Eine Zeitreise ins Jahr 2007: Rafting the Grand Canyon

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cas_de

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Der Herbst ist da, auf die Wiesn hab ich keinen Bock und zu allem Überfluss schlägt bei mir gerade der "rote Felsen Blues" zu... Nachdem ich bei der Durchsicht meines Fotoarchivs Bilder aus der gefühlten Steinzeit der Digitalfotografie gefunden habe (die laut +1 vorzeigbar sind), der Trip seinerzeit ja der Hammer war und ich hier auch nur einen alten Bericht (ohne funktionierende Bilder) zum Thema Rafting the Grand Canyon gefunden habe, öffne ich mein Archiv für Euch und nehme Euch mit auf eine tolle Reise, zurück ins Jahr 2007...

Ich hatte damals zu Ende August meine Consulting Karriere bei einer der Big 4 Beratungen beendet um im September bei einer kleineren Firma anzuheuern. Resturlaub war noch massig vorhanden und so ergaben sich die folgenden Reisepläne im Zeitraum Ende Juli bis Ende August:

Kapitel 1: Einen guten Freund in Brighton besuchen, incl. kurzem Abstecher nach London

MUC LH LCY
LCY LH MUC

(damals noch als nonstop Flug ab MUC mit den ARJ85 mit der unsäglichen 3-3 Bestuhlung in Eco).

Kapitel 2: Ayurveda in Sri Lanka mit einem kurzen Stopover in Dubai (das war mein einziger Besuch in Dubai bis heute).

MUC EK DXB EK CMB
CMB EK MLE EK DXB
DXB EK MUC

Kapitel 3: Rafting the Grand Canyon (8 Tage - motorized tour), mit jeweils einem Tag S.F. und Las Vegas vorneweg und drei Tage in Dayton auf dem Rückweg (Freunde besuchen).

MUC LH FRA UA SFO
SFO UA LAS
LAS UA DEN UA DAY
DAY UA ORD UA MUC

Machte in Summe dann:

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Maps generated using the Great Circle Mapper - copyright © Karl L. Swartz.


Hier soll es aber nur um das Kapitel 3 gehen. Zur Logistik etc. komme ich dann am Schluss noch.

PS: Alle Flüge waren damals in Eco.
 

cas_de

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Mittwoch, 15. August

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Es ging völlig unspektakulär von MUC via FRA nach SFO. Nach der Ankunft bin ich mit dem Taxi zu meinem Hotel, dem InterContinental Mark Hopkins San Francisco gefahren. Den Abend hab ich bei einem kleinen Snack und 1-2 Drinks im Top of the Mark ausklingen lassen.

Donnerstag, 16. August

Mein Weiterflug nach LAS ging erst Abends ab SFO. Daher hatte ich noch den ganzen Tag für Sightseeing zur Verfügung. Neben den üblichen Fahrten mit der Cable Car hab ich mir in Fisherman's Wharf ein Fahrrad gemietet und bin damit durch S.F. und über die Golden Gate Bridge bis zum H. Dana Bowers Rest Area & Vista Point geradelt. Warum ich damals nicht weiter bergab bis nach Sausalito geradelt bin um von dort aus mit der Fähre zurück nach S.F. zu fahren weiß ich nicht - ich bin auf jeden Fall wieder die gleiche Strecke zurück geradelt. Zum Abschluss gab es noch Dim Sum in China Town, bevor ich wieder zum Flughafen gefahren bin.

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Abends ging es dann weiter nach LAS. Für den einen Tag in LAS hatte ich mich einen Mietwagen genommen um noch ein bisschen Sightseeing zu machen und letzte Vorbereitungen/Erledigungen für den Rafting Trip machen zu können. Mein Base Camp war das Residence Inn Las Vegas Hughes Center, einen Block nördlich vom damaligen Hard Rock Hotel & Casino.

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Freitag, 17. August

Erster Programmpunkt - raus aus Las Vegas mit Ziel Red Rock Canyon National Conservation Area, damals noch ohne Permit o.ä. Nachmittags gab es dort ein kurzen aber kräftigen Gewitterschauer, was zusammen mit den Wolken für eine tolle Stimmung gesorgt hat.

