Jahresrückblick 2015 - 225 Flüge, 76 Airlines, 26 Länder, vier Kontinente in 400 Bildern

Airsicknessbag · 23.12.2015

2015 - ein Jahresrückblick in 400 Bildern

225 Flüge, 76 Airlines, 26 Länder, 4 Kontinente

"'tis the season" - das Jahr ist schon wieder vorbei,

und ich freue mich, Euch wie immer schlaglichtartig meine Reisen präsentieren zu dürfen.

Das Jahr 2015 war ein quantitativ und qualitativ bemerkenswertes. Man möchte fast sagen "erstaunlicherweise" - hatte ich doch 2013 das Projekt, alle Länder der Welt zu besuchen, abgeschlossen und war einer Illusion des "ich war doch schon überall" erlegen.

Das Gegenteil ist eingetreten: Dadurch, daß ich nun keine Zwangsziele mehr habe (das reine "Abhaken" von touristisch unattraktiven Ländern ist weggefallen), kann ich meine Reisen viel mehr daran ausrichten, daß ich vor Ort etwas sehen möchte. Beispielsweise konnte ich mir das mich schon lange reizende Lappland ansehen, obwohl ich doch schon eine Städtereise nach Helsinki gemacht hatte.

Außerdem gibt es doch immer noch erstaunlich viele Flugerlebnisse in Gestalt von schönen Routings, exotischen Typen oder ähnlichem, man muß sie nur einfach intensiver Suchen. Oder seine Anforderungen anpassen und sich auch einmal über eine 737-800 freuen, weil sie Krummsäbel-Winglets hat - "scraping the barrel", sozusagen...

Genug der Vorrede, ich zeige dem geneigten Leser anhand von Karten, wohin ich ihn nun zu entführen gedenke, und dann geht es auch schon los; für detailliertere statistische Auswertungen sowie eine genaue Auflistung der Flüge sei der übliche Verweis auf den Anhang gestattet.

Deutschland, Schweiz, Österreich, Liechtenstein, Luxemburg:

Frankreich:

UK:

Norwegen:

Schweden, Finnland:

Polen, Rumänien, Italien, San Marino:

Spanien, Portugal:

Türkei, Griechenland (An-/Abreise):

Türkei, Griechenland (vor Ort):

Langstrecke inklusive unmittelbarer Zu-/Abbringer:

USA, Kanada:

Vancouver Island:

Äthiopien:

Südafrika:

Airsicknessbag · 23.12.2015

JANUAR

Das Jahr begann mit dem Hahn-Air-Feigenblattflug von Luxemburg nach Düsseldorf. Dieser dient dazu, daß Hahn Air ihr Geschäftsmodell weiterverfolgen kann: Um über Interlining-Verträge Tickets für allerlei exotische Airlines auszustellen, muß man nämlich selber eine Fluggesellschaft sein, und das ist man nur, wenn man Flüge anbietet. Aus dieser Affäre zieht sich Hahn Air, indem sie montags und freitags mit einer Cessna Citation CJ4 des Eisele Flugdienst von Düsseldorf nach Luxemburg fliegen.

Ich war zum zweiten Mal auf diesem Flug (zuvor mit einer Raytheon Premier der Vibro Air) und genoß ihn wieder sehr.

An- und Abreise gestaltete ich mit der Luxair von bzw. nach Hamburg, jeweils via Saarbrücken.

Außerdem machte ich einen kleinen Ausflug nach Brest,

um dort mit Finist'Air auf die Insel Ouessant zu fliegen - allein, ein technischer Defekt an der Cessna 208 machte mir einen Strich durch die Rechnung. Die durchaus stilvollen Flüge rundherum (Stuttgart-Lyon-Lorient mit Twin Jet Beech 1900 und Eastern Jetstream 41 sowie Brest-Rennes-Grenoble mit Europe Airpost B737-300QC)

sowie das hübsche Grenoble

waren nett, aber nur ein schwacher Trost.

