Wie komme ich am besten von Hamburg zur ILA nach Berlin?

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Vor einigen Wochen hatte ich mit einem Freund eine günstige Anreisemöglichkeit zur ILA mit der Bahn gesprochen, Verbindungen waren gefunden, Optimierungen getätigt, nur musste ich noch buchen. Zunächst wollte ich erstmals an einem Fachbesuchertag kommen, jedoch fand ich kurze Zeit später eine sehr viel interessantere Art auf die ILA zu kommen.

Bahn oder gar Busfahren hasse ich wie die Pest, auch wenn es sich manchmal nicht vermeiden lässt, längere innerdeutsche Strecken fliege ich wenn es geht, Hamburg ist mit Eurowings da ja ganz gut angebunden. Nur Hamburg - Berlin wird schon seit Ewigkeiten nicht mehr geflogen. Tempelhof - Hamburg wurde beispielsweise 1988 mit einer Saab 340 der Tempelhof Airways bedient, es flogen aber auch American Overseas Airlines/PanAm sowie BEA/BA und zeitweise Air France diese Strecke, vielleicht auch nach Berlin-Tegel. Teilweise flogen auch Lufthansa bzw. ihre Regionalpartnerairlines zwischen Hamburg und Berlin. Mittlerweile hat die Bahn die Oberhand auf der Strecke, geflogen wird maximal mit Klein- bzw. Sportflugzeugen, ach da war doch was!

An diesem Tage hörte ich das Rattern dreier Sternmotoren, es war der späte Nachmittag des 18. Aprils. Auf dem Balkon erblickte ich sie, die gute alte Tante Ju. Schnell zückte ich die Kamera und wechselte das Objektiv. Ich hatte Glück, sie machte nach dem Überflug noch eine Runde. In Hamburg ist sie zuhause, in Paderborn wollte sie dieser Tage eigentlich Trainingsflüge absolvieren, um so schöner war es, sie hier zu erblicken.


Ju_ferne by Traveller Solo, on Flickr

Noch am gleichen Tag machte ich mich auf Seiten der Deutschen Lufthansa Berlin-Stiftung über den aktuellen Flugplan schlau. Man könnte natürlich einen Rundflug machen, aber da ist doch zu wenig dran. Ich schaute auf einen speziellen Flug. Am 28. April war doch tatsächlich ein Streckenflug von Hamburg nach Berlin-Schönefeld geplant, und das beste an der Sache? Es war noch ein Platz frei.

Ich überlegte noch bis in den Abend, denn sowas kommt ja eigentlich nicht oft vor, gerade zur ILA und dann auch noch mit dem womöglich ältesten Linienflugzeug der Welt? Eine Stimme sagte, nein das kannst du nicht. Eine andere Stimme überzeugte mich allerdings mit den Worten: „So schnell hast du diese Gelegenheit sicher nicht!“ Und so buchte ich noch am selben Abend den Flug LH9811 Hamburg - Berlin-Schönefeld. Die Flugzeiten waren in Ordnung, Abflug um 9 Uhr, mit einer Flugzeit von ca. 95 Minuten.

Eine Woche vor dem Flug wurde noch eine Zeitenänderung telefonisch mitgeteilt und die neuen Tickets verschickt. Aufgrund der Slots der ILA und des Flugprogrammes, welches laufend angepasst wurde, sollte mein Flug nun eine Stunde eher starten, um nicht während einer Demonstration der Bundeswehr zu landen. Ich bin eigentlich kein Freund von Änderungen, aber dies war eine super Änderung.

In der Zwischenzeit wurde das Flugprogramm des Samstags weiter angepasst und erweitert, ich nutzte die verbliebene Zeit um eine Bahnverbindung für die Rückfahrt nach Hamburg zu buchen.

Der große Tag rückte immer näher, zwischendurch habe ich sie bei Flightradar24 nochmal auf dem Weg von Ostwestfalen zurück nach Hamburg kommen gesehen. Nun war es so weit, sie war zurück in Hamburg, nun kann es losgehen!
 

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Samstag 28. April 2018 1/2

Gegen 5 Uhr klingelt mein Wecker, um 5:55 sitze ich in der U-Bahn und kurz darauf in der S-Bahn zum Flughafen, man merkt wieder, dass ein langes Wochenende bevorsteht, denn die alle Counter von Lufthansa und Eurowings sind von langen Schlangen umzingelt, selbst der Servicedesk ist voll. Ich fragte noch kurz beim Firstclass Checkin, ob der Ausdruck ausreicht, da dort nur der Hinweis „Beleg für Check-In“ drauf stand. Die freundliche Dame bestätigte mir dies und ich konnte direkt zur Fast Lane durchgehen. Nicht nur waren heute noch zusätzliche Spuren offen, zum Beispiel zwischen den Check-Ins von LH und EW oder eine dritte Spur der Fast-Lane, sondern die Boardkartenkontrolle fand zudem noch manuell statt, beste Voraussetzungen für das verkehrsreiche Wochenende.


