3 Tage Südzypern

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Oliigel

Erfahrenes Mitglied
02.03.2019
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Prolog:

Nachdem meine geplanten Trips für das erste Halbjahr 2020 coronabedingt alle abgesagt wurden und wir in der Arbeit die Vorgabe bekamen, bis Ende August zwanzig unserer dreißig Urlaubstage zu nehmen, stand ich Ende Mai etwas planlos da:

- +1 muss in meinen drei Urlaubswochen arbeiten
- die Coronalage war noch immer sehr unklar, es zeigten sich jedoch positive Tendenzen, vorallem was die weltweite Reisewarnung des Auswärtigen Amtes betraf
- Airlines stornierten Flüge, wie sie wollten und Länder schlossen ähnlich häufig die Grenzen wie ich meine Unterhosen wechsle

Dank diverser Flugsuchmaschinen und meiner Bereitschaft, auch etwas länger und "umständlicher" unterwegs zu sein, fand ich schließlich zwei Ziele die sich in dieser volatilen Lage doch ganz gut anhörten:
Portugal (Bericht folgt) und Zypern.

Zweiteres hatte ich bisher kaum auf dem Schirm, lediglich meine Eltern waren vor zwei Jahren für eine Woche dort, waren jedoch nicht wirklich begeistert.

Ein Preisalarm für den Wizzair-Flug SZG-LCA und return war schnell aktiviert, und Mitte Juni war es dann soweit: Google benachrichtigte mich, dass der Preis meinen Vorgaben entsprach und ich suchte (wie schon desöfteren) auf meinen (sozialen) Netzwerken nach Mitreisenden - diesesmal jedoch ohne Erfolg.

Die Coronalage entspannte sich weiter, die weltweite Reisewarnung wurde aufgehoben und der "Lonely Planet" schnell aus der Bibliothek ausgeliehen.
Die Verbindungen von Nürnberg nach Salzburg waren mit Flixbus nicht ideal, aber günstig und so fuhr mich +1 Dienstagabend zum schlimmsten ZOB Deutschlands, von dem ich zunächst nach München aufbrach. Da meine eigentlich gebuchte Verbindung storniert wurde und meine Alternative schon zwei Stunden früher losfuhr, hatte ich in der Landeshauptstadt über drei Stunden Aufenthalt und ich vertrieb mir die Zeit damit, mein bei ToGoodToGo bestelltes Sushipaket abzuholen.



Ich schrieb ja bereits, dass ich auch kein Problem habe, etwas umständlicher unterwegs zu sein. So kam ich um 01:30 am Salzburger Busbahnhof an und ich lief die 10km entlang der Salzach und durch die Altstadt zum Flughafen. Etwas mulmig wurde mir nur, als ich den Fußgängertunnel am Siegmundstor nutzte und mir eine Gruppe von Jugendlichen entgegen kam.



Etwas später fand ich schon die erste Beschilderung zum Flughafen und ich nahm den Fußgängertunnel, der unter der Runway führt - das fand ich schon etwas cooler.



Ziemlich fertig kam ich kurz vor vier Uhr morgens am wie ausgestorbenen Flughafen an, vor meinen Flug um 09:30 sollte nur eine Europwings-Maschine nach Heraklion gehen. Da sowohl auf der Flughafenhomepage als auch in der PriorityPass-App steht (bis heute!) dass die Lounge um 05:00 Uhr ganz normal öffnet, ging ich davon aus, dass ich mich in ebendieser von meiner Wanderung etwas erholen konnte - Pustekuchen :-( Ein Flughafenmitarbeiter teilte mir mit, dass diese coronabedingt bis auf Weiteres geschlossen ist. Auf meinem Einwand, dass sowohl auf der Homepage als auch in der PP-App etwas anderes steht und ich schon etwas sauer darüber sei, wollte er für eine "Wiedergutmachung" meine Mail haben - gemeldet hat sich auch drei Wochen später noch niemand :rolleyes:
So vertrieb ich mir die Zeit bis zum Abflug damit, meine Wasserflasche auf der Toilette aufzufüllen und auf den (durchaus nicht sooo unbequemen) Bänken zu schlafen.

