„Mit Schaum oder ohne?“ – Kroatien zwischen Dash-Hüpfen und Beer Run

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krabbenkopf

Putenwienerhasser
07.04.2009
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HAM
www.outlet-reisen.com
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Wie versprochen hier mein kleiner Bericht zum vergangenen Wochenende in Kroatien. Ausgangspunkt war, dass mein Schwager für seinen erstmals zu erwerbenden BD*G noch eine handvoll Meilen benötigte. Da die Trips mit ihm stets angenehm und lustig sind, habe ich ihn selbstverständlich begleitet. Da ich mich in einem „toten Jahr“ befinde, mein SEN bereits bis 2/2014 verlängert ist, nehme ich einfach die Meilen mit und freue mich über die ordentliche Ratio.

Croatia Airlines bedient momentan drei mal wöchentlich einen Frankfurt-Dubrovnik-Flug mit einem Airbus A319. Da mein Schwager in Wiesbaden wohnt, wählten wir diesen Flug als Zubringer nach DBV – er zahlte für sein Ticket (hin in S, zurück in E) knapp 130 Euro, ich sollte aus HAM kommend in FRA zusteigen. Da mein Zubringer aus HAM knapp 30 Minuten Verspätung hatte und die Zeit zum Umsteigen in FRA zwischen Ankunftsgate A11 und Abfluggate B33 mit planmäßigen 45 Minuten sowieso schon knapp bemessen war, hatten mich die Damen am Gate in FRA bereits direkt vom Flieger geschmissen – zum Glück konnte mein Schwager als Nahtstelle zwischen mir im Flieger und den Gate-Damen überzeugen, dass ich den Flug noch erreichen würde, wie dann auch geschah.
Es waren nur ca. 30 Passagiere an Bord. Es gab eine „kalte Platte“ zu essen, für den exakt 1:33 Stunden dauernden Flug absolut in Ordnung. Gewöhnungsbedürftig sind die kroatischen Flugbegleiterinnen. Diese lächeln nie und versprühen den Charme einer Aufseherin in einem kommunistischen Arbeitslager für Regimegegner (oder so...).

Der Airport in Dubrovnik ist komplett neu modernisiert und zu dieser Jahreszeit wie ausgestorben (es landeten an unserem Ankunftstag gerade einmal fünf Flüge, am Folgetag (der auch schon an der Anzeigentafel stand) waren es gerade mal vier Flüge über den gesamten Tag verteilt. Bemerkenswert, dass British Airways von LGW nach DBV fliegt – Briten haben wir keine gesehen. Ein Airportbus fährt direkt nach der Ankunft für 35 Kuna (ca. 5 Euro) direkt nach Dubrovnik, die Fahrt dauert ca. 25 Minuten.
Übernachtet haben wir im „Hilton Imperial Dubrovnik Hotel“, eine wahre Perle der Hilton Family! Modern, sauber, tolles Fitnesscenter mit Schwimmbad, herrlicher Blick auf das Meer. Wir erhielten ein Upgrade in ein Zimmer mit Balkon mit Meerblick, leider war die Executive Lounge geschlossen, so dass wir für die beiden Übernachtungen insgesamt jeweils vier Gutscheine für die Lobby Bar für Soft Drinks, Alkohol sowie Snacks bekamen.
Zu erwähnen sei das grandiose Frühstück – da offenbar viele Asiaten im Hilton absteigen, gab es zum Frühstück auch warme japanische Gerichte am Buffet – u.a. Misosuppe, gedämpften Lachs, Reis usw.

Unser Mileage Run-Plan sah folgendermaßen aus:

DUBROVNIK - ZAGREB 1250-1355 OU669
ZAGREB - SPLIT 1445-1535 OU654
SPLIT - ZAGREB 1610-1700 OU657
ZAGREB - DUBROVNIK 2110-2205 OU664

Kostenpunkt in der Business Class knapp 172 Euro.

Leider ergab sich, dass der Airportbus (der offiziell 90 Minuten vor jedem Abflug von Dubrovnik zum Airport fährt), nicht von derselben Bushaltestelle vor unserem Hotel sondern ab dem zentralen Busbahnhof abfuhr. Deshalb musste ein Taxi für knapp 30 Euro herhalten.

