Handelsblatt plant Klage gegen die Lufthansa

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hippo72

Erfahrenes Mitglied
11.03.2009
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Paralleluniversum
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Gerade hierauf aufmerksam gemacht worden:

Deutschlands größter Airline droht eine Klage des Handelsblatts. Die Verlagsgruppe wirft der Lufthansa vor, sie nutze ihre marktbeherrschende Stellung aus. Es geht um mehr als 15 Millionen Euro.

Im Kern geht der Streit darum, dass die Lufthansa angeblich zu wenig für die Blätter des Verlags ("Handelsblatt", "Wirtschaftswoche") zahlt, die sie an Bord ihrer Flugzeuge verteilt, ihm gleichzeitig aber zu hohe Gebühren für Transport, Verteilung und anschließende Beseitigung berechnet. Insgesamt gehe es um mehr als 15 Millionen Euro.

Lufthansa droht eine Klage vom Handelsblatt - DIE WELT (14.02.2016)
 

honk20

Erfahrenes Mitglied
19.05.2011
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13
dann gibt's bald nur noch FAZ, SDZ und den Rhein Main Kurier. Meilensammeln wird wohl bald auch nicht mehr möglich sein?
 

honk20

Erfahrenes Mitglied
19.05.2011
5.357
13
muss eh ein neuer Schlüssel gefunden werden da immer mehr auf dem Tablet lesen und nicht auf Papier. Soft-news gehen nicht in die werbepanels ein.
 

Liegendflieger

Erfahrenes Mitglied
13.02.2016
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1
Bin mal auf die Begründung der Klage gespannt. "Marktbeherrschende Stellung" deutet jdf. schon mal auf ein mitleidheischendes Gejammer hin: wir werden unser Blättchen nur noch dann in nennenswertem Umfang los, wenn die Lufthansa es an die Leser verschenkt. Abos und Straßenverkäufe spielen angesichts der marktbeherrschenden Stellung von LH nur eine untergeordnete Rolle.

Und was hat das bitteschön mit dem Kirchprozeß zu tun? Hat Spohr behauptet, das Handelblatt sei pleite, um billig an die Zeitungen heranzukommen?

Und überhaupt: ist LH verpflichtet, alle (deutschsprachigen) Tageszeitungen von Zeit zu Zeit anzubieten, so wie Automobilhersteller Reifen verschiedener Hersteller aufziehen müssen?
Wenn nicht: dann wäre LH frei, das Handelsblatt gar nicht vorzuhalten und könnte dem Verlag bspw. auch anbieten, es kostenlos zu verteilen.

Es gab neulich im TV eine sehr interessante Reportage über Prozeßfinanzierer. Mittlerweile werden solche Klagen von findigen Juristen ausgeheckt, zu Fonds gebündelt und Investoren angeboten. Vergleicht man sich oder gewinnt man gar, gibts ein hübsches Sümmchen zwischen Fonds, Handelsblatt und Anwälten zu verteilen und wenn so eine relativ kleine Klage wie diese mal völlig schiefgeht, bleibt die Rendite des Gesamtfonds immer noch berauschend und das Handelsblatt muß auch keinen Pfennig dazubezahlen. Würde mich nicht wundern, wenn der schlaue, tückische Gauweiler für sowas genau der richtige ist.

Die mit unseren Steuern vorgehaltene Justiz verkommt zu einer Casino-Infrastruktur für Finanzhaie aus New York und London.
Da muß der Mittelständler, der mit seinen 50 Angestellten vor der Pleite steht, weil die öffentliche Hand mal wieder einen für ihn existentiell großen Auftrag nicht bezahlt, sondern lieber erstmal einen sog. Justzikredit nimmt, halt noch ein Jahr länger auf sein Urteil warten.
 
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Travelling_Geek

Erfahrene Reiseschreibmaschine
17.05.2009
1.845
3
HKG
"Marktbeherrschende Stellung" deutet jdf. schon mal auf ein mitleidheischendes Gejammer hin: wir werden unser Blättchen nur noch dann in nennenswertem Umfang los, wenn die Lufthansa es an die Leser verschenkt. Abos und Straßenverkäufe spielen angesichts der marktbeherrschenden Stellung von LH nur eine untergeordnete Rolle.
Die Stellung bezieht sich auf den Airline-Markt und die darin verteilten Frei-Exemplare. Damit ist kein Vergleich der verschiedenen Vertriebswege gemeint (Abo/Kiosk vs Bordexemplare)

Und was hat das bitteschön mit dem Kirchprozeß zu tun?
Die VHB hat den gleichen Anwalt gewählt wie die Kirch-Gruppe. Mehr gibts dazu nicht zu wissen.