Kurz nach neun ging es ans Boarding. Alle Reisenden wurden vom Bodenpersonal aufgefordert, neben ihrem Reisepass/Personalausweis auch ihren Cyprus Flight Pass vorzuzeigen.



Dieser muss seit Anfang Juli von jedem Nicht-Zyprioten 24h vor der Anreise online beantragt werden, nach dem Ausfüllen wird einem mittels Ampelsystem gezeigt, ob man ohne Test einreisen darf. Anschließend muss man die PDF-Datei herunterladen und beim Boarding sowie bei der Einreise in Zypern vorzeigen. Schwer verständlich, wie man davon nicht erfahren kann, bekam ich doch mehrere Erinnerungsmails von Wizz-Air und auch auf der Seite des AA wird darauf hingewiesen. Es schafften jedoch einige, diesen nicht dabei zu haben, was den Boardingprozess durch die anschließenden Diskussionen verlängerte. Ich weiß allerdings nicht, ob diesen das Boarding tatsächlich verweigert wurde.

Da der A320 eh nur halb voll war, machte ich es mir auf der Exit-Row gemütlich und schlief nach dem Erreichen der Reiseflughöhe schnell ein. Wach wurde ich wieder beim Landeanflug auf Larnaca (links im Bild der Salzsee, rechts das Meer)



Beim Deboarding wurde es wieder etwas unruhig, da zunächst nur Reisende mit österreichischen Hauptwohnsitz aussteigen durften, anschließend alle anderen einschließlich mit. Die Logik dieses Prozedere erschloss sich mir nicht, da wir letztlich doch in der selben Schlange standen, ohne irgendeine Trennung :confused:

Ein Mitarbeiter der Mietwagenfirma erwarte mich bereits im Ankunftsbereich und brachte mich in wenigen Minuten zu meinem Automatik-Fahrzeug. Die Übergabe klappte problemlos und ich bekam noch einige Tipps zum Linksverkehr, den ich jedoch nach einigen Kilometern ganz gut beherrschte. (Foto entstand am letzten Tag)



Das Auto war zwar tadellos, allerdings konnte ich trotz USB-Anschlusses keine Verbindung zu Android Auto herstellen, weswegen mir die visuelle Navigation verwehrt blieb. Die guten 90km nach Paphos legte ich trotzdem ohne mich zu verfahren zurück und ich konnte im Fat Cat Hostel einchecken - Oder auch nicht, da dieses diverse Hygienestandards nicht einhalten konnte. Da ich jedoch der einzige Gast war, durfte ich bei der Besitzerin unterkommen. Kein schlechter Deal, bekam ich doch für 17€ im Wohnhaus der Familie ein eigenes Doppelzimmer und Bad, auch den Pool konnte ich nutzen.

Der Hostelname ist übrigens Programm



Abends trieb mich der Hunger in die Altstadt von Paphos. Sämtliche "AHA"-Regeln schienen auf Zypern jedoch nicht zu gelten. Die Restaurants mit Einheimischen proppenvoll, es werden Hände geschüttelt und Umarmungen verteilt. Da ich diesen Trip aufgrund der Pandemie als Privileg ansah, versuchte ich mich so gut es ging davon fernzuhalten und ging etwas außerhalb Kleftiko - den zypriotischen Lammtopf - essen, während ich im Reiseführer die Pläne für den morgigen Tag schmiedete
 

KAFlieger

Erfahrenes Mitglied
17.07.2018
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2.300
Ich werde mich heute Abend wieder dran setzen.

Wo seid ihr überall?

Flug nach Larnaka, dort sind wir dann drei Tage und anschließend geht es für zwei Tage nach Paphos. Zumindest sind da unsere beiden Unterkünfte, für Ausflüge etc. haben wir uns natürlich auch einen Mietwagen reserviert. Geplant ist die Südküste von Zypern bis eben Paphos kennenzulernen. Ob wir auch einen Abstecher nach Nikosia oder ins Landesinnere machen steht noch nicht fest. +1 ist im Sommer eher der Strandtyp und nicht so scharf auf Wanderungen oder Städte...

