14 Tage Kanada und Seattle

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Mr. Hard

Spaßbremse
23.02.2010
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Vorgeschichte

Nachdem ich zwar im Mai bereits 10 Tage an der US-Ostküste verbracht habe sollte es im Juni überraschend nach Kanada gehen. Ein Familienmitglied lebt seid einiger Zeit auf Vancouver Island, und meine Schwester war der Meinung, es sei nun höchste Zeit für einen Besuch. Eigentlich hatte ich geplant einen Award zu buchen, dass war aber so kurzfristig nicht möglich. Also habe ich hier nach einer Möglichkeit gesucht günstig und meilenoptimiert nach YVR zu kommen. http://www.vielfliegertreff.de/fliegen-zum-besten-preis/8944-fra-yvr-09-20-06-eco-fast-egal.html
Dank der freundlichen Hilfe von rcs und seinem Kollegen ergatterten wir dann ein Ticket mit Air Canada (hin auf AC via YUL, zurück auf LH). Ohne Meilen bei der *A wäre es wahrscheinlich billiger und bequemer geworden, aber auf die Meilen wollte ich nicht verzichten, und das Eco-Produkt der LH ist inzwischen gut genug um es für den 10-stündigen Flug YVR-FRA zu favorisieren.

Abflug

Der Abreisetag begann mit dem Flug HAM-FRA um 07:55 Uhr - planmäßig um 09:05 in FRA, - Weiterflug nach Montreal um 10:00 Uhr (Boarding 09:15!). Beim Check-In daher meine freundliche Bitte an die freundliche Dame der LH, uns möglichst weit nach vorne zu setzen, wegen des kurzen Anschlusses. Die freundliche Bitte wurde eher unfreundlich erwidert, mit dem Hinweis, dass wir rennen müssten, es sowieso nicht schaffen würden, welches Reisebüro uns das überhaupt verkauft hätte, und dass das alles an dem billigen Tarif läge, und sowieso und überhaupt! Vielen Dank, das hilft und beruhigt. Überrings meine erste schlechte Erfahrung mit LH in Hamburg. Die Ankunft in FRA erfolgte pünktlich und nach dem Run durch den Tunnel waren wir um 09:20 verschwitzt am Gate - kein Grund zur Aufregung also. Die 777 der Air Canada stand auf einer Außenposition. Das Boarding mit Bussen verlief etwas schleppend, aber gegen 10:00 sah es so aus als wenn niemand mehr käme. Die Maschine ist 3-3-3 bestuhlt. Ich hatte Fenster, meine Schwester Mitte und ein Mitreisender Gang. Meine Schwester verzog sich in eine freie Mittelreihe, der Nachbar am Gang verschwand nach hinten. Etwas später kam dann doch noch eine afroamerikanische Familie und ich hatte meinen Nachbarn am Gang wieder. Während wir Richtung Startbahn rollten und die Sicherheitshinweise abgespult wurden gab es großes Getöse um die besagte Familie. Irgendetwas beunruhigte die Mutter - offensichtlich das Familienoberhaupt - so sehr, dass vier Flugbegleiterinnen Sie beruhigen mussten. In der Nähe der Startbahn standen wir dann etwa eine Stunde bis der Pilot meldete „we have a couple of problems we have to fixed first!“ Wir kehrten auf unsere Ausgangsposition zurück. Dann kamen die Treppen wieder und die afroamerikanische Familie stieg wieder aus (angeblich so berichteten näher sitzende Mitreisende hatte sie auf dem Flughafen den Ehemann verloren). Es folgte eine Durchsage, dass die Koffer nun ausgeladen würden und es in etwa einer halben Stunde losgehen würde.

