Nach Kopenhagen ohne "Platzangst" und Security Stress

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VBird

Erfahrenes Mitglied
12.01.2010
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106
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Wie einige geneigte Foristen hier inzwischen bemerkt haben, bin ich ein leidenschaftlicher Meilenjäger. Ich finde das M&M-Sammel(surium)programm sooooo geil, dass ich nichts schöneres weiss, als jeder neuen Meilenerwerbswerbung ohne Rücksicht auf Kosten oder Verluste hinterherzuhecheln.
Nun ergab es sich anno 2014, dass Kunde zu mir drang, dass im Weinlager des Flugzeugtummelplatzes Kastrup gar grosszügig Meilen an Bedürftige verteilt würden.
Nach dieser frohen Nachricht gab es kein Halten mehr für mich und ich verliess die Heimat
Als GW-Geschädigter zog ich "7 Stunden bequem reisen" der 3 (Gesamt-)Stunden Variante "Lasst uns Ölsardinen spielen" vor und begab mich auf den Weg zum Bahnhof.
Konnte so unterwegs auch leckeren Saft und Joghurt verzehren, da keiner mir diese Schätze schon am Startpunkt raubte.

Wer schon mal aus dem Raum Hamburg zwecks Flugzeugbesteigung in CPH gen Norden aufbrach, kennt das Prozedere: etwa 2 Stunden Zug, dann "alle aussteigen" auf dem Böötchen, und nach Beobachten der dänischen Nachbarn beim Bierdosenhamstern wieder zurück nach unten. Nun hatten die digitalen Kobolde der DB bei meiner Fahrplansuche gar listig mir eine Strecke hervorgezaubert, bei der ich weder auf schwankende Planken steigen noch
Bierkaufrauschorgien erdulden müsste. Lang war der Weg, doch tief war der Preis - das Herz des Meilenjägers raste vor Glück!

So gut wie jedesmal - egal ob über Land oder "two, if by sea" - bei meinen Zugfahrten nach K. fuhr auch diesmal der Zug super- bis überpünktlich ab (ich meine sogar fast eine Minute zu früh). So ein dänischer Zug kommt ganz anders daher als die deutschen rollenden Käfige. Elegant anmutend, sauber und irgendwie eine völlig andere Qualitätsstufe.
Wie ich auch gerne aus dem Rheinland zurück einen Zug nehme, welcher in der Schweiz startet.
Und mich jedesmal frage, warum nicht auch unsere einheimischen Züge mehr Spass am Zugfahren vermitteln können. Denk ich dann an die Elbdisharmonie in der Nacht (oder an BÄR Int'l Airport), werd' ich schnell in die Realität zurück gebracht.

Elegant anmutend, sauber - jedenfalls auf den ersten Blick !
Bis sich dann zeigt, dass man auch im Staate Dänemark eine florierende Toilettentüraushang-Produktion hat "Du nix machen hier - Abortus kaputzki"!
Dann haben die meisten dänischen Fernzüge einen Kaffeautomaten. Diese Glücksspender habe ich schon oft gesehen. Was ich bisher noch nie gesehen habe, ist einer der auch funktioniert !

Macht nix, schliesslich fahren wir hier nicht durch die mitteldänische Gebirgslandschaft, um Kaffee zu schlürfen, sondern ausschliesslich um Meilen zu fangen. Und vielleicht gibt es ja nach dem Besuch im heinemannschen Jagdparadies noch eine Kaffeeschlürfopportunität.

Auf dem "Landweg" (über Flensburg) ist ein kurzes Fitnessprogramm inkludiert (ohne Mehrkosten). An einem mir zuvor noch nie begegneten Verkehrsknotenpunkt namens Fredericia heisst es "raus und runter, hoch und rein". Damit der Fahgast bei dieser körperlichen Ertüchtigung auch voll auf seine Kosten kommt, bummelt der erste EC kurz vorm Treffpunkt extra langsam und bleibt sogar minutenlang stehen, damit auch ein jeder verwacklungsfreie Fotos des Bergpanaromas einfangen kann.
Dieser Name wird übrigens gänzlich anders ausgesprochen, als unsereins - als non-danophiler - dies erwartet hatte. Nix mit Kartoffel im Mund - südländisch der Klang; der hintere Teil etwa wie das Fahrradtaxi Rikscha.
(Allerdings schon peinlich, als MMM (M&M Maximierer) eingestehen zu mussen, Fredericia nicht zu kennen, wo doch genau dort das 1000-Meilen-Wässerchen abgefüllt wird !)

Ein grosser Vorzug dieser Landvariante ist es, dass der zweite Zug als Ziel "Københavns Lufthavn" hat, wohingegen der Bootzug nur zum HBf fahrt, was also ein Umsteigen dortselbst bedingt.