Von daher kommt dein Bericht wohl ziemlich genau an das ran, was wir auch geplant haben :D
 

berlinet

Erfahrenes Mitglied
21.07.2015
4.988
2.423
Ich freue mich, dass die Einheimischen ausgehen. Ich besuche jedes Jahr eine alte Familienfreundin in Paphos. Aufgrund ihres fortgeschrittenen Alters fällt das dieses Jahr nun aus, aber sonst versuche ich mit ihr immer noch viele Ausflüge zu machen.

Meine Beobachtung ist, dass die Lokale immer leerer wurden. Die Touristen sind auch in Paphos zunehmend all inclusive unterwegs und die ansässigen Engländer haben ein paar Stammlokale, die regelmäßig voll sind. Die Lokale in den Bergen sind aber bis auf die Sonntagsmezze leer. Früher waren noch einheimische Handarbeiten und Handwerk Anziehungspunkt für Touristen, aber die jungen Leute wollen/können damit kein Geld verdienen, also ist das alles recht tot geworden.

Warst du direkt in der Altstadt von Paphos oder unten am Hafen?
 
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Oliigel

Erfahrenes Mitglied
02.03.2019
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Ich freue mich, dass die Einheimischen ausgehen. Ich besuche jedes Jahr eine alte Familienfreundin in Paphos. Aufgrund ihres fortgeschrittenen Alters fällt das dieses Jahr nun aus, aber sonst versuche ich mit ihr immer noch viele Ausflüge zu machen.

Meine Beobachtung ist, dass die Lokale immer leerer wurden. Die Touristen sind auch in Paphos zunehmend all inclusive unterwegs und die ansässigen Engländer haben ein paar Stammlokale, die regelmäßig voll sind. Die Lokale in den Bergen sind aber bis auf die Sonntagsmezze leer. Früher waren noch einheimische Handarbeiten und Handwerk Anziehungspunkt für Touristen, aber die jungen Leute wollen/können damit kein Geld verdienen, also ist das alles recht tot geworden.

Warst du direkt in der Altstadt von Paphos oder unten am Hafen?
Ich mich natürlich auch, nicht falsch verstehen. Da sich meine Beobachtungen nicht mit dem hier geltenden Regeln gedeckt haben, habe ich davon einfach etwas Abstand genommen und bspw eine Maske getragen, als ich das Flughafengebäude verließ und mit dem Mitarbeiter im Mietwagen fuhr. Oder auf das Händeschütteln mit meiner Vermieterin. Passt dieses Jahr in meinen Augen einfach nicht dazu, hauptsächlich um andere zu schützen. Immerhin saß ich zuvor in einem vollen Flixbus und im Flugzeug.

Wenn man bei Maps auf die Stadt zoomt war ich im "Universal"-Viertel. Die Restaurants und Bars beim Kennedy Square waren ziemlich voll (mit Locals, so jedenfalls mein Empfinden), auch an der Hafenpromenade war abends ziemlich viel los, allerdings nicht in den dortigen Kneipen.
 

schlepper

Erfahrenes Mitglied
31.08.2016
3.512
2.910
FRA
Links oder Rechts, was denn nun....;)

Habe ich mich auch gefragt und dann entschieden, dass ich irgendetwas übersehen haben muss.
"Rechts" ist wo der Daumen links ist.

Steh grad auf dem Schlauch, was ihr meint, aber beim ersten Draufschauen nahm mein Gehirn die rechte schwarze Katze als Mini-Saurier wahr, weil ich den Kopf bzw. die Augen nicht gleich erfasste. Ich dachte, vielleicht geht es jemanden ähnlich.
 

