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Prolog
Da wir fast den ganzen Winter 2024/2025 bis Mitte April fern der Heimat waren, hatten wir für den Sommer eigentlich geplant zuhause zu sein. Doch im Juli wurde die Situation zuhause in Kyjiw extrem, Fascho-ruZZland eskalierte mal wieder, wir hatten kaum eine ruhige Nacht, die Angriffe mit bis zu knapp 600 Kamikaze-Drohnen, ballistischen Raketen sowie Marschflugkörpern, mit Hauptangriffsziel Kyjiw, erfolgten fast jede Nacht von ca. 23 Uhr bis 6 Uhr morgens.
Tagelang nicht schlafen zu können ist eine Sache, der psychische Druck wenn man nächtlich die Drohnen über einen wegfliegen hört, diese immer näher kommen, man hofft, dass sie über einen wegfliegen, man dauernd Explosionen in der Luft und am Boden hört, Marschflugkörper mit Jetantrieb im Tiefflug übers Haus donnern, man nie weiß ob es einen trifft oder nicht, ist extrem.
Während einige Personen dies besser wegstecken fallen andere Personen, erleiden Panikattacken, die selbst mit starken Tabletten nicht zu unterdrücken sind.
Leider fällt meine Gattin in die zweite Kategorie, so dass ich sie dringend herausholen musste, weshalb ich kurzfristig einen Urlaub vom Krieg plante.
Zuerst plante ich nur eine Reise mit dem Auto, nach einem Telefongespräch mit einem guten Freund, welchen ich seit einigen Jahren nicht mehr gesehen hatte, nutze ich jedoch die Chance und verlängerte die Reise, baute noch einen Abstecher per Flugzeug in den Norden ein.
Von Kyjiw (Київ) nach Breslau (Wrocław)
Am späten Morgen des 14. Juli 2025 bepackten wir das Auto, es lag eine 607 km lange Fahrt nach Mostyska, 15 km östlich der Ukrainisch-Polnischen Grenze gelegen, vor uns.
Auf den ersten 350 Kilometern ist die Strecke noch durchgehend als Autobahn ausgebaut, die Straße größtenteils in sehr gutem Zustand, das Tankstellennetz mit gutem Essensangebot gut ausgebaut, so dass wir uns als Frühstück bzw. Mittagessen einen der in der Ukraine überausbeliebten Hotdogs besorgten.
Kurz hinter Riwne verändert sich die Situation grundlegend, die Strecke wird meist eine normale Bundesstraße mit kürzeren als Autobahn ausgebauten Abschnitten, man ist über jede Pferdestärke des Autos froh, die es einem ermöglicht zügig zu beschleunigen, um langsamere Verkehrsteilnehmer, vor allem lange Lastwagen, trotz Gegenverkehrs überholen zu können. Entsprechend stressig ist die Fahrerei.
Am frühen Nachmittag kamen wir in Mostyska an, ich hatte die beste Unterkunft im Ort, das ‚Hotel Corona‘ zu ca. US$ 40/Nacht gebucht. Zum Glück hatten wir vorausschauend gepackt, so dass wir nur zwei kleine Koffer hinauf ins saubere und zum Glück mit Klimaanlage ausgestattete Hotelzimmer schleppen mussten.
Da ich nach einer Nacht mit wenig Schlaf und der Fahrt ziemlich erschöpft war, ging es am Abend noch kurz zu einem überraschend leckeren Abendessen bevor wir uns ins Bett legten, ziemlich sicher, dass es so nahe an der polnischen Grenze eine ruhige Nacht werden würde.
Am folgenden Morgen brachen wir früh auf, denn man kann schlecht einschätzen ob man für den Grenzübertritt 2 oder 8 Stunden benötigen wird.
Auf dem Weg zur Grenze tankten wir das Auto voll, wurden an einem Militärkontrollpunkt angehalten, wo ich beim Vorzeigen des Deutschen Reisepasses schnell durchgewunken wurde, so dass wir uns bereits um kurz vor 8 Uhr am Ende der überraschend kurzen Schlange vor dem ukrainischen Grenzposten einordneten.
Die Prozedur ist immer identisch: zuerst wird das Auto oberflächlich inspiziert ob man einen Fahnenflüchtigen ins Ausland schmuggelt, sodann erfolgt an einem Schalter die Passkontrolle, dann erscheint ein Zollmitarbeiter, der meist einen kurzen Blick ins Auto und den Kofferraum wirft bevor der den Kontrollzettel abstempelt, welchen man am Ausgang der Grenzstation vorzeigen muss bevor die Schranke öffnet und man in Richtung polnischem Grenzpunkt geschickt wird.
