Testament

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Guincho

Guest
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Guten Morgen,

auch wenn der Titel auf den ersten Blick etwas irreführend erscheint würde mich interessieren, wie ihr im Hinblick auf eure Lebenssituation mit dem Thema umgeht.

Auch wenn meine persönliche Situation sicher nicht mit der Mehrheit der hier postenden Mitglieder vergleichbar ist denke ich, dass sich aber doch einige in einer ähnlichen Lage befinden könnten.

Ich bin knapp über 40 und lebe mit meiner Familie (Frau aus dem Gastland, Kinder) im europäischen Ausland, habe auch nicht vor, an dieser Situation etwas zu ändern. KOntakt mit D-land weiterhin sehr eng.

In Anbetracht der Tatsache, dass man ja nie weiss, ob der Himmer einem morgen auf den Kopf fällt, man mit der Zunahme der Jahre auch weiser und vorausschauender wird, treibt mich der Gedanke um, dass möglicherweise der Zeitpunkt für eine Planung nach dem eigenen Ableben gekommen sein könnte.

Der eine Teil eines Testamentes betrifft sicherlich die Vermögensfrage, die bei erwachsenen Kindern wohl in den meissten Fällen im Vordergrund steht.

Wie steht es aber mit der emotinellen Komponente, wenn beide Elternteile das Zeitliche segnet? Was soll mit den minderjährigen Kindern geschehen? Zu Oma und Opa (wenn denn bei diesen vom Alter und Verfassung her möglich)? Zu eigenen Brüdern oder Schwestern? Wie kann mann bestmöglich darauf hinwirken, dass der Kontakt zum eigenen Heimatland nicht verloren geht? Inwieweit kann man bereits heute versuchen, eine Lösung für die Zeit danach zu finden bzw. wie offen sollte man hierüber sprechen und mit wem?

Meiner Meinung nach ist es wichtig, dass die Erziehung der Kinder von Anfang an so ausgeglichen wie möglich die eventuell existierenden Unterschiede in Kultur, Lebensstil etc. beider Länder und Elternteile vereint. So sollte ein Interesse der Kinder an beiden Ländern auch zu einem späteren Zeitpunkt exisiteren.

Wie ist allerdings bereits im Testament Weichen in die eine oder andere Richtung stellen? Welche Entscheidungen bereits vorher festlegen und welche anderen Personen überlassen? Wie im Falle einer Mischehe vorgehen?

Es geht mir hier weniger darum, eine ethische Grundsatzfrage loszutreten, aber vielleicht hat der eine odere andere bereits Erfahrungen gesammelt und den Horizont erweitern.

guincho
 
H

HONig

Guest
Ob das nicht besser in einem Recht-Forum als ausgerechnet bei uns Fliegern aufgehoben wäre?

Zwar können wir auch leichter mal vom Himmel fallen als ein Nichtflieger, aber die Fragen sind doch eher detailliert...
 

economyflieger

Erfahrenes Mitglied
22.02.2010
4.977
1
Ostsee
Ob das nicht besser in einem Recht-Forum als ausgerechnet bei uns Fliegern aufgehoben wäre?

Zwar können wir auch leichter mal vom Himmel fallen als ein Nichtflieger, aber die Fragen sind doch eher detailliert...

Aber hier gibts mehr Milionäre (eigentlich sind das doch alle hier, außer mir), daher erscheint mir der Interesentenkreis durchaus gegeben....
 
G

Guincho

Guest
Es geht mir hier weniger um die rechtlichen Aspekte, die von Land zu Land ja auch unterschiedlich sein können. Es geht mir mehr um die Wege, die die Leser eventuell bereits beschritten haben bzw. um Erfahrungen, die gesammelt wurden.

Ich gebe allerdings zu, dass das Thema eventuell bei "Gott und die Welt" besser aufgehoben wäre. Wenn dem so ist, bitte ich um Verschiebung.
 

mumielein

Gründungsmitglied
06.03.2009
4.152
0
Dorf bei NUE
Ich kann nur von den Erfahrungen meiner Schwester berichten. Sie lebt in D und ist verheiratet mit einem Griechen, einem sehr deutschen Griechen (deutsche Schule etc.). Er kam mit 4 Jahren mit seinen Eltern nach Deutschland.

Seine Eltern wollten ein Leben lang zurück nach Griechenland, sprechen auch heute nur mit starkem Akzent deutsch, gehen in die griechische Kirche und leben sozusagen griechisch. Es gibt dort Häuser, Grundstücke und natürlich ganz viel Verwandtschaft. Sie blieben hier, wegen der Kinder und Enkel. Alle waren aber, auch die Familie meiner Schwester, meist 4 Wochen am Stück , im Heimatdorf um, wie auch Du schreibst, das Leben und Kultur dort, der Tochter nahe zu bringen, trotzdem ging meine Nichte hier auf eine normale deutsche Schule und zuhause spricht man aussschließlich deutsch.

Weder mein Schwager, noch meine Schwester wollen jemals für immer nach Griechenland. Meine Nichte hingegen will nächstes Jahr, nach Beendigung der Lehre hier, unbedingt für immer nach Griechenland.
Das Kontrastprogramm ist die Schwester meines Schwagers, in D geboren, ging auf eine griechische Schule, heiratete einen Griechen, die Kinder sprechen zuhause griechisch, gehen in eine griechische Schule, haben Probleme auf dem deutschen Arbeitsmarkt. Sie wollen aber nicht um die Burg für immer nach Griechenland, was die Eltern gerne tun würden.

