Reisen vom Munde absparen?

Pacificflyer · 26.02.2011

Heute in der Welt. Fall Seereisen. Soll man /Frau sich Reisen vom Munde absparen?

"Jeder fragt sich“, sagt Elsbeth Marckwardt, „wie ich mir solche Reisen leisten kann.“ Eine fünfmonatige Kreuzfahrt kostet immerhin rund 17.000 Euro. Nein, sie hat weder viel geerbt noch reich geheiratet. Die ledig gebliebene Bremerin lebt sparsam, fast bescheiden, führt diszipliniert ein Haushaltsbuch, um die Ausgaben überschaubar zu halten – und um sich ein einziges Hobby zu gönnen: Kreuzfahrten....

Seit 37 Jahren geht sie auf Seereisen – und ihr wie ein Schatz gehütetes Bordbuch, in dem jede Kreuzfahrt mit Seemeilen, Schiffsstempel und Kapitäns-Autogramm lückenlos dokumentiert ist, nennt 150 Reisen, davon 19 Weltreisen, mehr als 2600 Seetage und viele Millionen Seemeilen.

Hier der Erfahrungsbericht.

Weltenbummlerin: Sieben Jahre lang auf Kreuzfahrt - das ist Rekord - Nachrichten Reise - Fern - WELT ONLINE

Aehnliche Erfahrungen aus dem Bereich der Flugreisen?

Trotzdem - Happy Travels!

FlyingT · 26.02.2011

Ich kann nur indirekt solche Erfahrungen kund tun:

- Ein Freundin von mir, wissenschaftliche Mitarbeiterin an einem Institut an einer Uni (klassische Doktorenten-Stelle), hat sich in ihrer Freizeit darauf fixiert, den "outdoor-Trainer" zu machen (AT). Dies ist wohl mit min. 200h Ausbildung und min. 120h Trainer-/Lehrer-/Führer-Tätigkeit verbunden.
Gemessen an dem Aufwand, den man meist nur nebenberuflich absolvieren kann, ist dies schon recht "nerdig". Denn neben der Zeit kostet die Aus-/Fortbildung auch einiges.
Es hat nun aber den Bennefit, dass sie ihr Visum für Canada bekommen hat und die Chance hat, sich dort etwas neues aufzubauen.
- Eine nahe Verwandte hat einen recht dürftigen Job - seitens der Arbeit wie seitens der Bezahlung. Sie hat sich in der Tat ihre Photoausrüstung vom Mund abgespart wie auch eine Reise in die Antarktis. Das Ergebnis: Sie wurde von der Rederei angefragt, ob sie als Board-Fotographin zukünftig tätig werden will und die Verkäufe der gemachten Bilder der letzten Reise reichen nun für eine Nikon D3x.

Dies sind Beispiele für finanzielle / perspektivische Erfolge des "vom Mund absparen".
Generell: Wenn einem etwas wichtig ist, dann ist es auch in Ordnung, dafür Opfer zu bringen.

HONig · 26.02.2011

Der Spaß ist es wert - wir haben alle unsere Hobbies, in die wir mehr investieren, als es einem Dritten vernünftig erscheint. Aber dadurch, daß wir das machen, geht es uns besser. Also passt das.

finnsch · 26.02.2011

Also bei mir ist es ähnlich.
Ich bin Azubi und wohne in München (Miete), habe keine reichen Eltern, bin aber während meiner Ausbildung nach DXB, MAD, CDG, MAN, TYO, NYC und HKG (jeweils für 2-7 Tage, je nach Entfernung) gekommen und werde dieses Jahr noch EZE dranhängen. Ende des Jahres ist BKK geplant, alles durch eigenes Geld bezahlt. Ich "spare" auch wo es grob geht, was aber nicht heißt, dass ich nur zuhause rumhocke und alte Klamotten trage.
Wenn man sich etwas vornimmt dann kann man das selbst mit kleinem Budget und viel Arbeit (Nebenjob) durchaus schaffen!

Janus · 26.02.2011

Ich finde es toll wenn jemand so genau weiß wofür das Geld gespart wird und offensichtlich auch noch Jahre später von den Erinnerungen zehrt.

