One more time

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Erfahrenes Mitglied
02.08.2016
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Ich bin sehr gerne hier im Reisebericht Thread unterwegs und habe schon viele tolle Berichte gelesen, weswegen ich auch mal gerne etwas "zurückgeben" möchte. Keine Ahnung ob es euch gefällt, aber vielleicht regt es an, so wie auch ich schon teilweise von Berichten und anderen Threads hier inspieriert wurde.

Die Zeit zwischen den Jahren ist für uns nicht nur die Zeit die Plauze zu streicheln, sondern auch in die Reiseplanung für das folgende Jahr einzusteigen. Ende letzten Jahres also planten wir so vor uns her und da zu jenem Zeitpunkt auch wieder das M&M Gespenst rumspukte, und keiner sicher sein konnte wie das mit der "Inflation" bei der Buchung von Prämienflügen sein würde, schlug ich vor doch mal ein paar Meilen zu verbraten.
Als wir uns auf die Suche nach passenend Zielen begaben, blieben recht schnell zwei übrig. MEX und HND.

Mögt ihr James Bond? Welcher ist euer Lieblingsbond? Mein Favorit ist: Man lebt nur zweimal. Dabei ist weniger die Story das was mich begeistert hat, denn die ist immer irgendwie gleich. Ein Größenwahnsinniger versucht die Welt zu erobern. Mich hat der Schauplatz des Films in den Bann gezogen. Das Land der aufgehenden Sonne hat auf mich schon lange eine enorme Faszination ausgeübt. Die Kultur mit ihrer strengen Disziplin und das ausgeprägte Streben nach Perfektion, vor allem in Kunst und Handwerk, gepaart mit der Exotik von anderer Schrift und Architektur die einfach toll ausschaut. Spätestens seit ich in meiner Jugend "Shogun" von James Clavell (seine anderen Bücher sind übrigens auch lesenswert) gelesen habe, stand für mich fest, dass ich unbedingt mal nach Japan muß.
Dass es nun bereits die zweite Reise in den Fernen Osten ist, bestätigt die Eindrücke und Erwartungen, die wir auf der ersten gewonnen hatten.
Aufgrund dessen und weil MEX zeitlich nicht gepasst hat, wurde es eben HND.

Auf geht's.... Wir hatten also einen C Flug geschossen und obwohl vorher doch meistens noch Stress aufkommt, sei es im Job oder bei den Vorbereitungen, ist spätestens bei Ankunft in der Lounge das meiste abgefallen. Wir verbrachten also etwa eine Stunde dort, und obwohl die C-Lounge in FRA kein Knaller war, konnten wir dort gut entspannen.

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Unser Vehikel nach Tokio war ein 747-8. Im Gegensatz zu den kleineren Bombern, merkt man hier, dass die vier Turbinen beim Start mächtig Arbeit haben. Bis man sanft in den Sessel gedrückt wird, dauert es doch etwas länger als bei einem kleineren Jet. Es ist aber immer wieder faszinierend wie 450 Tonnen fliegen können.
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Wir hatten unsere Plätze im Oberdeck, was wir schon damals gewählt, und als recht angenehm empfunden hatten.
Das Essen war ok, aber während die Vorspeise ansprechend aussah (und schmeckte) wirkte die Hauptspeise etwas lieblos auf den Teller geklatscht.

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Dafür gab es von Seiten des Personals keinen Grund zur Klage. Auf beiden Flügen waren die Damen immer freundlich und zur Stelle, wenn wir etwas brauchten.
Der Flug führte uns in etwa 12 Stunden nach Tokio, unserem ersten Ziel vor 5 Jahren.
Tokio hatte uns damals wirklich gut gefallen. Eine gute Mischung aus Tradition und Moderne, aus Hektik und Ruhe, High-Tech und Natur... Dieses mal sollte uns aber mehr Tradition bringen, und wo geht das besser als in der alten Kaiserstadt Kyoto?
 
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Erfahrenes Mitglied
02.08.2016
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Nach der Landung haben wir erstmal diese "drollige" Blechbüchse gesehen. Ich bin da nicht so bewandert, aber viele gibt es davon doch nicht, oder?
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Dann ging es zum Gepäck und Immigration, was beides recht flott erledigt war.
Als nächstes stand die Abholung des JR Passes an. Hier hatte ich im Forum viele nützliche Tipps erhalten, weil ich mir vorher schon ein wenig nen Kopf gemacht hatte, aber am Ende lief das alles ziemlich glatt... Präzise, halt...
Der Schalter war schnell gefunden und auch die Abholung selbst lief einfacher als gedacht. Auch an die Platzreservierung auf der Fuji-san Seite hatte ich gedacht... Scheinbar hat man sich wirklich Gedanken um die Touris gemacht und alles minutiös erklärt.
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Alles einfacher als es aussieht 😉

Wir sind dann mit der Keikyu Linie nach Shinagawa. Obwohl diese Fahrt nicht vom JRP abgedeckt war, aber dafür schneller.
Shinagawa ist dann schon ein recht großer Bahnhof, aber auch hier wieder ei vorbildliches "Leitsystem" für die Gaijins.

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Der Bullet Train
Schon Tage vorher lag mir +1 im Ohr, dass wenn es im Bordentertainment den gleichnamigen Film gäbe, ich ihn unbedingt schauen müsste. Ok, es gab ihn nicht und ich war auch nicht bös drum, denn so konnte ich etwas schlafen.
Trotzdem spielte der Bullet Train eine Rolle in unserem Urlaub, denn der Shinkansen brachte uns von Tokio nach Kyoto und zurück. Japan verfügt über ein dichtes Eisenbahnnetz, das, obwohl teils wenig rentabel, stark genutzt wird und über eine Qualität verfügt, bei der man sich als DB Fahrgast und auch sonst in Europa, verwundert die Augen reiben muß. Die Züge sind auf die Minute pünktlich und Verspätungen praktisch ausgeschlossen. Auf den Rennstrecken zwischen Tokio und Osaka verkehren mehrere verschieden schnelle Züge alle 10 Minuten und die sind fast immer ziemlich gut gefüllt. Der Nozomi schafft die Strecke nach Kyoto in ca 2 Std und der wenig langsamere Hikari in 2.30h, den wir auch genommen haben.
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Im Zug selbst, ist es ähnlich wie bei uns im ICE. Großraumwagen mit Zweierreihen in der ersten Klasse (Green car) und einer 2er und 3er Anordnung in der Zweiten Klasse.
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Im Zug haben wir uns eine Bentobox für den schnellen Hunger gegönnt. Darin enthalten sind allerlei Kleinigkeiten, wie verschiedene Pickles, Reisbällchen, etwas Fisch und ein paar undefinierbare Snacks. Nicht alles ist lecker, aber mit einer 60-70% Quote ist das schon ok.