Take Off war dann gegen 12:00 Uhr, so dass der Umstieg in Montreal von 2:40 auf 0:40 zusammengeschmolzen war. Der Flug unspektakulär, Service ok, Essen auch, die gesamte Sitzdauer in der Maschine aber von 8 auf 10 Stunden verlängert. Kurz vor der Landung wurden die Umbuchungen bekannt gegeben. Fast alle Anschlüsse hatte neue Flugnummern - YVR nicht! Also zum zweiten Mal rennen, Einreise, Koffer vom Band, Zollerklärung und Koffer wieder aufgeben. Dann Rennen zum Gate. Der Flieger noch da aber die Plätze weg (18A und B im A320 - Notausgang). Neue Plätze irgendwo in der Mitte für meine Schwester, für mich glücklicherweise noch 18B. Wenigstens Platz für die Beine. Aufgrund des Tagesablaufes nicht mehr ganz frisch transpirierte ich dann die nächsten 5,5 Stunde, die nicht enden wollten, zwischen zwei Damen vor mich hin.
Glücklicherweise konnten wir dann in Vancouver mit Handgepäck ins Hotel weiterfahren. Die Koffer gab es am nächsten Morgen an der Rezeption - da ich bei Umstiegen eh immer das Wichtigste im Handgepäck habe kein Problem für mich.
 

Mr. Hard

Spaßbremse
23.02.2010
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Vancouver

Die folgenden beiden Tage verbrachten wir in Vancouver. Der erste Tag war sonnig und warm, so dass wir beschlossen zu Fuß die Stadt zu erkunden. Dem Jetlag geschuldet waren wir früh auf den Beinen und umrundeten Downtown einmal komplett zu Fuß. Viele Leute sagen Vancouver würde man entweder lieben oder hassen, auf mich trifft beides nicht zu. Ich fand die Stadt nicht hässlich, begeistert hat sie mich allerdings nicht. Die Vielzahl an Glasfassaden, alle nach Schema F, machen es für mich langweilig und austauschbar. Gegenden wie Gastown sind zwar nett hergerichtet, ich vermisse aber wirkliches Flair. Chinatown wird besonders hoch gelobt, allerdings leidet der Reiz a) wenn man schon mal in Asien war und b) wenn man Chinatown aus New York kennt. Alles in allem aber sehenswert und gut dagewesen zu sein.

Hier ein paar Eindrücke von den Glasfassaden

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Chinatown:

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Gastown:

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Das reizvolle an Vancouver ist wohl auch eher das Umland und die vielen Möglichkeiten der Freizeitgestaltung in direkter Nähe. Auffällig dass auch hier in Vancouver die Westküste Nordamerikas deutlich sauberer und gepflegter wirkt als der Osten des Kontinents. Die Berge im Norden hatten wir uns für Tag zwei aufgespart, leider spielte da das Wetter nicht mit, so das wir nicht rauf fahren wollten, mangels Sicht. Aufgefallen ist mir dabei allerdings, dass Eintrittspreise für Bahnen und Parks extrem teuer sind. So erkundeten wir den nördlichen Bereich, teilweise mit Öffentlichen und entspannten uns bei diversen Tassen Kaffee.

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An Tag drei ging es dann mit Skytrain und Bus zum Tsawwassen-Ferry Terminal von wo aus man nach Vancouver Island gelangt. Die Überfahrt dauert rund 1,5 Stunden und führt durch die Channel Islands, teilweise spektakulär nah am Ufer entlang. Leider war es kalt und bezogen, die Bilder wirken daher etwas grau.

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Owflyer

Erfahrenes Mitglied
08.03.2009
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2
DUS/MNL
Danke, der Bericht macht schon mal Appetit. Seattle Vancouver steht dieses Jahr auch noch auf dem Programm. Allerdings mit ein paar netten domestic Flügen zum Meilen geiern verbunden. =;=;=;
 

Mr. Hard

Spaßbremse
23.02.2010
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Vancouver Island und Victoria

In Victoria hatten wir uns für sechs Nächte einquartiert.

Victoria Harbour:

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Unser Familienmitglied hatte uns ein Auto besorgt, so dass wir die ganze Umgebung erkunden konnten.

Unterwegs in Kanada:

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Besonders beeindruckt hat mich Long Beach bei Tofino, ein wirklich schöner Strand am Pazifik.

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Allerdings ist es für einen Tag sehr weit weg von Victoria und die Hotels in Tofino sind teuer. Unterwegs kann man kostenlos den Cathedral Grove besichtigen, einen Wald mir teilweise über 100 Jahre alten riesigen Bäumen.

