In 9 Tagen einmal "um" Südamerika.

Aktuell befinde ich mich auf einer 9-tägigen Reise nach Lateinamerika. Da ich sonst sehr gerne die Tripreports hier lese und die Routen nicht ganz alltäglich sind, will ich mich mit diesem Bericht hier auch aktiv beteiligen.

Hintergrund:
Es wird viel über Miles&Smiles geschimpft, was ich auch in Anbetracht einiger merkwürdiger Aktionen (Stichwort: 10.000 Meilen Aktion) gut verstehen kann.
Und auch das Buchen von Awards ist alles andere als Intuitiv.
Trotzdem sind es für mich drei Gründe, die mich bei dem Programm halten.

• Relativ einfache Requalifizierung – für den Elite+ brauche ich 40.000 Meilen im ersten oder 60.000 Statusmeilen in zwei Jahren, um den Status zu erhalten
• Sehr günstige Award-Preise – 105.000 Meilen für einen Award nach Australien halte ich z.B. für unschlagbar; auch nach Asien ist es etwa 25% günstiger als mit M&M
• Zwei free Upgrades pro Jahr für je 1 Langstrecke mit Anschlussflug aus jeder Buchungsklasse

Und genau letzteres hat auch zu diesem Tripreport geführt: Einmal im Jahr suche ich mir eine schöne Route aus, um diese zu verfliegen. Letztes Jahr war es ein Gabelflug nach San Francisco und zurück von Los Angeles und dieses Jahr sollte es nach Buenos Aires und von dort weiter nach Chile gehen. Der TK Flug hatte mich schon länger gereizt, da es einer der nicht so vielen Tagflüge von Europa nach Südamerika ist (ich liebe die Ausblicke aus dem Flieger auf die Landschaft unter einem – später mehr und ich die Route über Afrika und die Sahara spannend finde. Bevor ich mich jetzt als totalen Nerd oute, stoppe ich lieber . Und ja – ich mag das Fliegen, zumindest wenn es zu angenehmen Zielen bzw. auf passenden Routen und ohne Termindruck ist .


Planung:
Für die Buchung der free upgrades muss jeweils die Buchungsklasse J frei sein. Dass war für Ende Januar/ Anfang Februar der Fall. Da der Flug nach EZE ab Istanbul um kurz nach 10 Uhr abgeht und ich keine Lust auf einen nächtlichen Flug von Europa nach Asien hatte, ist der Abflugort letztendlich Bremen geworden.
Zurück war die Verfügbarkeit ab EZE eher schlecht in J. Parallel reizte mich der neue Flug von TK von BOG über PTY nach IST, der ganz gut buchbar war. Zurück sollte es dann zu meinem aktuellen Heimatflughafen CGN gehen. Wie also von EZE nach SCL und weiter nach BOG kommen?
Leider war ich die letzten Wochen etwas kränklich und lange unentschlossen, ob ich die Reise wirklich zu dem Zeitpunkt machen will (mein TK Eco-Tarif war stornierbar und die free upgrades sind auch erstattbar). Daher habe ich dann erst eine Woche vorher die Flüge in Südamerika gebucht:
Von Buenos Aires nach SCL wurde es dann LAN ab AEP (neuer Flughafen ) über BA Meilen und 45€ Gebühren. Für den Flug nach BOG 4 Tage später war dann leider der nonstop Flug mit Avianca in deren 787 nicht mehr über Meilen verfügbar. Daher ist es dann Copa über Panama geworden – leider mit einem viel zu frühen Abflug um 6 Uhr morgens – gut, man kann nicht alles haben. Preis war mit 27.000 Meilen und etwa 70 € Gebühren akzeptabel.

Insgesamt sieht also meine Route so aus:

1. Flug:
BRE-IST
TK 1334
Planmäßig: 17:25-22:35
Tatsächlich: 17:26-22:07
Für mich der 85. Flug mit TK und der 42. Flug mit einem A319