Nun kann man mit 99%iger Sicherheit davon ausgehen, dass es unfreundlich wird, egal ob ukrainischer oder Deutscher Reisepass. Ich habe keine Ahnung weshalb, aber polnische Grenzbeamte sind extrem unfreundlich und verbittert, vor allem das weibliche Personal, egal welchen Grenzübergang man wählt.
Dies beginnt bereits damit, dass man sich generell weigert eine andere Sprache als Polnisch zu sprechen. Einmal war ich dumm genug die Dame darauf hinzuweisen, dass man sich in der EU befinde, man schon in der Lage sein sollte auf Englisch zu kommunizieren. Das Ergebnis: eine ‚Sonderbehandlung‘ mit Komplettdurchsuchung des Autos auf einer Grube, welche uns 3 Stunden kostete.
Seitdem denke ich mir meinen Teil, so dass wir uns nach insgesamt nur 2 Stunden auf Polnischen Staatsgebiet befanden.
Nach einem schnellen Frühstück bei McD quälten wir uns noch knapp 20 Kilometer über eine stark befahrene Bundesstraße in Richtung Autobahn A4 in Richtung Westen.
In Polen wurde zum Glück das Tempolimit auf 140 km/h erhöht, wobei ich auf polnischen Autobahnen noch nie eine Geschwindigkeitskontrolle ohne Vorankündigung erlebt habe. Dies dürfte auch der Grund sein weshalb sich Polen kaum an das Tempolimit halten, oft schwimmt man bei 180 bis 200 km/h in einer Kolonne mit anderen Verkehrsteilnehmern mit. Generell kann man sagen, dass man in Polen, auch wegen geringerem Verkehrsaufkommen, im Durchschnitt schneller vorankommt als in Deutschland, selbst wenn man auf deutschen Autobahnen das Maximum des eigenen Fahrzeugs ausschöpft.
Wegen der Zeitverschiebung zwischen der Ukraine und Polen hatten wir eine Stunde gewonnen, weshalb wir bereits gegen 14 Uhr in Wrocław ankamen.
Gebucht hatte ich diesmal das Fourpoints by Sheraton, welches etwas außerhalb der Altstadt gelegen ist, sich dafür aber mit einer guten Parkplatzsituation und einem sehr attraktiven Übernachtungspreis empfahl.
Wrocław außerhalb der Altstadt war eine herbe Überraschung: nach 21 Jahren EU-Mitgliedschaft und wegen des kräftigen Wachstums der Wirtschaft als ‚Tigerstaat‘ Europas bezeichnet, hätte ich einen anderen Zustand der Stadt und vor allem der Straßen erwartet. Selbst meine Gattin war verwundert, dass die Wohnblöcke aus der kommunistischen Ära zum größten Teil unrenoviert sind, sich die Straßen in einem dermaßen miserablen Zustand befanden, dass wir uns selbst aus Kyjiw kommend wunderten.
Nachdem wir eingecheckt hatten nahmen wir ein UBER in in Richtung Altstadt.
Wrocław, die drittgrößte Stadt Polens, hat einen sehr wechselhafte Geschichte hinter sich. In groben Zügen und sehr vereinfacht kann man sagen, dass die Stadt seit dem 13. Jahrhundert bis zum Ende des 2. Weltkriegs ‚Deutsch‘ war, dann von der Sowjetunion als Ausgleich für die genommenen Gebiete im Osten an Polen übergeben wurde. Die Deutschen Bewohner der Stadt wurden vertrieben, es wurden Polen angesiedelt, die aus den von der Sowjetunion annektierten Gebiete im Osten vertrieben wurden.
Die Architektur der Stadt, vor allem in und rund um die Altstadt, kann man als typisch Deutsch bezeichnen, zum einen sehr monumental mit festungsartigen Verwaltungsgebäuden, aus dem 19. Jahrhundert, zum anderen mit herausragenden Bauwerken, vor allem Kaufhäusern im Stil des Weimarer ‚Bauhaus‘ des 20. Jahrhunderts.
Vor allem letzterer Baustil hat es mir angetan, weshalb ich auch zuerst das ehemalige Warenhaus Wertheim (Bj. 1930) und Kaufhaus Petersdorff (Bj. 1929) ansteuerte.
Natürlich ist auch die eigentliche Altstadt mit dem Großen Ring (Hauptplatz) und dem alten Rathaus nicht zu verachten, doch ist dieser Teil der Stadt eben doch sehr touristisch.
