HAITI Erfahrung?

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HON/UA

Erfahrenes Mitglied
28.02.2011
3.825
6.340
Odessa/ODS/UA
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Für nächstes Jahr planen wir in Kombination mit einer Kreuzfahrt eine Reise in die Karibik.

Die Fotos der Strände auf Haiti haben es uns irgendwie angetan. Nun hat aber Haiti nicht gerade die beste Reputation für Urlaubsreisen.

Deshalb die Fragen:
- war jemand von Euch in den letzten Jahren auf Haiti, vor allem außerhalb der Hauptstadt?
- ist es sicher für Weiße?
- Hat jemand Erfahrung mit dem Transport (Flug?) innerhalb Haitis (Ile a Vache)?

Danke!
 

Karl Langflug

Erfahrenes Mitglied
22.05.2016
3.252
3.083
Da war ich, allerdings ist es schon einige Jahre her. Was soll ich sagen? Haiti ist einfach total anders. Nicht schlechter oder besser, sondern anders. Das fängt schon bei der Währung an. Die heisst Gourdes. Nur sind alle Preise in haitianischen Dollar angeschrieben. Zu dieser Währung gibt es keine Noten. Damals war ein US Dollar 5 Haitianische Dollar wert. Und 1 Haiti Dollar 5 Gourdes. Also alle Preise x 5. Nur mancher machte dann halt x 6 draus...

Das ist Haiti. Einfach anders. Falls du Sorgen hast wegen der Sicherheit - unnötig. Allenfalls haut dich einer übers Ohr -that's it. Oder ein Auto übersieht dich, weil es dunkel ist oder du fällst in ein Loch, weil jemand den Kanalisationsdeckel geklaut hat.

Und natürlich muss man sich bewusst sein, dass die Insel arg gelitten hat und ein brutales Los gezogen hat. Wenn also im 50$ Dollar Hotel kein fliessend Wasser da ist, sondern jeden Tag die Regentonne aufgefüllt wird, nimm es gelassen. Haiti ist m.E. relativ sicher, aber eben vom Leid geplagt.
 
Zuletzt bearbeitet:

HON/UA

Erfahrenes Mitglied
28.02.2011
3.825
6.340
Odessa/ODS/UA
Das Hotel schrieb wegen Transport von Port-au-Price:

'The best way to get from Port-au-Prince to Île-à-Vache is to rent a 4x4 vehicle with driver to take you to the wharf at Cayes (the city in front of Ile-a-Vache). A very reliable rental car company is SECOM (reservations@secomhaiti.com). From the wharf at Cayes we will arrange for a boat to bring you to Ile-a-Vache. Our personnel will then carry your luggage up the hill to Suites la Colline.

If you leave your hotel in Port-au-Prince early in the morning, you will arrive at Suites la Colline right on time for check-in.'


Hört sich doch schon mal spannend an.
 

Airsicknessbag

Erfahrenes Mitglied
11.01.2010
19.843
10.963
Haiti fand ich sicherheitstechnisch extrem kritisch. Meines Erachtens ohne komplettes "Security Detail" und Abschottung von der normalen Welt nicht anzuraten. Also jetzt nicht gerade schwer bewaffnet, aber schon mit Abholung, Begleitung auf Schritt und Tritt und Bewachung. Und das alles von Leuten, die so hoch bezahlt sind, dass sie einen nicht an den naechstbesten hoeheren Bieter weiterverschachern.

Inwieweit in der Provinz einfache Abgeschiedenheit als Sicherheitsmassnahme reicht, oder ob man einen schwerbewachten Stacheldraht um das Resort braucht, weiss ich nicht.

Haiti ist echt nicht ohne, ich bin froh, dass ich da nur um ein bisschen Geld erleichtert aber ansonsten wohlbehalten rausgekommen bin.
 

chrini1

Erfahrenes Mitglied
26.03.2013
6.181
4.706
HAM
Ich kann da Airsicknessbag nur zustimmen. War zuletzt in 2015 da. Die Sicherheitslage ist hochgradig kritisch. Nicht nur das Riskio von Überfällen oder Entführungen ist hoch, auch bei einem Verkehrsunfall verletzt zu werden - ohne rettende Hilfe in der Nähe. Wir durften uns daher auch nicht weit von unserem Konvoi entfernen (wie schon 2002 in Somalia). Übers Ohre gehauen wirst Du als Weißer dort sowieso überall. Selbst Autofahren halte ich da für keine gute Idee. Auch die Attraktivität Deiner +1 dürfte dort so manchen Gauner anlocken.
 