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Im Residence Inn war für den späten Nachmittag / frühen Abend auch ein Treffen mit den anderen Mitreisenden der Rafting Tour angesetzt. Dort wurde nochmal alle logistischen Details besprochen, die wasserfesten Säcke für die Kleidung und die umfunktionierte Munitionskiste für die Dinge, an die man während des Tages rankommen musste, ausgegeben und man konnte noch Fragen stellen und "last minute items" käuflich erwerben. Sehr nützlich waren hier beispielsweise Chums für die (Sonnen-) Brillen, Cap Retainer für die Caps und Hüte sowie Belknap's Waterproof River Guide - die Bibel für die nächsten 8 Tage.


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Wer Bier oder andere Alkoholika während der Tour konsumieren wollte musste hier in Vegas noch einkaufen gehen und alles abends im Bus deponieren; gesagt - getan. Alle haben sich zeitig auf die Zimmer zurückgezogen um für die Tour zu packen und nochmal alle Akkus für die Digicam und den iPod Mini aufzuladen. Man hat den Großteil seines Gepäcks und so Dinge wie Mobiltelefone damals im Hotel in Vegas deponiert und nicht mit auf den Fluss genommen.

Remember: ich hab die Tour zu dem Zeitpunkt gemacht, wo das Original iPhone gerade in den USA auf den Markt gekommen ist. Dann ging es zeitig ins Bett, denn um 5 Uhr am folgenden Morgen war Abfahrt in Richtung Lee's Ferry.
 
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Samstag, 18. August - Tag 1: MM0-MM20 (20 Mi)

4 Uhr - aufstehen, fertig machen - die letzte Dusche und die letzte Rasur für die nächsten 8 Tage. Nochmal kurz checken, ob man nichts wichtiges vergessen hat, kurz via SMS mit der damaligen +1 hin- und hergeschrieben, dann alles in den Koffer, selbigen im Hotel abgeben und los ging die wilde Fahrt von Vegas aus in Richtung Norden auf dem I-15.

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Die meisten Leute haben noch versucht etwas Schlaf zu bekommen, ich wollte jedoch schon mal so viel wie möglich an Landschaft "aufsaugen". Wehmütig hab ich an der Abzweigung Richtung North Rim nach rechts geschaut - denn ich war bisher immer nur am South Rim. Gegen 10:30 Uhr waren dann in Lee's Ferry am MM0 [MM Mile Marker], dem Startpunkt des Grand Canyons und dem Einschiffungspunkt für alle Raftingtouren angekommen. Dort haben wir dann auch die Crew unserer beiden Rafts, bestehend aus jeweils einem Boat Captain und einem Deck Hand (Assistenten) zum ersten Mal kennengelernt. Die Schwimmwesten wurden ausgegeben und angepasst, die beiden Rafts beladen und es gab ein ausführliches Safety Briefing bevor es dann gegen Mittag endlich los auf den Fluss im Marble Canyon ging. Das Wasser war zu diesem Zeitpunkt noch klar bzw. blau, das sollte sich bald (ab MM1, wo der Paria River in den GC mündet) für den Rest der Reise ändern. Die Wassertemperatur war übrigens 10 Grad, da das Wasser unten aus dem Lake Powell entnommen wird. Der erste Stop war bei MM2 um das Anlegen, Aus- und wieder Einsteigen zu üben und das erste Lunch der Reise zu essen. Danach passierten das letzte Zeichen der Zivilisation, die beiden Navajo Bridges. Die nächste von Menschen gebaute Struktur, die wir passierten, gab es am Abend von Tag 3 bzw. an Tag 4 zu sehen.

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Die ersten beiden Stromschnellen waren die Badger Rapid bzw. die Soap Creek Rapid. Beide übrigens im Belknap mit 4-6 (auf einer Skala von 1-10) und jeweils 15 ft. drop klassifiziert. Bei MM20 haben wir angelegt und das Camp aufgeschlagen. Es gab auch noch einen kleinen Hike in den North Canyon.