Oliigel

Erfahrenes Mitglied
02.03.2019
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Tag 2: Meereshöhe

Um acht Uhr morgens klopfte es an der Tür. Meine Vermieterin musste mit einer ihrer Katzen zum Tierarzt und ließ mir Geld für den bald eintreffenden Lieferboten da, der mir Frühstück brachte. Dieser kam kurz darauf. Da ich die Situation etwas verwunderlich finde, erzähle ich sie:
Die Backwaren, die er auf dem Roller brachte, sollten 5,80€ kosten. Ich gab ihm 10€-Schein und sagte ihm, er solle mir drei Euro wieder geben, die 1,20€ sind Tirinkgeld. Er begann zu lachen und gab mir einen 5€-Schein wieder :confused:

Nach dem Frühstück erinnerte ich mich an die Worte des Mietwagenmenschen: "Bevor du losfährst, schaue immer unter das Fahrzeug, ob nicht eine Katze darunter liegt!" - bei mir machten es sich gleich drei (!) Stück unter dem Auto gemütlich.

Ziel war das UNESCO Weltkulturerbe der Stadt, die Königsgräber von Nea Paphos.
Diese entstanden etwa 300 v. Christus und dienten eigentlich nicht als Königsgräber (da zur Zeit der Entstehung auf Zypern keine Königreiche mehr bestanden) sondern als Bestattungsort für hohe Beamte der ptolemäischen Verwaltung, unter denen die Insel zu dieser Zeit stand. Später dienten sie Christen als Zufluchtsort und wurden im Mittelalter von "Squattern", also Besetzern, bewohnt. Ein kostenfreier (und leerer) Parkplatz steht direkt davor zur Verfügung, ich zahlte für den Eintritt meiner Erinnerung nach 4,50€.

Da es auch am Vormittag schon ordentlich heiß war und die Sonne herunter brannte, übersprang ich die Informationstafeln, machte ein paar Fotos und war nach etwa einer Stunde völlig verschwitzt am Leuchtturm von Paphos (20m hoch) angekommen. Leider konnte ich diesen aufgrund von Reinigungsarbeiten nicht besichtigen.







Weiter ging es gen Norden in Richtung "Lara Bay". Ich hatte mit meinen Kleinwagen zwar Probleme, die Schotterpiste zu bewältigen, schaffte die sieben Kilometer querfeldein jedoch schließlich in unter dreißig Minuten.



"Lara Bay" wird auch als "Turtle Beach" bezeichnet, da dort Schildkröten ihren Nistplatz errichten. Das Areal ist Naturschutzgebiet, z. B. rauchen ist dort gänzlich verboten.







Nach einer Runde im warmen Nass bekam ich Durst und fand auf dieser Anhöhe eine schöne Taverne mit grandiosen Blick.





Nach einer kurzen Stärkung kam ich am Heimweg nach Paphos noch am Schiffswrack von EDRO III vorbei. Der Frachter unter sierra-leonischer-Flagge lief bei einem Sturm im Dezember 2011 auf Grund, die neunköpfige Besatzung konnte jedoch glücklicherweise unverletzt gerettet werden.



Direkt am Kennedy Square in der Altstadt ging ich Meze essen, was nicht so leicht war, da die meisten Restaurants das mehrgängige Menü erst ab zwei oder gar drei Personen servieren. Schließlich wurde ich in der "Agora Tavern" fündig und bekam verschiedene Vorspeisen, Beilagen und Fleischsorten serviert. Dementsprechend pappensatt war ich danach. Während meines Restaurantaufenthaltes stellte ich meine Tour für den nächsten Tag zusammen, sollte dies doch meine letzte Nacht in Paphos sein.
 

Oliigel

Erfahrenes Mitglied
02.03.2019
493
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Tag 3: 1952m höher

Für den dritten Tag nahm ich mir das Landesinnere, genauer gesagt das Troodos-Gebirge vor.
Zunächst wollte ich Zyperns mächtigstes und berühmtestes Kloster, das Kloster Kykkos besuchen. Dort kam ich nach etwa 45 Minuten Fahrzeit auf gut ausgebauten Serpentinen- und Passstraßen an, zog jedoch wieder ohne Besuch weiter, da dieses geschlossen war.