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Zum Glück war Brad Pitt nicht an Bord, so konnte ich wenigstens ein Nickerchen machen.
In Kyoto angekommen hatten wir die Wahl um zum Hotel zu kommen. Laufen, denn es war nicht weit, oder eine Haltestelle fahren. Die Wahl war einfach. Mit den Koffern hatte keiner von uns Lust rumzulaufen, und so haben wir die passende Metro (Karasuma Line) gesucht, was sich etwas schwerer gestaltete als gedacht. Auch war der Weg dorthin nicht wirklich behindertengerecht, mit Treppen usw. Wie auch immer, wir fanden sie, fuhren die eine Station und hier noch ein Lobpreis auf das japanische Öffi... Die Ausschilderung der Ausgänge und Rolltreppen usw. Dank ihnen, und weil Papi einen ziemlich guten Orientierungssinn hat, haben wir den richtigen Ausgang erwischt und waren 50m weiter am Hoteleingang.

Unsere Unterkunft war das Kanra, eine ehemalige Schule. Sie wurde 2010 in ein Hotel umgebaut und die Klassenräume, die einen schmalen, länglichen Zuschnitt haben, nach der Machiya Philiospohie eingerichtet. Das entspricht auch der Bauweise mancher traditionellen Häuser in Kyoto, die deshalb den Beinamen Unagi-no-nedoko (Bett für einen Aal) haben. Für das Raumklima sorgt eben dieser Machiya Stil, der durch seine Lattentüren und Wasserstellen im Haus, die heißen Sommer erträglicher macht.

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Unser Zimmer hatte Tatami Matten und war in hellem Holz gehalten. Das besondere ist eine Hija Wanne. Eine traditionelle Wanne, wie sie auch in Onsen Anwendung findet.

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Bett für einen Aal...
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Nach dem Check im Kanra haben wir noch einen kurzen Abstecher zum nebenan gelegenen Higashi Honganji Tempel gemacht. Hier bekamen wir einen ersten Eindruck von der Pracht, die uns die nächsten Tage erwarten sollte.

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Schonmal was von Destination Dining gehört? Ich auch nicht, bis zu jenem Bericht, wo ein WamS Redakteur nach Grönland gefahren ist um ein bestimmtes Restaurant zu besuchen. Leute die Destination Dining betreiben, suchen besondere Restaurants aus und planen um den Besuch herum die Reise. Ok, kann man davon halten was man will, aber ich habe gewisse Parallelen zu uns entdeckt. Wir fliegen nicht irgendwo hin um ein Restaurant zu besuchen, sondern nachdem unser Reiseziel feststeht, planen wir unsere Restaurantbesuche. Das spart Zeit und i.d.R. bekämen wir kurzfristig auch keinen Platz mehr in den gewünschten Restos. Somit sind wir auch irgendwie sowas wie Destination Diner.... Was es nicht alles gibt...
Danach ging es zurück "auf Stube" bevor wir uns für das erste Dinner in unserer Destination fertig gemacht haben.

Das Koke erreichten wir in strömendem Regen und sind trotz Taxi auf den letzten 30m zu Fuß noch gut naß geworden.
Im Koke selbst haben wir dann einen wirklich denkwürdigen Abend verbracht. Was Chef Nakamura mit seinem Team da für ein Feuerwerk abgebrannt haben, war aller Ehren wert. Und "abgebrannt" trifft es auch ganz gut, denn vieles wurde über dem Holzkohlegrill zubereitet. Geschmacklich hat er es geschafft japanische Küche mit spanischen Akzenten zu vereinen. Dazu kam ein Antialkoholische Pairing seiner Frau, das derart ausgefeilt war, dass wir völlig baff waren. Aber am schönsten war letztendlich die Herzlichkeit des Teams und die Art und Weise wie sie uns einen tollen Abend beschert haben.

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So, mache nochmal Pause... Hoffe es hat bis hierher ein wenig gefallen.
 
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Erfahrenes Mitglied
02.08.2016
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I can't get no sleep...

Während ich um ca 4.30h das erste mal auf die Uhr schaute, war die Überlegung nicht, ob ich nochmal einschlafen konnte, sondern ob das Wetter halten würde, bis ich losziehen würde. Denn es war Regen angesagt und die Wolken hingen tief.
Um 5.30h schaute ich nochmal in den wolkenverhangenen Himmel und entschied mich loszugehen.
Es war kurz vor Sonnenaufgang und noch dämmrig, und die Wolken ließen es eher dunkler erscheinen. Ein paar wenige Leute waren schon unterwegs, so z.B. eine ältere Dame, die ihren Akita im Kinderwagen spazieren fuhr. Da sich wenig zu fotografieren anbot, beschloß ich mal Richtung Gion zu laufen und den Kiyumizu-dera Tempel zu besuchen. Ich hatte mir den Weg zuvor auf der Karte angeschaut und traute mir zu, mich nicht zu verlaufen. Der Verkehr nahm schon zu, als ich ca 30min später oben ankam. Wow... ca 6.30h und kaum eine Menschenseele da... Geregnet hatte es auch nicht und so konnte ich ein wenig knipsen.
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Um ca 7h ging es dann aber los. Die ersten Touris trafen ein und für mich war es das Signal zum Rückzug. Über die steilen Gassen von Gion kam ich zu einer weiteren Attraktion, nämlich der Yasaka-no-to Pagode. Aber auch da schon die IGer, unterwegs, was mich nur kurz bleiben ließ. Außerdem fing es leicht an zu regnen und so summte ich "Insomnia" vor mich hin und trat den Heimweg an.
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Im Hotel angekommen, war +1 grade wach geworden und so konnten wir bald zum Frühstück gehen.
Ein Mitarbeiter hat +1 schöne Augen gemacht. Am folgenden Tag war er nicht mehr da. +1 vermutet, er wurde strafversetzt.
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Arashiyama ist vor allem für seinen Bambuswald bekannt, der aber inzwischen von den Mongolischen Horden beherrscht wird. Ok, Mongolen sind es wohl kaum, aber die Horden sind beträchtlich. Man muß sich einen Pfad vorstellen, der ein paar 100m lang ist und vielleicht 3m breit. Links und rechts erheben sich 10m hohe Bambuspflanzen und dazwischen drängen sich gleichzeitig Dutzende von Menschen, die nur eines im Sinn haben: Für ein Bild zu posen oder aber ein Bild von Tranquility zu schießen, wie es in den Sozialen Medien suggeriert wird. Das dieser Ort inzwischen aber soweit davon entfernt ist wie ein Zen Garten von einem Fußballrasen, merkt nur keiner mehr...
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Apropos Zen Garten, einen ersten Vorgeschmack darauf bekamen wir auf dem Gelände des Weltkulturerbes Tenriyu-ji... Der Zen Garten strahlt eine derartige Ruhe aus, und, obwohl er gut besucht ist, verteilen sich die Menschen viel besser als im Bambuswald. Hier bekommt man auch wieder einen Eindruck von dem Streben nach Perfektion. Alles ist beruhigend fürs Auge und schön anzusehen. Einfach meisterhaft.
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Die Libelle im Bild landete vielleich 5-10m enfernt im Geäst und war etwa so groß wie eine Männerhand. Imposante Erscheinung.

