedingt der beste Ansprechpartner ist.
 

GoldenEye

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30.06.2012
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Also doch ungefähr das, was ich mir darunter vorgestellt habe, meist unter der Annahme perfekt informierter Marktteilnehmer.
Damit ein bestimmter Effekt eintritt, müssen ja nicht ALLE Marktteilnehmer perfekt informiert und rational sein. Ein kleiner Teil genügt schon. Das kann man doch hier im VFT perfekt studieren. Bei jeder error fare zum Beispiel.
 

GoldenEye

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30.06.2012
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Ja aber BWL ist eben nur eben der teil der Airline an der Frage. Die Frage hat aber eben auch andere Facetten wie den Verbraucherschutz, wofür der BWLer nicht unbedingt der beste Ansprechpartner ist.
Der Verbraucherschutz ist aber doch gar nicht die Frage, die an die BWL herangetragen wird.

Die Politik sagt: "Wir wollen die Verbraucher schützen, und deshalb dieses und jenes machen".
Darauf sagt die BWL: "Dann wird das diese und jene Folgen haben".
Die Politik: "Mir wurscht, das ist mir der Verbraucherschutz wert".
 

freddie.frobisher

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23.04.2016
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So multidisziplinär ist das gar nicht. IMHO ist das eine klassische BWL-Frage.
Die BWL kann sagen, wenn ihr das tut, dann passiert das und das (höhere Kosten, Ausweichreaktionen).
Es genügt doch, einen Blick auf unser geniales und bis heute praktiziertes Pandemiemanagement zu werfen. Es vertraut primär auf die Aussagen von Virologen, und mit Glück auf die Wünsche einiger überlasteter Spitalsärzte. Die Kollateralschäden sind mittlerweile weit größer als der Nutzen, trotzdem läuft man unbeirrt auf den Abgrund zu. Psychische Probleme? Bildungsausfall? Radikalisierung und Spaltung der Gesellschaft? Schäden für die Wirtschaft? Alles egal, Hauptsache ein paar impfkritische Senioren (der Rest muss sich vor Omikron nicht fürchten) kann in Isolation 5 Jahre länger leben. Und genau die wollen eh gar keine Maßnahmen.
 
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Hauptmann Fuchs

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06.04.2011
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Der Verbraucherschutz ist aber doch gar nicht die Frage, die an die BWL herangetragen wird.

Die Politik sagt: "Wir wollen die Verbraucher schützen, und deshalb dieses und jenes machen".
Darauf sagt die BWL: "Dann wird das diese und jene Folgen haben".
Ich hoffe doch, dass der BWLer sagt: das müssen Sie einem Makroökonom sagen, denn ich habe keine Ahnung von Volkswirtschaft. Strategie und Betriebslehre sind meine Stärken.
 

freddie.frobisher

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23.04.2016
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Damit ein bestimmter Effekt eintritt, müssen ja nicht ALLE Marktteilnehmer perfekt informiert und rational sein. Ein kleiner Teil genügt schon. Das kann man doch hier im VFT perfekt studieren. Bei jeder error fare zum Beispiel.
Was ich bei Error-Fares beobachte gehört eher in das Reich der VWL, der Soziologie und der Psychologie. Die BWL findet bei den Airlines statt. Aber vielleicht sehe ich es nur durch die falsche Brille.
 

GoldenEye

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30.06.2012
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Ich hoffe doch, dass der BWLer sagt: das müssen Sie einem Makroökonom sagen, denn ich habe keine Ahnung von Volkswirtschaft. Strategie und Betriebslehre sind meine Stärken.
Die Fragestellung hier berührt allerdings die Mikroökonomie, nicht die Makroökonomie. Und genau an dieser Stelle überlappen sich BWL und VWL.
 

odie

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30.05.2015
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Z´Sdugärd
Allerdings spricht oliver hier einen interessanten Punkt an; warum denken immer mehr Menschen, dass sie von etwas Ahnung haben, obwohl sie komplett fachfremd sind? Natürlich bestätigt die Ausnahme auch hier die Regel, aber im Normalfall lässt der Manager die Finger von den Patienten und der Arzt die Finger von den Passagieren.
Ich stimme dir voll und ganz zu. ABER da sind wir vermutlich alleine auf weiter Flur. EInfach nur mal die Deutsche TOP Manager (also nach Gehalt, nicht nach der Leistung) anschauen. Allein wenn ich mir Onkel Mehdorns Lebenslauf anschaue...der würd bei mir nichtmal ne Pommesbude leiten.
 

Hauptmann Fuchs

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06.04.2011
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Ich stimme dir voll und ganz zu. ABER da sind wir vermutlich alleine auf weiter Flur. EInfach nur mal die Deutsche TOP Manager (also nach Gehalt, nicht nach der Leistung) anschauen. Allein wenn ich mir Onkel Mehdorns Lebenslauf anschaue...der würd bei mir nichtmal ne Pommesbude leiten.
Bei schönem Wetter kann jeder segeln - wer auch mal durch Störme navigieren muss, muss dafür auch entlohnt werden. Von daher ist es nicht überraschend dass fürs Managen von Fasttoten gute Gehälter gezahlt werden, sonst bekommt man ja keinen dafür.
 

odie

Erfahrenes Mitglied
30.05.2015
8.829
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Z´Sdugärd
Naja, sollte der Top Manager nicht TOP Leistungen abliefern? Wo sind die Zeiten den hin wo irgendwelche Rallye Schrauber die in den 80ern bei VAG Kisten noch unterm Auto gelegen sind und die Karre in einer 20h Schicht wieder habwegs gerade geklopft haben? Heute ist der Onkel Joe bei Linde, hat ebenso keinen Dunst wie zuvor bei Daimler oder Siemens.

