Liebfraumilch ist übrigens keineswegs tot! Heißt heute nur idR "Blue Nun". Außerdem nicht mehr von der Mosel, sondern mittlerweile gebietslos bzw. aus Rheinhessen - typische, fast schon "solide" Großkellerei-/ Genossenschaftsware halt. Ich glaube, es ist nicht einmal mehr reiner Riesling - oder war es vielleicht auch nie. (Wobei durch die gängige Praxis zur Herstellung dieses Weins gesetzlich eh nur 75% Riesling sein müssten, wenn es trotzdem noch unter der Rebsorte verkauft werden sollte.)
Über den Geschmack brauchen wir freilich nicht reden - wobei die absolut trockenen, alkohollastigen Rieslinge mir auch nicht schmecken wollen.
Für mich sind deutsche Handelsbiere fast komplett uninteressant. V.a. wenn einem klar wird, wie wenig da eigentlich so schmeckt, wie es soll.
Beispiel: Angebot im Getränkemarkt, Aktionskästen vor der Tür. Ein paar Minuten in der Sonne reichen, um die empfindlichen Hopfenphenole zu oxidieren - das Bier glänzt dann anschließend mit Kohlgeschmack.
Ein häufiger Fehlton - unter Brauern wird gern gespottet, dass Becks-Trinker nicht mehr ohne diesen Fehlton können. (Becks hat diesen Fehler sehr schnell und somit fast immer, weil die Grünglasflaschen deutlich lichtdurchlässiger sind.)
Auch Bier in Weißglasflaschen ist eigentlich ein Graus, aber eben Marketing... Und wenn dann wie meistens Export ("Gold") im Weißglas ist, macht es auch nix mehr - das Bier hat sicherlich nie große Mengen guten Hopfens gesehen.
(Aromahopfen= gut, teuer; Bitterhopfen= billiger)
Ich persönlich mag gerne die belgischen (Trappisten-)Biere.
Oder ein absolutes Kuriosum: "Kelpie Scottish Seaweed Ale" - ein dunkles Bier, das tatsächlicht mit Seetang gebraut wird und dadurch sehr "maritim" schmeckt - perfekte Ergänzung zu torfigem Whiskey!
In Südeuropa - namentlich Griechenland - habe ich übrigens oft "Kaiser" angetroffen, ein Österreichisches Bier - gehörte glaube ich sogar zu einem deutschen, großen Brauereikonzern. Wenn's Bier sein soll, den lokalen (Mythos) bzw. internationalen (Grolsch, Heineken) Bieren idR vorzuziehen.