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Unsere 4 Crew Mitglieder waren auch unsere Köche - die haben sich um alles gekümmert. Das Essen war gut, speziell wenn man die Umstände beachtet. Man musste damals schon vor jedem Essen die Hände desinfizieren um zu vermeiden, dass sich irgendjemand einen Magen-Darm-Bazillus auf dem Fluss einfängt. Man war ja wirklich und im wahrsten Sinne des Wortes offline. Nur für Notfälle gab es damals ein Sat Phone. Ich weiß gar nicht mehr, ob wir überhaupt Zelte dabei hatten - wenn ja, haben wir sie nie genutzt. Jeder hatte eine blaue Plane und einen Schlafsack gestellt bekommen. Geschlafen wurde unter freiem Himmel, mit gigantischer Aussicht auf den nächtlichen Sternenhimmel. Man ging so spätestens um 21 Uhr schlafen und so zwischen 5:30 und 6 Uhr wurde man dann vom Geruch von frisch gekochtem Kaffee geweckt. Die Crew musste übrigens auf den Rafts schlafen, falls die sich nachts losgerissen hätten.

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(c) USGS Grand Canyon Geospatial Portal
 

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Sonntag, 19. August - Tag 2: MM20-MM44 (24 Mi)

Der erste ganze Tag auf dem Colorado River. Morgens ist es immer recht schattig, da die Sonne es tiefstehend nicht bis in den Inner Canyon schafft. Meistens beginnt der Tag dann mit einer Stromschnelle und so ist man ruck zuck geduscht und es ist trotz der morgendlichen Temperaturen von 25+ Grad erst mal recht frisch.

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Bis zum ersten Stop waren es 8 Rapids. Wir haben kurz bei Vasey's Pardise (MM32) angelegt um die grüne Oase inmitten der roten Felsen und des braunen Flusswassers zu bewundern.

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Danach ging es noch eine Meile weiter, bis zur Redwall Cavern (MM33), wo wir unseren Lunch Stop einlegten. Lunch bestand immer aus selbst belegten Sandwiches, Salat und Cookies bzw. Chips. Die Cavern ist ein riesiger Raum in dem wohl mehr als 5000 Leute reinpassen würden. Wenn ich mich recht erinnere wurden dort auch schon Konzerte veranstaltet - unglaublich, wenn man die Logistik im Hinterkopf hat, die für Mensch und Material notwendig waren.

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Gut gestärkt ging es dann wieder an Bord und weiter flussabwärts. Bei MM41 legten wir wieder an um zu den Überresten von Bert Loper's Boot im Buck Farm Canyon zu wandern, der 1949 in der 24 1/4 Mile Rapid tödlich verunglückte. Sein Boot wurde dann knapp 17 Meilen weiter südlich in beträchtlicher Höhe über dem Fluss gefunden. Merke - unterschätze niemals die potenzielle Kraft des Wassers, auch wenn Dank des Glen Canyon Damms derartig große Flutwellen sehr, sehr unwahrscheinlich geworden sind. Unsere Guides haben uns bei dieser wie bei allen Wanderungen immer mit sehr interessanten und detaillierten Informationen versorgt.

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Der Ausblick auf dem Weg zurück zu den Booten:

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Nach weiteren 3 Meilen auf dem Fluss haben wir dann bei MM44 unser 2. Camp errichtet. Die Zeit bis zum Abendessen hat man entweder mit kurzen Spaziergängen in der Umgebung des Camps (sofern das möglich war) oder mit Spielen - wie z.B. Hufeisenwerfen - verbracht. Die ein oder andere Dose Bier wurde hier auch schon geköpft - sofern man genügend Bier mitgebracht hatte.

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Müde sind dann alle in die Schlafsäcke gekrochen und es war zeitig "Ruhe im Schiff".

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(c) USGS Grand Canyon Geospatial Portal
 

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Montag, 20. August - Tag 3: MM44-MM65 (21 Mi)

So langsam hatten wir den Rhythmus aus und waren im River Groove. Nach kurzen 3 Meilen mit nur 3 kleinen Rapids legten wir bei MM47 an der Einmündung des Saddle Canyons am um eine Wanderung in diesen Seitencanyon zu unternehmen. Je weiter "rauf" man kam umso enger wurde es.

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Auf dem Weg zurück zu den Rafts gab es dann wieder grandiose Ausblicke auf den Inner Canyon und den Colorado River.

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Danach ging es auf dem Fluss weiter gen Süden.