Airsicknessbag · 23.12.2015

FEBRUAR

Im nächsten Monat besuchte ich Lundy, eine Devon vorgelagerte Insel im Bristol Channel.

Diese wird vom Landmark Trust als eine Art Resort betrieben, in dem man sich völliger Ruhe und Abgeschiedenheit hingeben kann.

Mhm, jaja, alles ganz schön, ich fuhr aber hin, weil dieses Eiland wegen der rauhen winterlichen See per Hubschrauber mit dem Festland (nein, der etwas größeren Insel) verbunden ist - und zwar mit einem AW 109 der Castle Air. Gekauft.

Und letztlich auch tatsächlich eine nette Erfahrung, allerdings fand ich es alles etwas künstlich und das "Power-Entschleunigen" doch etwas krampfig.

Für den Hinflug, von Frankfurt nach London, nahm ich einen kleinen Umweg - über Doha, um A350

und A319LR von Qatar Airways und Qatar Executive zu fliegen, und zurück erflog ich mir mit Hilfe von KLM Cityhopper Teesside, via Amsterdam nach Bremen. Außerdem unternahm ich noch zwei inselhüpfende Tagestrips, von Cardiff

nach Anglesey (Links Air Jetstream 31)

und von Land's End

auf die Scilly-Insel St. Mary's

(Isles of Scilly Skybus Twin Otter).

Im weiteren Verlauf des Februar machte ich die erste "echte" Interkontinentalreise des Jahres: Es ging mit Ethiopian Airlines zunächst nach Äthiopien, wo ich einen Stopover einlegte und mir die Felsenkirchen von Lalibela

und die alte Hauptstadt Gondar, das "afrikanische Camelot" ansah.

Nächster und letzter Stop war Südafrika: In Rustenburg und Pretoria flog ich jeweils mit exotischen Fallschirmsprung-Flugzeugen mit, und zwar einer Atlas Angel

und einer PAC 750.

Zurück flog ich dann ohne Aufenhalt durch, wieder mit Ethiopian Airlines, wieder mit B777-200LR und B787-8.

Airsicknessbag · 23.12.2015

MÄRZ

Im März flog ich zunächst einmal mit Lufthansa Cityline (ERJ 195) von München nach Leipzig, bevor DL Helicopter zu einem Flugtag nach Nordholz einlud: Dieses Unternehmen betreibt einen BK 117, der in der Fernsehserie Medicopter 117 zu Popularität gelangte

und über eine erstaunliche Fanbase verfügt. Dieser Community sollte, vor einer Umlackierung des Hubschraubers in ein etwas neutraleres Farbkleid, mittels eines Rundfluges noch einmal Gelegenheit zum Abschied gegeben werden, was ich auch als Nicht-Medicopter-Fan ausnutzte, um mir einmal Cuxhaven, den Ort unzähliger Familienurlaube in den Achtzigern, von oben anzusehen.

Airsicknessbag · 23.12.2015

APRIL

Der erste Trip des Monats war etwas kläglich: Eigentlich hatte ich am 1. April Nikis neckische Nicht-sehr-Langstrecke von Wien

nach Pressburg ausprobieren wollen. Die wurde aber doch nicht aufgenommen (April, April...), so daß mir nur blieb, die bereits gebuchte Bahn-Hinfahrt

und den Germanwings-Rückflug von Klagenfurt

(immerhin ein neuer Flughafen) nach Tegel abzureißen.

Dann wurde es aber netter: Auf dem Programm standen die B787-9 von Virgin Atlantic,

der CRJ 440 von Endeavor Air, die PC12 von Boutique Air

(PSO nach Clovis/New Mexico), die Cessna 402 von Cape Air

und der legendäre "Milk Run" von Alaska Airlines, die Multi-Stop-Flüge zwischen Seattle und Anchorage, teilweise mit Boeing 737-400 Combi.