Nachdem ich mein Auto morgens noch zur Inspektion und Software-Update gebracht hatte (Danke VW-Konzern!), ging es recht entspannt mit dem IC und für die Strecke erfreulich leer nach Bremen. Dort dann mit der Straßenbahn zum Flughafen. Beim Check-In wurde ich zunächst freundlich ins TK-Büro gebeten und musste noch einen Zettel unterschreiben, dass ich meine free-upgrades wirklich nutzen will. Danach kam dann auch sofort per mail das Update von Expedia wo ich den Flug ursprünglich gebucht hatte und wo der Flug in der Zwischenzeit teils auf storniert stand. Da ich ihn aber zu jedem Zeitpunkt in dem TK-System finden konnte, machte ich mir weniger Sorgen.
Check-Inn ging dann schnell und ab ging es in die Lounge. Die Senator-Lounge ist in Bremen schon sehr klein und die beiden Mitgäste machten es nicht besser – oder finde nur ich es unpassend, die Beine mit Schuhen! auf einem Tisch abzulegen. Der andere Gast beteiligte sich so laut an einer Telko, dass man ihn wohl auf der anderen Seite auch ohne Telefon hätte verstehen können.
Leute . . . . Lob jedenfalls an das Lounge-Personal das ihn mehrfach darauf hinwies – dezent aber immer direkter ;-).
Irgendwann war es mir dann zu blöd und ich ging in die ebenfalls leere Business Lounge, die doch sehr viel mehr Platz und damit ein angenehmeres Raumgefühl bietet.

Boarding war dann Überpünktlich und statt des ursprünglich geplanten A320 kam ein A319 vorbei. Die Business war mit 4/12 Gästen belegt und die Economy wirkte recht voll. Die Crew war sehr bemüht – leider (noch?) eine positive Ausnahme bei TK. Trotz der Sparrunde gibt es als Zeitschrift wieder den Economist – prima.

Dann begann auch das typisch gute TK-Catering:

Als Hauptgericht stand Lammchops, Lachs oder Nudeln zur Auswahl. Ich entschied mich für den Lachs, der gut war.

Überpünktlich landeten wir dann in Istanbul, wo uns mal wieder eine Außenposition erwartete. Aber auch hier wurde TK besser: Der spearate Bus wurde nicht mehr voll wie geht gemacht sondern der Fahrer erkundigte sich direkt bei der Crew nach der Anzahl der C-Gäste und nach genau den 4 Gästen wurde dann auch die Tür zugemacht.
Einreise in die Türkei war dank Priority-Line in einer Minute getan und so ging es dann zum Hotel Counter. Warum gibt es so eine Priority-Line nicht in Peking oder Seoul, wo man teils Stunden warten muss an der Einreise . . . .
Nach maximal 10 Minuten warten beim Starbucks brachte mich dann ein Mitarbeiter zu „meinem“ Shuttle zum Polat Renaissance Hotel.
Dort erhielt ich ein renoviertes Zimmer und konnte somit in die letzte Telko des Tages reingehen (ich versuche sowas in Lounges zu vermeiden ;-) ).

Besonders die Renovierung des Bades mit der sehr guten Dusche ist gelungen. Als Flughafenhotel finde ich das Polet mittlerweile sehr gut und das kostenlose Internet ist ebenfalls willkommen.
Morgens noch im Hotel gefrühstückt, wo draußen gerade die Sonne aufging:

2. Flug:
IST-GRU
TK 15
TC-JJU
Planmäßig: 10:20-19:15
Tatsächlich: 11:03-19:14
Für mich der 86. Flug mit TK, 50. Flug mit einer B777-300ER und 2. Flug mit der Maschine

Um 8 Uhr ging dann mein Shuttle zurück zum Flughafen, wobei wir noch 5 Minuten am „WOW“ Hotel anhielten, wo aber niemand zustieg. Ich denke, dies ist aktuell das Hotel für die Economy-Class Übernachtungen?

Schon am Eingang des Terminals gibt es die erste Sicherheitskontrolle, die diesmal recht gründlich war (inkl. Anschalten des Computers), was ich in Anbetracht der aktuellen Situation in der Türkei als beruhigend empfinde.
Durch die separate Sicherheits- und Passkontrolle war ich dann binnen 10 Minuten in der Lounge, die angenehm leer war und nicht so ein Zoo wie sonst. Vielleicht lag es an der Zeit jenseits der großen Umsteigewellen oder auch an der aktuellen Entwicklung bei TK . . .
Insgesamt finde ich das Transiterlebnis bei TK – gerade auch mit dem Hotel - sehr, sehr gut. Schön auch, dass es trotz "nur" free upgrade das Business-Class Hotel gibt.

Ach ja, soll ich noch jemandem von Euch auf dem Rückweg Hefte zum besseren Verständnis des Putsches im letzten Jahr mitbringen?


45 Minuten vor Abflug ging ich dann ans Gate, wo mich die TC-JJU – „Buyukada“ erwartete.
Laut flightradar kam die Maschine am frühen Morgen aus Jakarta an.


Obwohl die Maschine mit einem Erstflug am 05.11.2014 nur etwas mehr als zwei Jahre alt ist, hat sie noch das alte Sitzdesign, was ich etwas formschöner als das neue Design finde.