Bei einem Macha Softeis reifte auch die Idee, dass wir alle 14 Weltkukturerbestätten innerhalb Kyotos schaffen wollten... Eigentlich sind es 17, aber drei liegen in Nachbarorten, werden aber dazu gezählt. 17, das ist Weltrekord für eine Stadt. Challenge accepted....
Angespornt dadurch machten wir uns auch gleich spontan zum nächsten WKE, Nijo Castle. Es lag auf dem Heimweg von Arashiyama und passte zeitlich noch rein. Dort angekommen war etwas über eine Std Zeit, die wir für einen Spaziergang durch den schönen Garten nutzten, weil auch endlich die Sonne rauskam.
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Schonmal Zigarre getrunken? Nein? Wenn Interesse besteht, empfehle ich das Shinmonzen Yonnemura. Dieses Resto will nicht so recht in eine Kategorie passen. Keiseki? nein. Französisch? Nein. Japanisch? Nicht zwingend. Spanisch? Auch nicht... Und doch hat es von allem irgendwie etwas... Yonemura-san ist ein Rebell in der Küche und verquickt alle möglichen Einflüsse so gekonnt, dass er seit vielen Jahren zu den Besten seines Fachs gehört. Obwohl der Besuch auch eine Enttäuschung hätte werden können, so war es doch ein Erlebnis durch und durch. Ja, und was meinte ich mit der flüssigen Zigarre? Ein Gang kam mit einem Tee, der so stark geräuchert war (Kyobancha), dass er mich an flüssige Zigarre erinnert hat. Nichts für jeden Morgen, aber im Zusammenspiel mit einem Reiscurry ein Knaller...

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Die Bilder sind nur die, die ich auf dem Handy habe und deshalb habe ich nicht immer die schönsten Eindrücke damit festgehalten, weil ich auch mit der DSLR geknipst habe. Falls an weitern Bildern Interesse besteht, ist im Profil der Link zum Blog von uns. Der Text ist ähnlich.
 

MagicBerlin

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28.02.2023
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Berlin / Transsilvanien
Vielen lieben Dank für diesen (Start)Reisebericht, ich hoffe auf mehr! Mehr tolle Bilder, mehr tolle Restaurants (muss auch nicht immer ein ⭐️ - ⭐️⭐️Restaurant sein.😃) würde mich auch interessieren, ob der Unterschied zwischen Sterne und guter Gastronomie in Japan so groß ist. Im Vergleich zu Deutschland.

Danke und Grüße, Andreas
 
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Erfahrenes Mitglied
02.08.2016
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Vielen lieben Dank für diesen (Start)Reisebericht, ich hoffe auf mehr! Mehr tolle Bilder, mehr tolle Restaurants (muss auch nicht immer ein ⭐️ - ⭐️⭐️Restaurant sein.😃) würde mich auch interessieren, ob der Unterschied zwischen Sterne und guter Gastronomie in Japan so groß ist. Im Vergleich zu Deutschland.

Danke und Grüße, Andreas
Danke für das feedback. Freut uns zu hören.
Ich kann vorwegnehmen, dass wir unsere Reisen auch gerne nutzen um die Hochküche vor Ort kennenzulernen, aber auch, gerade wenn wir untwerwegs sind, lokale Spezialitäten probieren.
Es wird also auch dazu noch etwas kommen 😉
 

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Erfahrenes Mitglied
02.08.2016
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Hallo liebe Mitleser. Ich dachte, dass ich in den nächsten Tagen die restlichen Eindrücke schreiben könnte, aber ich bin derzeit zwar nicht am A... der Welt, aber ich kann ihn von hieraus sehen. 😉 Dementsprechend ist das Netz hier.
Mache etwas Urlaub und sobald ich wieder kann, schreibe ich weiter.
 

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Erfahrenes Mitglied
02.08.2016
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Hallo allerseits. Wollte grade weiterschreiben, aber kann über die Befehlszeile oben keine Bilder mehr einfügen. Gibt es da einen Trick?
 

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Erfahrenes Mitglied
02.08.2016
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So, habe wieder vernünftiges Netz und kann den Bericht nun fortsetzen. Hier also unsere weiteren Erlebnisse.

