Berechnung Abgeltungssteuer Aktienfonds

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Uncle Sam

Erfahrenes Mitglied
03.10.2020
2.719
4.988
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Ich habe zwar schon einige Jahre diverse Fonds, die ich monatlich bespare, habe mich aber nie mit einem (Teil)Verkauf und den steuerlichen Auswirkungen beschäftigt. Darum frage ich jetzt mal hier:

Aus einem Aktienfonds (läuft seit 2014) soll ein Teil (15K€) verkauft werden. Aktuell weist der Fonds ein Plus von 60% auf. Wie wird die Abgeltungssteuer nun berechnet? Sagt die Bank, die zu verkaufenden Anteile für 15.000€ setzen sich zusammen aus Zinserträgen (60%=5.625) und Erspartem (9.375€) und rechnet wie folgt:

5.625€ - 30% TFS - Sparerfreibetrag und davon dann 25%?

Also (5.625€ - 1.687,50€ - 801€)/4= 784€ für Vater Staat?

P.S. Kirchensteuer ist kein Thema


Vielen Dank für erhellende Antworten
 

bender1057

Erfahrenes Mitglied
07.02.2010
609
1.806
- Es gilt FIFO (First In - First Out), d.h. deine ältesten Anteile werden als erstes verkauft.
- Die Teilfreistellung gibt es erst seit 2018, d.h. deine Gewinne bis Ende 2017 werden voll besteuert.
- Zusätzlich fällt der Solidaritätszuschlag an.

Im Ergebnis dürfte der Abzug also deutlich höher sein (in Abhängigkeit deiner genauen Kaufzeitpunkte und zwischenzeitlichen Wertentwicklung)...
 
  • Wow
Reaktionen: Uncle Sam

bender1057

Erfahrenes Mitglied
07.02.2010
609
1.806
Ja genau, und die Steuern auf deine bis dahin erzielten Gewinne wurden dir quasi "gestundet" und fallen erst jetzt beim tatsächlichen Verkauf an (der entsprechende Posten heißt dann z.B. "fiktives Veräußerungsergebnis aus Übergangsregelung" oder so ähnlich).
 

Biohazard

Erfahrenes Mitglied
29.10.2016
6.432
5.429
LEJ
- Es gilt FIFO (First In - First Out), d.h. deine ältesten Anteile werden als erstes verkauft.
Wenn man statt FIFO auf LIFO (Last In, First Out) umsteigt, kann man die zu bezahlenden Steuern teils erheblich reduzieren.

--> "Steuerhack 3: Das LiFo-Prinzip" (LiFo per Depotübertrag)
 

Uncle Sam

Erfahrenes Mitglied
03.10.2020
2.719
4.988
Also kurz gesagt: Der Verkauf von Fondsanteilen ist eine Wundertüte und man darf sich überraschen lassen, was der Staat nachher abgreift.
 

3RONVAC

Erfahrenes Mitglied
28.08.2017
2.639
11.241
Also kurz gesagt: Der Verkauf von Fondsanteilen ist eine Wundertüte und man darf sich überraschen lassen, was der Staat nachher abgreift.

Kann man so nicht sagen, ich frage bei allem was solche Dinge wie Aktien, Cryptos etc. anbelangt immer vorher meinen Steuerberater und lasse mir das ausrechnen, weil ich keine Lust habe mich selbst damit zu beschäftigen, was die Steuerthemen anbelangt. Mit den Ergebnissen und Infos war ich immer auch sehr zufrieden, ich frage da lieber die Spezialisten, weil ja viele Faktoren bei der Steuer eine Rolle spielen.
 

Uncle Sam

Erfahrenes Mitglied
03.10.2020
2.719
4.988
Wenn man statt FIFO auf LIFO (Last In, First Out) umsteigt, kann man die zu bezahlenden Steuern teils erheblich reduzieren.

Höchstens Aufschieben, oder? Irgendwann wird man auch die ersten (=günstigsten) Anteile verkaufen. Und je höher der Kurs steigt, desto größer wird dann auch der Gewinn. Natürlich angenommen, die Anteile steigen stetig weiter

Der Staat gewinnt immer. 😉
 

WiCo

Erfahrenes Mitglied
05.01.2014
2.181
857
Höchstens Aufschieben, oder? Irgendwann wird man auch die ersten (=günstigsten) Anteile verkaufen. Und je höher der Kurs steigt, desto größer wird dann auch der Gewinn. Natürlich angenommen, die Anteile steigen stetig weiter
Aus Aufgeschoben kann Aufgehoben werden, wenn man den Gewinn dann realisiert, wenn man im Alter kaum noch Steuern zahlt und die Günstigerprüfung in Anspruch nimmt, oder an Kinder verschenkt.
 

wizzard

Erfahrenes Mitglied
09.03.2009
8.734
2.272
Dass man im Alter kaum noch Steuern zahlt, ist ein Gerücht. Klar zahlt man weniger, weil man i.d.R. weniger Einkommen hat und ein paar kleinere (neue) Freibeträge hinzukommen, aber dass die Günstigerprüfung greift, schaffst du eigentlich nur, wenn du von "Alterarmut" betroffen bist. Schon bei einem zu versteuernden Einkommen von 20.000€ liegst du mit deinem Grenzsteuersatz über 25% (St.Kl. I) und befindest dich schön in der Progressionszone.
 