Karl Langflug

Erfahrenes Mitglied
22.05.2016
3.252
3.083
Ich kann da Airsicknessbag nur zustimmen. War zuletzt in 2015 da. Die Sicherheitslage ist hochgradig kritisch. Nicht nur das Riskio von Überfällen oder Entführungen ist hoch, auch bei einem Verkehrsunfall verletzt zu werden - ohne rettende Hilfe in der Nähe. Wir durften uns daher auch nicht weit von unserem Konvoi entfernen (wie schon 2002 in Somalia). Übers Ohre gehauen wirst Du als Weißer dort sowieso überall. Selbst Autofahren halte ich da für keine gute Idee. Auch die Attraktivität Deiner +1 dürfte dort so manchen Gauner anlocken.

Oje, dann ging es in Haiti ja ziemlich bergab. Schade. Sorry, falls ich da zu positiv berichtet habe. Ich fühlte mich damals sicher. War aber noch vor den Naturkatastrophen.
 

djmrk

Neues Mitglied
08.11.2020
16
1
War hier jemand die letzten 1-2 Jahre auf Haiti und kann berichten wie die aktuelle Lage dort ist?
 

djmrk

Neues Mitglied
08.11.2020
16
1
Wer fragt, darf auch antworten. Daher hier mal ein paar Eindrücke aus Haiti.

Zur aktuellen Corona-Lage / Landesgrenze:
Die Landesgrenze zwischen DomRep und Haiti ist nur an bestimmten Tagen auf. Als wir diese sonntags überqueren wollten, war die leider geschlossen. Angeblich hatte die an 4-5 Tagen die Woche auf. Wir sind dann aber einfach geflogen, da sonst unser Test abgelaufen wäre. Bei der Einreise in Haiti hatte nur die Hälfte des Fliegers ein Testergebnis. Scheinbar ging es also auch ohne und man musste nur mehr Wartezeit in Kauf nehmen, allerdings bin ich mir da nicht sicher. Mit einem Test ist man defintiv auf der sicheren Seite...
Auf die Maske wird in Haiti nahezu überall verzichtet. Selbst unser Taxifahrer hat keine getragen. Im Enddefekt mussten wir diese nur im Flughafen und beim Einchecken im Hotel aufsetzen.

Zur allgemeinen Situation im Land:
Man hat im Vorfeld von bewaffneten Überfällen auf Autos gelesen, v.a. in einigen Vierteln in PAP und in ländlichen Regionen. Diese Erfahrung haben wir glücklicherweise nicht gemacht. Generell hatte man in Haiti eher den Eindruck, sich in Afrika zu befinden als in der Karibik. Ich habe schon diverse Karibik-Inseln bereist und keins war so individuell wie Haiti.
Haiti wurde vor 10 Jahren schwer von einem Erdbeben erschüttern, was nach offiziellen Angaben 316.000 Todesopfer forderte. Viele Haitianer verloren ihre Unterkunft. Insgesamt waren bis zu 1/3 des Landes direkt vom Erdbeben betroffen. Direkte Schäden wie Schutt usw haben wir jetzt nicht mehr gesehen, allerdings leben viele Haitianer jetzt in Wellblechhütten. Das Land hat sich demnach immer noch nicht vom Erdbeben erholt.

Verkehr:
Wir waren in Port-Au-Prince und sind 70 km durchs Land gefahren und haben uns zu keiner Zeit unsicher gefühlt. Man muss allerdings dazu sagen, dass wir in der Regel sehr vorsichtig gereist sind und größtenteils auf Taxis zurückgegriffen haben. Für diese 70km muss man allerdings schon mit einen Taxipreis von rund 50 Dollar kalkulieren (Haben hinweg 60 und Rückweg 40 gezahlt). Am Flughafen waren sogar 100$ angepriesen. Wir dachten mit 60 USD wären wir noch immer 40-50 USD zu teuer, allerdings hat der Hotelbesitzer gesagt, dass diese Preise durchaus realistisch sind. Wesentlich günstiger ist das Hauptverkehrsmittel Tap-Tap. Diese Sammeltaxis fahren los, wenn sie voll bzw. überfüllt sind.
Einmal haben wir unserem Taxifahrer eine falsche Adresse gegeben, sodass wir 10km von unserem eigentlichen Ziel entfernt rausgeworfen wurden. Die Einheimischen im Dorf haben uns dann unterstützt und relativ schnell uns ein Motorradfahrer organisiert, der die 10km für 2 USD gefahren ist.
Falls man sicher durchs Land reisen möchte, sollte man daher auf einen Mietwagen oder die Reisebusse von Caribe Tours zurückgreifen. Mietwagen sind allerdings sehr teuer und wenn ich mich richtig erinnere gibt es keine bezahlbaren mit Komplettversicherung.
 

