mit den Mad Dogs ins Médoc, Sardinien und Rom

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FKB

Erfahrenes Mitglied
26.05.2014
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FKB
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Da mich das eifrige Lesen hier im Forum überhaupt erst auf solche Ideen gebracht hat, versuche ich mich mit einem kleinen Dankeschön für diese gedankliche Brandstiftung in Form meines ersten Reiseberichts an dieser Stelle. Um meinem Titel zumindest im geringsten aller Ansätze gerecht zu werden, habe ich mir die Freiheit als Autor genommen und die B717 geistig in die Rubrik der Mad Dog Serie verschoben, da diese wunderschöne Maschine auch ihren historischen Ursprung aus der MD Serie hatte.
Die unterschiedlichsten Reiseberichte meiner Mitforisten gepaart mit meiner Flugstatistik, in der die MD mit Ausnahme von Ferienflügen der Aero Lloyd Ende der 80 Jahre vollkommen unterrepräsentiert waren, haben Ende 2016 meine 2017er Planungen verstärkt, mich nach solchen Zielen auszurichten.

Wie es der Zufall so wollte, hat just zu diesem Zeitpunkt Volotea Ihren 5-Euro Sale für das Frühjahr 2017 gestartet und Straßburg mit üppigsten Verfügbarkeiten der entsprechenden Flügen bedacht. Da SXB für mich sehr gut gelegen ist, das Parken direkt vor dem Terminal eine Wegzeit von Fahrzeug bis Gate binnen 10min bietet, habe ich in einem Anfall geistiger Umnachtung verschiedenste Destinationen für 5 Euro geschossen ohne zu diesem Zeitpunkt zu wissen, ob ich das terminlich soweit hinbekomme. Die Grundlagen waren hierfür zumindest gelegt.

Wie es der nächste Zufall Mitte April dann wollte, haben sich projektbedingt die Notwendigkeit einer Reise nach Bordeaux sowie nach Olbia ergeben. Als erfahren eingelesener Forist haben bei Olbia natürlich sämtliche Glöckchen bis in die letzten Ganglien meines Hirns geklingelt. Olbia = Meridiana = MD82 und dieser Klang hat sich hervorragend angehört. Die MD82 Route führt von OLB regelmäßig nach LIN oder FCO. Ich habe mich dann für FCO entschieden, da ein kleiner Tagesausflug nach Rom immer etwas bietet und es von FCO via BRU sehr günstige SN Flüge zurück nach SXB gibt.

Somit habe ich dann folgendes Routing gebastelt:

Donnerstag, V7 2411 SXB-BOD
Donnerstag, V7 2610 BOD-SXB
Freitag, V7 2610 SXB-OLB
Sonntag, IG1111 OLB-FCO
Montag, SN3176 FCO – BRU
Montag, SN3661 BRU-SXB (op by BMI Regional)

Für das Gesamtrouting mit den 6 Legs wurde meine Badbank mit 155 Euronen belastet.

Soweit der Prolog.


Zu Beginn der Woche zeichnete sich für meine badische Heimat ekelig nasskaltes Wetter ab, hin BOD, OLB und FCO hingegen perfekte 22-25 Grad bei annähernd null Bewölkung. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal mit einer solchen innerlichen Vorfreude meine Geschäftstermine geplant habe.

Donnerstag früh um 05.30 Uhr aus dem Haus, in einer dreistelligen Geschwindigkeit meiner Wahl die A5 im Tiefflug gen Offenburg, dann über den Rhein und den schwerbewaffneten französischen Grenzschützern kurz vor 6 zugewinkt und das Auto in der vordersten Reihe des Terminals im schnukeligen Entzheim abgestellt. 2 geöffnete Sikos bei 0 Gästen ermöglichten mir dann wieder innerhalb von knapp 8 Minuten am Gate zu erscheinen. Das Boarding wurde pünktlich mit meiner Ankunft um 06.30 Uhr begonnen, kurzer gemütlicher Weg über das Vorfeld zu Fuss und da stand das Objekt meiner Begierde im Glanze der aufgehenden Sonne über dem nahen Schwarzwald.



