Die Frage ist angesichts der riesigen Diskrepanz zwischen öfftl. Ankündigungen zur Wirkung der Impfstoffe und der tatsächlichen salamiweisen Erkenntnis und Freigabe der Wahrheiten, wie viel man den nun wieder anstehenden Ankündigungen und Wirkungen überhaupt noch glauben kann. Ich für meinen Teil habe mein Vertrauen komplett verloen und glaube nichts mehr.
"Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker." (Wem es fehlt: das gibt es neuerdings auch gegendert).
Und sicherlich weder Politiker noch Presse. Die hatten aber leider ein enormes, für mich gefühlt z.T. unangemessenes eigenes Sendungsbewusstsein.
Ich hätte mir gewünscht, dass Politik sich auf den legislativen Rahmen (nicht Details) konzentriert und Geld bereitgestellt hätte und den Rest ausschließlich durch Fachleute hätte erledigen lassen. Andere Länder hatten dafür sowas wie ein nationales Krisenabwehrzentrum.
Aber ich verstehe auch ein Stück weit, dass Politiker vereinfachen müssen und prägnante Aussagen betonen müssen, da das Auditorium halt mit Menschen unterschiedlicher Auffassungsgabe und Intelligenz gefüllt ist. Es gibt halt nicht nur Profipatienten, die ein Stück weit zu Experten in eigener Sache werden. Ich häng mich da in meine eigenen medizinischen Themen so rein, weil ein detailliertes Verständnis mir persönlich hilft, mich sicherer zu verhalten, Kontrolle über mein eigenes Leben zu gewinnen und dass ich nun so auch mein Leben (mit subjektiv als gering empfundenen Einschränkungen) zurück habe.
Dazu kommt: es war bzgl. Covid alles work in progress und etwas Freistil - auch bei Virologen/Infektiologen Fachleuten musste erst Erfahrung gesammelt werden. Und das Thema ist in der medizinischen Wissenschaft gesehen noch nicht durch.
Ich hab Studien auf Deutsch, Englisch und Französisch gelesen, während in der Presse meist das Beste der Link zur Studie war (und den gab es bei weitem nicht immer). Um das dann auch noch nicht nur sprachlich zu verstehen, braucht es sicherlich ein Semester Statistik und die genaue Erfassung des untersuchten Sachverhaltes samt Einschätzung, ob die Aussagen zu verallgemeinern sind. Genau das ist in der Presse i.d.R. nicht gelungen, da es da schlicht dieses Know-how fehlt.
Ich hab zudem ne Weile gebraucht, bis ich begriffen habe, dass wirklich so ziemlich sämtliche öffentliche Kommunikation bzgl. der Impfungen nicht an mich gerichtet bzw. auf meinen speziellen Fall unmittelbar anwendbar war.
Für Leute wie mich gab es Arzt-Patienten-Seminare online an den Universitätskliniken/Transplantationszentren, z.T. mit hunderten Teilnehmern (500+), das hatte als einziges für mich Relevanz - und war immer noch keine individuelle Beratung.
Was Vertrauen angeht, so hab ich das gegenüber bestimmten Ärzten, aber keineswegs mehr pauschal. Denn inzwischen hab ich auch gelernt, Hans und Hänschen zu unterscheiden.
Stimmt, eine Impfung sollte laut Biontech jahrelang halten (siehe Anlage; ist zwar bild.de, aber gibt die Grundaussagen von Biontech korrekt wieder).
Und ein deutscher Gesundheitsminister hat die Impfung als „nebenwirkungsfrei“ verkauft.
Real benötigten laut StiKo Risikopatienten wie unser Langstreckenpendler bisher 9 Impfungen.
Es soll jeder selber abwägen, ob er sich das Zeug drücken lässt oder nicht. So lange niemand Impffreies von der gesellschaftlichen Teilhabe ausgeschlossen wird.
Die Impfung hält Jahre, nur das Virus ändert sich sodass die Impfung nicht mehr zum Virus passt. Soll es bei Viren auch schon gegeben haben, da liegt eigentlich keine Überraschung drin.
Und ich wäre vorsichtig bei der Verallgemeinerung des Begriffs Risikopatienten, die 9 Impfdosen brauchen. Denn schwer immundefizient ist sicherlich nur ein sehr kleiner Teil der Risikopatienten. Und es gibt auch in den Studien einen Unterschied, wie lange man nach Transplantation die Impfung bekommen hat - was eigentlich auf die Art und Dosishöhe der Immunsuppressiva verweist. Meint: Jemand, der 10 Jahre transplantiert ist, hat dieses Problem nicht in dem Maß wie ich, der noch innerhalb der ersten 6 Monate in den ersten Lockdown gestartet ist. Konkret wurde unter 3 Jahre und über Jahre Abstand zur Transplantation in den Studien unterschieden - diese Grenze ist aber auch nicht in Stein gemeißelt.
Dazu kommt die Frage, was man konkret als Impfstoff zugeteilt bekommen hat (bei mir war das Land Niedersachsen mit 2 x AZ-Zuteilung sicherlich nicht mit einer organisatorischen Sternstunde gesegnet - der Impfstoff wurde dann auch nicht mehr geändert, obwohl sich 1 Tag später die Impfempfehlung geändert hat). Ich war trotzdem zufrieden, denn ich hatte das Glück, Impfstoff wie zugelassen (2x selber Hersteller) zu bekommen, was zu diesem Zeitpunkt auch bei Reisen in bestimmte Länder eine Rolle spielte.
Ansonsten hab ich es auch eher sportlich genommen - denn ich gebe sicherlich nicht schnell auf und versuche alles, was mich etwas länger überirdisch hält.
Und beim Begriff „Risikopatient“ im Zusammenhang mit Covid fehlte zwischenzeitlich eigentlich nur noch die ungesunde Ernährung - auch das wurde im Verlauf präziser. Und ja, es ist bei mir ein Problem mit vielen, auch lang erprobten Impfungen (auch bei HepB hab ich inzwischen 3 komplette Serien durch - ohne Effekt) und die Covid-Impfstoffe bilden da keine Ausnahme. So eine Impfung braucht immer eine Immunrreaktion und wenn die so gebremst wird wie bei mir, hat es jede Impfung prinzipbedingt schwer.
Was es „instant“ gab, waren sog. passive Impfungen, d.h. unmittelbare Antikörper-Infusionen. Die hatten aber den Nachteil, dass sie in regelmäßigen Intervallen erneuert werden mussten, teuer sind und bei Veränderung der Variante immer etwas hintenan waren.
@WiCo:
Was das mehr-Versterben von geimpften Personen angeht - bitte nicht Ursache und Wirkung verwechseln. Das Ergebnis ist bei genauem Nachdenken schließlich nicht wirklich überraschend.
Das Regelverhalten bei Covid ist eigentlich: ich hab eine chronische Erkrankung oder bin älter, also lass ich mich mit höherer Wahrscheinlichkeit impfen als Leute ohne Erkrankung, Kinder oder Jugendliche. D.h. die schlechten Risiken sind geimpft, die guten Risiken eher nicht.
So wie unsere STIKO-Empfehlung aktuell aussieht, gibt es praktisch keine Empfehlung für unter 60-jährige, es sei denn sie haben bestimmte Erkrankungen bzw. im Sinne einer Ring-Impfung. Die „Gesunden“ (böse Zungen behaupten: Es gibt kein gesund, nur unterdiagnostiziert) werden keine Impfung mehr nehmen. So ist die Sterblichkeit höher bei geimpften Menschen als bei gesunden Menschen ohne Impfung.