Tja, egal, was man in so einer Situation macht, Kinder, junge Erwachsene haben eine eigene Meinung. Ich befürchte, meine Schwester bereut irgendwie, dem Kind die fremde Heimat nahe gebracht zu haben.
 

economyflieger

Erfahrenes Mitglied
22.02.2010
4.977
1
Ostsee
Ich kann nur von den Erfahrungen meiner Schwester berichten. Sie lebt in D und ist verheiratet mit einem Griechen, einem sehr deutschen Griechen (deutsche Schule etc.). Er kam mit 4 Jahren mit seinen Eltern nach Deutschland.

Seine Eltern wollten ein Leben lang zurück nach Griechenland, sprechen auch heute nur mit starkem Akzent deutsch, gehen in die griechische Kirche und leben sozusagen griechisch. Es gibt dort Häuser, Grundstücke und natürlich ganz viel Verwandtschaft. Sie blieben hier, wegen der Kinder und Enkel. Alle waren aber, auch die Familie meiner Schwester, meist 4 Wochen am Stück , im Heimatdorf um, wie auch Du schreibst, das Leben und Kultur dort, der Tochter nahe zu bringen, trotzdem ging meine Nichte hier auf eine normale deutsche Schule und zuhause spricht man aussschließlich deutsch.

Weder mein Schwager, noch meine Schwester wollen jemals für immer nach Griechenland. Meine Nichte hingegen will nächstes Jahr, nach Beendigung der Lehre hier, unbedingt für immer nach Griechenland.
Das Kontrastprogramm ist die Schwester meines Schwagers, in D geboren, ging auf eine griechische Schule, heiratete einen Griechen, die Kinder sprechen zuhause griechisch, gehen in eine griechische Schule, haben Probleme auf dem deutschen Arbeitsmarkt. Sie wollen aber nicht um die Burg für immer nach Griechenland, was die Eltern gerne tun würden.

Tja, egal, was man in so einer Situation macht, Kinder, junge Erwachsene haben eine eigene Meinung. Ich befürchte, meine Schwester bereut irgendwie, dem Kind die fremde Heimat nahe gebracht zu haben.

Gut und wie schaut jetzt ihr Testament aus?
 

meilenfreund

Erfahrenes Mitglied
10.03.2009
6.783
5.524
Nach deutschem Recht können die Eltern für den Todesfall durch letztwillige Verfügung einen Vormund für die Kinder benennen (§§ 1776, 1777 BGB).

Unbedingt zu beachten ist jedoch, daß bei Sachverhalten mit Auslandsbezug (im Falle des OP also: dauerhafter Aufenthalt im Ausland, Ehefrau hat die Staatsangehörigkeit dieses Landes, als sich daraus ergebender weiterer Punkt die Staatsangehörigkeit der Kinder) zunächst das anwendbare Recht geprüft werden muß.

Zwecks erster allgemeiner Information würde ich empfehlen, bei der zuständigen deutschen Auslandsvertretung vorstellig zu werden. Dort darf zwar keine Rechtsberatung erteilt werden, sondern nur allgemeine Auskünfte / Informationen. Aufgrund der dortigen weitreichenden Beurkundungsbefugnisse kann man m.E. allerdings davon ausgehen, daß bei den zuständigen Mitarbeitern entsprechende Kenntnisse vorhanden sind, so daß das als erster Schritt schon einmal weiterführen kann.
 

mumielein

Gründungsmitglied
06.03.2009
4.152
0
Dorf bei NUE
Gut und wie schaut jetzt ihr Testament aus?
Wie steht es aber mit der emotinellen Komponente, wenn beide Elternteile das Zeitliche segnet? Was soll mit den minderjährigen Kindern geschehen? Zu Oma und Opa (wenn denn bei diesen vom Alter und Verfassung her möglich)? Zu eigenen Brüdern oder Schwestern? Wie kann mann bestmöglich darauf hinwirken, dass der Kontakt zum eigenen Heimatland nicht verloren geht? Inwieweit kann man bereits heute versuchen, eine Lösung für die Zeit danach zu finden bzw. wie offen sollte man hierüber sprechen und mit wem?

Egal, wie man ein Testament macht, ab einem gewissen Alter werden die Kinder durchaus gefragt, was sie möchten. Da nützt es auch nichts, ohne die Kinder zu planen, im Gegenteil, man sollte ganz offen mit ihnen darüber reden, sonst macht man sie mit der eigenen Wunsch-Lösung vielleicht nicht glücklich.

Der Besitz geht ja im Falle des Ablebens mit den Kindern mit, das könnte durchaus dann ein Anreiz zu einem Familienstreit sein.
 
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Ich glaube kaum, dass die gestellten Fragen hier im Forum beantwortet werden können, da zuviele Dinge unbekannt sind....

Erbrecht ist etwas vom Kompliziertesten was es gibt und ich empfehle Dir einen Fachanwalt/notar (je nach Land) zu konsultieren.

Normalerweise ist es so, dass das Erbrecht des Wohnsitzlandes zählt und nicht etwa das Erbrecht von Deutschland. bei Immobilien zählt das Erbrecht des Landes , wo die Immobilie steht. Deshalb z.B. habe ich mein Haus in Südfrankreich an eine französische Firma verkauft und die Anteile dieser französischen Firma in eine Holding in der Schweiz getan. Bei meinem Ableben vererbe ich die Holdinganteile und damit automatisch auch das Haus in Frankreich. Für den französischen Staat ändert sich der Besitzer nicht, da es immer noch die französische Gesellschaft ist... und somit löst es auch keine französische Erbschaftssteuer aus, die bei rund 40% liegt !

Und so könnte man Bücher füllen über erbrechtliche Fragen
 
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