Das sehr komplizierte und elaborierte Routing (BSL-LHR-JFK LGA-CAK-DTW-DFW-CVN-DFW DAL-LAX-SEA-KTN-WRG-PSG-JNU-YAK-CDV-ANC-FAI-ANC-SEA-LAS-RNO-MDW-BWI-CLT-DCA-BOS-HYA BOS-ISP JFK-LHR-BSL auf elf verschachtelten Tickets) funktionierte perfekt, ebenso die gewünschten Flugzeugtypen, und so blieb das bescheidene Wetter auf den sieben Segmenten des Milk Run, das mir wohl einige spektakuläre Aussichten auf Gletscher und Fjorde nahm, der einzige Wermutstropfen.

New York:

Dallas:

Großzügig dimensionierte Verkehrsinfrastruktur in Dallas und um Dallas und um Dallas herum:

Los Angeles:

Mono Lake:

Seattle:

Ketchikan:

Wrangell:

Petersburg:

Juneau:

Landung auf dem Taxiway in JNU:

Juneau:

Yakutat:

Cordova:

Anchorage:

Airsicknessbag · 23.12.2015

Halber Weg zwischen Anchorage und Fairbanks:

Fairbanks:

Wüste bei Las Vegas:

Las Vegas:

Reno:

Chicago:

Charlotte:

Washington:

Boston:

Hyannis,

mit freundlichem Empfang seitens der Eingeborenen:

Baltimore:

Islip:

Airsicknessbag · 23.12.2015

MAI

Im beinahe direkten Anschluß ging es schon wieder nach Amerika,

wieder mit dem einen oder anderen Umweg (FRA-SFO-YVR-YZT-Good Hope Cannery-Owikeno Wharf-McNair Creek-Hakai Beach-Dawsons Landing-Johnson Bay-YZT-YVR-IAH-TPA-EYW-RSW-MCO-GLA-LHR-HAM), aber dieses Mal mit "nur" sieben Tickets. Ziel war, von Port Hardy (Vancouver Island)

aus mit dem Grumman-Goose-Flugboot

ein bißchen in der Wildnis

umherzufliegen. Hiervon hatte ich mir viel versprochen, aber das Erlebnis übertraf alle Erwartungen - das Erlebte rangiert wohl in den Top Drei meiner "Aviation Experiences":

Zunächst einmal das Flugzeug: Ein über 70 Jahre altes

Flugboot, das nicht als gehätschelter Oldtimer und aus Nostalgiegründen herumfliegt, sondern als ganz normales Arbeitspferd, das unabhängig vom Alter für die Rolle am besten geeignet ist, ist halt einfach faszinierend.

(Die Beech 1900C, nicht C1,

die zwischen Vancouver

und Port Hardy zum Einsatz kam, fiel, wiewohl für sich auch ein sehr seltener Subtyp, gegen die Goose leider komplett ab.)

Dann das Erlebnis: Da ich auf dem gesamten Umlauf mitkam und natürlich ganz offensichtlich nicht wegen der Transportleistung sondern "just for fun" flog, plazierte mich der Kapitän neben sich im Cockpit - und spannte mich auch gleich in die Arbeit ein: Wenn wir (systemwidrigerweise, backbord heißt schließlich nicht umsonst "port side") steuerbords anlegen mußten, half ich beim Vertäuen, und an den Stationen, bei denen viel ent- oder verladen wurde, packte ich auch mit an.

Und wenn ich sage "an den Stationen", meine ich das auch: Bei der Buchung waren mir vier bis sieben Landungen (von 67 möglichen "Floatports") versprochen worden, und es wurden sechs. Sehr vielfältige, da hatte ich wieder Glück: Eine zum Angler-Resort umgebaute Konservenfabrik (Good Hope Cannery),

ein Indianerdorf (Owikeno Wharf),

ein Holzfällercamp (McNair Creek),

ein Strand-Resort (Hakai Beach),

ein Trading Post/Laden (Dawsons Landing)

und ein großes Hotel-Hausboot (Johnson Bay).