djmrk

Neues Mitglied
08.11.2020
16
1
In Haiti sind letzten Monat hunderte Häftlinge aus dem Gefängnis in Port-au-Prince ausgebrochen:
https://www.tagesschau.de/ausland/amerika/haiti-gefaengnisausbruch-101.html

Ein Teil der Schwerkriminellen gehört zu der Terrorgruppe "Fantomes 509" und hat sich im Slum "Dorf Gottes" verschanzt, woraufhin die Staatsmacht versuchte den Slum zu stürmen und die Häftlinge zu verhaften. Dieses Vorhaben scheiterte kläglich, sodass einige Polizisten ermordet - teilweise sogar enthauptet - wurden. Teilweise wurde für den Leichnam eine utopische Geldforderung von einer Millionen Euro ausgesprochen.
Die PNH (Police national Haiti) hat einige Polizisten identifiziert, die ebenfalls in der Terrorgruppe Fantomes 509 integriert sind. Nach insgesamt 7 Polizisten wird daher aktuell öffentlich gefahndet. Infolgedessen wurde erneut ein Polizist erschossen.
Außerdem gab es erneut riesige Demonstrationen, Straßenblockaden, brennende Geschäfte. Die Lage des ohnehin instabilen Haitis hat sich erneut extrem verschlechtert.

Für weitere und aktuelle Informationen lohnt ein Klick auf die Seite "Cosmopolite Haiti" bei Facebook.
 
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Reaktionen: rallyeHI und Roemer01

haitiupdate

Neues Mitglied
21.02.2024
1
4
Guten Tag

Am 23.01.2024 war ich während eines Tages in Haiti, ausschliesslich in Ouanaminthe. Einreise mit deutschem Pass ohne Visum problemlos. Allerdings wird meist empfohlen, nicht zu Fuss durch die Strassen zu gehen - aufgrund der seit meinem Besuch noch einmal deutlich verschlechterten Sicherheitslage eher sinnvoll. Am Montag (19.02.2024) sind die meisten Schüler in Ouanaminthe (und auch in vielen anderen haitianischen Orten) aus Sicherheitsgründen nicht zur Schule gegangen...

Grundsätzlich fahre ich gern mit einem Mietwagen durchs Land, um meine Umgebung individuell zu erkunden. In diesem Fall wurde mir die Entscheidung leicht gemacht, denn ein perfekt französischsprachiger Geschichtslehrer führte mich mit seinem 20 Jahre alten Geländewagen, den er mir auch vermietet hätte, durch die Stadt. Selbst an diesem "ruhigen" Tag trafen wir auf eine brennende Reifenbarrikade - mitten auf der Strasse.

Obwohl ich mir durchaus eine Fahrt nach Labadee und zur Citadelle Laferrière hätte vorstellen können, habe ich darauf verzichtet.

Die Versorgungslage (u. a. Benzin praktisch nur aus Behältern und nicht an Tankstellen) sowie die selbst innerhalb eines Tages nicht vorhersehbare Sicherheitslage haben mich dazu bewogen, Ouanaminthe nicht Richtung Westen zu verlassen.

Da ich das Fahrzeug immer nur in privaten, gesicherten Bereichen verlassen habe, war ich ansonsten immer im geschlossen, in Bewegung befindlichen Fahrzeug.

Die Grenze zwischen Dajabón (Dominikanische Republik) und Ouanaminthe war - zumindest mit westeuropäischem Pass und zu Fuss - ohne Schwierigkeiten passierbar.

Autofahrten übers Land könnten wegen der unsicheren Sicherheits- und Versorgungslage wegen Strassensperren und Kraftstoffmangels zu etwas unplanmässigen Unterbrechungen und eventuell zu einem unvorhergesehenen Ende führen.

Somit ist ein Grenzübertritt von der Dominikanischen Republik nach Haiti und zurück derzeit möglich, aber nicht besonders risikoarm. Durch umfassende Gegenmassnahmen und eine überschaubare Dauer des Aufenthaltes kann das aber individuell vertretbar und der Aufenthalt durchaus sehr interessant sein.

Die Gastfreundschaft vieler Haitianer ist nach meinen Erlebnissen ausserordentlich hoch.

Viele interessante Erlebnisse bei euren Reisen

haitiupdate