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Einen besonders schönen Tag hatten wir auf Salt Spring Island, eine kleine Insel 30 Minuten mit der Fähre ab Swartz Bay. Zwar ist die Fähre nicht ganz günstig und man hat sinnvollerweise ein Auto, aber die Landschaft ist wirklich schön, und auch der Hauptort, Ganges, ist recht reizvoll. An Samstagen ist dort Hippi-Markt. Vom Mount Maxwell hat man einen spektakulären Blick über Salt Spring und Vancouver Island.

Ein paar Eindrücke von Salt Spring Island:

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Einen besonders schönen Blick auf Victoria - bei guter Sicht mit den schneebedeckten Rockies im Hintergrund - hat man sowohl vom Center of the Universe zwischen Brentwood und Victoria gelegen und vom Mount Douglas im Norden von Victoria. Von dort aus sieht man bei guter Sicht Mt. Baker im Osten und mit viel Glück Mt. Rainier im Südosten.

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Gemütlich zum Kaffee gesessen haben wir in Brentwood Bay am Hafen.

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Einen schönen Blick auf Mt. Baker im Abendrot hat man von der Marina in Victoria, für ein Essen mit Blick auf die Rockies kann ich das Spinnaker in Victoria empfehlen.

Wer bei Victoria einen alten gewachsenen Ort mit gemütlicher Innenstadt erwartet wird hier - wie fast überall in Nordamerika - enttäuscht sein. Dennoch finde ich das Victoria einen gewissen Reiz hat und eine schöne, sehenswerte Stadt ist.

Chinatwon:

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Victoria:

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Hafen bei Sidney am Nachmittag:

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Wer Wasserflugzeuge spotten will ist sowohl in Vancouver, Victoria und auch Tofino gut aufgehoben.
 
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Mr. Hard

Spaßbremse
23.02.2010
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Seattle

Wenn man schon mal in der Gegend an der Westküste ist sollte auch Seattle nicht fehlen. Deshalb verbrachten wir die letzten drei Nächte in dort. Von Victoria fährt man mit einem Katamaran, dem Clipper, in drei Stunden nach Seattle. Kostenpunkt rund 75 CAD pro Person. In Seattle kommt man direkt unten in Downtown an.
Für Tag eins stand die Stadtbesichtigung mit Space Needle, Einschienenbahn und Public Markt an. Leider machte uns das Wetter mal wieder einen Strich durch die Rechnung und es blieb den ganzen Tag freundlich grau und kühl. Allerdings hat mir Seattle in grau trotzdem besser gefallen als Vancouver bei Sonne, keine Ahnung warum. Vielleicht weil die Stadt nicht ganz so modern aus Stahl und Glasfassaden besteht. Downtown hat seine Wolkenkratzer, bleibt aber überschaubar und der Rest wirkt aufgelockert und freundlich. Rein subjektive Ansicht, aber mir gefällt es.

Blick vom Space Needle:

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Blick von Queen Anne:

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Waterfront und Space Needle:

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Public Market:

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An Tag zwei beschlossen wir ein Auto zu mieten und zum Mt. Rainier zu fahren. Leider wurde zwar unsere Hoffnung - die schneebedeckte Spitze oberhalb von 4000 Metern zu sehen - nicht erfüllt, die Fahrt bot trotzdem einiges. Vorbei am Boeing Airfield über einen typisch amerikanischen großen achtspurigen Highway verließen wir Seattle in Richtung Süden. Nach dem wir den Highway bei Tacoma verlassen hatten ging es durch grünes flaches Weideland in Richtung Südosten und somit Richtung Berge. Kurz hinter Enumclaw erreicht man auf dem Weg zum Mt. Rainier Nationalpark das Tal des White River, ein bewaldetes Tal, das die Bilderbuchlandschaft für Kanada schlecht hin sein könnte - Wald soweit das Auge reicht.