Das gemütliche Bergdorf "Pedoulas" - was aber wohl nur coronabedingt so gemütlich und ruhig wirkte - liegt ein paar weitere Minuten Fahrzeit in Richtung Mount Olympos und ist für seine vielen (elf!) Kirchen bei nur 191 Einwohnern bekannt. Eine davon, die des Erzengels Michael, gehört sogar zu den zehn Scheunendachkirchen, die als UNESCO Weltkulturerbe gelten. Vor lauter Aufregung trank ich in einem netten Cafe in der Hauptstraße erstmal einen Frappe...



...und fotografierte anschließend die falsche Kirche (nämlich die des heiligen Kreuzes), die darüber hinaus auch noch geschlossen war.



Zehn Minuten später kam ich letztlich an die Passstraße, die zum Mount Olympos führt. Es war hier laut Autothermometer auch 15°C Grad kälter als in Paphos.
Gegenüber der Skilifte und Berghütten gab es einen netten Aussichtspunkt, von dem man problemlos bis ans Meer blicken konnte (was immerhin rund 80km Luftlinie) entfernt liegt.





Vom Parkplatz aus führt ein fünfminütiger Weg zur "Giant Pine", die mehr als 500 Jahre alt ist. Es gibt zwar noch deutlich ältere im Troodos-Gebirge, diese ist jedoch aufgrund ihrer Größe die Bekannteste.



Gegen 15 Uhr machte ich mich langsam auf in Richtung Limassol, kam zuvor jedoch noch an den kaledonischen Wasserfällen vorbei. Hier war ich zunächst etwas verwirrt, da eine angebrachte Wanderkarte 3km für den einfachen Weg anzeigte, jedoch etliche den Weg in Badelatschen antraten und im Reiseführer etwas von 15 min ab dem Parkplatz stand. Vorsichtshalber packte ich also eine zweite Falsche Wasser in meinen RUcksack und stapfte los - und kam nach guten zehn Minuten an dem 15m hohen Wasserfall an. Persönlich froh bin ich trotzdem, festes Schuhwerk angehabt zu haben, da sich der Weg immer wieder über den Bach schlängelt und es somit hier und da doch etwas rutschig wurde.



An einem Forellenrestaurant (von denen es am Bach mehrere gibt) gönnte ich mir meinen dritten Frappe des Tages und besuchte die Rosenfabrik in Agros. Eigentlich handelt es sich um ein Museum und danebenliegenden Shop, in dem es allerlei Produkte aus Rosen zu kaufen gibt. Ich hielt mich jedoch zurück (mit +1 wäre das teuer geworden) und besorgte mir nur etwas Rosentee und Kerzen, ausserdem eine Rosenseife (Oma hatte kürzlich Geburtstag).