Und last not least, auch das Wetter war toll - sprichwörtliches Kaiserwetter, perfekte Sicht und wunderbare Flugbedingungen, die in niedriger Flughöhe wunderbare Aussichten über die herrliche Natur, Fjorde, Wälder, Strände, ermöglichten.

Auf dem Rückweg machte ich zunächst auf Key West

Station (Saab 340B Plus von Silver Airways als willkommener"Beifang"),

bevor ich mit Thomas Cooks Orlando-Glasgow-Kurs weiterflog. Warum? Weil dort ein A330-MRTT-Tankflugzeug von AirTanker Services zum Einsatz kommen sollte: Die Royal Air Force hat einige Transport- und Luftbetankungsaufgaben an eine de iure zivile Firma outgesourct, besagte AirTanker Services, die wiederum ein Flugzeug der in Friedenszeiten nicht benötigten "Surge Fleet" an Thomas Cook Airlines verleast.

Eine solche Chance mit einer Voyager KC.3 zu fliegen, konnte ich mir natürlich nicht entgehen lassen, hatte allerdings Pech: Kurz vor Beginn der Passagierflüge stellte man fest, daß die Maschine nicht in die USA fliegen durfte, da sie nicht über eine Behindertentoilette verfügte. Künstlerpech - es kam ein stinknormaler A330-200 von Thomas Cook selbst zum Einsatz,

und ich mußte einen Ersatzflug buchen.

Dieser führte mich drei Wochen später als Tagesausflug nach Dalaman (MUC-MAN mit Singapur Airlines, MAN-DLM mit AirTanker, DLM-DUS mit SunExpress Deutschland.

Airsicknessbag · 23.12.2015

JUNI

Die einzige Reise im Juni unternahm ich nach San Marino, eines der zu dem Zeitpunkt noch drei Länder, die ich zwar besucht hatte, dies aber nur auf dem Landweg. (Die anderen beiden waren Liechtenstein und der Vatikan.) Also machte ich in San Marino einen Rundflug von der "Aviosuperficie" des lokalen Aeroclubs aus, die in Torraccia wenige Meter hinter der Grenze zu Italien liegt.

Auch rein touristisch war das sehr lohnenswert, da die Perspektive auf San-Marino-Stadt aus der Luft sehr schön ist.

Der Hinweg zuvor war über Hermannstadt,

Klausenburg

und Rom-Ciampino

nach Ancona

gegangen, der Rückflug von Rimini -

zusätzlich zu Torraccia in schöner Effizienz fünf neue Flughäfen fürs Log, aber auch ein Gestalt von Siebenbürgen ein wunderschönes Reiseerlebnis.

Airsicknessbag · 23.12.2015

JULI

Der Juli war der Monat, der die Statistik dieses Jahr, eigentlich insgesamt, "etwas" verzerrt: Lange hatte ich gebraucht, um mich dazu durchzuringen, den höchst komplexen Planungsaufwand anzugehen - Explore Norway! Widerøes allsommerliches Pauschalticket, mit Hilfe dessen man zwei Wochen soviel fliegen kann, wie man will. Ein Marketing Claim lautet "Fly to all our 43 destinations". Ha! Challenge accepted - so sollte man einen Flughafensammler besser nicht anstacheln...

Das Recherchieren, Planen und Buchen gestaltete sich langwierig, mühsam und kompliziert, das Abfliegen anstrengend, die Nebenkosten exorbitant - mit anderen Worten, es war richtig, richtig klasse!

Das Wetter war nicht so schön, vor allem im Norden - genaugenommen war es sogar richtig mies und kein bißchen sommerlich. Wind, Nebel, bäh.

Umso erstaunlicher war es, daß ich meine sämtlichen 75 Flüge zu den 43 Flughäfen (die bis auf Bergen und Oslo alle neu für mich waren) 1:1 wie geplant absolvieren konnte und dabei keine nennenswerte Verspätung geschweige denn einen Anschlußverlust erleiden mußte (lediglich sechs missed approaches, mehr als in meinem gesamten bisherigen Fliegerleben).

