Mosambik für Taucher und andere Abenteurer

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mumielein

Gründungsmitglied
06.03.2009
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Dorf bei NUE
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Vor meiner ersten Reise nach Mosambik wußte ich nur, daß der Bürgerkrieg dort bis vor paar Jahren tobte und nach der großen Flutkatastrophe (2000) die vorher bekannten und markierten Minenfelder weg geschwemmt waren und somit im ganzen Land mit Minen zu rechnen ist. Ebenso war klar, daß Unterhaltungen nur mit Händen und Füßen stattfinden, Landessprache ist portugiesisch. Fast das ganze Land Malaria-Hochrisko-Gebiet, also Malarone, nicht nur mit nehmen, einnehmen.
Grund des Urlaubs waren wie so oft bei meinen Reisen ein spezieller Tauchleckerbissen - Walhaie, in einer Anzahl, wie man sie gewöhnlicherweise nicht sieht.
Erste Reise:
Wir waren zu viert unterwegs und nach einem Pilanesbertrip (Big 5 Park in SA) flogen wir mit einer kleinen, mittlerweilen pleite gegangenen Privatairline ab HLA in einem unglaublich altersschwachen, pfeifenden Miniflieger nach INH. Bemerkung des mitreisenden LH Piloten "die läuft nicht ganz rund".
Wurden am Miniflughafen mit einem Allradbus abgeholt und in einer seekrank machenden Fahrt in das nahe Inhambane liegende Guinjata Resort www.guinjata.com gebracht. Unterkunft Holzbungalows in den unendlichen Dünen am Kilomter langen weißen Strand. Bungalows sehr geräumig, bis zu vier Schlafzimmer und alle mit riesiger Veranda, Blick zum Meer. Praktisch, da Kühlschrank, Herd und alle Utensilien, aber keinerlei Luxus, keine Klima.
Essen war incl., wir waren die einzigen Gäste, bis auf ein paar Südafrikaner, die sich selbst versorgten. Wir konnten aus der umfangreichen Speisekarte (Hamburger bis Lobster) frei wählen und auch für die nächsten Tage Wünsche anmelden. An die Schnecken in Knoblauchsoße denke ich heute noch mit Wehmut. Wann immer wir einen Ausflug machen wollten, bekamen wir ein Auto, samt Fahrer -kostenlos!
Guinjata hat sehr hilsbereites Personal, organisieren auch sog. Inflight-Angebote ab JNB

Zweite Reise:
Flug von JHB dieses Mal nach MPM mit SAA. Am Airport einen Leihwagen übernommen, gibt nur abewrackte Golfs. In Maputo noch eine Nacht im IBIS, recht zivilisiert.
Man darf es in Mosambik nicht eilig haben, wen man mit dem Leihwagen unterwegs ist, es gibt so gut wie keine Ausschilderungen der Straßen, das Hotel in Maputo haben wir 2 Stunden lang gesucht. Erschwerend kommt hinzu, daß, so bald man Maputo verläßt, die Straßen in einem katastrophalen Zustand sind. Die Zufahrten zum Meer sind meist nur im Schritt-Tempo oder gar nicht (ohne Allrad) zu befahren. Laster und Busse sind ohne Ende unterwegs und der Fahrstil und der Fahrzeugzustand ist weit entfernt von Mitteleuropa-Standard entfernt.
Gewohnt haben wir diesmal mitten in Tofo. Zuerst in Casa Barry http://www.casabarry.com/. Allerdings übernachten in der einzig einzig freien Bambushütte (ohne Strom etc.) viel zu teuer, Essen allerdings sehr gut.
Deshalb zogen wir um in die Casa Azul (keine Website), oben am Hügel, Pool dabei, wohnen wieder in Bungalows wie in Guinjata. Guten Preis für Halbpension ausgehandelt.
Im Ort gibt es paar nette Kneipen, kleinen Souvenir-Markt. Lohnenswert sind Ausflüge nach Inhambane. Lokaler Markt, Supermärkte.