Am nächsten Morgen ging es per UBER zu einem weiteren architektonischen Highlight Wrocławs, der Markthalle, einem frühen Stahlbetonbau, erbaut zwischen 1906 und 1908. Diese Markthalle befindet sich noch heute in vollem Betrieb, so dass man Bauwerk und Angebot ausgiebig betrachten kann.
Von hier aus gelangt man in wenigen Schritten über die Sandbrücke (1861) auf die Sandinsel, auf welcher sich die 1334 bis 1430 im gotischen Stil erbaute Sandkirche befindet.
Von hier gelangt man bequem über die Dombrücke (1890) zum Breslauer Dom, ebenfalls im gotischen Stil 1244 bis 1341 erbaut.
Nach diesen ‚Must-Do‘ Besichtigungen ging es über die Oder am Panorama vorbei zum nächsten Highlight der Stadt, dem 1925-29 im ‚Backsteinexpressionismus‘ erbauten Postscheckamt. Da sich im Gebäude das Postmuseum befindet kann man es in kleinen Teilen auch von innen besichtigen.
Nach einem relativ schlechten indischen Mittagessen liefen wir zum im romantischen Stil um 1850 erbauten Hauptbahnhof, nahmen ein UBER zurück zum Hotel.
Am Nachmittag besuchten wir per Auto noch zwei weitere Highlights der Stadt, dem eindrucksvollen Breslauer Wasserturm (1897, Neugotik) und der Jahrhunderthalle, dem zu seiner Bauzeit (1913) größten Stahlbetonbau Deutschlands.
Nach dem relativ schlechten Mittagessen hofften wir auf ein vorzügliches Abendessen, zogen den Guide Michelin zu Rate, entschieden uns für das empfohlene ‚Mercado Tapas Bistro‘, fuhren im strömenden Regen hin, fanden zum Glück einen Parkplatz direkt vor dem Restaurant.
Leider war das Essen enttäuschend, relativ geschmackslos und in der Zusammensetzung der Gerichte unharmonisch.
Zusammenfassend hatte sich mein Verdict zu Wrocław anlässlich meines zweiten Besuchs bestätigt: Wrocław ist architektonisch ein der schön historisch Deutschen Städte, auch wegen seiner kompakten Art, welche eine Erkundung sehr bequem macht.
Da wir fast den ganzen Winter 2024/2025 bis Mitte April fern der Heimat waren, hatten wir für den Sommer eigentlich geplant zuhause zu sein. Doch im Juli wurde die Situation zuhause in Kyjiw extrem, Fascho-ruZZland eskalierte mal wieder, wir hatten kaum eine ruhige Nacht, die Angriffe mit bis zu knapp 600 Kamikaze-Drohnen, ballistischen Raketen sowie Marschflugkörpern, mit Hauptangriffsziel Kyjiw, erfolgten fast jede Nacht von ca. 23 Uhr bis 6 Uhr morgens.
Tagelang nicht schlafen zu können ist eine Sache, der psychische Druck wenn man nächtlich die Drohnen über einen wegfliegen hört, diese immer näher kommen, man hofft, dass sie über einen wegfliegen, man dauernd Explosionen in der Luft und am Boden hört, Marschflugkörper mit Jetantrieb im Tiefflug übers Haus donnern, man nie weiß ob es einen trifft oder nicht, ist extrem.
Während einige Personen dies besser wegstecken fallen andere Personen, erleiden Panikattacken, die selbst mit starken Tabletten nicht zu unterdrücken sind.
Leider fällt meine Gattin in die zweite Kategorie, so dass ich sie dringend herausholen musste, weshalb ich kurzfristig einen Urlaub vom Krieg plante.
Zuerst plante ich nur eine Reise mit dem Auto, nach einem Telefongespräch mit einem guten Freund, welchen ich seit einigen Jahren nicht mehr gesehen hatte, nutze ich jedoch die Chance und verlängerte die Reise, baute noch einen Abstecher per Flugzeug in den Norden ein.
Von Kyjiw (Київ) nach Breslau (Wrocław)
Am späten Morgen des 14. Juli 2025 bepackten wir das Auto, es lag eine 607 km lange Fahrt nach Mostyska, 15 km östlich der Ukrainisch-Polnischen Grenze gelegen, vor uns.
Auf den ersten 350 Kilometern ist die Strecke noch durchgehend als Autobahn ausgebaut, die Straße größtenteils in sehr gutem Zustand, das Tankstellennetz mit gutem Essensangebot gut ausgebaut, so dass wir uns als Frühstück bzw. Mittagessen einen der in der Ukraine überausbeliebten Hotdogs besorgten.