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Unser nächster Stop war die Mündung des Little Colorado Rivers, der von Osten kommend zwischen MM61 und MM62 in den Colorado River mündet. Normalerweise kommt spätestens hier die braune Farbe in den Fluss. Daher feiern die Rafting Groups hier auch traditionell die Mud Party, wo jeder von Kopf bis Fuß mit dem Schlamm des Little Colorado Rivers eingerieben wird. Ähnlich wie im Slide Rock State Park in Sedona, AZ kann man auch einen Teil des Flusses hinabrutschen - was ein großer, aber schmutziger Spaß war.

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Manche Gruppen veranstalt(et)en hier auch eine Full Moon Party - die aber mit dem thailändischen Pendant nicht gemein hat. Ein Beweisfoto gibt es in C.C. Lockwood's Buch "Beneath the Rim". Es ging dann noch weitere 3 Meilen flussabwärts bis zum Camp des 3. Tages bei MM65. Von dort aus konnten wir dann den Desert View Watch Tower am Rand des Canyons erblicken.

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A camp with a view (in der schönen Abendsonne)...

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Nachts konnte man hin und wieder die Lichter der Autos auf dem Desert View Drive sehen, was uns, die wir seit 3 Tagen komplett von der Außenwelt abgeschnitten waren, sehr komisch und ungewohnt vorkam. Wir konnten die Zivilisation sehen, von dort oben hat aber wahrscheinlich niemand wahrgenommen, dass wir mit unseren beiden Rafts dort unten im Canyon unterwegs waren.

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(c) USGS Grand Canyon Geospatial Portal
 
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Dienstag, 21. August - Tag 4: MM65-MM109 (44 Mi)

Der 4. Tag begann mit einer kalten Dusche in Form der Lava Canyon Rapids (2-4, 4 ft.), gefolgt von der Fahrt durch den - zumindest von oben - bekanntesten Teil des Grand Canyons, mit vielen stattlichen Stromschnellen. Abgesehen vom Desert View Watch Tower und den beiden Brücken (Kaibab Suspension Bridge a.k.a. Black Bridge und Bright Angel Suspension Bridge a.k.a. Silver Bridge) bei der Phantom Ranch gab es aber nichts von Menschenhand geschaffenes zu sehen - und dabei sollte es dann auch bis zum Ende der Rafting Tour bleiben. Für mich persönlich war es noch interessant den Plateau Point von unten zu sehen. Bis dorthin bin ich mal im August 1993 in einer Tagestour gewandert. Spektakulär war der engste Teil der River Gorge. Die Inner Gorge verengt sich hier streckenweise auf weniger als 20 m Breite.

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Ein erster Foto- und Wanderstop war bei MM95, wo die Hermit Rapid (7-8, 15 ft.) auf uns wartete. Wir haben die Stromschnelle "umwandert" während das 2. Raft vor der Stromschnelle gewartet hat. Somit hatten wir die Gelegenheit das Raft beim durchfahren der Stromschnelle zu beobachten und Fotos zu machen. Nachdem das Boot durch die Hermit Rapid durch war sind wir wieder flussaufwärts zu unserem Raft gewandert und die andere Gruppe hat uns dann bei der Durchquerung der Stromschnelle zuschauen können.

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Nach der Stromschnelle ist jedoch vor der Stromschnelle. Zuerst einmal die Ruhe vor dem Sturm.

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Die Lunch Break machten wir bei MM98, kurz vor der Crystal Rapid (7-10, 17 ft.). Gut gestärkt ging es bergauf, um das was vor uns lag, von oben zu begutachten.

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Immer am Mann - der Belknap!

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Der letzte Stop bevor wir unser Camp erreichten war bei MM108, wo der Shinumo Creek in den Colorado River mündet. Dort kann man ein Stück weit in den Seitencanyon wandern um dort in einem Pool mit klarem, warmen Wasser, der vom Wasserfall des Shinumo Creek gespeist wird, zu baden. Das war herrlich entspannend nach einem langen und turbulenten Tag auf dem Fluss.

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Nach dieser Erfrischung ging es nochmal kurz auf die Rafts, denn bereits 1 Meile später hatten wir unser Camp bei MM109 erreicht.

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So bequem waren unsere Nachtlager... Plätze in der Nähe von Bäumen und Sträuchern waren sehr beliebt um die nassen Klamotten über Nacht trocknen zu lassen.