Guinjata hat eigene Basis. In Tofo empfehlenswert http://www.tofoscuba.co.za/. Tauchen bei beiden Basen ähnlich, großes Schlauchboot für max. 12 Leute, Schlaufen für die Füße und Taue zum fest halten rund um. Dann schieben alle das Boot vom Strand aus in die Brandung, dann erst Frauen rein, dann alle Mann rein, und los. Die ersten Tage war ich nur seekrank und hatte Muskelkater überall vom festklammern. An Land zurück brettert man dann mit passender Welle in vollem Tempo auf den Strand. Man sollte sich festhalten und die Füße in den Schlaufen haben, sonst endet man als Vogel Strauß im Sand .
Die meisten Riffe beginnen erst in einer Tiefe ab 20 m, also Ab- und Aufstieg im Blauwasser, bei meist stärkerer Strömung. Absolut keine Empfehlung für Anfänger, Ängstliche oder reine Genußtaucher!!! Fotografen sollte bestens begabt und ausgerüstet sein, um auch bei minimalen Sichtweiten und irren, Planktonmassen im Wasser, noch brauchbare Fotos zu machen. Es gibt sehr gute Vorträge von Andrea Marshall (http://www.cryptomundo.com/cryptozoo-news/czist-2008/)
Aber Mantas stundenlang, auf Zentimeter nah, Sandtigerhaie, Bullenhaie und viele andere Sachen. Ja, und auch die Reiseursache, die Walhaie gab es satt, bei einer einzigen Ausfahrt mal 50 Tiere. Man kann mit ihnen schnorcheln und auch tauchen. Tauchschulen sehr gut, europäischer Standard, auch die Leihausrüstungen. Wogegen auch die Basen nicht gefeiht sind, geht mal was kaputt, kann es sein, daß man auf Ersatzteil aus SA einen Tag warten muß und tauchen nicht oder nur eingeschränkt möglich ist, gilt auch für so exotische Sachen wie Pools. ;)

Man sollte nie vergessen, es ist touristisches Entwicklungsland, die Bevölkerung ist arm, sehr arm. Ich habe Sachen gekauft, die ich in diesem Leben sicher nicht brauchen werde :rolleyes:. Kinder verkaufen selbst gefädelte Armbänder und selbst gebastelte Schiffe, Frauen stehen am Strand und kratzen bei Ebbe Minimuscheln vom Riff für eine Suppe.
Überall gibt es die Camps der Minensucher, vom Weg abweichen sollte man nirgends.
Ich holte mir drei Tage vor Ende eine Fischvergiftung, schlechter ging es mir in diesem Leben noch nie. Tabletten bekam ich von der Tauchbasis, eine der Mädels ist Veterinärmedizinerin, sie näht auch Platzwunden von den Surfern. Arzt? Fehlanzeige. Wo die nächste Dekokammer ist, ist sowieso egal, in jedem Fall zu weit.
Mittlerweilen, meine letzte Reise ist 3 Jahre her, soll es bessere Hotels/Resorts geben.
Wichtig, in den südafrikanischen Ferien ist Mosambik absolut überfüllt, speziell Weihnachten finden dann große Game-Fishing Wettbewerbe statt.
Was man auch nicht vergessen sollte, ist sich das Visa vorher zu besorgen, denn die Erteilung an der Grenze scheint im Ermessen (Bestechung) der Grenzer zu liegen.
Seine Exzellenz in München ist ein sehr hilfsbereiter Mann, ich hatte das mit dem Visum vergessen, er wartete in seinem Büro, bis mein Kurierfahrer ankam, erledigte alles sofort, der Kurier konnte darauf warten. (y) Wie die Situation in Berlin ist, weiß ich nicht, einige Länder bekommen es nämlich nicht in MUC sondern Berlin.
Bilder: http://www.vielfliegertreff.de/album.php?albumid=26
 
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