Wie soll das den funktionieren? Sicherlich sind Zahlenspiele bei Paules Eckpinte ebenso ein Haben/Soll und Abschreibungen. Aber wenn es ins Detail geht würde da doch keiner einen A380 von einer S KLasse unterscheiden. Von dem was der Kunde will garnicht zu reden. LEGENDÄR ist wiegesagt Onkel Mehdorn mit "Alles was länger wie 2h ist kannst mit der Bahn nicht fahren".
 

Hauptmann Fuchs

Erfahrenes Mitglied
06.04.2011
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Wo sind die Zeiten den hin wo irgendwelche Rallye Schrauber die in den 80ern bei VAG Kisten noch unterm Auto gelegen sind und die Karre in einer 20h Schicht wieder habwegs gerade geklopft haben?
Das weiss ich: diese Zeiten sind vorbei. Genauso wie 20 Jahren für den gleichen Betrieb arbeiten, unten anfangen und zwingend vollzeit arbeiten.
 

Airsicknessbag

Megaposter
11.01.2010
21.950
16.112
Ja, aber die vier Entwicklungen, die odie als schade bezeichnet, sind schlechte Anlässe für "Früher-war-alles-besser"-Litaneien:

- die Karre selber wieder halbwegs gerade klopfen

-> die Autos sind komplexer geworden, so dass das nur noch Spezialisten können. Dadurch sind sie sicherer und umweltfreundlicher geworden.

- 20 Jahren für den gleichen Betrieb arbeiten

-> der eine begrüßt die Planbarkeit und Sicherheit, der andere braucht Abwechslung und Entwicklungsmöglichkeiten.

- unten anfangen

-> unten anzufangen und sich hocharbeiten zu können, ist schön und gut. Unten anfangen zu müssen, um oben anzukommen, nicht. Wir haben spezifische Ausbildungswege für Führungskräfte. Es ist kein Mehrwert für einen Vorstandsvorsitzenden, als Hofkehrer angefangen zu haben.

- zwingend Vollzeit arbeiten.

-> Die Flexibilisierung der Arbeitsmodelle, um vielfältigeren Lebensentwürfen gerecht zu werden, ist zu begrüßen.
 

oliver2002

Indernett Flyertalker
09.03.2009
9.341
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MUC
www.oliver2002.com
LHGs Antwort im aktuellen Politikbrief:


Verbraucherschutz im Luftverkehr​

Erstattungen und Ausgleichszahlungen im Überblick​

Kapazitätsengpässe, zu wenig Mitarbeitende und hohe Krankenstände haben in diesem Sommer – bei zugleich unerwartet hoher Nachfrage – zu Verspätungen und Flugstreichungen im nationalen und internationalen Luftverkehr geführt. Dabei sind die Fluggastrechte in den Fokus gerückt. Besteht politischer Handlungsbedarf?​

Die Rechte von Passagieren im Luftverkehr beruhen wesentlich auf der europäischen Fluggastrechte-Verordnung (VO 261/2004). Diese unterscheidet zwischen der Erstattung von Ticketkosten einerseits und der Ausgleichszahlung (Entschädigung) andererseits.
1. Erstattungen: Lufthansa zahlt pünktlich
Im Falle einer Nichtbeförderung, Annullierung oder Verspätung von mindestens fünf Stunden haben Fluggäste ein Wahlrecht: Sie können zwischen der Erstattung ihrer gezahlten Ticketkosten und einer vergleichbaren Beförderung entscheiden. Die Erstattung müssen Airlines innerhalb von sieben Tagen leisten. Trotz der jüngst außergewöhnlich vielen Stornierungen zahlt Lufthansa die Erstattungen nahezu vollständig in dieser gesetzlich vorgegebenen Frist.
Insofern gibt es für die politische Initiative zur Abschaffung der sogenannten Vorkasse-Praxis, bei der die Reisenden ihre Tickets vor der Flugreise bezahlen, keinen Anlass. Auch in vielen anderen Branchen ist die Vorauszahlung üblich, allerdings zumeist ohne derart kurze Rückzahlungsfristen. Der Bahnverkehr und die Veranstaltungsbranche sind nur zwei Beispiele.
Vorauszahlungspraxis beibehalten
Ein Verbot der Vorauszahlung im Luftverkehr wäre wenig zielführend. Denn die Vorauszahlung nutzt Passagieren und Fluggesellschaften: Während die Airlines Planungssicherheit erhalten, um Kapazitäten ökonomisch und ökologisch sinnvoll auszulasten, profitieren die Kunden von Frühbucherrabatten. Diese Rabatte sind nur dank Vorauszahlung darstellbar. Zudem hat der Fluggast bereits heute die Wahl: Wer eine Vorauszahlung über einen längeren Zeitraum vermeiden möchte, kann seinen Flug kurzfristig buchen. Das Vorkasse-Prinzip hat viele Vorteile, eine Abschaffung wäre kontraproduktiv.​