Ärzteblatt: Notfälle an Bord eines Flugzeuges

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wanderlust

Erfahrenes Mitglied
11.04.2009
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grounded@CGN :-(
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In der aktuellen Ausgabe des "Deutschen Ärzteblattes", herausgegeben von der Bundesärztekammer und der kassenärztlichen Bundesvereinigung, findet sich als "zertifizirte Fortbildung" eine meiner Meinung nach sehr gelungene Übersicht zum Thema "Notfälle an Bord eines Flugzeuges".

Neben allgemeinen Themen wie "Kabinenatmosphäre im Verkehrsflugzeug" und "Physiologische Veränderungen" gibt es u.A. Informationen zu "Statistiken über medizinische Zwischenfälle an Bord" und "Recht an Bord eines Verkehrsflugzeuges. Weitere Kapitel widmen sich Themen wie "Ärztliches Verhalten bei einem medizinischen Notfall an Bord", "Ausweichlandung / Zwischenlandung" oder "Abklärung der Flugreisetauglichkeit im Vorfeld einer Reise".

Die Autoren stehen dem medizinischen Dienst der Lufthansa vor, so dass viele statistischen Angaben aus dem Register der Fluglinie erhoben werden konnten und sich Beispiele (Inhalt des Doctor's Kit) auf die Lufthansa beziehen.

Der komplette Artikel findet sich unter Graf J, Stüben U, Pump S.: In-flight medical emergencies. Dtsch. Ärzteblatt Int 2012; 109(37):591-602. DOI: 10.3238/arztebl.2012.0591. Ich finde, er ist auch für fluginteressierte Nichtmediziner lesenswert.



Für die richtige Beantwortung der folgenden Fragen können sich Ärzte im Rahmen der "Zertifizierten Fortbildung" 3 Punkte gutschreiben lassen (pro Frage eine Antwort möglich):

Frage 1:
Welcher Druckhöhe entspricht der Kabinen-Luftdruck eines Verkehrsflugzeuges in Reiseflughöhe in etwa?
a) 6000 Fuß / etwa 2000m
b) 8000 Fuß / etwa 2400 m
c) 10 000 Fuß / etwa 2800 m
d) 12 000 Fuß / etwa 3200 m
e) 14 000 Fuß / etwa 3600 m

Frage 2:
Wozu führt die Kabinenatmosphäre in Reiseflughöhe eines Verkehrsflugzeug physiologisch?
a) zum Abfall des Augeninnendruckes
b) zu ausgeprägter Bradycardie
c) zu diskreten Parästhesien
d) zu geringer Hyperventilation
e) zu mäßiger Hypersalivation

Frage 3:
Wie verhält sich der Sauerstoffpartialdruck in Reiseflughöhe?
a) er ist etwa 25-30% niedriger als auf Meereshöhe
b) er ist höher als auf Meereshöhe
c) der Sauerstoffgehalt ist höher als auf Meereshöhe, aber der Partialdruck ist niedriger
d) er untescheidet sich nicht im Vergleich zur Meereshöhe
e) er sit in Äquarornähe 15% erhöht

Frage 4:
Welches war die häufigste durchgeführte Tätigkeit bei medizinischen Zwischenfällen an Bord der Lufthansa?
a) Kontrolle der Sauerstoffsättigung
b) Gabe von Sauerstoff
c) Anwendung des Defibrillators
d) Verabreichung von Medikamenten
e) Blutdruckmessung

Frage 5:
Welches medizinische Gerät muss eine europäische Fluggesellschaft, die in die USA fliegt, zusätzlich zu den europäischen Vorschriften mitführen?
a) Diagnostik-Kit mit Blutdruckmessgerät, Glucometer und Stethoskop
b) Ampullarium mit Adrenalin, Ketanest, Diazepam, Midazolam, Aspisol, Heparin und Ebrantil
c) Pulsoximeter
d) ein Infusionssystem inklusive Kochsalzlösung
e) Schnelltest Procalcitonin (PCT) und Troponin (TrT oder TrI)

Frage 6:
Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, als mitreisender Arzt an Bord eines Flugzeuges einen medizinischen Zwischenfall zu erleben?
a) 86-prozentige Wahrscheinlichkeit alle 18 Interkontinentalflüge
b) 89-prozentige Wahrscheinlichkeit alle 20 Interkontinentalflüge
c) 92-prozentige Wahrscheinlichkeit alle 22 Interkontinentalflüge
d) 95-prozentige Wahrscheinlichkeit alle 24 Interkontinentalflüge
e) 98-prozentige Wahrscheinlichkeit alle 26 Interkontinentalflüge

Frage 7:
Was müssen Patienten, die einen transportabelen Sauerstoffkonzentrator auf einer Flugreise mitführen und nutzen wollen, beachten?
a) Sie dürfen diese in Verkehrsflugzeugen nicht mitführen
b) Sie können über die Geräte während des Fluges uneingeschränkt verfügen
c) Sie können diese ausschließlich als Sondergepäck aufgeben
d) Sie müssen dies mit der jeweiligen Fluggesellschaft mindesten 48 Stunden vor Abflug klären

Frage 8:
Wie wird die Kabinenluft im Flugzeug erzeugt?
a) Sie wird in Druckbehältern mitgeführt
b) Sie wird mit Sauerstoff angereichert
c) Sie wird mit Desinfektionsmitteln versetzt
d) Sie wird teilweise zurückgeleitet und gefiltert und mit Frischluft versetzt
e) durch Zugabe feiner Aerosole wird die Luftfeuchtigkeit eingestellt

Frage 9:
Was ist die allgemeine Empfehlung für Patienten ohne vorbestehende Risikofaktoren zur Thromboseprophylaxe bei Flugreisen, die länger als 8 Stunden dauern?
a) Es sollten Kompressionsstrümpfe getragen werden
b) Einnahme von ASS
c) Ausreichende Flüssigkeit (> 2L) sollte eingenommen werden, um der Dehydratation vorzubeugen
d) alle 45 Minuten kurze Gymnastikeinheiten im Gang
e) Prophylaxe muss individualisiert erfolgen

Frage 10:
Was ist bei Flugreisenden mit akuten oder chronischen Erkrankungen zu beachten
a) Sie benötigen eine Bescheinigung des zuständigen Gesundheitsamtes
b) Sie müssen eine Genehmigung des Einreiselandes vorlegen
c) Sie dürfen mit europäischen Fluggesellschaften nicht reisen
d) Sie können von Fluggesellschaften als Passagiere abgelehnt werden
e) Sie haben Anspruch auf Beförderung und können diesen beim Gate-Personal einfordern
 
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