Es ist 6-7 Jahre her, aber vielleicht noch aktuell.
Ich habe die Tickets vorgängig online auf der offiziellen Homepage gekauft. Diese musste ich an einem Bahnschalter eintauschen (man kann alle miteinander an irgendeinem Bahnhof hinlegen und das klappt dann) und musste wenige Yuan zahlen und dann hat man sie. Leider konnte ich keinen Einfluss nehmen auf den Sitzplatz. So platzierte man mich im CRH jeweils in die Mitte der Dreierreihe. Da glotzt man die Rücklehne des Zuges an, da meine Mitreisenden am Fenster jeweils den "Rollo" runterzogen und mit dem Smartphone beschäftigt waren. Und zwar auf jeder Fahrt.
Ich wich auf den Onlinekauf aus, weil es am Schalter wirklich ganz schnell schwierig werden kann. Die Schlangen sind lang und man erwartet, dass man den Wunsch zügig formuliert und wieder geht. Eine Beratung ist nicht vorgesehen. Jetzt komme ich, alles schön aufgeschrieben. Mir wird auf Chinesisch eine Frage gestellt, ich verstehe sie nicht. Diese wird dann in Endlosschlaufe wiederholt. Irgendwann werden die in der Reihe dahinter unruhig, weil es so lange dauert. Meistens kommt dann einer, der übersetzt. Dass kann dann aber so enden. "Kunming" "hfkgfhjdgf". "?" "Where do you go" "Kunming" "I translate for you - fhdjfhdjf" und schon habe ich das Ticket, dass sich dann als ein Stehplatzticket entpuppt. Ich vermute, dass sie mich das gefragt hat.
Die Schalter sind immer ausserhalb der Bahnhöfe, man muss also nicht durch die Sicherheitskontrolle oder Kontrollen, um an die Tickets zu kommen. Wichtig ist, sich an der Zugnummer zu orientieren, da man nichts lesen kann. Irgendwann hat man den Dreh raus. Ich stieg auch mal in der Provinz aus, weil der Zug so voll war und schaffte es problemlos, ein neues Ticket zu kaufen - hängt auch immer stark von der "Kooperationsbereitschaft" des Verkäufers ab.
Ich habe ganz unterschiedliche Erfahrungen gemacht. Von einem knallvollen Langstreckenzug, wo ich mit Stehplatzticket 28 Stunden ausharren sollte und die Mitreisenden mir anboten, den Sitzplatz zu teilen, bis hin zur Traube im Zug, die um mich herumstanden und auf verschiedenen Wegen versuchten, meine Nationalität zu übersetzen. In den CRH erlebte ich es eher anonym und unpersönlich.