Die perfekte Szenerie den Tag mit der B717 EI-EXA zu beginnen.

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Von den 125 verfügbaren Plätzen waren grob geschätzt 22 belegt, so dass der überaus launige Purser eine Reise nach Jerusalem startete und alle Paxe in Reihe 1-9 nach vorne bat. Auch dieses Prozedere ging sehr schnell über die Bühne, so dass wir Schlag 7 losrollten und kurz darauf über die 23 SXB gen BOD verließen. Für meine Leibesfülle und den geschmeidigen 1,82 Länge bot mir der erste Mad Dog des Tages für LCC Verhältnisse üppig Platz und es herrschte insbesondere in der vorderen Reihe eine himmlische Ruhe.

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Das leise Surren der Triebwerke der 717 verhallten wie Musik in den Ohren des geneigten Vielfliegers insbesondere im Vergleich zu den Dashomat Heuwendern oder den Rasenmähern der 319,320 und 321 , die mich sonst täglich begleiten.

Ein ereignisloser Flug über das französische Niemandsland mit überpünktlicher Landung in BOD nach 69 Minuten Flugzeit folgten. Nach den überschaubaren 10 Minuten Fussweg vom Flugzeug zur Mietwagenstation konnte ich mein Auto in Empfang nehmen und auf direktem Weg in die Innenstadt losfahren. Da ich noch über 2h Zeit bis zu Beginn meines Termins hatte und das Wetter zu einem kleinen Fussmarsch einlud, habe ich direkt an der Garonne geparkt und bin zuerst an der Garonne entlang zum Cité du Vin gelaufen, einem Weinmuseum in sehr futuristischer Architektur.

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Nach kurzem Rundgang bin ich wieder an der Promenade an der Garonne vorbei an der sehr eigenwilligen Brückenkonstruktion der Pont Jaques Chaban Delmas

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auf dem Weg zum nächstgelegenen Starbucks, um zu schauen, ob es noch ICON Tassen von Bordeaux gibt, die ich dort auch glücklicherweise mit Tränen der Freude vorfand. Im Vergleich zu meinem sehr geschätzten Mitforisten John_Rebus habe ich mich noch nicht mit der YAH Serie anfreunden können und habe zusehends das Problem, dass die ICON gegen die YAH Tassen ausgetauscht werden.

Anschließend ging ich an der Garonne weiter

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Richtung Innenstadt zum Miroir d’Eau einer Betonfläche, die wiederkehrend mit einem leichten Wasserfilm benetzt wird, um daraus einen überdimensional großen Spiegel zu generieren, in dessen Spiegelbild der Place de la Bourse mit seinen beeindruckenden Gebäuden im Hintergrund dargestellt wird.

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Ich erlaubte mir noch einen kurzen Schwenk zum Porte Cailhau, einem ehemaligen Stadttor von Bordeaux aus dem Jahr 1495, ehe ich mich auf den Weg zum Auto machte.

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Den anschließenden Termin ohne Geplänkel pointiert und pünktlich zu Ende gebracht, so dass ich direkt Richtung Médoc, der dreiecksförmigen Halbinsel zwischen der Küste, der Meerenge von Arcachon und der Girondemündung. Da ich zu früheren Zeiten schon über die Weingüter bei Margaux, Moulis und Côtes de Bourg gefahren bin, galt mein Interesse eher der Küste und dem Bassin d’Arcachon, da ich zum Abschluss des Tages noch die Dune du Pyla sehen wollte.

Einen kurzen Einkauf mit kleinem französischen Gedeck (Baguette, Käse, Wein) und 60km später kam ich in den Genuss der unglaublich großen Sandstrände der Atlantikküste, die ich persönlich bisher hinsichtlich Größe und Länge nur vom 101 in Oregon kannte.