Zuletzt bearbeitet:

br33s

Erfahrenes Mitglied
19.11.2010
3.348
637
lej, sxf, txl
hier bin ich auch auf der Suche nach einem vernünftigen Rechner (online).
Ich hatte bereits mal eine Mail an die Entwickler von Portfolio Performance geschickt, leider hab ich kein Feedback erhalten.

Gerade bei den großen Anbietern sollte ein Rechner für die Entnahmen (monatlich oder einmalig) vorhanden sein. Schließlich gibt es auch Rechner, welche einem die Rentenlücke ausrechnen und dann sagen, wieviel man sparen muss um diese zu schließen, leider sind dies meist nur Brutto Rechner. Das verfälscht die Betrachtung enorm.

Wenn hier jemand Tips hat, würde ich mich sehr freuen.
Gerade bei PP würde eine solche Integration sinn machen, da hier eh schon alle Sparpläne hinterlegt sind und die steuerlichen Daten könnte man sicherlich recht einfach ergänzen. Problem für die Entwickler ist sicherlich das unterschiedliche Steuerrecht der verschiedenen Länder.
 

bender1057

Erfahrenes Mitglied
07.02.2010
609
1.806
Wenn die Abgeltungsteuer wieder abgeschafft wird (was ja manche fordern), dann könnten es statt aktuell 26,375% plötzlich z.B. auch 46,998% sein (aktueller Grenzsteuersatz in der Einkommensteuer, wenn man sich in der "Gleitzone" der Soli-Abschaffung befindet)...
 

Strolf

Erfahrenes Mitglied
27.03.2020
2.829
2.251
Dass man im Alter kaum noch Steuern zahlt, ist ein Gerücht. Klar zahlt man weniger, weil man i.d.R. weniger Einkommen hat und ein paar kleinere (neue) Freibeträge hinzukommen, aber dass die Günstigerprüfung greift, schaffst du eigentlich nur, wenn du von "Alterarmut" betroffen bist. Schon bei einem zu versteuernden Einkommen von 20.000€ liegst du mit deinem Grenzsteuersatz über 25% (St.Kl. I) und befindest dich schön in der Progressionszone.

Hmm. Du raubst mir sämtliche Illusionen. Aber da das bei mir noch deutlich > 15 Jahre hin ist, gehe ich doch sehr davon aus, dass die Abgeltungssteuer bis dahin deutlich erhöht wird, oder gleich auf den persönlichen Steuersatz angeglichen wird.
Beitrag automatisch zusammengeführt:

Mal eine Frage an die alten Hasen hier:
was würde bei einer Erhöhung der Abgeltungssteuer passieren? Da würden doch haufenweise Depots aufgelöst werden, was zu Kurseinbrüchen führen müsste. Oder gibt es einen Bestandsschutz? Das ganze kann ja auch nur mit einem Monate langen Vorlauf gemacht werden. Also, ganz so trivial stelle ich mir eine Erhöhung nicht vor…
 

WiCo

Erfahrenes Mitglied
05.01.2014
2.181
857
Mal eine Frage an die alten Hasen hier:
was würde bei einer Erhöhung der Abgeltungssteuer passieren? Da würden doch haufenweise Depots aufgelöst werden, was zu Kurseinbrüchen führen müsste. Oder gibt es einen Bestandsschutz? Das ganze kann ja auch nur mit einem Monate langen Vorlauf gemacht werden. Also, ganz so trivial stelle ich mir eine Erhöhung nicht vor…
Das weiß man nie, vor allem nicht, was das BVerfG daraus macht. Fair wäre eine fiktive Realisierung der Gewinne zum Jahreswechsel (etwa so wie bei den Fonds, bei denen es einen fiktiven Verkauf gegeben hat).
 

br33s

Erfahrenes Mitglied
19.11.2010
3.348
637
lej, sxf, txl
Dank der FDP hat es das Vorhaben ja nicht in den Koalitionsvertrag geschafft. Das heißt natürlich erst einmal nichts für die nächsten 4 Jahre, aber es scheint erstmal nicht im Fokus zu stehen.
Ich kann mir auch vorstellen das selbst SPD und Grüne im Hinterkopf haben, das es bei einigen doch einen erheblichen Teil der Altersvorsorge ausmacht. Dennoch wird es wohl nicht bei den 26,375% bleiben. Auch das man es auf einmal so enorm anpasst, kann ich mir auch schwer vorstellen, hier wird es Übergangsfristen geben, diese werden auch die Bestände berücksichtigen.

Ich kann mir ein Modell wie bei Rürup vorstellen, je nach Haltedauer sinkt der zu versteuernde Teil. Z.b. alles unter 5-7 Jahre persönlicher Steuersatz, 7-10 Jahre z.b. persönlicher Steuersatz Minus X%, 10-15 Jahre z.b. persönlicher Steuersatz Minus XX% usw.
FIFO könnte bestehen bleiben, so das auch die kurz vor der Rente angeschafften Anteile eine Chance haben, steuerlich günstiger veräußert werden zu können. Progressiv sollte die Steuerbelastung auch bleiben, dann verringert sich auch weiterhin der durchschnittliche Steuersatz zum Höchststeuersatz. Inflationsbedingt sollte der Freibetrag auch weiter steigen.

Im Grund wäre es aber kontraproduktiv, da es gegen den Sinn der Vereinfachung der Steuererklärung spricht, das ist/war ja ein Slogan von ehemaligen und aktuellen FDP/SPD/CDU Finanzministern.