Neben diesen beeindruckenden Ops waren die Highlights die netten Crews, die mir einige Flüge auf dem Jumpseat bescherten,

die Lofot-Inseln, der zusätzliche Ausflug nach Værøy mit dem AgustaBell 139 von Lufttransport,

der Atlanterhavsvej zwischen Kristiansund und Molde, das Bergbaustädtchen Røros, die von "keiser" Wilhelm wieder aufgebaute Jugendstilstadt Ålesund sowie die Fliegerei in der Finnmark, besonders die Sechs-Stopper zwischen Tromsø und Kirkenes und der kaitakartige Anflug auf Honningsvåg.

Auf der Hinreise hatte ich eine kleine Runde über Spanien und Portugal gedreht - jeder Flug ein neuer Airport, und auf dem letzten Segment, bereits innernorwegisch, nach Notodden, in Gestalt einer King Air ein auf Linie sehr seltener Typ:
Mit Ryanair von Hahn nach Santiago de Compostela, mit der ATR 42-600 von White

von La Coruña

nach Lissabon, mit Swift Air ATR 72-500 von Badajoz

nach Barcelona, mit Norwegian von Murcia

nach Bergen und mit besagter King Air 200 von Bergen Air

von Bergen nach Notodden.

Zurück ging es mit Danish Air Transport von Stavanger nach Esberg.

Flughafen Hovden:

Ørsta:

Flughafen Sandane:

Røros:

Namsos:

Rørvik:

Kristiansund:

Molde:

Bergen:

Mo i Rana:

Mosjøen:

Bei Bodø:

Airsicknessbag · 23.12.2015

Leknes (Lofoten):

Røst (Lofoten):

Svolvær (Lofoten):

Værøy (Lofoten):

Stokmarknes:

Andenes:

Tromsø:

Mitternachtssonne (buchstäblich) bei Lakselv:

Hasvik:

Kirkenes:

Vardø:

Airsicknessbag · 23.12.2015

Vadsø:

Alta:

Mehamn:

Honningsvåg-Kai-Tak, erster Versuch:

Zweiter Versuch:

Hammerfest:

Sørkjosen:

Narvik:

Bodø:

Brønnøysund:

Haugesund:

Noch einmal Bergen, bei besserem Wetter:

Ålesund:

Stavanger:

Airsicknessbag · 23.12.2015

Ein weiteres luftfahrerisches Highlight war ein Zeppelinflug: Das wollte ich schon immer einmal machen, allerdings hatte mich bisher der hohe Preis abgehalten, den die Deutsche Zeppelin-Reederei für ihre Friedrichshafener Rundflüge aufruft. So kam mir Edelweiss' Aktion zu ihrem 20. Geburtstag zupaß, anläßlich dessen sie während des Sommers den D-LZZF charterten, in vollen Edelweiss-Farben lackierten und von diversen Schweizer Flugplätzen Flüge zum Jubiläumspreis anboten.

Ich entschied mich für Interlaken

(ein sehr interessanter geschlossener Militärflugplatz)

und genoß es sehr, mit 30 Knoten in 300 Fuß Höhe

über den Thuner See zu knattern - die Aussicht aus den riesigen Fenstern ist einfach grandios.

Airsicknessbag · 23.12.2015

AUGUST

Nachdem das "Erfliegen" von Andorra im Dezember und San Marino im Juni so gut funktioniert hatte, stand nun, am Schweizer "Nazi-Tag",

Liechtenstein

auf dem Plan: Auch dieser Zwergstaat verfügt wenigstens über einen Heliport,

in Balzers, von dem aus Swiss Helicopter, welche die vormalige liechtensteinische Rheinheli übernommen hat, Rundflüge anbietet.

Einen weiteren Rundflug (bzw. zwei, dazu gleich noch) machte ich anläßlich der Sail in Bremerhaven.