Untitled by Traveller Solo, on Flickr

Heute war man wieder mal nicht gnädig was die Kontrolle anging, Abstriche vom MacBook und eines der Objektive wollte man sich auch noch genau anschauen. Danach ging es auch noch schnell zum Frühstück in die Airport Lounge.

Und da erblickte ich sie. Auf der hinteren Abstellfläche stand meine Junkers Ju 52/3m zwischen dem A319CJ der Tyrolean Jet Service OE-LIP sowie der ATR 42-300F der ASL Airlines Ireland (FedEx) EI-FXE.


P1210672 by Traveller Solo, on Flickr

Da der Flug um 8 Uhr starten sollte, war auf dem Ticket eine Meldeschlusszeit von 7:10 Uhr vermerkt, so machte ich mich pünktlich runter zum Gate A26 in den Keller, vorher noch schnell das Wasser am Spender aufgefüllt. Unten war es ziemlich leer, nur das eine Gate besetzt und wenige Pax. Boarding war noch nicht mal ansatzweise in Sichtweite. Nach dem die Eurowings weggeschoben war konnte man an der United 757 vorbei die Tante Ju sehen.


Untitled by Traveller Solo, on Flickr

Gegen zwanzig vor Acht startete der freundliche Aufruf zum Boarding. Das Ticket muss in gedruckter Form vorliegen, da sonst kein Boarding möglich ist. Der Bus kam und ich hatte meine wohl aller längste Rundfahrt in Hamburg, vorbei an den hintersten Positionen vor der Junkers Halle und hinter der 33 und den Bizjets vorbei.

Wir wurden freundlich von unserer heute fünfköpfigen Crew begrüßt und die Vorstellungsrunde wurde auch direkt gemacht. Unsere heutigen Piloten und Bordingenieure kommen alle vom Jumbo, unsere FA vom A340/A320. Sie machen die Junkersflüge alle mit der Leidenschaft ehrenamtlich. Wir hatten nun eigentlich keine wirkliche Zeit zum Fotos machen und konnten leider nicht auf die andere Seite dafür.


P1210670 by Traveller Solo, on Flickr

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Während des Einsteigens machte ich noch ein paar Aufnahmen von dieser Seite der Junkers und stieg als letzter ein, merkwürdigerweise wollte keiner vor mir neben dem Notausgang 1R Platznehmen, sodass dieser für mich wie geschaffen war. Die Tür war noch offen, unser zusätzlicher Flugingenieur, welcher „nur so“ mitflog kam über die Tragfläche rein und verschloss die Tür dann auch.


P1210649 by Traveller Solo, on Flickr

Während die drei vorne ihre letzten Checks machten, bekamen wir unsere Sicherheitseinweisung. Es gibt im Notfall zwei Notausgänge, einer vorne und einer hinten. Keine Schwimmwesten, keine Sauerstoffmasken. Mir wurde noch die Funktionsweise des vorderen Ausstiegs gezeigt, sowie die Erlaubnis gegeben, das einzige bewegliche Fenster der Kabine zu öffnen, wenn ich mag. „Es könnte etwas lauter sein, daher nicht unbedingt gleich beim Start.“

Nebenbei liefen die Motoren langsam hoch und schon kurz darauf rollten wir los, unsere Motoren wurden vor der 23 direkt hinter der Kreuzung der Bahnen, bei vollangezogenen Bremsen auf Hochtouren gebracht, dies sogar mehrfach. Die Beinfreiheit in Reihe 1 war wirklich gut und die Sitze bequem. Die airbaltic Q400 sah ich noch landen und schon ging es für uns los, ähnlich wie bei der Antonow An-2 war es ein echt kurzer Start.


Eine schnelle Kurve und es ging nach Süden, über die Alster bei Winterhude, eine weitere Kurve entlang der Außenalster. Über Wandsbek hinweg ging es dann Richtung Osten.


P1210628 by Traveller Solo, on Flickr

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Ungefähr bei Schwarzenbek räumte unser Flugingenieur seinen Platz und wir durften einzeln einen Blick ins Cockpit werfen, was bei der Lufthansa im Flug nur auf der Junkers geht.