Kurz hinter Riwne verändert sich die Situation grundlegend, die Strecke wird meist eine normale Bundesstraße mit kürzeren als Autobahn ausgebauten Abschnitten, man ist über jede Pferdestärke des Autos froh, die es einem ermöglicht zügig zu beschleunigen, um langsamere Verkehrsteilnehmer, vor allem lange Lastwagen, trotz Gegenverkehrs überholen zu können. Entsprechend stressig ist die Fahrerei.
Am frühen Nachmittag kamen wir in Mostyska an, ich hatte die beste Unterkunft im Ort, das ‚Hotel Corona‘ zu ca. US$ 40/Nacht gebucht. Zum Glück hatten wir vorausschauend gepackt, so dass wir nur zwei kleine Koffer hinauf ins saubere und zum Glück mit Klimaanlage ausgestattete Hotelzimmer schleppen mussten.
Da ich nach einer Nacht mit wenig Schlaf und der Fahrt ziemlich erschöpft war, ging es am Abend noch kurz zu einem überraschend leckeren Abendessen bevor wir uns ins Bett legten, ziemlich sicher, dass es so nahe an der polnischen Grenze eine ruhige Nacht werden würde.
Am folgenden Morgen brachen wir früh auf, denn man kann schlecht einschätzen ob man für den Grenzübertritt 2 oder 8 Stunden benötigen wird.
Auf dem Weg zur Grenze tankten wir das Auto voll, wurden an einem Militärkontrollpunkt angehalten, wo ich beim Vorzeigen des Deutschen Reisepasses schnell durchgewunken wurde, so dass wir uns bereits um kurz vor 8 Uhr am Ende der überraschend kurzen Schlange vor dem ukrainischen Grenzposten einordneten.
Die Prozedur ist immer identisch: zuerst wird das Auto oberflächlich inspiziert ob man einen Fahnenflüchtigen ins Ausland schmuggelt, sodann erfolgt an einem Schalter die Passkontrolle, dann erscheint ein Zollmitarbeiter, der meist einen kurzen Blick ins Auto und den Kofferraum wirft bevor der den Kontrollzettel abstempelt, welchen man am Ausgang der Grenzstation vorzeigen muss bevor die Schranke öffnet und man in Richtung polnischem Grenzpunkt geschickt wird.
Nun kann man mit 99%iger Sicherheit davon ausgehen, dass es unfreundlich wird, egal ob ukrainischer oder Deutscher Reisepass. Ich habe keine Ahnung weshalb, aber polnische Grenzbeamte sind extrem unfreundlich und verbittert, vor allem das weibliche Personal, egal welchen Grenzübergang man wählt.
Dies beginnt bereits damit, dass man sich generell weigert eine andere Sprache als Polnisch zu sprechen. Einmal war ich dumm genug die Dame darauf hinzuweisen, dass man sich in der EU befinde, man schon in der Lage sein sollte auf Englisch zu kommunizieren. Das Ergebnis: eine ‚Sonderbehandlung‘ mit Komplettdurchsuchung des Autos auf einer Grube, welche uns 3 Stunden kostete.
Seitdem denke ich mir meinen Teil, so dass wir uns nach insgesamt nur 2 Stunden auf Polnischen Staatsgebiet befanden.
Nach einem schnellen Frühstück bei McD quälten wir uns noch knapp 20 Kilometer über eine stark befahrene Bundesstraße in Richtung Autobahn A4 in Richtung Westen.
In Polen wurde zum Glück das Tempolimit auf 140 km/h erhöht, wobei ich auf polnischen Autobahnen noch nie eine Geschwindigkeitskontrolle ohne Vorankündigung erlebt habe. Dies dürfte auch der Grund sein weshalb sich Polen kaum an das Tempolimit halten, oft schwimmt man bei 180 bis 200 km/h in einer Kolonne mit anderen Verkehrsteilnehmern mit. Generell kann man sagen, dass man in Polen, auch wegen geringerem Verkehrsaufkommen, im Durchschnitt schneller vorankommt als in Deutschland, selbst wenn man auf deutschen Autobahnen das Maximum des eigenen Fahrzeugs ausschöpft.
Wegen der Zeitverschiebung zwischen der Ukraine und Polen hatten wir eine Stunde gewonnen, weshalb wir bereits gegen 14 Uhr in Wrocław ankamen.
Gebucht hatte ich diesmal das Fourpoints by Sheraton, welches etwas außerhalb der Altstadt gelegen ist, sich dafür aber mit einer guten Parkplatzsituation und einem sehr attraktiven Übernachtungspreis empfahl.
