LHR-FNA-JMY (BD op by 5W und UT)

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bombelescher

Reguläres Mitglied
08.03.2009
96
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Es ist vielleicht nicht der allerrelevanteste TR, aber ich dachte es ist mal was anderes.

BD ist ja im Gegensatz zu SN und zunehmend auch LH nicht unbedingt ein Afrikaspezialist - die Route nach Freetown ist wohl ein Erbe der BMED Uebernahme. Angesichts des Y-Ticketpreises von etwa 1300 Euro duerfte es sich aber - wie bei vielen Afrikastrecken um ein relativ lukraives Unterfangen handeln. Die einzigen Alternativen sind SN und AT, letztere allerdings mit unguenstigen Flugzeiten und Layover in CMN. Da allerdings niemand taglich fliegt (Samstags gibt es mW ueberhaupt keine Verbindung nach FNA?) hat man nicht wirklich eine Auswahl. Mein Flug wurde von Astraeus auf einer 757 durchgefuehrt, und war im wesentlichen mit einem UA/US Eco Flug zu vergleichen. Bis auf die Tatsache, dass die FBs einem den Alk foermlich aufdraengen ("I'd like some red wine, please" - "Do you want another bottle for later?"), aber es handelt sich ja um eine englische Fluggesellschaft. Die Kabine war ziemlich schaebig, aber zumindest auf dem Hinflug in Y ziemlich leer, sodass ich eine 3er Reihe fuer mich hatte, was mir auf (short?) long-haul schon lange nicht mehr passiert ist.

Das unguenstigste am Flughafen (und es gibt viel auszusetzen an Lungi) ist wohl seine Lage: Der Airport liegt zwar nur etwa 15 km von der Stadt entfernt, allerdings am anderen Ufer der Muendung des Sierra Leone River Aestuars. Es bleibt also nur eine 4-7 stuendige Autofahrt ueber's Landesinnere (was bei Dunkelheit, in der die meisten Fluege wohl ankommen sowieso nicht zu empfehlen ist), ein Transfer mit Bus und Faehre sowie der Helikopter. Letzteres ist natuerlich die schnellste Methode, kostet aber auch 80 Dollar einfach. Das Ticket kann man sich von einem der Zahlreichen, leicht nervige "Helfer" und Koffertraeger organisieren lassen, oder auch einfach selbst im Wartesaal kaufen und sich das Trinkgeld sparen. Ueberhaupt ist es relativ anstrengend schon direkt hinter der Immigration belaestigt zu werden - andernorts hat man ja wenigstens Zeit bis man den Flughafen verlaesst.

Also geht's mit UT Air's Mi-8 Heli zum Mammy Yoko Heliport nach Aberdeen, westlich des Stadtzentrums. Der Heli ist sogar ganz nett, es gibt sogar ein rudimentaeres Air Show (eine Linie auf einem Bild von Google Earth) und Sicherheitsbriefing ueber einen Flachbildschirm vorne an der Kabine. Mein erster Helikopterflug verlaeuft ereignislos, wir landen in Aberdeen, ich komme etwa zwei Stunden nach der Landung in meinem Hotel an und endlich zu meinem verdienten Radler.

Nach etwa einer Woche im Land geht es dann wieder zurueck Richtung Heimat. Am Heliport bin ich mit einem Mitreisenden mir berichtete, dass er ja ganz froh sei, dass der Heliport mittlerweile ueber einen Ueberdachten Warteraum verfuege. Das war anscheinend bis vor 2 Jahren nicht der Fall - cih mag mir nicht ausmalen, was man zur Regenzeit damals waehrend der 1-2 stuendigen Wartezeit gemacht hat. Um 21:30 geht es endlich los, ich erwarte dass eine Ankunft an einem afrikanischen Flughafen rd zwei Stunden vor Abflug durchaus sportlich sein duerften.