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Mittwoch, 22. August - Tag 5: MM109-MM137 (28 Mi)

Nach den üblichen 1-2 kleineren Stromschnellen zum wach und (wieder) nass werden ging es bis zum MM116 - Elves Chasm. Dort haben wir wieder einen kleinen Canyon erkundet, gebadet und sind von einem Wasserfall in den darunterliegenden Pool gesprungen.

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Wieder zurück auf dem Fluss überholten wir eine Gruppe von Booten, die ohne Motor die gleiche Tour wie wir gemacht haben. Unmotorisiert braucht man jedoch doppelt so lange für den Trip wie wir mit Motor (16 vs. 8 Tage).

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Weiter ging es bis zum Stone Creek Canyon (MM132), wo wir die Mittagszeit verbracht haben. Ich kann mich noch daran erinnern, dass es dort richtig heiß war und es gab keinen Schatten, umso willkommener war die erneute Abkühlung im angenehm warmen Wasser des Wasserfalls des Stone Creeks. Angenehm warm ist hier kein Schreibfehler, denn der Bach war um einiges wärmer als der Colorado River, aber trotzdem erfrischend kühl im Vergleich zur Temperatur in der sengenden Sonne.

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Nach dem Mittagessen ging es weiter bis zum Deer Creek bei MM136. Dort gab es wieder einen schönen Pool mit Wasserfall zum Baden und die Möglichkeit den Deer Creek Canyon auf einem recht schmalen und ausgesetzten Trail zu erkunden. Dieser Stop war der einzige, den wir mit einer anderen Gruppe Rafter "teilen" mussten.

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Hier war Schatten ebenfalls ein rares Gut und daher wurde jeder noch so keine Fleck genutzt um der prallen Sonne zu entkommen.

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Eine knappe Meile flussabwärts haben wir dann kurz hinter MM137 unser Nachtlager aufgeschlagen.

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Donnerstag, 23. August - Tag 6: MM137-MM175 (38 Mi)

Der erste Stop des Tages war der Matkatamiba Canyon bei MM148. Dort ging es auf eine Wanderung den Canyon hinauf. Ich hatte ja schon erwähnt, dass unsere Guides sehr gut darin waren uns mit Informationen und Anekdoten mit Bezug zum Grand Canyon und zum Colorado River zu versorgen. Hier im Matkat wurden wir Teil eines sehr, sehr eindrücklichen Experiments. Unsere Guides wollten uns demonstrieren, welche Kraft und Wucht Wasser in Form einer Flutwelle haben kann. Hierfür wurden mittels einiger Steine Häuser simuliert und wir wurden gebeten uns Arsch an Arsch in das Bachbett zu setzten um so einen temporären Damm zu bauen. Nach ca. 10 Min. Wartezeit sollten wir alle auf Kommando gleichzeitig aufstehen um die Flutwelle auszulösen. Das Ergebnis war richtig krass. Dieses Experiment sowie der gesamte Raftingtrip hat bei uns allen einen nachhaltigen Eindruck bzgl. Wasser - Natur - Naturkatastrophen hinterlassen.

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Hier fand das Experiment dann statt:

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Besonders eindrücklich war diese Erfahrung für eine der folgenden Stromschnellen. Dort war der Colorado aufgrund eines Felssturzes über lange Zeit aufgestaut.

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Danach ging es wieder zurück in die Boote und wir freuten uns schon auf den nächsten Stop - den Havasu Creek bei MM157. Den Havasu Creek und die dazugehörigen Havasu Falls kann man ja auch von der South Rim aus entdecken. Wir sind ein Stück weit den Creek entlang gewandert um dann bei einem Pool zu baden. Einer unserer Guides konnte von Schlauchbooten wohl nicht genug kriegen - er hatte ein kleines Kinderschlauchboot dabei um sich darin im Pool treiben zu lassen und zu entspannen. Ich weiß nicht mehr ob wir vor oder nach der Wanderung dort unsere Lunch Break gemacht hatten.

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Wie ich auf diesem Bild hier sehe waren wir offensichtlich am Havasu Creek auch nicht alleine, wie ich fälschlicherweise vorher geschrieben hatte. Wir haben die andere Gruppe aber nicht getroffen. Die Guides haben einen guten Job gemacht, dass wir uns aus dem Weg gegangen sind.