Wrocław außerhalb der Altstadt war eine herbe Überraschung: nach 21 Jahren EU-Mitgliedschaft und wegen des kräftigen Wachstums der Wirtschaft als ‚Tigerstaat‘ Europas bezeichnet, hätte ich einen anderen Zustand der Stadt und vor allem der Straßen erwartet. Selbst meine Gattin war verwundert, dass die Wohnblöcke aus der kommunistischen Ära zum größten Teil unrenoviert sind, sich die Straßen in einem dermaßen miserablen Zustand befanden, dass wir uns selbst aus Kyjiw kommend wunderten.
Nachdem wir eingecheckt hatten nahmen wir ein UBER in in Richtung Altstadt.
Wrocław, die drittgrößte Stadt Polens, hat einen sehr wechselhafte Geschichte hinter sich. In groben Zügen und sehr vereinfacht kann man sagen, dass die Stadt seit dem 13. Jahrhundert bis zum Ende des 2. Weltkriegs ‚Deutsch‘ war, dann von der Sowjetunion als Ausgleich für die genommenen Gebiete im Osten an Polen übergeben wurde. Die Deutschen Bewohner der Stadt wurden vertrieben, es wurden Polen angesiedelt, die aus den von der Sowjetunion annektierten Gebiete im Osten vertrieben wurden.
Die Architektur der Stadt, vor allem in und rund um die Altstadt, kann man als typisch Deutsch bezeichnen, zum einen sehr monumental mit festungsartigen Verwaltungsgebäuden, aus dem 19. Jahrhundert, zum anderen mit herausragenden Bauwerken, vor allem Kaufhäusern im Stil des Weimarer ‚Bauhaus‘ des 20. Jahrhunderts.
Vor allem letzterer Baustil hat es mir angetan, weshalb ich auch zuerst das ehemalige Warenhaus Wertheim (Bj. 1930) und Kaufhaus Petersdorff (Bj. 1929) ansteuerte.
Natürlich ist auch die eigentliche Altstadt mit dem Großen Ring (Hauptplatz) und dem alten Rathaus nicht zu verachten, doch ist dieser Teil der Stadt eben doch sehr touristisch.
Am nächsten Morgen ging es per UBER zu einem weiteren architektonischen Highlight Wrocławs, der Markthalle, einem frühen Stahlbetonbau, erbaut zwischen 1906 und 1908. Diese Markthalle befindet sich noch heute in vollem Betrieb, so dass man Bauwerk und Angebot ausgiebig betrachten kann.
Von hier aus gelangt man in wenigen Schritten über die Sandbrücke (1861) auf die Sandinsel, auf welcher sich die 1334 bis 1430 im gotischen Stil erbaute Sandkirche befindet.
Von hier gelangt man bequem über die Dombrücke (1890) zum Breslauer Dom, ebenfalls im gotischen Stil 1244 bis 1341 erbaut.
Nach diesen ‚Must-Do‘ Besichtigungen ging es über die Oder am Panorama vorbei zum nächsten Highlight der Stadt, dem 1925-29 im ‚Backsteinexpressionismus‘ erbauten Postscheckamt. Da sich im Gebäude das Postmuseum befindet kann man es in kleinen Teilen auch von innen besichtigen.
Nach einem relativ schlechten indischen Mittagessen liefen wir zum im romantischen Stil um 1850 erbauten Hauptbahnhof, nahmen ein UBER zurück zum Hotel.
Am Nachmittag besuchten wir per Auto noch zwei weitere Highlights der Stadt, dem eindrucksvollen Breslauer Wasserturm (1897, Neugotik) und der Jahrhunderthalle, dem zu seiner Bauzeit (1913) größten Stahlbetonbau Deutschlands.
Nach dem relativ schlechten Mittagessen hofften wir auf ein vorzügliches Abendessen, zogen den Guide Michelin zu Rate, entschieden uns für das empfohlene ‚Mercado Tapas Bistro‘, fuhren im strömenden Regen hin, fanden zum Glück einen Parkplatz direkt vor dem Restaurant.
Leider war das Essen enttäuschend, relativ geschmackslos und in der Zusammensetzung der Gerichte unharmonisch.
Zusammenfassend hatte sich mein Verdict zu Wrocław anlässlich meines zweiten Besuchs bestätigt: Wrocław ist architektonisch ein der schön historisch Deutschen Städte, auch wegen seiner kompakten Art, welche eine Erkundung sehr bequem macht.
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