Die letzte Etappe nach Limassol war vorallem von einer Umleitung geprägt, die mich wohl fast eine halbe Stunde kostete. Ich kam in der Hafenstadt in dichten Verkehr, kein Vergleich zum ruhigen Paphos. Mein Hostel befand sich in einer Seitenstraße an der Promenade - Klingt gut, war es aber nicht. Die Unterkunft war nämlich im gefühlt heruntergekommensten Gebäude der Stadt untergebracht. Statt der Hausbeleuchtung hingen nur Kabel aus der Wand, die Hälfte der Klingeschilder fehlte, im Hausflur lag Müll. Im Vorfeld wurde mir mitgeteilt, dass ich den Aufzug in den dritten Stock benutzen sollte. Als mir dieser mit einem beißenden Geruch nach Urin entgegenkam, entschied ich mich zunächst für die Treppe. Im dritten Stock angekommen stellte ich jedoch fest, dass der Weg zum Flur mit einem Gitter und Fahrradschloss versperrt war. Also wieder nach unten und doch rein in den Lift. Nun kam ich direkt vor dem Hostel an. Zugegeben, das sah schon besser aus. Es gab eine nette Dachterasse, die Mitarbeiter waren nett. Die Sauberkeit ließ leider etwas zu wünschen übrig (hatte dies aber auch schon schlimmer erlebt).
Nach dem Beziehen meines Bettes im 8-Bett-Dorm und etwas Smalltalk mit meinem albanischen und zwei französischen Mitbewohnern suchte ich mir noch einen schnellen Imbiss an der Promenade, die gut gefüllt war. Zum Großteil Engländer und Russen, würde ich sagen. Gefühlt waren auch sämtliche Gesellschaftsschichten vertreten, von der Familie bis zur Männergruppe Typ "Kegelclub/Ballermann". Vorallem letztere schienen in Zypern auf ihre Kosten zu kommen, waren doch in den Strandbars und Kneipen keinerlei offensichtlichen Hygieneregeln erkennbar. Auf der Dachterasse lernte ich schließlich noch einen Berliner kennen, mit denen ich noch ein paar Bierchen trank.
Dank Orophax schlief ich in dieser Nacht ganz in Ordnung. obwohl das Licht mehr oder weniger die ganze Zeit brannte und viel Bewegung im Zimmer war.
 

Oliigel

Erfahrenes Mitglied
02.03.2019
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Tag 4: Back to the roots

Am letzten Tag stand ich hostelbedingt ziemloch früh auf, checkte aus und hielt mit dem Wagen Kurs auf Richtung Larnaca. Unterwegs ließ ich meiner Berliner Freund am Busbahnhof raus, der jemanden in Paphos besuchen wollte, ich selbst ging frühstücken und in einem nahegelegenen Supermarkt noch etwas für die morgige Heimreise und für die Daheimgebliebenen einkaufen, u. a. zypriotische Mandelriegel und Feigenkuchen.

Unterwegs sah ich mir noch die Hala Sultan Moschee direkt neben dem Flughafen an, wo mir sogar türkischer Tee umsonst angeboten wurde, welchen ich dankend annahm.



Anschließend kam ich noch am Äquadukt der Stadt vorbei, welches 1750 erbaut wurde und was bis 1939 (!) in Gebrauch war.



Meine letzte Nacht verbrachte ich im Stadtviertel von Larnaca, etwa 500m vom Strand entfernt wieder in einem Hostel, dieses mal mit vier Betten im Zimmer- ein Deutscher, ein Schweizer und ich. Das Hostel eröffnete erst im Mai (grandioser Zeitpunkt, um eine Unterkunft zu eröffnen) und war dementsprechend sauber und gepflegt. Das ukrainische Paar, dass das Haus führte, war sehr nett und zeigte mir alle liebevoll eingerichteten Gemeinschaftseinrichtungen.

Als alter Sparfuchs hatte ich den Mietwagen für genau drei Tage gebucht und musste ihn somit um 13:30 wieder abgeben.
Da ich jedoch noch eine Möglichkeit brauchte, in der Nacht zum Flughafen zu kommen und es Privatparklplätze gab, rief ich bei meinem Vermieter an, der Preis war mir dann zu hoch, weil die Abgabe vor 6:00 Uhr morgens extra kostete.
So fuhr ich zum Mietwagenverleih und dieser mich letztlich direkt vor die Haustür, da er nicht weit entfernt davon wohnt :D

Ich lief zum mittelalterlichen Schloss von Larnaca (2,50€ Eintritt), fand jedoch die vielen dort herumwuselnden Eidechsen interessanter als die Ausstellungsstücke





Mein persönliches Highlight war schließlich der Mackenzie Beach, der direkt an der runway von LCA endet. SOmit hatte man einen klasse Blick auf die landenden Flugzeuge. Auch einige Planespotter waren vor Ort. Da dieser Strandabschnitt nicht zu einer Hotelanlage gehörte, war es dort leider ziemlich vermüllt. Überhaupt fand ich es an der Promenade ziemlich interessant, ging dort am Nachmittag schon ordentlich die Post ab. Erinnerte mich tatsächlich etwas an den Ballermann, nur das auf Zypern das Publikum hauptsächlich aus Engländern und Russen bestand.