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Hello Buddy!

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Bei MM175 haben wir dann am linken (südlichen) Ufer des Colorado Rivers unser Camp aufgeschlagen.

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(c) USGS Grand Canyon Geospatial Portal
 

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Freitag, 24. August - Tag 7: MM175-MM220 (45 Mi)

Der vorletzte Tag (und die letzte Nacht) auf dem Fluss. Morgens stand gleich der letzte richtig große Stromschnellen Doppelpack mit der Lava Falls Rapid ("Vulcan Rapid", 8-10, 13') und den Lower Lava Rapid ("Son of Lava", 3-4, 14') auf der Agenda. Zuerst wurden die Stromschnellen per pedes von oben inspiziert und anschließend ging das erste Boot (in dem ich wohl saß) durch die beiden Rapids. Das zweite Boot folgte dann später und ich konnte die Fahrt des anderen Rafts von unten mit der Kamera einfangen.

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Nach der "Lava" Show ging es lange den Fluss hinab, erst bei Pumpkin Spring (MM213) gab es den nächsten Stop. Nach dem üblichen Sandwich konnten wir hier von den Cliffs aus - natürlich mit Schwimmweste - in den Colorado River springen. Die Höhe betrug ca. 8 m und gefühlt war man eine lange Zeit in Luft, bis man ins braune Wasser eintauchte. Als weiteres Highlight haben unsere Guides nachmittags vorgeschlagen, die Three Springs Rapid (MM216) nicht auf dem Raft, sondern schwimmend im Fluss zu erleben (beides leider ohne Fotos). Die Gelegenheit haben sich einige von uns natürlich nicht entgehen lassen. Die Schwimmweste war auch hier wieder Pflicht - und ganz ehrlich - diese Stromschnelle wird im Belknap Guide nicht mal namentlich erwähnt, aber das war eine ziemliche Waschtrommel und ich war froh, als ich da wieder raus war. Trotzdem war das ein Erlebnis das für mich noch das i-Tüpfelchen war, den Grand Canyon und den Colorado River "richtig" zu erleben.

Das letzte Camp dieser Reise war dann im 220 Mile Canyon also (Überraschung) bei MM220. Wir genossen den letzten Abend und wir stellten sicher, dass sämtliche Bierreserven an diesem Abend konsumiert wurden - denn zurürck nach Las Vegas konnten wir nichts mitnehmen, was unten in den Rafts transportiert wurde.

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Mittlerweile sahen wir alle auch schon recht zerzaust und von der Sonne gegerbt aus...

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PS: Man beachte die Büchse "Beast" in der Hand unseres Guides.

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(c) USGS Grand Canyon Geospatial Portal
 
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Samstag, 25. August - Tag 8: MM220-MM297 (77 Mi)

This is the end, my friend - der letzte Tag der Raftingtour. Von MM220 ging es weiter flussabwärts. Wir durchfuhren noch knapp 20 Stromschnellen bis max. Level 7, alle ohne großes Aufsehen oder Herausforderungen. Man hat einerseits die Routine bemerkt und andererseits konnte man auch sehen, dass wir langsam in Richtung des fließenden Übergangs vom Grand Canyon in den Lake Mead kamen. Nach einem letzten Stop im Separation Canyon (MM239) um dort Gruppenfotos zu machen durften wir (und unser Gepäck) bei MM240 von den Rafts in Speedboats umsteigen, um die letzten 57 Meilen bis zur Boat Ramp in South Cove zurückzulegen. Damals war es aufgrund des Wasserstands nicht möglich in Pearce Ferry (MM279-80) auszuschiffen, was nochmal 17 Extrameilen mit dem Speedboat auf dem Lake Mead bedeutete. Ob das heute wieder geht weiß ich nicht, den Satellitenbildern bei Google Maps nach zu urteilen wohl schon. Man hat wohl die Zugangsstraße zum Fluss verlängert und eine neue Boat Ramp gebaut. Die damals vorhandene Ramp lag auf dem Trockenen.

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Ein letzter Blick zurück auf eines unserer beiden Rafts...

