Ich habe genau das vor einigen Monaten bei meiner Mutter gemacht. Die Wahl fiel nach einiger Diskussion auf Siemens, Backofen aus der iQ500 Serie (760€ inkl. Lieferung) und ein Induktionsfeld aus der iQ700 Serie (500€).
Ursprünglich stand die Forderung nach Miele im Raum, aber bei mindestens dem doppelten Preis, bei gleicher Ausstattung beinahe das Dreifache, war die Sache dann doch nicht mehr so unverhandelbar. Nachdem die betroffenen BSH-Geräte in Dillingen produziert werden, war dann auch der letzte Aspekt pro Miele passé (interessante Anektdote, beim Ausbau fand ich noch Prospekte aus den späten 80ern - da kosteten die vergleichbaren Miele-Geräte relativ vertretbare 25-30% mehr, das allgemeine Preisniveau blieb zumindest in der gehobenen Mittelklasse inflationsbereinigt erstaunlich stabil).
Einbau:
Weitestgehend trivial, Kochfeldaussparung passte nicht ganz (altes Kochfeld hatte abgerundete Ecken), Stichsäge zur Hand genommen, Kanten mit Aluminiumdichtband abgeklebt, damit keine Feuchtigkeit eindringen kann. Am nervigsten war es die gefühlten 3kg Silikon, die mein Vater eingesetzt hatte, zu entfernen. Der Herd passte erwartungsgemäß problemlos in die Aussparung.
Anschluss:
An sich überhaupt nicht komplex
wenn man weiß was man tut. Hier ging es noch darum die Anschlüsse aufzusplittern, da das Kochfeld im Gegensatz zum vorherigen Modell autark war. Ich habe dafür eine Mertens MEG1010 Herdanschlussdose mit Wago-Klemmen für zwei Abgänge benutzt (kostet 10€ oder so). Im Optimalfall nimmt man drei Phasen für ein Kochfeld, geht aber ohne nennenswerte Funktionseinschränkungen mit zwei (theoretisch sogar mit einer, aber dann geht zumindest in diesem Fall die Boost-Funktion nur, wenn das der einzige Topf auf dem Herd ist). Der Herd kam mit einem Schuko-Stecker, also in der Nähe eine entsprechende Steckdose aufputz gesetzt - man hätte es auch direkt aufklemmen können, dafür wäre aber ein anderes Kabel von Siemens notwendig gewesen, hätte gut 25€ gekostet. Bei beschränkten Platzverhältnissen aber sicherlich die elegantere Lösung.
Betrieb:
Ungewohnt, Induktion ist schon etwas ganz Anderes als normale Glaskeramik, den Dreh hat man dann aber recht gut raus. Die Sensorik zur Regulierung funktioniert im Vergleich zu älteren mir bekannten Geräten ziemlich gut, das Problem, dass man die Stufen aus Versehen verstellt, wenn man einen Topf darauf stellt, ist aber weiterhin gegeben. Ist ein kleiner Lernprozess, nervt aber am Anfang durchaus.
Beim Ofen hat mich vor allen Dingen die absurd kurze Aufheizzeit beeindruckt, das dauert keine zwei Minuten bis 200°. Schon krass was 40 Jahre ausmachen. WLAN ist nach meinem Dafürhalten eher Spielerei, aber zur Einrichtung ist es recht hilfreich. Die ganzen Automatikprogramme sind teils teils. Manche funktionieren ausgezeichnet, andere eher leidlich und wieder andere sind einfach überflüssig. In Kombination mit einem Fleischthermometer aber in jedem Fall eine Arbeitserleichterung bzw. eine Sorge weniger, wenn das Essen mal eine Weile unbeaufsichtigt vor sich hinbrät. Das ausgewählte Gerät hier hat noch eine Dampfstoßfunktion, über dessen Sinn ich mir noch nicht so ganz schlüssig bin. Zum Wiederaufwärmen ist das Ding mega - Pizza ist teilweise fast besser als vorher. Ich habe diese Funktion auch einmal für einen Schweinsbraten verwendet, ging grandios schief, was aber vermutlich eher an einem krassen Fehler meinerseits lag, muss ich bei Zeiten nochmal ausprobieren. Ergo, idiotensicher sind auch smarte Backöfen nicht
Service:
Das war ursprünglich ein gewichtiges Argument für Miele, der Service ist unstreitig top. Entsprechend waren die Gesichter auch lang, als die Dampfstoßfunktion out of the box nicht richtig funktionierte (Gerät hat einfach den Wassertank leergepumpt und den Garraum unter Wasser gesetzt). Ich befürchtete schon das Schlimmste aber fünf Minuten nachdem ich das Telefon in die Hand genommen hatte um die BSH Hotline anzurufen, hatte ich einen Termin für dein übernächsten (!!) Tag. Techniker kam gleich, Problem war Schlamperei bei der Montage (ein Kabel war an einem Sensor nicht angeschlossen worden).
Das ist natürlich alles extrem subjektiv und auf den Einzelfall bezogen, aber vielleicht hilft es dir ja weiter.