Und überhaupt: ist LH verpflichtet, alle (deutschsprachigen) Tageszeitungen von Zeit zu Zeit anzubieten, so wie Automobilhersteller Reifen verschiedener Hersteller aufziehen müssen?
Nein. Und darum geht es in der Klage auch nicht. Sondern um zu niedrige Zahlungen. Ist an sich nicht schwer zu verstehen, die kurze Meldung.
 

hippo72

Erfahrenes Mitglied
11.03.2009
11.509
4.025
Paralleluniversum
Nein. Und darum geht es in der Klage auch nicht. Sondern um zu niedrige Zahlungen. Ist an sich nicht schwer zu verstehen, die kurze Meldung.

Und wie muss ich mir das vorstellen?
VHB sagt, 1 Zeitung kostet 1 € und liefert 10 Zeitungen. LH nimmt die 10 Zeitungen und überweist anschließend nur 4 statt 10€? Dann soll VHB doch ne Mahnung und Vollstreckungsbescheid schicken.

Oder sagt LH, hey VHB, wir zahlen Dir 40 Cent pro Zeitung, üblich wäre ja 1€. VHB sagt, hey cool, wir liefern Dir Zeitungen, aber 40ct sind zu wenig. Ja warum liefern sie dann überhaupt?


Oder geht es um was ganz anderes? :confused:
 

htb

Erfahrenes Mitglied
10.10.2010
1.074
2
Hört sich doch nach der typischen LH-Mentalität an, die wir überall beobachten können: den Hals nicht voll bekommen können. LH braucht also Zeitungen für die ganzen Vielflieger, will dafür aber nicht den vollen Preis bezahlen. Und dann berechnen sie noch einmal separat, dass sie die Zeitungen verteilen -- was sie ja ohnehin machen wollten.

Im Grunde ganz ähnlich zu dem "internationalen Zuschlag" bei internationalen Flugprämien.

Ob die Klage Erfolg hat, wage ich zu bezweifeln. 500,000€ mehr pro Jahr für einmal auf den Tisch hauen, ist aber sicher auch nicht schlecht.

HTB.
 
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Travelling_Geek

Erfahrene Reiseschreibmaschine
17.05.2009
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HKG
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Und wie muss ich mir das vorstellen?
Was da genau zwischen VHB und LH vereinbart war, wissen ja nur die beiden Parteien. LH jedenfalls schweigt seit jeher zu solchen Deals.
Klar ist nur, dass LH mindestens zehn Prozent des Kioskpreises zahlen muss, damit der Verlag das Exemplar überhaupt als Bordexemplar ausweisen darf (warum die Media-Agenturen diese Exemplare (mit Abschlag) überhaupt noch bei Preisverhandlungen berücksichtigen, wüsste ich auch gern). Im Gegenzug stellt die Airline dann Handlingkosten in Rechnung, so dass es zumeist auf ein Nullsummenspiel für den Verlag rausläuft.
Es ist natürlich spannend zu wissen, warum die LH einerseits weniger bezahlt hat und andererseits plötzlich (?) mehr in Rechnung stellt.

Denkbar wäre ein Manöver der LH, um VHB im Fall von missliebiger Berichterstattung eine mitzugeben. Vor ein paar Jahren hat LH die SZ mal über Nacht aus dem Angebot geworfen, weil die in der damaligen Pilotenstreikphase eher pro VC geschrieben haben soll. Ob sich bei den VHB-Medien überhaupt ein Grund hierfür fände, weiß ich nicht.
Der Spiegel hat vor ein paar Jahren mal öffentlich mit einer Reduktion der Exemplare um 80 Prozent gedroht, weil man angeblich noch Geld drauf gelegt habe. Passiert ist laut IVW aber nix, der Anteil blieb quasi gleich. Das lässt nur den Schluss zu, dass die LH nach der Drohung mehr in die Brandstwiete überwiesen hat als zuvor. Eventuell ist das auch die Motivation der VHB.
 
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