Im benachbarten Kührstedt sitzt der Fliegerclub in Bremerhaven, der mit seinen UL vom Typ Comco Ikarus C42 immer schon auf meiner To-Do-Liste stand.

Und nun nutzte ich also dieses nur fünfjährlich stattfindende Großseglertreffen, um den Rundflug etwas aufzupeppen und nicht nur die Stadt als solche sondern auch die vielen beeindruckenden Windjammer von oben zu bewundern.

Zwei Rundflüge wurden es übrigens deshalb, weil der Pilot völlig unfähig war und nach dem ersten Touch Down noch einmal durchstarten mußte.

Sehr peinlich - meine erste eigenhändige Landung, und gleich versaubeutelt...

Der letzte Trip des Monats führte mich nach Schwedisch Lappland, wo im Sommer die Airline mit dem schönen Namen Fiskflyg

Wanderer, Jäger und (natürlich) Angler linienartig durch den Nationalpark Stora Sjöfallet fliegt.

Da ich für Linienflüge per Heli ohnehin eine Schwäche habe und die Chance auf einen EC 120 "Colibri"

bestand, fuhr ich also nach der großen Norwegenreise erneut nach Nordskandinavien. Dieses Mal allerdings bei dem besten Wetter seit 20 Jahren, was zu erhöhtem Passagierandrang auf der Linie führte, weshalb ein größerer Long Ranger zum Einsatz kam und ich den Colibri für einen Rundflug chartern mußte.

Die An- und Abreise erfolgte über Nyköping und Stockholm,

anschließend mit Nextjet ATP,

hin via Kramfors nach Gällivare,

zurück von Arvidsjaur

via Lycksele. Außerdem machte ich noch einen Abstecher mit Braathens Regional und Jet Time nach Visby.

Airsicknessbag · 23.12.2015

SEPTEMBER

Weiter ging es erneut sehr proplastig und dörflich, und zwar ins ländliche Zentralfrankreich. Zunächst mit Air France bzw. Hop von Bremen (mit schönem Flug an Bremerhaven

und den Ostfriesischen Inseln

vorbei) über Paris nach Clermont-Ferrand,

wobei auf dem zweiten Flug kurzfristig ein Jumbolino von WDL ("la Wihdöll")

zum Einsatz kam. Nach etwas Sightseeing in Le Puy,

einem mittelalterlichen Städtchen am Jakobsweg, das bis auf eine extrem kitschige Marienstatue

sehr hübsch ist, flog ich von dort über Orly nach Limoges

- sehr stilvoll von einer Beech 1900D (Hex'Air)

auf die nächste (Twin Jet)

umsteigend. Der Rückweg erfolgte dann mit der Saab 340A der polnischen SkyTaxi,

die für die virtuelle Airline "IGavion" innerfranzösisch unterwegs ist, von dem sehr interessanten Flughafen Châteauroux (ehemaliger Dassault-Werkflughafen mit historischer Bausubstanz,

Jumbo "Corrosion Corner" und viel Touch-and-Go-Training von z.B. Swiss) über Nizza

nach Epinal.

Auch beim nächsten Trip blieb ich bei kleinen Flugzeugen und -plätzen - nun in Polen. Nach Germanwings-Anreise (STR-KRK mit der mich stalkenden D-AKNI [vierter Flug mit ihr seit 2003]) besuchte ich den Fallschirmspringerclub "Strefa Silesia", der in Gleiwitz eine SM 92 Silver Fox betreibt.

Dabei handelt es sich um die slowakisch/tschechische Turboprop-Weiterentwicklung der russischen Finist, die mit acht gebauten Exemplare sehr selten ist.

Der Pilot war polnischer Vizemeister im Kunstflug, der uns nach dem Absetzen der Springer in drei Minuten aus 4.000 Metern nach unten brachte und uns dabei einige, äh, interessante Manöver zeigte. Offenbar wollte er meinem Begleiter, einem befreundeten LH-Piloten, den er zuvor augenzwinkernd als "Knöpfchendrücker" bezeichnet hatte, einmal zeigen, wie richtiges Fliegen geht. Sehr beeindruckend, die Leistungsfähigkeit von Mensch und Maschine so kennenzulernen - auch im Vergleich mit meinen bisherigen Skydiving-Absetzflügen war diese Erfahrung spektakulär.