Als Meilenmaximierer verbietet es sich allerdings, in die Buchungsmaske der DB den Airport als Ziel einzugeben, da dann der Fahrpreis sich schnell mehr als verdoppelt. Mit Endziel Kastrup löst man also bei der Seestrecke noch ein extra Ticket am HBf oder vermeidet bei der Landvariante jegliche Hektik beim Aussteigen am HBf, so dass der Zug leider schon wieder angefahren ist, bis man es zu den Türen geschafft hat.

Um, in Kastrup angekommen, dort bis zu Heinemann vorzustossen, muss man sich dann allerdings doch noch vertrauensvoll in die kompetenten Hände der Security begeben.

Völlig ungewohnt, durfte ich diesmal nur einmal. Vorne alles in die Plastikdinger gelegt, durch's Törchen gewedelt und hinten ALLES wieder eingepackt. Üblicherweise darf ein Teil meiner Habseligkeiten noch eine zweite oder sogar dritte Runde abfahren.
Sogar meine neue Mini-Luftpumpe im Handgepäck wurde nicht als gefährliche Waffe interpretiert.

Praktischerweise für alle MMM steht man sofort nach der Securiy schon mittenmang im Heinemang. Prüfend jeden Regalzentimeter untersucht, ob sich die 12 Kronen für Wasser nicht noch unterbieten liessen; jedoch - Fehlanzeige! Da z.B. auch Kaugummi nur kiloweise in Grossmarktgebinden abgegeben wird, ist alles Wasser (entweder naturrein oder gefährlich gezuckert als Cola oder Sprite) tatsächlich das günstigste.

Ich schoss allerdings mächtig über das Ziel hinaus und verprasste fast den doppelten Betrag. Und zwar nicht für "two for 20", sondern für eine Dose englische Drops, die mich 21 Kronen ärmer machte. Stellte sich als grandiose Entscheidung heraus, weil ich diese in den folgenden Stunden wesentlich mehr gebrauchen konnte (frisches kaltes
und GUTES Wasser gibt es in Skandinavien - wie auch in HH - dort wo man sich die Hände wäscht). Das Ganze allerdings nicht im ersten Heinemann, sondern im nächsten in Richtung Terminal D.

Und dann kam der Supergau.
Keine Meilen auf dem Schnipsel !

Was war passiert? Vor mir der Herr hatte eine güldene M&M C.C. gezückt, um damit zwei Tuben Kosmetika zu bestellen (Frau Gattin denkt nun, er wolle ihr eine besondere Freude machen und ahnt wahrscheinlich nicht, dass er nur für die heinemannschen Sondermeilen extra nach CPH angereist war und dann lieber Krem statt Zuckerwasser
als MIttel zum Zweck auserkor). Fasziniert starrte ich auf seinen Einkauf, um abzuschätzen, wieviel Penunzen er nun für die 1000 Meilen hatte springen lassen und reichte der Kassiererin gedankenlos meine eigene güldene. Und sie steckte sie einfach in das Bezahlgerät OHNE sie vorher zu swaipen !!!
Was ich aber nicht bemerkt hatte!
Als ich dann keine Meilen auf der Quittung fand und reklamierte, behauptete sie, alles richtig gemacht zu haben.
Man stelle sich vor: ich begebe mich auf eine halbe Weltreise, überquere tapfer endlos lange Wasserstrassen, warte ewig in der Schlange vor der einzig nicht kaputtenen Toilette im Fernzug des dänischen Königreiches, und dann, angekommen am Ziel meiner Sehnsucht, wird meine M&M Karte nicht geswaipt !

Nun, falls Euch das auch passieren sollte, findet Ihr Rettung an der pre-order Theke im grossen Heinemann direkt hinter der Security. Nach Vermutungen die 1000M-Aktion wäre Ende April ausgelaufen und diverser anderer wilden Verschwörungstheorien, sowie intensivstem Brainstorming DREIER Kassendompteusen, kam einer der Damen dann der
Verdacht des nicht erfolgten Swaipens.

Mit den Daten auf meinem Quittungsbeleg bereitete sie Sonderoperation "Korrektur" vor, swaipte dann höchstpersönlich meine güldene, und überreichte mir sodann freudestrahlend eine neue Quittung mit - sage und schreibe - 1003 Meilen drauf.
Mein Atem beruhigte sich wieder und eine kolossale Erleichterung durchflutete meinen Körper.
Aus lauter Freude, jetzt endlich in guten Händen zu sein, griff ich mir eine Dose Zuckerwasser und ging zu Phase Zwei über, diesmal hochkonzentriert mein Augenmerk auf das Prozedere des Swaipens gerichtet.

