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Da ich nahezu ausschließlich auf TATL bzw. US-domestic Strecken unterwegs bin und damit zwangsläufig relativ viel mit amerikanischen Fluglinien in Berührung komme, stellt sich mir immer mehr die Frage, mit welchem Grund wir Europäer eigentlich immer so überheblich auf US Fluglinien runterschauen.
Ground service:
Hier gehts mit Sicherheit bei LH AF und co freundlicher zu, als bei den allermeisten US Linien. Zudem sind europäische Flughäfen auch schon vor der Sicherheitskontrolle Räume, in denen man sich aufhalten kann. US-Flughäfen bestehen meist nur aus der CI Halle, und dann gehts erst hinter der security los.
Die Loungen sind in Europa eigentlich durch die Bank besser. Aber, im Gegensatz zu den US Loungen i.d.R. überfüllt. Wer anständig was essen und trinken möchte ist in Europa besser dran. Wer aber in Ruhe arbeiten will hat zumindest in den großen Loungen in US oft mehr Platz und mehr Ruhe. Da mir i.d.R. eine Cola reicht ist mir z.B. der US Club in CLT mit seinem großen ruhigen Raucherraum 10 x lieber als die ( letzten Samstag ) total überfüllte und versiffte Senator Lounge an A 28. Unwidersprochen ganz weit die Nase vorne haben wohl die BA und VS Loungen in LHR. Geräumig genug und trotzdem ein top Angebot.
Boarding: Amerikanische Flughäfen sind Massenbetriebe. Genauso ist auch das Flair in den Boarding areas. ABER: Es geht eben auch unwahrscheinlich effizient zu. Ankommen - Raus - Rein - Weg. Und das ganze funktioniert komischerweise trotz der amerikanischen Unart immer den halben Hausrat im Handgepäck mit sich zu führen, i.d.R. erstaunlich gut.
Boarding II: Hier hat JEDE amerikanische Fluglinie die Nase vor JEDER europäischen vorne. Liegt aber auch an den amerikanischen Flughäfen. Ich bin noch nicht einmal in meinem Fliegerleben bei einer amerikanischen Fluglinie im Bus gesessen. Da gibs selbst für die kleinste Dash 8 ein gate. Im Gegensatz zu Europa, wo auch mal ganz gerne Großraumflugzeuge auf Außenpositionen geparkt werden. Das geht m.E. gar nicht
Nicht vergessen werden sollte in dem Zusammenhang auch die unglaubliche Menge von Einzelflügen, welche an den großen Hubs in USA abgewickelt werden. Dass dies i.d.R. ohne große Schwierigkeiten klappt finde ich persönlich phänomenal. Kein Vergleich mit Europa.
Service an Bord:
In Eco haben die meisten Europäer noch die Nase vorn. Ich schreibe bewusst "noch" weil es ja auch hier deutliche Bestrebungen gibt, dies zu ändern und die Eco zu amerikanisieren. Eine für viele nicht unerfreuliche Entwicklung in Europa ist, dass viele Flugbegleiter in jüngeren Jahren den Job wieder an den Nagel hängen. In den US ist es hingegen normal, dass man eben bis zur Rente arbeitet. Natürlich sehe ich rein optisch auch lieber ein hübsches junges Mädel, das mir meinen Drink vorsetzt. Aber das was da teilweise an Sprüchen gegenüber US Flugbegleitern losgelassen wird, lässt doch auf die einen oder anderen Defizite in der Kinderstube schließen. Oft genug sind es gerade die älteren Damen, die freundlich und effektiv arbeiten, wohingegen die Küken zwar die Augen erfreuen, aber ansonsten mehr miteinander ratschen als irgendwelche Arbeiten zu erledigen.
In C sind die Europäer ( und zwar alle ) auf den ersten Blick gefühlt vorne. ABER, auch hier gilt: Weniger ist oft mehr. Ich verweise auf die beiden Beispiele LH ex IAD und US ex CLT. Natürlich war der Service bei LH besser. Bei US hatte ich mehr Zeit zu schlafen. Prinzipiell zu sagen, dass das Essen bei den einen oder anderen besser wäre, ist so pauschal nicht möglich. Habe z.B. auch bei DL und CO schon excellent gegessen.
In F: Fehlt mir der Vergleich. Bin lediglich vor zig Jahren mal NW F geflogen, als diese die 747 noch in 3 Klassen Bestuhlung hatten, aber in jüngster Zeit weder AA noch UA.
Onboard hardware:
Eco: Vorsichtig ausgedrückt: Taugt eigentlich nirgendwo etwas. Das einzige, was m.E. einen Langstreckenflug erträglich macht, ist ein gutes VOD. Für den eigenen Laptop fehlt mir vor der Wampe der Platz. Hier ist die Bilanz durchaus gemischt und weder pro Europa noch pro US eindeutig.