YoungMario · 27.02.2011

Ich kann mich dem oben gesagten nur anschliessen - auch wenn ich seit 8 Jahren im Arbeitsleben stehe, ist eine grössere Reise für mich doch immer noch kostspielig. Ich verzichte zuhause lieber auf das tägliche Essen-gehen und koche lieber zuhause, usw., wenn ich mir dafür im Gegenzug einmal im Jahr einen schönen Urlaub mit Flug in C leisten kann.
Aber am Ende muss doch jeder selbst entscheiden, für was er sein Geld ausgibt - und bei der aktuellen Wirtschaftslage macht es ohnehin wenig Sinn, sein Geld unterm Kopfpolster oder am Sparbuch zu lassen ...

metollica80 · 27.02.2011

Meine Freundin und ich haben für unsere erste SFO-Reise letztes Jahr im Frühling auch monatelang gespart, weil wir uns in diesem Urlaub wirklich alles leisten wollten worauf wir Lust hatten. Am Ende haben wir aber deutlich weniger gebraucht als wir dachten, so dass es letztes Jahr dann noch für zusätzlich eine Woche NYC und nochmal zwei Wochen SFO/Californien gereicht hat.
Grundsätzlich verzichten wir aber ohnehin auf Dinge wie das Essen gehen über Mittag und kochen abends lieber selbst. Nicht nur um zu sparen, auch weil es gesünder ist.

mueller1000 · 27.02.2011

Ich stimme meinen Vorrednern zu. Wobei ich es nicht einmal als Verzicht empfinde, nicht bzw. selten essen zu gehen. Ich gehe fast nur noch zu familiären Geburtstagsfeiern essen, oder wenn ich mal richtig gut essen will - lies, wenn es besser sein soll, als ich es selbst hinbekomme. Griechisch und italienisch lockt mich nicht hinterm Ofen vor.
Die Währung ist ganz einfach: für 2 Essen zu zweit gibt's ein Europaticket, für 5-6 Essen schon eines für einen Interkontinentalflug.

Wobei ich glaube, dass wir hier immer noch sehr privilegiert sind - einschließlich der Dame, die die Kreuzfahrten unternimmt. metollica80 sagt, sie hätten monatelang gespart; youngmario, dass Geld aufs Sparbuch zu legen sowieso nix bringt. Stimme ich zu. Mache ich teils auch so, bzw. denke ebenso. Es passt allerdings nicht so 100%ig zum Titel des Threads "Reisen vom Munde absparen?" Dafür haben wir noch zu viel oder haben zu viele Möglichkeiten.

metollica80 · 27.02.2011

Nur um nicht falsch verstanden zu werden: absparen müssen wir auch nichts. Aber Reisen sind für uns eben immer ein wunderbarer Grund, so einige Konsumgewohnheiten zu überdenken. Wir können uns möglicherweise beides leisten, wollen wir aber garnicht.

Janus · 27.02.2011

Es ist doch generell bewundernswert wenn man etwas hat auf das man sich freuen und hinarbeiten kann. Es gibt Menschen die sparen lange Zeit ihres Lebens auf einen materiellen Gegenstand, sei es ein Auto, Kleidung, was auch immer. Ich denke darin unterscheiden sich Reisen nicht großartig von anderen Dingen, es kommt eben auf den einzelnen an. Es gibt mit Sicherheit auf Leute die den Artikel lesen und sich fragen wie man 17.000€ für eine Schiffsreise ausgeben kann und das Geld lieber ihre Gartenzwergsammlung gesteckt hätten. So what.

Flymaniac · 28.02.2011

Nach der Lehre wollte ich 2 Monate verreisen. Also war sparen angesagt. Bei jeder Ausgabe habe ich dran gedacht was ich mit dem Geld eigentlich in den 2 Monaten machen könnte. Und statt Essen oder ins Kino zu gehen habe ich bei den Discountern gekauft oder Tv geschaut. Da kam schon eine ordentliche Summe zusammen. Im Sommer Rad statt Bus gefahren.

Am Schluß hat es für 3 Monate Europa per Bus und Zug gereicht. Das war noch vor den LCC Zeiten.

Auch jetzt überlege ich immer noch vor jeder Ausgabe was ich dafür in Mexico oder Asien bekommen würde und oft genug verkneife ich mir den Kauf.

Mit einem Ziel vor Augen spart es ich viel einfacher und meist auch mehr als vorher gedacht.

Anonym4085 · 28.02.2011

Ich sehe Reisen auch als mein Hobby. Und die meisten Hobbys kosten halt einmal.

Ich habe mir ein gewisses monatliches Budget zugestanden, dass ich für meine Reisen, die ich nicht unbedingt machen muss, verwende. Manchmal sind aber Angebote einfach zu verlockend, so dass ich auch mal über mein Budget hinauskomme. Dann heißt es für mich auch mal, in einem anderen Bereich zu sparen. Wobei ich das dann nicht "von Munde absparen" nennen würde. Ich verzichte dann mal auf den Kauf eines Kleidungsstücks, das ich sonst gekauft hätte, weil es im Schaufenster so toll aussieht (weil ich das dann sowieso während meiner Reisen günstiger bekommen kann, also eine typische Win-Win-Situation

)

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