Ja, habe ich auch gesehen, danke für den Link. Wie gesagt, ich finde es eine durchaus plausible Hypothese. Wenn die Empirie noch solch ein Ergebnis beisteuert, sehr schön. Allerdings korreliert eben auch die Anzahl der Störche mit der Anzahl der Geburten.
Ich bin noch nicht ganz überzeugt, weil das Thema ja doch etwas komplexer ist. So könnten die empirischen Daten eine Korrelation zeigen, deren Ursache jedoch nicht in den KK-Bonussystemen liegt. Man könnte z.B. überlegen, dass...
(1)... ja jeder eine Kreditkarte bekommt, mit der er auch Punkte sammeln kann, unabhängig vom Einkommen. Sind dann eben Cash- oder Prepaid-Karten, aber für die Punkte macht das nix. Somit wäre niemand vom Punktesammeln ausgeschlossen. Ob er's tut, ist seine Entscheidung. Insofern ist's keine Problematik ungerechtfertigter Umverteilung und die Policy-Maker sind nicht gefragt.
(2)... gerade in den USA, wo langfristig die Kreditlinie auf einer Karte auch ausgeschöpft und eben nicht das Konto am Monatsende ausgeglichen wird, dem erworbenen Benefit (Punkte) auch Kosten gegenüber stehen, nämlich nicht unerhebliche Kreditzinsen. Insofern ist der Netto-Vorteil gegenüber dem Cash-Zahler fraglich.
(3)... gerade in den USA Läden auch Barzahlungsrabatte einräumen, welche die Kreditkartengebühren z.T. überkompensieren. Umverteilung aufgrund KK-Gebühren also fraglich.
(4)... Kreditkartennutzung wohl betragsmäßig mit dem Einkommen positiv korrelieren wird, womit Punkte ähnlich einem Mengenrabatt zu sehen wären, der vom Händler allerdings über einen unbedachten Mechanismus gewährt wird.
(5)... es bei einer hypothetisch 100%igen Verdrängung der Barzahlung durch die KK c.p. zu einer allgemeinen Preissteigerung um x% KK-Gebühren im Handel kommt, dem eine dem jeweiligen Umsatzanteil des einzelnen entsprechende Vergütung durch Punkte gegenüber steht. Siehe Punkt (1). Netto-Umverteilungseffekt: Null. Außer in der GuV von Amex. Den gilt es aber sowieso nochmal gesondert zu betrachten und das ist dann auch eine andere Diskussion...
(6)... dem höheren Benefit (mehr Punkte) aus intensiverer Nutzung vermutlich auch eine höhere jährliche KK-Gebühr gegenübersteht, die der Nutzer unabhängig vom Umsatz an Amex und Co zahlt. Das schwächt den hypothetischen Verteilungseffekt u.U. auch ab...
Nur so ein paar Ideen, wild in den Raum geworfen. Sorry für die langen Sätze.
Im Ernst, wirklich eine spannende Fragestellung, die Du da angerissen hast. ich werd mir die Studie mal durchlesen und sicherlich noch ein wenig weiter drüber grübeln.
Das wäre mal ne sehr schöne Diplom-/Masterarbeit gewesen...