Nach dem Check In in DBV geht man direkt durch eine Sicherheitskontrolle (eine Spur) und steht in einer Art Lagerhalle, die Gate 1 und 2 (Domestic) darstellen. Leider konnte uns die Dame am Check In die Bordkarten für den direkten Rückflug ab Split nicht ausdrucken, wir sollten doch in Zagreb danach fragen. Ein wenig beunruhigt waren wir schon, sollte doch die Bodenzeit in Split lediglich 35 Minuten betragen!

Hinter der SiKo keine Toiletten, kein gar nichts mehr. Mit dem Bus ging es zu einer Dash8-Q400, die uns in exakt 50 Minuten nach Zagreb bringen sollte. In der Business Class (drei Reihen) saß noch ein Amerikaner vor uns, ansonsten war der Flug zu ca. 60% ausgelastet. Wir erhielten ein Tablett mit einem Nudelsalat mit Feta, einem Brötchen und ein Stück Kuchen. In der Economy Class gibt es lediglich Wasser (still oder mit Kohlensäure) sowie einen kroatischen Pfefferkeks.
In Zagreb angekommen, gingen wir direkt in die Transferzone – auch hier lediglich eine Toilette und ein Getränkeautomat, sonst nichts. Leider war auch der Transferschalter nicht besetzt, so dass wir weiterhin über keine Bordkarte verfügten. Nach kurzer Wartezeit ging es per Bus zu einer anderen Dash8 als die vorherige. Der kurze Hüpfer von ZAG nach SPU dauerte lediglich 38 Minuten, aus diesem Grund lag auf dem Tablett auch lediglich ein Ministück Kuchen und wir mussten das erste Bier des Tages entsprechend schnell leeren. Auslastung des Fluges: ca. 15 Passagiere.

Nach einer ganz schön turbulenten Landung in Split (das Wetter war insgesamt sehr schlecht, es schüttete wie aus Eimern und es war sehr stürmisch) wurden wir zu Fuß in das Terminalgebäude geleitet. Leider kommt man von der Gepäckausgabe nicht wieder zurück zum Gate. Wir holten uns unsere Bordkarten am Check In-Schalter ab, der direkt nach uns geschlossen wurde. Leider zog sich die Sicherheitskontrolle ein wenig, das zeitgleich eine Germanwings A319 nach Stuttgart abgefertigt wurde. Ohne größere Probleme konnten wir jedoch boarden, jetzt ging es per Bus zum Flieger.

Die Flugbegleiterin erkannte uns direkt wieder und schrie mit einem Lächeln „What´s going on?!“. Sie hatte jedoch direkt eine eigene Erklärung parat „You must have delivered something – you are suspicious!“.

Eine persönliche Ansprache oder dergleichen kann man bei Croatia Airlines offenbar vergessen – die PIL lag unmotiviert in der ersten Reihe auf dem Sitz, interessanter Weise war ich bei zwei Flügen als „LH*G“ geführt, bei zwei anderen als „SEN“ – mein Schwager und ich waren auch jeweils die einzigen Statuskunden an Bord, lediglich einmal hatte sich wohl noch ein LH*S an Bord verirrt.

Zurück ging es nach ZAG, beim Start wurden wir ganz schön durchgeschüttelt. Dieses mal gab es einen Reissalat zu essen, sehr köstlich!

In ZAG verließen wir den Sicherheitsbereich, da wir 4:10 Stunden Aufenthalt vor uns hatten – uns traf der Schlag, der Flughafen ist im 1980er Ostblockcharme stecken geblieben! Man fühlt sich wie in der DDR. Es gibt lediglich eine kleine Bar, ein paar Autovermietungen und Shops. Unsicher ob des Loungezugangs versuchten wir es zunächst an der Diners Club-Lounge. Dort lümmelte sich der „Loungedrachen“, ein junger Mann auf einem der Sitze und hatte laut Musik angemacht. Als er uns sah, sprang er auf und erklärte uns, dass leider nur Diners Club-Member Zutritt hätten. An der Flughafeninformation erhielten wir dann die Info, dass es eine Business Lounge der Croatia Airlines für internationale Abflüge gebe, in die kommt man aber nicht mit Domestic-Ticket (kann ich bestätigen, man muss erst durch die Passkontrolle und die wollen die Bordkarte sehen).
Da wir inzwischen hungrig und weiter Bierdurstig waren, gingen wir in das Airport-Restaurant, auch herrlich im Ostblock-Stil eingerichtet.