Ganz anders allerdings wenn man sich Richtung Business Class bewegt. Es ist ein zyklisches Geschäft. Das sollte wohl jedem bekannt sein. Einmal hat der eine die Nase vorne, einmal der andere. Aber eines ist bemerkenswert. Viele Europäer ( AF/KL, LH, IB etc. ) sind in der letzten Modernisierungsrunde quasi nur teilweise nachgezogen, und haben eben nicht ein neues Produkt auf den Markt gebracht, das bei Markteinführung zur Topklasse gehört. Die Amerikaner hingegen ( neue UA / DL / US / AC ) setzen einen Paukenschlag, der in Europa z.Zt. nur noch LX ( mit der neuen C ), BA und VS als ebenbürtig erscheinen lassen. Wer mag darf natürlich immer noch seinem alten LH Craddle Sitzchen mit 127 Abstand nachweinen, aber die Zukunft ist full flat, sonst nix.
Rein sachlich sind die US Linien bei weitem nicht so hinterher, wie wir Europäer oft glauben zu wissen. Ein Blick hinter die Kulissen sollte uns auch oft genug lehren, dass sie uns sogar ( z.B. Thema effizientes groundhandling ) himmelhoch überlegen sind, und trotzdem - ich gestehe auch mir geht es so - hält man die Europäer für irgendwie dann halt doch überlegen?
Einer der Punkte ist sicherlich die Modellpolitik. DC9 wie sie NW/DL noch betreibt, findet man in D einfach nicht mehr. Die weit verbreitete 757 und 767 sind hier eher auch eine Seltenheit. Aber auch hier darf man angesichts der teils immens großen Flotten die Produktzyklen einfach nicht vergessen. NW war Erstkunde der 747-400 und ist heute einer der größten A 330 Betreiber der Welt. Auch A 320 sind bei UA, US oder NW deutlich verbreiteter als vielfach in Europe. Die paar alte 733-er bei LH fallen nunmal weniger auf, als die teils uralten Schüsseln in USA.
Auch die Inneneinrichtung wirkt bei den allermeisten Europäern deutlich gepflegter als bei US Linien. Aber auch dies hat Gründe: Erstens fällt uns das i.d.R. beim Abflug aus D auf, und da sind US Maschinen eben auf dem Dreh ( und damit nicht so sauber ) als Europäer, die aus der Home base kommen. Zweitens nutzen die Amerikaner ihre Flotten oft effektiver. Warum sollte auch eine 767, welche zwischen LHR und JFK pendelt, und damit 14 Stunden am Tag unterwegs ist, die restlichen 10 Stunden dumm rumstehen? Die wird dann eben domestic eingesetzt. Man kann darüber streiten, was günstiger ist. Ob ich jetzt FRA-MUC im Stundentakt mit A 320 bediene, oder eben im 2-Stunden Takt mit A 330, die sowieso in MUC rumsteht und auf den nächsten Abflug wartet, ist die Frage.
Ground service:
Hier gehts mit Sicherheit bei LH AF und co freundlicher zu, als bei den allermeisten US Linien. Zudem sind europäische Flughäfen auch schon vor der Sicherheitskontrolle Räume, in denen man sich aufhalten kann. US-Flughäfen bestehen meist nur aus der CI Halle, und dann gehts erst hinter der security los.
Die Loungen sind in Europa eigentlich durch die Bank besser. Aber, im Gegensatz zu den US Loungen i.d.R. überfüllt. Wer anständig was essen und trinken möchte ist in Europa besser dran. Wer aber in Ruhe arbeiten will hat zumindest in den großen Loungen in US oft mehr Platz und mehr Ruhe. Da mir i.d.R. eine Cola reicht ist mir z.B. der US Club in CLT mit seinem großen ruhigen Raucherraum 10 x lieber als die ( letzten Samstag ) total überfüllte und versiffte Senator Lounge an A 28. Unwidersprochen ganz weit die Nase vorne haben wohl die BA und VS Loungen in LHR. Geräumig genug und trotzdem ein top Angebot.
Boarding: Amerikanische Flughäfen sind Massenbetriebe. Genauso ist auch das Flair in den Boarding areas. ABER: Es geht eben auch unwahrscheinlich effizient zu. Ankommen - Raus - Rein - Weg. Und das ganze funktioniert komischerweise trotz der amerikanischen Unart immer den halben Hausrat im Handgepäck mit sich zu führen, i.d.R. erstaunlich gut.
Boarding II: Hier hat JEDE amerikanische Fluglinie die Nase vor JEDER europäischen vorne. Liegt aber auch an den amerikanischen Flughäfen. Ich bin noch nicht einmal in meinem Fliegerleben bei einer amerikanischen Fluglinie im Bus gesessen. Da gibs selbst für die kleinste Dash 8 ein gate. Im Gegensatz zu Europa, wo auch mal ganz gerne Großraumflugzeuge auf Außenpositionen geparkt werden. Das geht m.E. gar nicht
Nicht vergessen werden sollte in dem Zusammenhang auch die unglaubliche Menge von Einzelflügen, welche an den großen Hubs in USA abgewickelt werden. Dass dies i.d.R. ohne große Schwierigkeiten klappt finde ich persönlich phänomenal. Kein Vergleich mit Europa.