Für unser Vorhaben hatten wir uns einen ausgefuchsten Plan zurechtgelegt und uns dafür Räder im Hotel ausgeliehen. Einerseits sind wir Biker und andererseits wollten wir dadurch effektiver zu den einzelnen Sehenswürdigkeiten gelangen. Zu unserer Überraschung gab es sogar e-bikes. Jedoch ließ es mein Stolz nicht zu, den Motor einzuschalten. Auch Kathrin hat nur an "Alp D'Huez" von Kyoto den Motor angemacht. Man muß aber dazu sagen, dass die Stadt relativ flach ist.
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Angefangen haben wir weit im Nordosten, nämlich am Kamigamo Schrein. Von dort würde uns die Tour entlang der Attraktionen im Osten wieder ins Hotel bringen. Um dorthin zu kommen, waren wir, mit ein paar Fotopausen, etwa eine Std gemütlich entlang des Kamo Flusses unterwegs. Das Ziel war vom Ufer nicht zu sehen, weswegen ich einen Radfahrer nach dem Weg fragte. Und das war gleich eine der ersten Kostproben für japanische Mentalität. Kurz entschlossen kehrte er um und fuhr vor uns her bis zum Eingang des Schreins. Arigato und Verbeugung unsererseits, Verbeugung und etwas das wir nicht verstanden haben, seinerseits, und so trennten sich unsere Wege wieder.
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Eine schöne Anlage und dazu kam die Sonne raus. Wir schauten uns erst um und wollten dann in den Schrein. Leider ist nicht jeder des Englischen mächtig und so landeten wir, in der Annahme einen Rundgang durch das Heiligste zu machen, in einer kurzen Segnungszeremonie, die aber schon in vollem Gange war. Ein paar verwunderte Blicke und wir setzten uns auch gleich still in die letzte Reihe. Hinknien war nicht, das hätten unsere morschen Knochen nicht mehr mitgemacht. Wir haben kein Wort verstanden, aber etwas Beistand von oben, für Mission Impossible, kann nie schaden.
Als nächstes kam der Shimogamo Schrein dran, der ähnlich aufgebaut ist, und dessen Heiligstes wir diesmal, wohlweislich, ausgelassen haben.
Diese beiden Schreine waren Shinto, was man an den großen Torii am Eingang erkennt, während der nächste Ort Buddhistisch war, was wiederum an den Sanmon Toren zu erkennen ist.
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Auf dem Rad haben wir uns schon ganz professionell fortbewegt und kamen kurz darauf am Gingkaku-ji, auch als Silberner Tempel bekannt, an. Hier waren sie wieder, die Touristenhorden. Die anderen beiden Orte waren überwiegend von Japanern besucht worden, aber hier war man wieder unter seinesgleichen... Allerdings muss ich auch sagen, das ich verstand warum, nachdem wir es betreten hatten. Kathrin gebrauchte den Ausdruck: Wie gemalt... Und das traf voll zu. Schöner geht kaum. Atemberaubend und beruhigend zugleich... Trotz der ganzen Leute... Der Besucherpfad schlängelte sich einen Hang hoch, was nochmal einen Blick auf die Anlage und den Norden der Stadt ermöglichte. Wundervoll.
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Entlang des Philosophenwegs ging es dann wieder nach Süden. Eigentlich ein total kitschiger Pfad an einem Bach, aber auch hier wieder: einfach nur schön. Nur zur Kirschblüte... da sollte man es möglicherweise meiden... Na, ihr wisst schon....

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Auf dem Weg zu unserem letzten Weltkulturerbe kamen wir noch an Nanzen-ji vorbei und waren auch hier begeistert... Der Park ist weitläufig und mit ganz unterschiedlichen Bauwerken bestückt. Sei es ein großes Sanmon-Tor, ein Tempel oder auch ein Aquädukt....
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Auf dem Weg zu Kiumizu-Dera kam es dann zum besagten Aufstieg nach Alp d'Huez. Ich wollte die Menschenmassen, die sich durch Gion zum Tempel schlängelten umfahren und wählte einen steilen Aufstieg, nur um festzustellen, dass er uns kein Schritt näher gebracht hatte, sondern wir einen Umweg gefahren waren und am Ende doch hinauf laufen mussten. Zu Sonnenuntergang, und es gab einen, waren es Hunderte, die hochpilgerten.
Im Prinzip waren wir etwas zu spät, weil wir nur etwas über eine halben Std dort hatten und uns etwas gehetzt haben. Aber gut, was soll's? Ich hatte es auch schon ohne Menschen gesehen, schade war es nur für +1.
Aber vier Länderpunkte an einem Tag, waren nicht übel. Mit den zwei vom Vortag, waren wir schon bei sechs von 14.
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Abends waren wir im Lurra, einem Laden, den ich schon eine Weile beobachte und der deswegen auch bei der Reise gesetzt war. Obwohl wir schon am ersten Abend der Meinung waren, dass es nicht besser ging, so war es auch nicht schwächer. Ein anderes Konzept, bei dem die Interaktion zwischen Team und den Gästen gewünscht wird, und tolle Kreationen haben uns begeistert. Und wie auch im Koke gab es ein hervorragendes antialkoholisches Pairing von selbstgemachten Getränken.
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Bicycle, bicycle...

Radfahren in Kyoto ist einfacher als man denkt. Zunächst einmal ist die alte Kaiserstadt relativ flach, weil sie in einer Senke, umgeben von Bergen, liegt. Das begrenzt das Wachstum eigentlich in alle Richtungen, bis auf Süden, wohin sich die Bergketten öffnen. In der Stadt selbst gibt es sehr viele Radfahrer und dementsprechend viele Radläden und -verleihe. Es gibt einige Radwege, und auch Radspuren auf der Straße. Und zu guter letzt: Die Autofahrer sind extrem rücksichtsvoll, falls man auf der Straße fährt, statt dem Bürgersteig.
Auch die Tatsache, dass Linksverkehr herrscht, bereitete uns keine Probleme.
Wir hatten, wie gesagt, das Glück Räder im Hotel zu bekommen.
Ein paar kurze Tipps fürs Radfahren in Kyoto:
- man kann sowohl auf der Straße als auch Bürgersteig fahren.
- Parken geht nur auf ausgewiesenen Plätzen. Die meisten Sehenswürdigkeiten haben jedoch einen, der meist am Autoparkplatz liegt. Manchmal sind sie kostenpflichtig.
- Falls man das Rad nutzt um Strecke zu machen und Zeit zu sparen, sollte man sich Orte aussuchen, die halbwegs auf dem Weg liegen. Kyoto hat nämlich eine ordentliche Ausdehnung.