Interessant war die Ankunft am Airport - ich habe selten so viele nutzlose Kontrollen erlebt: Am Eingang zum Flughafen Ticket und Pass, drei Meter spaeter noch einmal den Pass. Dann richtung Check-in Bereich: am Eingang hierzu noch einmal. Vor der Check in Schlange dann zum Zoll: "How are you?" - "I am fine" - "Oh, Sir, I'm not fine, I'm hungry and thirsty, please open you bag, what do you have? Do you have a Christmas present for me? Your bag is fine - so can you give me something small?" Ich habe mich entschieden ihm nichts zu geben (I spent all my money) und mich schon Gedanklich von meinem Koffer (der ungefaehr etwa das zweifache des pro-Kopf BIP in SLE gekostet hat...) verabschiedet - wie bislang immer in West Afrika habe ich mir zu unrecht Sorgen gemacht. Dann wieder in die Check in Schlange. Dort wird mein Ticket und Pass ueberprueft und fotografiert. Das Einchecken verlaeuft problemlos, der Supervisor muss aber auch bei jedem Passagier nachhelfen. Einen Gutschein fuer die Lounge bekomme ich auch. Auf dem Weg dahin muss ich natuerlich noch durch weitere Kontrollen - erst die Bordkarte, dann natuerlich Immigration. Hier werden dann endlich auch die Koffertraeger, die dachten dass ihnen aufgrund der Tatsache, dass die meinen Koffer beruehrt haben Trinkgeld zustaende, nicht mehr durchgelassen. Dann gehts durch den Metall-Detektor, einen Scanner gibt es nicht, eine freundliche Dame duchsucht meinen Rucksack manuell ist aber zufrieden, als ich ihr versichere keine Diamanten dabeizuhaben. Fuenf Meter weiter werde ich von einem ungelich unfreundlicheren Menschen nochmals befragt, was ich denn im Land so getrieben haette. Danach gehts zur "Lounge", aber eigentlich steht es mich nach einer Zigarette. FNA ist offiziell ein Nichtraucherflughafen, aber da ich Rauch rieche frage ich jemanden der einigermassen offiziell aussieht und nichts zu tun hat. Ich werde an Herrn Bangura verwiesen, der mich darueber aufklaert dass Rauchen nicht kostenlos sei und auf die Toilette fuehrt. In der illustren Gesellschaft von russischen Diamantenhaendlern und nordenglischen Bergbauingenieruren rauche ich eine Kippe und treibe, da ich nur noch 5000 Le Scheine habe (etwa 1 EUR) den Preis fuers Rauchen nach oben. Danach gehts in die Lounge, wo ich noch ein kostenloses Bier geniessen darf, bevor es Richtung Vorfeld geht. Natuerlich werden hier ebenfalls nochmal meine Bordkarten und Pass ueberprueft, bevor ich meinen Rucksack zur nochmaligen Durchsicht abgeben darf und ich selbst abgetastet werde. Nachdem ich ihn wieder gefunden habe gehts 200m uebers Vorfeld zum Flugzeug und zur letzten Pass und Bordkartenkontrolle. An jedem Platz in der Economy wartet - Businessclass style - eine Flasche mit Wasser. Leider ist es das lokale sierra-leonische, welches leider kaum ohne ueblen Nachgeschmack auskommt. Bis auf leichte Turbulenzen im falschen moment und die damit verbundenen Rotweinflecken auf dem Hemd verlaeuft der Flug ereignislos und landet frueh morgens in LHR.

Waehrend des Outboundfluges war eine FB gekommen und hat mir als "geschaetzten *G" eine Einladung fuer die Arrival Lounge in LHR gebracht. Nach Ankunft dort bedurfte es allerdings einiger Ueberredungskunst auch in die Lounge eingelassen zu werden - die LD (wie auch der voucher selbst meinte, das sei nur als DC member moeglich). Es war das erste mal, dass ich eine Arrival lounge und Dusche am Flughafen in Anspruch genommen habe, daher gibt es wenig Vergleichsmoeglichkeiten fuer mich. Vom Konzept her aber durchaus eine nette Einrichtung, auch wenn das Fruestuecks und Getraenkeangebot nicht ueberwaeltigend ist. 3060 Meilen hab ich bei M&M auch pro Strecke gutgeschrieben bekommen - leider gibts den Exec Bonus ja erst ab August...

Alles in allem war der Trip weniger fordernd als erwartet. SLE ist sicherlich nicht das einfachste Reiseziel, aber durchaus eine Reise wert - insbesondere die Straende sind absolut atemberaubend. Interessant waren die Tourvorschlaege im - immer sehr zu empfehlenden (aber neben dem West Africa Lonely Planet wohl auch einzigen?) - Bradt-Reisefuehrer. Da gibt's tatsaechlich Vorschlaege fuer ein verlaengertes Wochenende im Land.

Leider habe ich nur relativ wenige, bzw relativ schlechte Fotos - weder liegt mir das fotografieren noch ist es mE immer angebracht offensichtlich bilder zu machen.
Die Fotos in Reihenfolge: Bordessen, Abgenutzte Kabine, Heli-Wartesaal in FNA, im Helikopter, Heli nach Landung in JMY, Strand in Aberdeen, Blick auf Freetown, Lounge in FNA, 2x Duschraum in LHR
 

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trichter

Erfahrenes Mitglied
09.03.2009
2.450
3
Respekt, ich finde das schon recht abenteuerlich...und dann noch der Heli bei Nacht...danke für den Bericht!