Nach dreißig MInuten Strandspaziergang kam ich schließlich wieder in "meinem" Bereich an und ich nahm ein letztes Bad im Meer, ging anschließend essen und früh schlafen, da ich um halb vier Uhr morgens los wollte.

Letztlich wurde aus wenig Schlaf überhaupt keiner und ich machte mich in der tiefsten Nacht auf dem Weg zum 6km entfernten Flughafen, welchen ich eine gute Stunde vor Abflug erreichte. Mein Handgepäckflüssigkeitsbeutel von Rewe, den ich eigentlich immer benutze, wurde jedoch nicht akzeptiert, weswegen ich bei der SiKo in die hauseigenen Beutel umfüllen müsste :rolleyes:
Da in der PriorityPass-App stand, dass die Lounge geschlossen sei, man jedoch auf der Flughafenwebsite nichts davon las, hatte ich die leise Hoffnung, mich doch noch etwas frisch machen und vor allem trinken zu können. Kurz gesagt: Die Aegan-Lounge hat 24/7 geöffnet, die Aspire ist bis auf Weiteres geschlossen.

Der Rückflug verlief letztlich ohne Vorkomnisse...



...nur bei der Einreise in Salzburg wurde es noch einmal stressig, da ich mir im Internet vor Reiseantritt ein Einreiseformular ausgedruckt und ausgefüllt hatte - dieses war jedoch nicht mehr gültig. Die neu im Flugzeug verteilten Zettel nahm ich allerdings nicht an, da ich eben nicht damit rechnete, dass es schon wieder neue gab. Nach kurzer Diskussion mit dem Grenzbeamten und meinem Argument, dass ich in zwanzig Minuten Österreich verlassen würde durfte ich sclißelich einreisen, fuhr mit dem Bus zum Salzburger Hauptbahnhof, kaufte mir ein Bayern-Ticket (was auch bis/ab Salzburg gilt) und fuhr nach Hause. den heimischen Regionalbahnhof erreichte ich nach zwei Umstiegen problemlos um 14:30.

Epilog:
Ich war bis zum Schluss am zögern, ob ich den Trip mit der langen An- und Abreise, dem Mietwagen und dem dazugehörigen Linksverkehr wirklich so alleine durchziehen soll, bereue es mittlerweile jedoch zu keinem Zeitpunkt und bin froh, nicht auf meine Eltern gehört zu haben und Zypern besucht zu haben. Mir persönlich kamen die dort kennengelernten Einheimischen noch etwas gastfreundlicher vor als in Griechenland, was ich 2018 besucht hatte. Letztlich gefiel es mir so gut, das ich über meinen Geburtstag im Oktober mit +1 nochmal ein verlängertes Wochenende auf Zypern verbringen wollte, was sich aufgrund der erneuten Änderungen bezüglich Corona leider wieder erledigt hat.

Ich hoffe Euch gefiel der (doch recht kurze) Tripreport, bei Fragen hat und in die Tasten und über Feedback freue ich mich ebenso :)


Freundliche Grüße

Oliigel
 

Airwalk

Erfahrenes Mitglied
18.05.2010
2.240
9
DUS
Schöner Bericht. Pre-Corona waren wir auch gerne im Süden Zyperns unterwegs. Hier noch zwei kleine kulinarische Tipps für den nächsten Besuch von Limassol und Larnaca:

"Maqam Al Sultan" in Larnaca: Traumhafte Mezze (auch für eine Person möglich) €
"Dionysus Mansion" in Limassol: Tolles Ambiente und grandiose griechische Gerichte (Reservierung sinnvoll) €€

Drei Tage sind natürlich knapp - aber für diese Gegend eigentlich auch schon angenehm ausreichend, um einen ersten Eindruck zu bekommen. Danke fürs mitnehmen :)
 
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