Auch am folgenden Tag haben wir uns Räder ausgeliehen, weil es so entspannt war. Das Abendessen vom Vortag musste runter und wir wollten drei Sehenswürdigkeiten im Norden abklappern. Die Fahrt dauerte ca 45min und unser erstes Ziel war eine der Top Attaktionen des Stadt: Kinkaku-ji, oder Goldener Pavillion. Zugegeben, der goldene Tempel, wie er da im Teich steht, ist unglaublich schön und romantisch, aber der Rest kam z.b. nicht an den Silberpavillion ran. Und man merkte wieder, das es ein Ort war, der in jedem Reiseführer steht.
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Der Roan-ji ist ein Ort, der für seinen Zen Steingarten gerühmt wird... Hhmm... ehrlich? Hat mich nicht ungehauen. 25x10m Kiesel und 15 größere Steine... Der Rest war dafür schön. Ein ausgedehnter Garten mit Teich und schönen Sitzbereichen.
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Das letzte Ziel lag nur ca 1km entfernt. Der Ninna-ji Tempel ist wiederum eine sehr schöne Anlage. Ein kleiner Palast, etwas Zengarten, eine fünfstöckige hölzerne Pagode und diverse Tempel, dazu verschlungene Pfade durch einen schönen Garten.

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Das eigentliche Highlight erlebten wir aber auf dem Rückweg. Es stand zwar auf unserem Plan, wir hatten aber etwas getrödelt und so war es schon recht spät. Myoshin-ji ist wie ein kleines Dorf. Alles unterliegt der Rinzai Sekte, die einen bestimmten Stil des Zen lehrt. Die Gebäude sind teils mit Mauern getrennt, wie es oft in Japan der Fall ist, aber auch teilweise (halb)öffentlich. Vieles in alter Holzkonstruktion und irgendwie entfuhr mir der Vergleich: Wie Hessenpark, nur auf japanisch...
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Für den Abend hatten wir nichts vorgebucht und uns auf die Empfehlung unseres tollen Concierge Takashi verlassen. Ein Sobanudel Restaurant. Recht einfach, aber typisch japanisch und mit Warteschlange vor dem Eingang. Ein gutes Zeichen, und auch etwas dem man in Japan oft begegnet. In einer Reihe anstellen. Warum klappt das nirgendwo sonst? Ok, England vielleicht noch, aber dort ist es ja eine der Lieblingsbeschäftigungen.
Das Resto hat sich gelohnt. Mit einer englischen Karte und Bildern gelang uns die Wahl und wir hatten ein tolles Essen bei dem wir echt Spaß hatten. Sobanudelsuppe, Tempura, Sashimi, Thuna-Tataki, Gyoza....Lecker!

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Man at work

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Nicht alle Gerichte waren auf der englischen Karte abgebildet. Mit den Bildern der japanischen Karte und in Kombination mit der englischen, hat dann alles top geklappt.

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Um deine Frage zu beantworten, Andreas. Das Essen war wirklich sehr gut. Qualität und Geschmack haben wirklich gestimmt, auch ohne Stern

So, das waren wieder zwei weitere Tage in Kyoto. Ich habe mich an ein paar Bildern aus unsrem Blog bedient, weil mir das Kopieren und Verkleinern zu stressig war. Hoffe es stört nicht.
 

MagicBerlin

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28.02.2023
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Berlin / Transsilvanien
Danke! Das sieht alles unglaublich aus! Wird alles noch etwas verstärkt, weil ich gerade in der OS Lounge Gate F in Wien sitze und den Bericht lese. Ist aber auch der letzte Tag, wo man die etwas runtergerockte Lounge genießen kann😎 Freue mich auf den nächsten Bericht!
 
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Erfahrenes Mitglied
02.08.2016
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This is the end.... Ja, jetzt kommt der letzte Teil des Reiseberichts. Die letzten Tage in Kyoto und noch ein kurzer Abstecher nach Tokio.

Die Mission war in vollem Gange und für den letzten Tag standen noch weitere Ziele an. Doch zuerst ging es in den Süden der Stadt und zu einem anderen Highlight. Inari Funai Taisha ist berühmt für seine hunderten von Toriis, den rotorangenen Toren, die immer am Eingang vor Schreinen sind, und die es in verschiedensten Größen gibt.
Hier also betritt man das Gelände und wenn man die Schreinanlage hinter sich gelassen hat, erklimmt man den Berg und durchwandert dabei unzählige Toriis. Das ist natürlich beliebt bei alt und jung, und entsprechend gut war es auch besucht, aber das muß ich ja nicht weiter ausführen.

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Man kann bis oben wandern, was ca 1 Std dauert, und auch genauso lange wieder zurück, aber wir haben auf etwa der Hälfte kehrt gemacht, weil es einerseits für den Eindruck schon gereicht hatte und außerdem bergab noch nicht so viele Menschen unterwegs waren. Das der Weg hinab auch vom Weg bergauf abzweigte, eröffnete uns immer wieder Möglichkeiten ein paar Bilder ohne jemand anderem im Bild zu machen.

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Die gewonnene Zeit haben wir mit einem Besuch eines weiteren WKE genutzt. Der To-ji Schrein liegt in der Nähe der Kyoto Station und ist gut mit der privaten Bahn der Kintetsu-Kyoto-Line erreichbar.
Ja, die Subways und Nahverkehrszüge sind nicht alle gleich und in einem Verbund. Es gibt welche die von JR betrieben werden, und mit dem JR Pass befahren werden können, und dann die von privaten Betreibern. Diese werden meist mit einer lokalen Zahlkarte (ICoca bzw Suica/Pasmo in Tokio) genutzt. Das führt dann oft dazu, dass man an größeren Bahnhöfen bzw Schnittstellen, den Bereich des einen Verbunds verlassen muß und den eines anderen, unter neuer Bezahlung, betritt. In wenigen Fällen verlässt man sogar die Station um auf der anderen Straßenseite eine andere zu betreten.
Was aber wirklich hilfreich ist, sind die Infobildschirme in den Zügen, die die nächste Station anzeigen, und kurz vor Ankunft auch die Station, mit Lageplan in welchem Wagen man ankommt und wo die Ausgänge sind.
Alles in allem wirklich ein hervorragendes Nahverkehrssystem, das es einem wirklich leicht macht sich zu orientieren.
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Zwar aus Tokio, aber so ist es fast überall

Wo war ich stehen geblieben? Ach ja, der To-ji Schrein. Es ist die höchste Holzpagode des Landes und auf dem Gelände befinden sich noch die "heiligen Hallen" mit Kunst aus der Shogun Zeit.