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Die unglaublich riesigen Parkplätze in den Pinienwäldern hinter den Dünen ließ mich erahnen, welcher Besucheransturm in den Sommermonaten hier zu erwarten ist. 2 Telcos barfuß in der Sonne liegend später machte ich mich noch auf, die Dune du Pyla aus der Nähe zu erkunden. Diese riesige Dünenlandschaft machte mir schon in der 7.Klasse das Leben schwer, da einige Kapitel des damaligen Schulbuches im französisch-Unterricht diese Dune du Pyla zum Inhalt hatte…was habe ich das damals gehasst mit den Vokabeln und wie sehr geht es mir heute auf den Keks, dass ich nicht noch drei Sprachen mehr gelernt habe…

Wie ich ankam, wurde ich angesichts der touristischen Massen an Menschen erschlagen, insbesondere da ich die Stunden vorher nur sehr wenige Menschen am Meer getroffen habe. Vom Parkplatz über die Fressmeile bis zum Treppenaufgang auf die Düne ist dort alles vorbereitet tausende von Menschen durchzuschleusen. Obgleich die Umgebung somit weniger schön war, ist die Größe dieser Dünenlandschaft absolut faszinierend und bietet nach dem Aufstieg einen fantastischen Blick über das Umland.

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5 Minuten geatmet und die Menschenmassen um mich ausgeblendet ehe es dann auch wieder Zeit wurde Richtung Bordeaux Merignac aufzubrechen und meinen 2. Mad Dog des Tages zu treffen.
Wohlgemerkt für jeden der mal plant diese Düne zu besuchen…diese vielen Menschen dort fahren im Zweifel auch wieder mit dem Auto weg und insbesondere dann wenn es abend wird. Die 15km bis aus der Nationalstrasse die Autobahn wird, ging nichts mehr voran…aus T-3h bei verbliebenen 70 Kilometer zu fahren, wurden ganz schnell T-1,5h bei noch 68km zu fahren und ein gewisses Maß an Nervosität, ob meiner verbliebenen Reisepläne für die kommenden Tage konnte ich nicht verbergen. Nix rechtzeitig Bordeaux, nix Olbia am nächsten Morgen, nix MD82 nach Rom und dann bin war ich doch sehr schnell in einer Argumentationskette drin, die mir selbst zu 100% die Rechtfertigung gab mit dem Rental eine weitere Fahrspur neben der befestigten Fahrbahn zu eröffnen. Wenn dieser Schritt mal getan wurde, hört man auch das Hupen nicht mehr. T-30 auf den Parkplatz gerollt und T-15 am Gate gewesen...

Im Schein der allmählich untergehenden Frühsommersonne und der EI-FGI verflog das Kraftfahrzeugadrenalin sehr schnell und mit knapp 25min Verspätung bei 100% Buchungslage ging es dann mit einem wiederum sehr ruhigen Flug zurück nach Straßbourg.

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Die Flugzeit betrug auf dem Rückweg knapp 95min, so dass ich dann kurz vor 22 Uhr wieder in meinem Auto gen Bett saß.

Die Bilanz des Tages:
2 x 717 mit ordentlich Platz und beide Male sehr aufmerksame und gut aufgelegte Crew
Geschäftstermin alles gut
Bordeaux und Umgebung definitiv eine Reise wert
Rental mit viel Grasspuren auf der Beifahrerseite



Fortsetzung folgt….
 
Zuletzt bearbeitet:

jo123

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23.02.2013
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Danke für den Bericht! 2014 wurde uns wartend auf dem Flugfeld untersagt, zu Fotografieren. SXB ist für Karlsruhe und alles südlich von Karlsruhe ganz geschickt erreichbar, es fährt ja sogar eine Tram vom Straßbourger Bahnhof dahin.
 
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FKB

Erfahrenes Mitglied
26.05.2014
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FKB
Danke für den Bericht! 2014 wurde uns wartend auf dem Flugfeld untersagt, zu Fotografieren. SXB ist für Karlsruhe und alles südlich von Karlsruhe ganz geschickt erreichbar, es fährt ja sogar eine Tram vom Straßbourger Bahnhof dahin.

Ein Verbot auf dem Vorfeld zu fotografieren kannte ich bisher nur ausserhalb Europas und es wurde auch nur gesagt, aber nicht wirklich durchgesetzt.