P1210586 by Traveller Solo, on Flickr

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Die meiste Zeit flogen wir in etwa 2100 Fuß. Ich unterhielt mich nach meinen Cockpitbesuch kurz mit der FA, dass es jetzt schwierig wird den Altersrekord nochmal zu erhöhen, so war die DC3 bis heute meine Älteste. Nun ist es die Ju52/3m mit 83 Jahren, wer kann das brechen?


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Über ein Manöver wurden wir vor dem Start eingeweiht. Unsere Route führte über den Müritz-Seen-Park (Mecklenburg-Strelitz). Hier machten wir in sehr geringer Flughöhe drei Vollkreise über den Seen zum Gruß des Fördervereins der Ju.


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weiter in Teil 2...
 
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Samstag 28.4.2018 2/2

Bei Hennigsdorf kamen wir auch schon wieder nach Berlin. Nachdem wir die Havel kreuzten befanden wir uns auch schon über dem Tegeler See, eine schöne Ansicht von oben. Was kommt wohl als nächstes?


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Ein Überflug über den Hauptstadtflughafen Tegel, kurz zuvor landete eine Joon, welche wir soeben überflogen, auch hier kreisten wir kurz und es gab noch einen netten Blick auf das Gelände mit dem Tower. In der Ferne war auch eine BAe 146 von WDL Aviation erkennbar.


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Als nächstes Highlight dieses Fluges kam das Berliner Olympiastadion in meinen Blickwinkel, darunter kann man auch noch das Berliner U-Bahn Museum erkennen.


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Als nächstes überflogen wir den Berliner Grunewald mit der dortigen Radarstation Teufelsberg. Mittlerweile wurden wir wieder gebeten uns anzuschnallen, auf der anderen Seite kam nun der Fernsehturm in Blick, kurz darauf das Tempelhofer Feld.


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In der Ferne nahm man nun einen weiteren Flughafen wahr. Ja es scheint BER aka Dauerbaustelle zu sein. Wie zähle ich diesen Flug eigentlich? Nach Schönefeld oder nach BER?, denn SXF habe ich nicht betreten...


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Und nun kam auch schnell unser Ziel in Sicht, ein A350, zahlreiche Militärflugzeuge, so auch unsere A400M aus Wunstorf, aber auch ein Airbus A300-600ST „Beluga“ sowie der 100. A380 von Emirates. Den neuen Seeaufklärer von Kawasaki bekam man neben der Boeing 707 E3 Sentry der NATO-OTAN zu Gesicht.


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Weiter hinten ein weiterer Gast, die Lufthansa hatte ihre Premiumblaue D-ABYA Boeing 747-8i rübergeschickt. Aus der Luft betrachtet sieht die Antonov An-225 neben der größten 747 gar nicht mal so groß aus. Wir machten unseren Überflug über das noch recht leere Gelände und eine kurze Runde, bevor es noch einen Blick auf die Dauerbaustelle gab, in niedriger Höhe bekamen wir nochmal die Chance die ILA von oben zu sehen, eine weitere Chance für die noch wenigen Fotografen von unten uns aufzunehmen. Einmal noch vorbei an dem größten und schwersten Flugzeug der Welt.


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Der Sitz war wirklich klasse, bessere Blicke konnte man gar nicht kriegen! Nun ging es zurück zum BER, wo wir dann doch landen wollten. In der Ferne konnte ich noch einen Blick auf SXF erhaschen.


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Landung BER-ILA https://youtu.be/wSPYct46Hds

Nun setzten wir auch schon zur Landung an, welche wir noch ein wenig hinauszögerten. Mit unserem Schatten landeten wir dann auf der für uns viel zu großen Landebahn. Ein wenig fahren mussten wir noch bis zum Ende, unser Ausstieg sollte ja eigentlich in SXF sein, aber wir waren alle zufrieden damit, direkt auf der ILA aussteigen zu können.
Inzwischen rollten wir an der, sich öffnenden Beluga vorbei, kamen dann auch endlich zur viel größeren Schwester. Die An-225 wurde inzwischen weiter nach vorne geschleppt. Das dieser Koloss überhaupt geschleppt werden kann hätte ich nicht gedacht.


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Neben der "großen Schwester" ging's an unsere Parkposition...


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Ach das war’s schon? Schade, der Flug ging doch viel zu schnell vorbei! Noch ein kleiner Eindruck der Kabine?


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Wir hatte noch ein wenig Zeit für ein paar Bilder, die Position war nicht die beste, da die Maschine direkt am Rande abgestellt war, dann ging es in geschlossener Gruppe auf die ILA.


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Um die Eingangsfrage zu beantworten, ich fliege mit Tante Ju direkt auf die ILA 2018.

Es war ein wunderbarer Flug, den ich so schnell nicht vergessen werde!

Später am Nachmittag


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