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Obwohl die Challenge witzig war, war schon kurz nachdem wir sie ins Leben gerufen hatten klar, dass wir sie nicht packen würden. Eine der Sehenswürdigkeiten ist nicht so ohne weiteres zugänglich. Der Saho-ji Tempel erfordert vorherige Reservierung, und wenn man Glück hat, muß man zuvor eine religiöse Tätigkeit, wie das Abschreiben einer Sutra, absolvieren, bevor man in den Garten darf. Dass die Besucherzahl auch sehr begrenzt, und er meist ausgebucht ist (und zu unserer Zeit auch war), muß ich wohl nicht erwähnen.
Abgesehen davon hatten wir beschlossen zwei weitere WKE nicht zu besuchen, weil sie etwas weiter weg liegen und zuviel der kostbaren Zeit in Anspruch genommen hätten. So ist es bei 11 der 14 Ziele geblieben und die Challenge ist failed.... Aber dafür haben wir noch die Zeit genutzt uns mal die Innenstadt anzusehen und uns, nach all den spirituellen Orten, mal ganz irdischen Bedürfnissen, wie dem Konsum, zu widmen. Vor allem wollten wir den Nishiki Markt besuchen in dem es viel frische Lebensmittel, japanische Spezialitäten und originelle wie alltägliche Waren gibt. Man bekommt oft Kleinigkeiten zum probieren angeboten und kann sich quer durch die japanische Küche essen. Wirklich ein schöner Ort, der unser Abschluß in Kyoto war.

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Am Abend waren wir dann wieder Essen. Diesmal in einem chinesisch geprägtem Restaurant, dem Velrosier. Was vielversprechend anfing, erlebte etwa zur Mitte des Menüs eine ungeahnte Wendung. Während wir einen Gang präsentiert bekamen, wurde fast beiläufig die Zutat "shark-fin" erwähnt. Mir stockte der Atem und nachdem der Angestellte gegangen war, fragte ich +1, ob sie das gleiche verstanden hat. Ja, kein Zweifel. Mir schossen tausend Gedanken durch den Kopf.... Zurückgehen lassen? Szene machen? Probieren? Ich bin überzeugt davon, dass der Haifischfang und das Abschneiden der Flossen bei lebendigem Leibe an Grausamkeit kaum zu überbieten ist. Es ist ein Wahnsinn was wir Menschen den Tieren antun und nun hatte ich uns in eine Situation gebracht, die mich ziemlich auf die Probe stellte. Die Minuten vergingen und wir beide waren hin- und hergerissen, was wir tun sollten. Wenn wir es zurückgehen ließen würde der Hai einerseits nicht wieder lebendig werden, andererseits aber auch sicher die Nachfrage nicht schmälern. Unseren Unmut öffentlich machen schied auch aus, weil es bis dahin wirklich ein sehr gutes Menü war, und in Japan andere Sitten herrschen, was Kritik äußern angeht (Gesicht verlieren, usw).
Also aßen wir ein paar Löffel der Suppe und ich kann sagen, dass ich selten etwas weniger gern getan habe. Mir blutete das Herz, aber ich hatte beschlossen, im Nachhinein eine Mail zu schreiben und unseren Standpunkt und Empfinden klar zu machen. Ich wollte auch darauf hinweisen, dass die Fangmethoden ethisch nicht vertretbar sind und das sie das in die Menüentscheidung mit einfliessen lassen sollten. Da ich mir aber ganz sicher sein wollte, ob wir alles richtig verstanden hatten, wollte ich mich erstmal rückversichern und das Menü nachfragen. Das habe ich noch am gleichen Abend getan, und leider hat sich unsere Vermutung bestätigt.

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Spätabends durch Gion, dem Geishaviertel zu laufen war wiederum etwas sehr schönes und brachte uns auf andere Gedanken. Das schummerige Licht, das die Gassen kaum erhellte, vermischt mit den dumpfen Geräuschen aus den Izikayas und Ryoteis, wo oft nur die Eingangstür beleuchtet war, verliehen der Szenerie etwas mystisches. Ab und an huschte eine Gestalt vorbei und wir bekamen auch unsere erste Geisha zu Gesicht. Es war eigentlich wenig los aber auch hier wieder diese strengen Sitten, als wir drei Leute aus einem Lokal kommen sahen. Sie verabschiedeten sich, und schnell war klar, wer der höchstgestellte war. Während er ging, blieben beide anderen, teilweise leicht gebeugt, an der Stelle stehen wo sie sich verabschiedet hatten, bis der Chef nicht mehr zu sehen war. Erst dann setzten sie sich in anderer Richtung in Bewegung. Faszinierend und doch fremdartig zugleich.
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Ein ganzer Laden nur mit "Kaugummiautomaten".

Eigentlich war es schade, dass wir Gion gar nicht soviel Beachtung geschenkt hatten. Unsere Challenge hat uns alles abverlangt und deshalb müssen wir wohl nochmal hinfahren. Wir spazierten noch durch den Maruyama Park und schlenderten zum Hokan-ji Tempel, dem wohl meistfotografierten Motiv Kyotos. Verglichen mit dem Nachmittag zuvor war das eine völlig andere Welt, so ganz ohne Touris und Gedränge.