(Fotos vom "Knöpfchendrücker")

Zusätzlich machten wir noch in Bielitz-Biala einen Rundflug mit einer Jak 12 des dortigen Aeroklub.

Anschließend reiste ich noch für zwei Tage in den Iran, um dort mit der Antonow 74 zu fliegen. Dieses eigentlich für Polarflüge entwickelte Muster ist dort für die Luftwaffe der Revolutionsgarde als Transporter im Einsatz. Diese gründete nun (ähnlich dem SAHA-Setup der Luftwaffe) eine auf dem Papier zivile Abteilung namens Pouya Airline, mit der Linienflüge angeboten werden.

Natürlich fiel das hundertprozentig in mein Beuteschema, so daß ich also unverhofft zu einer Iranreise kam. 2006 war ich mit der 707 geflogen, 2011 mit der Antonow 140 sowie zwei alten A300 (B2 und B4), dieses Mal also die Antonow 74. Und ich wurde wieder nicht enttäuscht - der Flug mit diesem eigentlich völlig ungeeigneten Urviech machte richtig Spaß,

und auch das (zweitrangige) Ziel, Maschhad, eine sehr wichtige Pilgerstadt der Schiiten, enttäuschte nicht.

Für die An- und Abreise nach Teheran wählte ich den A340-600 der Lufthansa - streikbedingt meine einzigen beiden LH-Flüge in dem Jahr.

Airsicknessbag · 23.12.2015

OKTOBER

Der einzige Flug im Oktober war kurz aber schön: Die bereits seit 25 Jahren bestehende Westküstenflug hatte von ihrer Basis Föhr

aus Linienflüge aufgenommen, nach Sylt und Husum.

Natürlich probierte ich diese neue (Linien-)Airline einmal aus, und meine Wahl fiel auf Husum-Föhr, da ich Föhr-Sylt schon vor einigen Jahren mit der Antonow 2 von Hanseflug geflogen war. Der Flug war klasse, wie immer in der Gegend - einmal bei bestem Wetter quer über die Halligen hüpfen.

Inselfliegerei ist einfach die beste, da braucht man gar nicht weit zu fahren, schon direkt vor der Haustür gibt es tolle Erlebnisse.

Airsicknessbag · 23.12.2015

NOVEMBER

Wegen großen Glücks mit dem Wetter kam ich noch zu einem verspäteten Sommerurlaub. Olympic Air bedient von ihrem Ägäis-Drehkreuz auf Rhodos

zwei Inselhüpfer mit Dash 8-100:

Rhodos-Karpathos-Kasos-Sitia und Rhodos-Kos-Kalymnos-Leros-Astypaläa-Athen. Natürlich bietet es sich an, diese zu verknüpfen und eine Runde Athen-Kreta-Rhodos-Athen zu drehen. Und wenn man als Zielflughafen auf Kreta Chania wählt, bekommt man (also in dem Fall ich) einen weiteren Flughafen ins Log und hat noch eine schöne Sightseeing-Busfahrt über ganz Kreta von Chania

nach Sitia.

Die Inselhüpfer-Flüge waren auch sehr schön, insbesondere solchen Perlen wie Kasos-Karpathos (vier Minuten) oder Kos-Kalymnos (sechs Minuten), bei denen das Fahrwerk im "Reiseflug" kaum zwei bis drei Minuten eingezogen ist. Rein landschaftlich konnte die Ägäis aber mit anderen Revieren nicht mithalten - Land und Wasser sind nicht gerade karibisch oder südpazifisch,

aber hey, fliegerisch war es spaßig.

Auf dem Rückflug nutzte ich einen Tag, den ich als Verspätungspuffer eingebaut hatte, für einen Schlenker über Istanbul.

