Arbitrage ist innerhalb einer Allianz genauso möglich wie zwischen verschiedenen Allianzen. Letztlich kommt es alleine darauf an, was die Allianz und das jeweilige FFP dem Kunden an seinem Heimatflughafen bzgl. seiner individuellen Reisewünsche bieten kann, deshalb ist eine pauschale Antwort auf solche Fragen niemals zielführend.
Schon kleine Differenzen in den Bedingungen von FFPs können den Ausschlag geben, etwa welche Länder welcher Zone zugeschlagen werden, und wie viele Meilen man für zonenübergreifende Prämienflüge braucht. So kann M&M für den einen Kunden, der häufig mit seiner Partnerin MUC-LAX in C fliegen möchte, dank Companion Award eine tolle und günstige Sache sein: 67500 Meilen pro Trip und Nase. Wer dagegen MUC-BKK-HKG-MUC als Standardschleife fliegt, verzweifelt am teuren 3-Regionen-Award und kann nicht einmal den Companion Award nutzen, ohne einzelne Strecken als Kaufticket eingliedern zu müssen. Regulär zahlt er pro Nase und Trip in der C hier 180.000 Meilen, also fast das 2,7-fache unserer USA-Reisenden - dabei sind die Entfernungen eigentlich vergleichbar. Folglich wird man hier mit eingegliederten Kauftickets tricksen, die natürlich auch was kosten und den Trip zudem verkomplizieren, da man sie keinesfalls in einem PNR zusammenfassen kann.
Wenn unser Asienkunde nun sieht, dass er seine Schleife MUC-BKK-HKG-MUC mit UA MP für regulär 120.000 Meilen in der C bekommt, klingt das nach einem deutlich besseren Angebot. Also Zweitstatus bei UA, am besten gleich 1K, um die sechs systemweiten Upgrades abzugreifen, die man praktischerweise auch auf LH nutzen kann. Wenn es dann jedoch ans Buchen der Flugprämien geht, folgt das böse Erwachen: UA betreibt emsiges Starnet-Blocking, sodass die LH- oder TG-Flüge zwischen MUC und BKK sowie HKG praktisch nicht oder nur selten verfügbar sind - obwohl das ANA-Tool und M&M Verfügbarkeit anzeigen. Schon ist die schöne Rechnung wieder Makulatur, weil man die Feinheiten eines Programms nicht intensiv genug beachtet hat.
Es braucht also niemanden zu wundern, dass ich auf die Frage, welches Zweit- oder Drittprogramm man nehmen sollte, niemals konkret antworte. Das bringt einfach nichts, denn ich habe noch keinen Fragesteller erlebt, der den für eine solche Antwort notwendigen detaillierten Input vorgeleistet hätte. Die meisten gehen unerhört naiv an diese Sache ran. Vermutlich müsste man einen komplizierten mehrseitigen Fragebogen abarbeiten, um alle relevanten Individualfaktoren zu erfassen und dann zu einem optimalen Status- und Meilenmix bei mehr als einem FFPs zu kommen.