DSCF8394.jpg


Nach meinem Grosseinkauf im Shoppingparadies Heinemann, dachte ich mir, wenn Du nun schon
mal hier bist .....
und flog noch ein bissken in der Weltgeschichte herum.

(Zur Info für MMM mit wenig Zeit für eigene Recherche:
Heine in A hat in der Zuckerwasser-Abteilung nur Coca-Cola.
Heine in B hat gar kein Zuckerwasser; und ist recht winzig.
Heine in D hat alle Sorten wie im grossen, aber eine M&M unerfahrene
Kassiererin, welche die Swaip-Fortbildung noch nicht durchlaufen hat !)


Jagdbilanz am Ende des Tages:
1500 Punkte bei einer non-M&M-Fluglinie
2000 Meilen für Saures und Zuckerwasser


DSCF8400.jpg


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Epilog

Weniger als 24 Stunden später sind ALLE Drops-Meilen schon in meinem Konto verbucht.
Weit über einen Monat nach meinem letzten M&M Flug und 3 (DREI !!!!) Faxe später sind jene Meilen immer noch nicht alle da !
Naja, Misers & Morons eben !
 
Zuletzt bearbeitet:

brummi

Erfahrenes Mitglied
21.12.2010
3.059
139
FRA
Und was haben dich diese 3.500 Meilen nun gekostet? Ist die Ratio wenigstens vernünftig ider sammelst du ohne Ansehen des Gegeneertes, nur dass du sagen kannst, ich habe xxxxx (Prämien)Meilen?

Oder alles doch nur Ironie ?
 
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VBird

Erfahrenes Mitglied
12.01.2010
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Danke für den Bericht.
Aber was ist "swaipen"? :confused:

Man stelle sich vor:
Klein-VBird begibt sich hinaus in die weite Welt und muss unerwartet im Land der unaussprechlichen Sprache (als - wie gesagt nicht Danophiler -) um sein "Überleben" und seine Meilen kämpfen.
Es sollte bekannt sein, dass Skandinavier meistens sehr gut Englisch sprechen. Da nun VBird jener Sprache durchaus mächtig ist (immerhin braucht man für Englisch im Gegensatz zu Dänisch als Nicht-Eingeborener ja auch nicht ständig eine Kartoffel mit sich führen), fand unser Brainstorming (Anglizismus für "Gehirngestürme") in Englisch statt.
Und mehr als doppelt so oft wie in meinem Text verwendet benutzten wir das Schlüsselwort swaipen.

"Did she perhaps forget to swipe the card ?" - "Well, give it to me and I will swipe it."


Aus dem Vielflieger's Dictionary:

"swaipen": mechanische Behandlung einer M&M-Kreditkarte durch besonders geschultes Verkaufspersonal unter Zuhilfename eines elektronischen Meilenvermehrungsapparates zwecks Vermeidung enormer Zeitverschwendung und zahlloser frustrierender Kontakte mit der M&M-Hotline in den nachfolgenden Wochen und Monaten.

Vergleiche auch:
"enhänst": Von Hansens einseitig abgeänderte Konditionen eines Vertrages zwischen LH und gutgläubigen Zeitungsabo- und Bankproduktensammlern, oft angestossen auf Wunsch der Kunden oder auch fürsorglich von der M&M-Abteilung als Verbesserung des Ist-Zustands eingeführt. Wird gerne von M&M-Karteninhabern missverstanden, wenn sie zu unflexibel an ihren Schulenglisch-Kenntnissen kleben und nicht des Fachenglisch der LH-Marketing-Abteilung mächtig sind.
 
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VBird

Erfahrenes Mitglied
12.01.2010
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Und was haben dich diese 3.500 Meilen nun gekostet? Ist die Ratio wenigstens vernünftig ider sammelst du ohne Ansehen des Gegeneertes, nur dass du sagen kannst, ich habe xxxxx (Prämien)Meilen?

Oder alles doch nur Ironie ?
Da hast Du etwas missverstanden. Es waren nur 2000 Meilen. Ausserdem 1500 Punkte in einem Sammelprogramm, bei dem die Kundenverarschung sich in Grenzen hält.

Was hat das mich jetzt gekostet ?
Wo wollen wir da ansetzen ?
Wollen wir der Zeit der Zugfahrt nach Kopenhagen einen Geldwert zuweisen ?
Zählen wir die Jahre, in denen ich meine Englischkenntnisse erwarb, hier mit ? Immerhin hätte ich ohne dem nach dem Swaip-Gau nie meine Interessen erfolgreich durchsetzen können !

Was ist alles Ironie ? Meinst Du meinen Swaip-Gau ? Da kannst Du jedes Wort von glauben !
Um ein Haar wäre mein grandioser Masterplan gescheitert, und ich hätte CPH ohne Heinemann-Meilen verlassen müssen !