Ein älterer Herr näherte sich uns mit strammen Schritt uns stilechter Servierhand hinter dem Rücken verschränkt und sprach uns auf deutsch mit herrlichem kroatischen Akzent an. Wir bestellten zwei große Bier (Flasche 0,5l knapp 3,50 Euro), die der Kellner direkt brachte – „Mein Herr, darf ich einschenken?“ „Bitte!“ „Mit Schaum oder ohne?“ „Mit Schaum!“ „Mein Herr, sehr zum Wohl!“ Es war herrlich! Der Mann strahlte einen „k.u.k“-Charme aus und machte seine Sache dermaßen professionell und mit Herzblut, es war eine Freude! Dieses Ritual wiederholte sich noch drei, vier mal, bis wir schließlich im angrenzenden Restaurant (dieses war nur die „Bar“) essen wollten. Auch hier bediente wieder derselbe Kellner, wir wählten die „Zagreb Airport Platter“ zu knapp 16 Euro – ganz wunderbar.

Nach vier Stunden Wartezeit und gefühlten 2,8 Promille ging es mit einem A319 zurück nach Dubrovnik – noch ein letzter Nudelsalat und ein Döschen Bier und wir waren zurück im Hotel.

Insgesamt war es ein wirklich netter Trip, man bekommt für einen geringen Preis schnelle Statusmeilen und ein ordentliches Produkt für einen Inlandsflug.
Spannend ist für mich die Frage, wie die Verhältnisse auf den kroatischen Flughäfen in der Hochsaison im Sommer sind – ich habe bei Airliners.net Bilder aus Dubrovnik gesehen, dass da im Sommer Jumbos (!) aus Russland landen, B747, IL86, B767... Wenn eine solche die Sicherheitskontrolle einnimmt, dürften die schnellen Turnarounds sicherlich nicht klappen.

Unser Rückflug DBV-FRA wurde gestrichen, wir mussten dann in einem komplett ausgebuchten A319 nach Zagreb fliegen (ich wusste gar nicht mehr, wie hart ein Mittelsitz in der vorletzten Reihe sein kann!), mein Schwager flog von dort nach FRA, mich hatte man über VIE (noch eine Dash!) nach HAM geroutet, VIE-HAM dann noch in Buchungsklasse M.

Wir kommen auf jeden Fall wieder, der Taxifahrertipp war Mitte September, dann sind die Kreuzfahrtschiffe weg, die im Sommer Dubrovnik aus allen Nähten platzen lassen und man kann bei 28-30 Grad noch ein paar tolle Tage genießen.
Mein Schwager denkt schon über eine Requali nach... ;)

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Zuletzt bearbeitet:

Timberwolf

Erfahrenes Mitglied
08.06.2009
2.445
125
AMS/RTM
Nette Sache - aber in Osteuropa scheint bisweilen an so manchem Airport die Zeit stehengeblieben zu sein. Wobei es mich in ZAG ein wenig wundert, immerhin war man ja nicht wirklich Teil des Ostblocks...
 

pitmueller

Tough Guy 2013
04.05.2010
1.728
13
ADW
Schöner Bericht, hört sich richtig interessant an.

Wieviele Meilen gab es für den Run ?
 
A

Anonym4085

Guest
Danke für den Bericht! Im Sommer ist es tatsächlich etwas chaotisch dort. War letztes Jahr in ZAG und SPU. ZAG habe ich genauso wie du in Erinnerung und in SPU kamen im Abstand von etwa 10 Minuten vier Maschinen an. Zum Glück musste ich da nicht einreisen, weil ich aus ZAG kam...
 
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