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Nach "Grounding" hatte ich persönlich auch eine recht schlechte Meinung von Herrn Corti, die mit der gestrigen Doku doch sehr stark relativiert wurde.
Aber für Leute wie Villiger und Ospel gibt es nur einen treffenden Ausruck: "Nieten in Nadelstreifen".
Bei Villiger (damals Finanzminister der Schweizerischen Eidgenossenschaft) bin ich voll und ganz bei Dir. Er hätte die Tragweite seines (Nicht-)Handels erkennen und die Auswirkungen der beiden Handlungsalternativen auf das, was ihm anvertraut war (die Finanzen der schweizerischen Eidgenossenschaft), berücksichtigen müssen, und für die wäre sehr wahrscheinlich das Nicht-Grounding billiger gekommen.
Bei Ospel nehme ich wieder mal die Sonderrolle des Nicht-Banken-Bashers ein: Er hatte ebenfalls das ihm anvertraute zu schützen, in diesem Fall das ihm von den Aktionären anvertraute Vermögen der Bank. Und nach allem, was ich damals wußte und heute weiß, hat er dies getan mit der Entscheidung gegen eine einseitige Risikoausweitung zu Lasten der privaten Banken und zu Gunsten des staatlichen Sektors. Dass das unpopulär macht (wie man hier auch wieder sieht), steht auf einem anderen Blatt.
Aber Fakt ist nunmal, dass privatrechtliche Unternehmen nicht primär gemeinnützige und das Volkswohl mehrende Organisationen sind (ich weiß, Eigentum verpflichtet auch -> auch!), sondern primär ihren Anteilseignern verpflichtet sind und deren Vermögen zu wahren haben, nicht das Volksvermögen. Das wäre Sache von Villiger gewesen.
Full ACK.Was man Corti jedoch meiner Meinung nach durchaus ankreiden kann (was auch in der Doku recht gut rüber kam), ist die Tatsache, dass er scheinbar gerade in kritischen Situationen doch wieder, typisch schweizerisch, zurückhaltend und diplomatisch ist. Wenn er denn schon den Abgrund sieht und wohl eher in Stunden denn in Tagen benennen kann, sollte er doch wohl auch klare und laute Worte an entsprechender Stelle wählen.