Buyukada steht dabei für die größte der Prinzeninseln vor Istanbul, wo ich sogar schonmal vor ein paar Jahren war. Obwohl so nah an Istanbul ist es dort angenehm ruhig.
Da ich hoffte, später etwas von der brasilianischen Küste zu sehen an der die Maschine für einige Stunden langfliegt, wollte ich einen Platz auf der rechten Seite haben. Es wurde 6K, in der zweiten Business-Kabine. Diese war angenehm leer mit 14/21 Gästen und so blieb auch der Platz neben mir frei.
Neben uns stand noch dieses schöne Exemplar, das wahrscheinlich bald durch neuere Muster ersetzt wird, so Trump nicht doch noch in den Iran-Deal interveniert.


Nachdem ich außer der Begrüßung an der Tür für die nächsten 15 Minuten keine Crew sah, stellte sich dann sogar die Stewardess, die für den Bereich in dem ich saß persönlich vor – unter Verwendung meines Namens (und das noch nicht mal abgelesen!). Ich dachte echt nicht, dass TK sowas kann ;-).
Als Begrüßungsgetränk gab es die übliche Saft/ Wasserauswahl und es wurden Zeitschriften und die Amnity Kits verteilt.
Letztere finde ich jetzt designmäßig vorsichtig gesagt nicht den letzten Schrei. Dafür aber voll mit vielem nützlichen – inkl. Schuhanzieher.

Zusätzlich gab es noch vernünftig große Slipper mit einem netten Aufdruck.


Recht pünktlich begann dann der Pushback und wir rollten zur 36R.


Dort waren wir der 4. An der Reihe, sodass es nicht zu viel Verspätung geben sollte. Interessant fand ich dabei, dass vor uns ein A340 gestartet ist. Ich dachte mit den ganzen abgestellten Maschinen hätten die auch die letzten 340er ausgemustert, zumal die Strecke (Jeddah) jetzt auch keine Herausforderung für einen A330 dargestellt hätte.
Wir begannen auf der Startbahn langsam zu rollen, rollten, rollten und rollten weiter ohne zu beschleunigen. Beim nächsten Taxiway verließen wir dann wieder die Startbahn. Ich dachte schon, dass dies mein nächster Tech auf der Startbahn wird (nach Anfang Oktober in Peking), als sich der Kapitän meldete, dass ihm der Rückenwind in Anbetracht unseres Gewichtes zu viel geworden sei und wir in entgegengesetzter Richtung starten würden, während auf der 36R weiter lustig Maschinen abhoben. Komisch. Der Kapitän war übrigens dreisprachig und sein Englisch positiv klar für TK . Ich erinnere mich noch gut an meinen ersten Langstreckenflug mit TK, als wir in New York wegen Gewitter nicht abheben konnten und die Ansage des Piloten dermaßen unverständlich war, dass ich stark hoffte, jemand anderes würde später die Kommunikation mit der Bodenkontrolle machen .

10 Minuten später hoben wir dann auf der 18L gen Süden ab und ich konnte noch ein schönes Bild von der wie immer vollen TK-Abstellfläche – ähm Hangarvorfeld machen. Man beachte auch die patriotischen Parolen auf dem Hangartor


Nach dem Start gab es dann noch einen Blick auf die Außenbezirke von Istanbul bevor wir gen Westen abbogen und dem Marmarameer folgten.


Weiter ging es über Nordgriechenland, wo die Aussicht leider teils durch Wolken verdeckt war.

Mittlerweile wurden die Menüs und Weinkarten verteilt:


Und was hättet Ihr genommen?


Bemerkenswert fand ich, dass auch der Koch einen bei der Menüauswahl mit Namen ansprach – nicht nur ein gutes Crewmember sondern gleich mehrere – das kannte ich so von TK bislang kaum

In der Zwischenzeit flogen wir weiter über recht ansehnliche griechische Landschaft, wenn auch leider nicht ganz wolkenfrei.

Irgendwann wurden dann auch die Getränke und warmen Nüsse serviert. Sind die Canapes generell den Einsparungen zum Opfer gefallen oder wurden sie einfach heute nicht geladen?


Zwischen der griechischen und italienischen Küste wurden dann auch die Tische gedeckt.


Ihr merkt schon, dass der Service recht langsam startete. Bei einer Flugdauer von fast 13 Stunden und einem Tagflug fand ich das aber gar nicht so schlecht.


Wir überflogen dann die italienische Küste bei Bari


Kennt jemand diesen Flughafen in Süditalien? Sieht ja recht groß aus


Irgendwann wurden dann auch die Vorspeisen vom Wagen aus serviert und ich habe mir dieses zusammengestellt.