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Die Mission haben wir nicht gepackt. Am Ende haben von den 14 WKE drei gefehlt. Ist aber auch egal, denn wir wurden noch mit soviel anderen Eindrücken und Attraktionen belohnt, das es gar keine Rolle mehr spielte. Einige haben uns sogar besser gefallen bzw mehr angesprochen. Dennoch besuchten wir vor der Abfahrt, früh morgens den Nishi-Hoan-ji Tempel und konnten sogar einer Morgenzeremonie beiwohnen.
Frühmorgens unterwegs zu sein ist schon irgendwie anders, als tagsüber. Der Ort ist meist noch ruhig. Es sind wenige Menschen unterwegs und das vermittelt ein Gefühl von unverfälschter Realität. Alles ist wie es ist und keiner stört, der meint etwas müsse anders aussehen. Das gilt auch für die vielen Menschen, die ansonsten die Straßen bevölkern und deren Abwesenheit ich sehr schätze. Vielleicht ist das auch ein Grund, dass ich inzwischen gerne morgens unterwegs bin und es mir (neben der senilen Bettflucht) nichts ausmacht weniger zu schlafen.
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Big City Lights

Während wir im Shinkansen nach Tokyo saßen, überkam uns etwas Melancholie, denn wieder einmal lag ein Urlaub hinter uns, der uns aufgetankt hat mit neuen Erfahrungen und Eindrücken.

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Fuji-san

Rückblickend bleiben, neben den schönen Dingen, die wir gemacht und gesehen haben, vor allem drei Dinge, die zwar nicht spektakulär waren, aber auch eine "Erwähnung ehrenhalber" verdient haben:
1. Das Transportwesen in Japan. Das ein Shinkansen sich verspätet ist nahezu ein Ding der Unmöglichkeit. 90 Sekunden an jedem Bahnhof, dann geht es weiter. Der Zug hält mit einer Präzision, dass selbst die Zugtür mit dem davor ausgewiesenen Wartebereich passt.
Auch im Öffi ist die Taktung hoch und pünktlich. Die Haltestellen sind durchnummeriert und man braucht nur zu schauen ob man abwärts oder aufwärts gezählt fahren muß. In den Zügen sind meistens kleine Bildschirme mit Infos zu den Ausgängen und in welchem Wagen man sich befindet. Es ist unglaublich fahrgastfreundlich. Die Menschen warten in Reihen bis alle ausgestiegen sind, und es wird weder gedrängelt noch geschoben.
2. Damit wären wir auch beim zweiten Punkt. Uns mag so manches Verhalten von Japanern verschroben und seltsam vorkommen, aber alles fußt auf einem tiefliegenden Respekt vor der Familie und den Mitmenschen. Das wird schon von Kindheit an vermittelt und man merkt es in allen Lebenslagen. Selbst die ultracoolen Kids stehen in der Bahn für Ältere auf oder lassen jemanden vor. Wir haben im Urlaub, glaub ich, nicht eimal eine Hupe im Verkehr gehört. Jeder wartet bis er fahren kann, und wenn das bedeutet, dass er bis zur nächsten Grünphase warten muß, dann ist das eben so.
3. Öffentliche Toiletten... Ja, ernsthaft. Noch nie so erlebt. Erst wenn man den ganzen Tag auf den Beinen ist, merkt man, dass es wirklich ein Luxus ist sich keine Gedanken über das Stille Örtchen machen zu müssen. Es gibt alle paar Straßen welche und die sind alle pikobello sauber. Ich will mir gar nicht ausmalen wie sie bei uns aussähen...
Dafür sind Mülleimer Mangelware. Aber das liegt daran, dass Japaner ihren Müll meist mit heimnehmen und dort entsorgen.

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Ein öffentliches Klo!

Und dann spuckte uns der Shinkansen wieder in Tokio raus. Keine völlig andere Welt, aber es war deutlich zu spüren, dass die Uhren anders ticken. Alles etwas schneller, hektischer und lauter.
Nachdem wir im Airport Hotel eingecheckt hatten, wollten wir die letzten Stunden bis zum Abendessen für eine Stippvisite in der japanischen Kapitale nutzen. Um nicht allzu weit zum Resto zu fahren, beschlossen wir in die Ungebung des selbigen zu fahren, und das war Shinjuku und Shibuya.
Die angeblich vollste Kreuzung der Welt in Shibuya, haben sie, verglichen zum letzten mal, deutlich entschärft. Der Verkehr ist eingeschränkt und wir haben nur noch wenige Autos dort gesehen. Gleich geblieben sind aber die Leuchtreklame. Überall blinkt und leuchtet es von den Wänden und Dächern.

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Die Statue von Hachiko ist noch immer ein Magnet. Das geht soweit, dass sich eine beachtliche Schlange bildet mit Leuten die dort Bilder machen wollen. Wir stellten uns auch artig an, als wir feststellten, dass jeder nur 10-20 Sekunden seine Bilder machte und dann den Nächsten dran ließ. Bis dann zwei Gören kamen und anfingen eine Fotosession zu machen. Sie waren schon bestimmt gute zwei Minuten dran, posedten rum, tauschten das Ersthandy gegen das Zweit- und Dritthandy, während viele der Wartenden die Augen verdrehten. Da platzte mir der Kragen und ich vergaß japanischen Anstand und Netiquette. Ich ging nach vorne und stellte sie, ganz westlicher Touristyle, schön ins Achtung als ich ihnen klarmachte, dass auch andere noch dranwollten. Einige überraschte Gesichter, andere die mir ein "Thank you" entgegenhauchten als ich mich zurück in die Reihe stellte, aber meine Ansage zeigte Wirkung. Kurz darauf waren sie weg und bis wir drankamen, war Zucht und Ordnung.

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Auf der Suche nach einem Klo ( ja, hier war das nicht mehr so luxuriös wie in Kyoto) landeten wir in einem Supermarkt. Da schoß mir ein Gedanke durch den Kopf, nämlich: Melonen... Ich erinnerte mich an Reportagen über viereckige Wassermelonen für mehrere hundert Euro, usw. Wir sahen Kobe-beef für fast 30€ für 100g, und in der Obstabteilung fanden wir zwar keine Wassermelonen, aber die teuersten Honigmelonen, die wir bisher gesehen haben.