Service an Bord:
In Eco haben die meisten Europäer noch die Nase vorn. Ich schreibe bewusst "noch" weil es ja auch hier deutliche Bestrebungen gibt, dies zu ändern und die Eco zu amerikanisieren. Eine für viele nicht unerfreuliche Entwicklung in Europa ist, dass viele Flugbegleiter in jüngeren Jahren den Job wieder an den Nagel hängen. In den US ist es hingegen normal, dass man eben bis zur Rente arbeitet. Natürlich sehe ich rein optisch auch lieber ein hübsches junges Mädel, das mir meinen Drink vorsetzt. Aber das was da teilweise an Sprüchen gegenüber US Flugbegleitern losgelassen wird, lässt doch auf die einen oder anderen Defizite in der Kinderstube schließen. Oft genug sind es gerade die älteren Damen, die freundlich und effektiv arbeiten, wohingegen die Küken zwar die Augen erfreuen, aber ansonsten mehr miteinander ratschen als irgendwelche Arbeiten zu erledigen.
In C sind die Europäer ( und zwar alle ) auf den ersten Blick gefühlt vorne. ABER, auch hier gilt: Weniger ist oft mehr. Ich verweise auf die beiden Beispiele LH ex IAD und US ex CLT. Natürlich war der Service bei LH besser. Bei US hatte ich mehr Zeit zu schlafen. Prinzipiell zu sagen, dass das Essen bei den einen oder anderen besser wäre, ist so pauschal nicht möglich. Habe z.B. auch bei DL und CO schon excellent gegessen.
In F: Fehlt mir der Vergleich. Bin lediglich vor zig Jahren mal NW F geflogen, als diese die 747 noch in 3 Klassen Bestuhlung hatten, aber in jüngster Zeit weder AA noch UA.
Onboard hardware:
Eco: Vorsichtig ausgedrückt: Taugt eigentlich nirgendwo etwas. Das einzige, was m.E. einen Langstreckenflug erträglich macht, ist ein gutes VOD. Für den eigenen Laptop fehlt mir vor der Wampe der Platz. Hier ist die Bilanz durchaus gemischt und weder pro Europa noch pro US eindeutig.
Ganz anders allerdings wenn man sich Richtung Business Class bewegt. Es ist ein zyklisches Geschäft. Das sollte wohl jedem bekannt sein. Einmal hat der eine die Nase vorne, einmal der andere. Aber eines ist bemerkenswert. Viele Europäer ( AF/KL, LH, IB etc. ) sind in der letzten Modernisierungsrunde quasi nur teilweise nachgezogen, und haben eben nicht ein neues Produkt auf den Markt gebracht, das bei Markteinführung zur Topklasse gehört. Die Amerikaner hingegen ( neue UA / DL / US / AC ) setzen einen Paukenschlag, der in Europa z.Zt. nur noch LX ( mit der neuen C ), BA und VS als ebenbürtig erscheinen lassen. Wer mag darf natürlich immer noch seinem alten LH Craddle Sitzchen mit 127 Abstand nachweinen, aber die Zukunft ist full flat, sonst nix.
Rein sachlich sind die US Linien bei weitem nicht so hinterher, wie wir Europäer oft glauben zu wissen. Ein Blick hinter die Kulissen sollte uns auch oft genug lehren, dass sie uns sogar ( z.B. Thema effizientes groundhandling ) himmelhoch überlegen sind, und trotzdem - ich gestehe auch mir geht es so - hält man die Europäer für irgendwie dann halt doch überlegen?
Einer der Punkte ist sicherlich die Modellpolitik. DC9 wie sie NW/DL noch betreibt, findet man in D einfach nicht mehr. Die weit verbreitete 757 und 767 sind hier eher auch eine Seltenheit. Aber auch hier darf man angesichts der teils immens großen Flotten die Produktzyklen einfach nicht vergessen. NW war Erstkunde der 747-400 und ist heute einer der größten A 330 Betreiber der Welt. Auch A 320 sind bei UA, US oder NW deutlich verbreiteter als vielfach in Europe. Die paar alte 733-er bei LH fallen nunmal weniger auf, als die teils uralten Schüsseln in USA.
Auch die Inneneinrichtung wirkt bei den allermeisten Europäern deutlich gepflegter als bei US Linien. Aber auch dies hat Gründe: Erstens fällt uns das i.d.R. beim Abflug aus D auf, und da sind US Maschinen eben auf dem Dreh ( und damit nicht so sauber ) als Europäer, die aus der Home base kommen. Zweitens nutzen die Amerikaner ihre Flotten oft effektiver. Warum sollte auch eine 767, welche zwischen LHR und JFK pendelt, und damit 14 Stunden am Tag unterwegs ist, die restlichen 10 Stunden dumm rumstehen? Die wird dann eben domestic eingesetzt. Man kann darüber streiten, was günstiger ist. Ob ich jetzt FRA-MUC im Stundentakt mit A 320 bediene, oder eben im 2-Stunden Takt mit A 330, die sowieso in MUC rumsteht und auf den nächsten Abflug wartet, ist die Frage.