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Die Rückfahrt per Bus nach Las Vegas war "uneventful", am Hoover Dam haben wir nicht angehalten und ich war froh, als ich wieder im Hotel in L.V. angekkommen, eine heiße Dusche nehmen und mir den 8 Tage Bart abrasieren konnte. Wir "jüngeren" sind dann abends noch gemeinsam im Planet Hollywood essen & trinken und (manch einer auch) gamblen gewesen. Es war ungewohnt einige der Mädels nicht mehr im Badeanzug, sondern geschminkt im schwarzen Etuikleid zu sehen. Es war in jedem Fall eine sehr kurze, aber lustige Nacht und ein toller gemeinsamer Abschluss des Raftingtrips.

Teil 1:

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(c) USGS Grand Canyon Geospatial Portal

Teil 2:

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(c) USGS Grand Canyon Geospatial Portal

Ausschiffung bei South Cove (grün markiert) und von dort aus Bus Transfer nach Las Vegas.

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Sonntag, 26. August - Mittwoch, 30. August

Scheissfrüh ging es zum Flughafen, denn mein Flug nach Denver ging bereits um 06:00 a.m.

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In Dayton hab ich drei schöne Tage verbracht und viele Freunde getroffen. Ich bin mir auch relativ sicher, dass der obligatorische Besuch im National Museum of the USAF (damals schlicht Air Force Museum) stattgefunden hat. Da man damals in der pre Smartphone Zeit nicht immer eine Kamera dabei hatte - und ich meine Kamera nicht mit mir rumgeschleppt hatte - gibt es keine Bilder von diesem Stop. Am späten Nachmittag des 29. August bin ich dann von Dayton via Chicago heim nach München geflogen, wo ich am Vormittag des. 30. August wohlbehalten, aber sehr müde, gelandet bin.

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Der Epilog und ein paar Rahmendaten folgen noch...
 

cas_de

Erfahrenes Mitglied
So, kommen wir nun zur Zusammenfassung des Trips...

Es war eine einzigartige und gigantische Reise. Die Tage am Fluss, fernab der Zivilisation, waren ein phantastisches Erlebnis. Allein schon die Tatsache, dass man für 8 Tage "off the grid" war ganz speziell. Keine Ahnung wie die Touren heute laufen - mit Powerbanks etc. um die Kameras bzw. Smartphones zu laden oder nicht. So ein Trip ist definitiv digital detox für Fortgeschrittene.

Alles in allem sah die gesamte Route auf dem Colorado River folgendermaßen aus:

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(c) USGS Grand Canyon Geospatial Portal

Anbei noch eine Seite als Beispiel, wie die Information im Belknap Guidebook aufbereitet waren:

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Als Einstimmung für diese Reise wurde mir folgendes Buch ans Herz gelegt, welches ich dann auch vorab gekauft und gelesen hatte.


Somit bin ich am Ende dieser kleinen Zeitreise angekommen, in der Hoffnung, dass der Bericht aus "anderer Perspektive" für Euch interessant war. Für mich war es schön die ganzen Erinnerungen und Bilder von damals wieder rauszukramen und das alles wieder Revue passieren zu lassen. Das war ein toller Trip und ich freue mich schon darauf mal wieder in den Südwesten der USA zu reisen. Mögliche Anlaufpunkte gibt es ja dort genug...

So long...
 

Reyhan

Erfahrenes Mitglied
30.09.2017
1.011
1.314
FMO
Ich kenne den GC nur von oben.

Wenn ich diese Fotos , diese Aus- und Einblicke , diese wunderbaren Farbenspiele damals schon gekannt hätte, hätte ich nicht eine Sekunde gezögert und wäre mitgefahren.
Superschön !

Vielen Dank
 
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Reaktionen: cas_de

cas_de

Erfahrenes Mitglied
Hab ich gestern leider vergessen zu erwähnen - und ich wollte es nicht unter den Tisch fallen lassen. Ist ja aus 2024 aus betrachtet durchaus amüsant zu sehen, was damals so auf dem Markt verfügbar war; fotografiert habe ich seinerzeit mit einer Nikon Coolpix 5700:


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(c) Nikon / Amazon

Siehe auch:


mit dabei hatte ich 2 Speicherkarten und insgesamt 4 Akkus (die aber dicke gereicht haben).