Übersicht Mitfluggelegenheiten in Junkers-Flugzeugen

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Ich erlaube mir, hier einen kleinen Überblick für Freunde gepflegten Wellblechs zu geben:

Ju 52/3m
Es gibt noch drei grundsätzlich flugfähige Exemplare, F-AZJU der Amicale Jean-Baptiste Salis, NX352JU des Military Aviation Museum und ZS-AFA der South African Airways Historic Flight. Aktuelle Lebenszeichen (im Sinne von "tatsächlich fliegend") finden sich nur von ersterer, namentlich ein Foto im Flug vom 8. Juni 2025:

Mitflug ohne weiteres nicht möglich, wenn überhaupt nur für Vereinsmitglieder. Ob die einfach so "Laufkundschaft" aufnehmen, weiß ich nicht. Ich könnte mir vorstellen, dass man da mit langem Atem und freundlichem Beharrungsvermögen mitkommen könnte.


F13

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Die Rundflüge mit der F13 sind mittlerweile formalisiert und verstetigt worden. Es gibt einen "Verein Junkers Luftverkehr", der sie vermarktet. An der Homebase St. Gallen regelmäßig,


ansonsten in Deutschland an verschiedenen Orten anlassbezogen:


Vereinsmitgliedschaft 30 Tage vor dem Flug ist erforderlich.

Es sind inzwischen drei Maschinen fertiggestellt, alle drei werden von der Centennial Aircraft Services betrieben:
- HB-RIM, Baujahr 2016, Hersteller Rimowa Flugzeugwerke AG (Schweizer AG)
- HB-RIA, Baujahr 2019, Hersteller JUNKERS Flugzeugwerke AG (Schweizer AG, umbenannt)
- HB-RIO, Baujahr 2022, Hersteller JUNKERS Flugzeugwerke AG (Schweizer AG, umbenannt)

A50-Nachbau/A60


Es gibt mittlerweile vier Versionen der A50/A60-Familie, die gebaut werden von der JUNKERS Aircraft GmbH (deutsche GmbH, 2022 bis 2024 JUNKERS Flugzeugwerke GmbH, 2024 umbenannt):

- Die Grundversion A50 Junior, die sich ein bisschen vom historischen Vorbild unterscheidet: Äußerlich unterschiedlich durch einen verlängerten Rumpf und verkleinerte Spannweite, innerlich durch den Rotax-Boxermotor;

- davon abgeleitet die vorbildgetreuere A50 Heritage, welche die historische kürzere Rumpflänge (allerdings die geringere Spannweite des A50-Junior-Nachbaus beibehält) und vor allem einen Sternmotor bekommen hat;

- die A60 als modernes Dreibein-UL, das letztlich nur die Junkers-Wellblechoptik zitiert, aber ein neues Flugzeug ohne Vorbild ist;

- die A60 RG mit, wie der Name schon sagt, Einziehfahrwerk.

Knapp drei Jahre nach Erstauslieferung der A50 Junior fliegen mittlerweile schon einige Exemplare. In den einschlägigen Foto-Datenbanken findet man Fotos von 14 Maschinen (11 D, zwei N, eine PP) und als höchste Baunummer die 15.

Wenn man nicht gerade einen der vielen privaten Eigentümer anbetteln will, bietet sich der Luftsportclub Bayer Leverkusen an, bei dem die D-MJFW (man beachte das schöne sprechende Kennzeichen), S/N 2, fliegt:


Es werden ganz offiziell Mitflüge angeboten:


Das Flugzeug ist toll, sieht cool aus, und das nostalgische Flair ist umwerfend. Vereinbarung eines Mitfluges sehr unkompliziert, positive Erfahrung.

Sehr zu empfehlen, Waidmannsheil ;) In 45 Minuten kommt man ab Leverkusen (Fun Fact: Der Flugplatz "Leverkusen" liegt eigentlich in Köln - also quasi die umgekehrte Konstellation wie mit "New York"-Newark ;)) einmal um den Kölner Dom und bis zum sehr beeindruckenden Tagebau Hambach.

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Zusätzlich vermerkt die Flugschule HeliX in Dessau eine A50 Junior als "demnächst" die Flotte ergänzend auf ihrer Website:


Außerdem soll es, rein der Vollständigkeit halber erwähnt, ein grundsätzlich flugfähiges Original in Altenburg geben, dass restauriert werden sollte und laut Wikipedia 2023 wieder hätte fliegen sollen. Hierzu sind mir keine aktuellen Informationen bekannt.
 

Alfalfa

Erfahrenes Mitglied
23.01.2022
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Es gab ja mal die dt. und die schweiz. Tante Ju. Afaik sind die alle am Boden. Gibt es Chancen, daß die jemals wieder abheben?
 

Airsicknessbag

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11.01.2010
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Ich hatte die DLBS und JU-Air rausgelassen, weil ich nicht in der Historie schwelgen wollte, sondern in die Zukunft gucken und die konkreten heutigen Mitflugmöglichkeiten aufzeigen wollte - die m.E. recht unbekannt sind, aber eben doch nicht allzu schwierig zu erreichen.

Erst wollten die Schweizer alle drei restaurieren, dann nur noch eine, dann hieß es, es wäre technisch nicht möglich, dann hieß es, es sei möglich, koste aber prohibitiv eine Million, und letztlich den Stecker gezogen hat der Bundesrat, der die Passagieranzahl in historischen Flugzeugen auf sechs begrenzte. Womit sich, selbst wenn man doch die Sanierung technisch durchzöge und finanziell stemmte, jeder Betrieb zerschlug, denn die sechs Passagiere müssten ja noch die 12 unbesetzten Plätze mitbezahlen.

2022 wurde eine Ju 52NG für 2025/26 angekündigt, das war aber auch das einzige, was man jemals von diesem Projekt (oder wohl besser: dieser Idee) gehört hat.

Insgesamt sind aber die doch recht einfach machbaren Mitfluggelegenheiten mit F13 und A50 ein doch recht angemessener und erfreulicher Ersatz für die Ju 52 - und können den Phantomschmerz gehörig lindern. (Und falls es doch mal jemand schafft, von den Franzosen mitgenommen zu werden, darf er gerne berichten ;) Ich drücke jedenfalls die Daumen (y))