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Wir liefen noch etwas durch das dämmerige Shibuya bevor wir nach Shinjuku fuhren. Ein Riesenbahnhof. So einer von der Kategorie, dass man sich gut verlaufen kann. Das wurde auch noch dadurch begünstigt, dass in der B-Ebene Bauarbeiten stattfinden, die es zu einem wahren Labyrinth machen.
Oben angekommen, war alles irgendwie vertraut. So vertraut, dass wir auch ohne weiteres wieder die Piss-Ally fanden, die wir vor 5 Jahren doch etwas suchen mussten.
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Als ich dann eine Pachinko-Halle sah, zog ich +1 mit hinein. Eines der urtypischsten Spiele der Japaner, musste ich mir ansehen. Wir waren etwas verwundert, weil man draußen nichts hörte, aber das änderte sich, nachdem wir durch die zweite Glastür ins Innere traten. Ein Lärm wie von einem Hagelschauer unterm Dach, kam es mir vor. So laut und völlig abgefahren. Davor die Spieler, die auf mich eher den Eindruck von Zombies machten, denn teilweise saßen sie ziemlich teilnahmslos herum. Wenn einer einen Herzstecker bekommen hätte... Ich glaube es wäre erst bei Geschäftsschluß bemerkt worden... Oder haben diese Hallen 24/7 Betrieb? Ich weiß es nicht... Was das Spiel angeht? Kein Plan... Ein wenig wie Flipper, aber senkrecht und mit Dutzenden von kleinen Metallkugeln. Was man damit machen soll...? Ein Rätsel. Wir kamen mit mehr Fragen raus als wir reingegangen waren, aber nichts was uns allzuviel Kopfzerbrechen bereitet hätte.

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Nachdem wir auch einem kurzen Streifzug in Shinjuku gemacht haben, sind wir dann mit der Odakyu Linie ein Stück gefahren um zu unserem Ziel, dem Sio zu kommen.
Ein entspannter Laden mit Hinterhof Atmosphäre. Die Küche? Etwas italienisch. Etwas französisch... ganz viel japanisch und alles modern interpretiert. Wir hatten einen tollen Abend, auch weil Moe, uns ganz reizend bewirtet hat. Dabei hat gepasst, dass sie Englisch sprechen und in Übung bleiben wollte, und wir unsere Neugier dazu genutzt haben sie zum Sprechen zu animieren. Eine win-win Situation. Sie beantwortete unsere Fragen zu Japan, und wir erfuhren von ihr, dass sie eine Köchin in Ausbildung sei, und ihr Traum ein eigenes Resto zu haben ist.

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Zurück sind wir dann wieder mit der Bahn, nachdem wir uns vergewissert haben, dass sie noch fuhren, denn ab Mitternacht wird es schwer. Da wir aber gut in der Zeit waren, haben wir so bestimmt um die 100€ für Taxifahrten gespart und sind etwas in den japanischen Alltag eingetaucht. Obwohl es ca 23h war, waren die Züge knackevoll. Müde Sekretärinnen, angetrunkene Bürohengste, Cyberpunks... Eine bunte Mischung und ordentlicher Querschnitt der japanischen Gesellschaft.

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Am nächsten Morgen das Übliche dann... Restliches Zeug packen, auschecken, einchecken, in die Lounge, wo es nichtmal Obst gab, und dann heim...
Ja, das war es dann... Naja, nicht ganz. Eine Sache habe ich noch, um bei den Wortgebräuchen eines "Gurus des Antropozäns" zu bleiben. Unser Rückflug führte uns nicht über Asien zurück, sondern in nordöstlicher Richtung über Alaska, Kanada und Grönland. Als wir kurz wach wurden, machte uns die sehr nette Stewardess auf die Polarlichter vor dem Fenster aufmerksam...

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Nordpol

Ok, ich wollte zwar noch ein paar Bilder anhängen, aber ich durfte nur 40... Also belasse ich es hierbei. Ich hoffe es hat ein wenig gefallen und war vielleicht auch Anregung für eine Reise.
 

MagicBerlin

Aktives Mitglied
28.02.2023
158
252
Berlin / Transsilvanien
Danke für die Fotos und persönlichen Eindrücke! Sollte der Restaurantbetreiber (Haiflossen Zwischenfall) sich melden, wäre ich an einer kurze Beschreibung seiner Antwort interessiert!
Würdet Ihr wieder zu dieser Jahreszeit (September / Oktober ???) fahren?
Nochmals vielen Dank für das Forcieren meiner Japan Reisepläne!

Andreas
 
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Erfahrenes Mitglied
02.08.2016
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Ach ja... die Antwort...
Ich hatte kurz nach dem Urlaub eine Mail geschrieben und unsere Eindrücke und Standpunkt zu diesem Thema geschildert. Dabei habe ich versucht es so höflich wie möglich zu formulieren und natürlich auch nicht zu vergessen, dass das Menü ansonsten sehr gut war.
Wie eigentlich nicht anders zu erwarten, hat sich der Chef persönlich gemeldet, sich für sein schlechtes Englisch entschuldigt, und natürlich auch dafür, dass es für uns ein Problem gewesen sei. Er hat meine Meinung zur Kenntnis genommen und sagte (o-ton): dass er es in seinem Team diskutieren wolle.
Was, und ob das eine Abkehr vom Produkt oder nur einen künftigen Hinweis bei der Order bedeutet, ließ er offen.
An diesem Abend kam auch irgendwie alles zusammen. Es war ein Omakase Menü und bei der Abfrage der Unverträglichkeiten, wären wir im Leben nicht darauf gekommen das mit anzugeben. In China vielleicht schon, aber damit haben wir in Kyoto nicht gerechnet.
 

v10

Erfahrenes Mitglied
02.08.2016
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Danke für die Fotos und persönlichen Eindrücke! Sollte der Restaurantbetreiber (Haiflossen Zwischenfall) sich melden, wäre ich an einer kurze Beschreibung seiner Antwort interessiert!
Würdet Ihr wieder zu dieser Jahreszeit (September / Oktober ???) fahren?
Nochmals vielen Dank für das Forcieren meiner Japan Reisepläne!

Andreas
Ach ja, Jahreszeit... Ich hatte das Gefühl, dass wir alles richtig gemacht haben. Zwar gibt es im Sep/Okt wieder mehr Regentage, und es ist noch die Zeit vor Kôyô. Die ersten Bäume fingen aber schon an sich zu verfärben, und somit haben wir auch davon etwas mitbekommen. Dafür war es aber noch angenehm warm und der Regen hielt sich in Grenzen.
In der Zeit des Kôyô und Momiji ist es wie während Sakura und die Hotelpreise steigen deutlich.
Lange Rede, kurzer Sinn: Wir würden es wohl genauso wieder machen. War von allem ein bisschen und auch von den Touristen ging es wirklich.
 
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