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Es geht höher und höher in die Berge bis man die Schneegrenze überschreitet. Wir folgten dem Highway 410 über den Chinook Pass, wo vereinzelt Skifahrer unterwegs waren. Die Straße folgt dem Naches River Richtung Naches. Je weiter es flussabwärts geht desto lockerer wird der Wald, bis er sich schließlich ganz zurück zieht und grünen Hügeln Platz macht. Je weiter man fährt, desto heller wird das Tal, von dunklem, sattem grün bis zu braunem Steppenland, man hat beinah den Eindruck in der Wüste zu sein. Parallel dazu steigt die Temperatur kontinuierlich.

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Kurz vor Naches geht es rechts ab wieder Richtung Mt. Rainer, den Highway 12 entlang die ganze Landschaft wieder rückwärts. An Seen und Flüssen entlang Richtung White Pass, der allerdings schneefrei war.

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Der Himmel wollte den Blick auf Mt. Rainier aber auch nun - inzwischen Nachmittag - nicht freigeben. Zurück im Mt. Rainier National Park machten wir noch den Abstecher nach „Paradise“ einem kleinen Ort am Fuße des Gipfels. Hier war es wieder kalt und es lag Schnee. Beinah hätten wir es über die Wolken geschafft, aber es sollte heute nicht sein.

Auf dem Rückweg machten wir noch einen Abstecher nach Tacoma. Einmal in der Gegend wollte ich unbedingt die Stadium High School sehen.

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Mr. Hard

Spaßbremse
23.02.2010
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Abreise

Unsere Abreise aus Seattle gestaltete sich etwas anstrengend. Unterwegs mit dem Mietwagen von Seattle zum Seatac Airport wollten wir eigentlich in Renton das Grab von Jimi Hendrix besuchen. Da wir uns jedoch verfahren hatten war es uns nicht vergönnt. Von Renton auf dem Weg zum Airport verfuhren wir uns dann nochmal, so das wir recht spät am Airport eintrafen. Alles das war nicht wirklich schlimm für mich, aber für meine Schwester die unbedingt noch hätte rauchen müssen. Das war jedoch aufgrund des Zeitmangels in Seattle nicht mehr möglich. Mit einer Dash-8 ging es dann binnen 40 Minuten nach YVR und von dort mit dem Airbus 340 der LH zurück nach FRA. Auch wenn im ganzen Flughafen von YVR Rauchverbot herrscht, ich fand den Flughafen wirklich schön und angenehm.
Der Flug nach Frankfurt - 10 Stunden in eco. Kein Traum aber ertragbar. Und wie eingangs beschrieben ist das eco-Produkt der LH für mich inzwischen besser als sein Ruf. Guter Service, akzeptables Essen, und vernünftiges IFE. Dazu Getränke, auch alkoholische, kostenlos. Soviel man mag sogar.
Da meine Schwester in Frankfurt 1. rauchen musste und 2. eh nicht weiter nach Hamburg mitkommen wollte konnte ich mich ohne schlechtes Gewissen endlich wieder den Privilegien meines Status widmen und gönnte mir eine Dusche in der Welcome Lounge - Statusvorteile hin oder her, das hat wirklich was!

Ich hoffe dem einen oder der anderen hat dieser Bericht gefallen.
 
H

HGFan

Guest
Da ich auch geplant habe mal nach Victoria mit den Öffis zu fahren wo hat euch der Bus an der Fähre rausgelassen und wie bist du weiter nach Victoria gefahren ?
 

Mr. Hard

Spaßbremse
23.02.2010
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Du fährst mit dem Skytrain aus der Stadt bis Bridgeport, und von da mit dem Bus nach Tsawwassen. Ticket kostet 5,00 $, die Fahrt dauer ca. 1-1,5 Stunden. Weitere Infos findest Du hier Home

Von Swartz Bay sind wir abgeholt worden, es gibt aber auch Busse.

Eine andere Möglichkeit ist ein Bus von Vancouver Downton nach Victoria Downtown, leider weiß ich nicht mehr was der kosten sollte. Unterm Strich wäre es etwas bequemer aber auch etwas teurer gewesen.
 
A

Anonym38428

Guest
Angefixt durch die Reg-Suche bin ich auf dieses Kleinod aus einer längst vergessenen Zeit gestoßen, Danke für den Bericht und insbesondere das Fixen der Bilder! :)
 
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