Von dort flog ich noch eine Gabel über Nacht mit Borajet, hin nach Edremit, zurück von Çanakkale, wobei mich auf dem Hinflug der kurzfristige Einsatz einer Corendon-737

statt des etatmäßigen Borajat-ERJ

erfreute.

Anschließend startete die letzte Reise des Jahres mit einem SAS-Flug von Hamburg nach Turku über Stockholm noch im November, bevor sie im

Airsicknessbag · 23.12.2015

DEZEMBER

weiterging. Ich fuhr mit dem Butterschiff

von Turku nach Mariehamn auf der Hauptinsel der Åland-Inseln (hey, fast ein neues Land für mich),

Fästa Åland. Fun Fact: In Mariehamn stiegen genau zwei der Fußpassagiere aus, alle anderen fuhren direkt wieder nach Turku zurück. Dadurch, daß das Schiff außerhalb des EU-Zollgebietes anlegt, nutzen die von hohen Alkoholpreisen gebeutelten Finnen ("Woran erkennt man in Skandinavien einen Besserverdiener? Er liegt besoffen am Bahnhof.") diese Strecke als "Booze Cruise".

Von Mariehamn

flog ich mit Nordic Regional Airlines (geborene Finnish Commuter Airlines, geschiedene Flybe Nordic, Künstlername N°RRA)

nach Helsinki und weiter mit Finnair über Kitilä

an mein eigentliches Ziel Ivalo,

den nördlichsten Flughafen Finnlands.

Nachdem mich der Flugplan (Fiskflyg) bzw. das Marketing (Explore Norway) jeweils im Sommer nach Schwedisch und Norwegisch Lappland gezwungen hatte, wollte ich in Finnisch Lappland nun einmal richtigen Winter erleben - und wurde nicht enttäuscht. Es war einfach spektakulär, meterhoher Schnee, zugefrorene Seen, noch nicht ganz zugefrorene Flüsse, weiße Straßen, über die die Finnen mit Spikes so fahren, als wäre es Sommer, Rentiere, die ab und zu in allergrößter Seelenruhe diese Straßen überqueren und so die Bremswirkung der Spikes testen, nächtliches Wolfsgeheul vor meiner Campinghütte - ein Traum.

Zurück ging es mit NorRA, Jet Time und SAS von Kemi, im Süden Lapplands am Bottnischen Meerbusen und der Grenze zu Schweden gelegen,

über Helsinki,

Tampere, Stockholm und Kopenhagen nach Hause, womit ich mein Reisejahr beschloß.

Airsicknessbag · 23.12.2015

FAZIT

Wie ich bereits eingangs sagte, war das Jahr bemerkenswert. Ich habe sehr viel erlebt, touristisch wie fliegerisch. Es war tatsächlich erfrischend und in gewisser Weise entspannend, auch ein para sekundäre europäische To Dos "abzuarbeiten", statt ländersammelnderweise und ohne vor Ort viel zu sehen durch Afrika zu jachtern.

Wahrscheinlich wird sich dieser Trend noch verstärken, aber rein quantitativ weniger wird es bestimmt werden. Gut, das Versprechen bzw. die Drohung, je nach Sichtweise, kommt auch jedes Jahr - aber die schiere Masse eines Explore Norway ist einfach nicht wiederholbar.

Insofern, gucken wir mal, was das nächste Jahr so bringt an Ideen. Bis dahin,

Airsicknessbag · 23.12.2015

Airsicknessbag · 23.12.2015

Anhang 2: Statistische Zusammenfassung und Auswertung:

Quantitativ drückt sich meine Jahresbilanz 2015 so aus:

225 Flüge (neuer Rekord; 2014: 112; bisheriger Rekord: 135 [2011])

149.952 km (2014: 85.226; Rekord: 207.588 [2012])

296:33 h planmäßige Blockzeit (2014: 165:39; Rekord: 322:45 [2012])

76 Airlines, davon 47 neu, jetzt insgesamt 523 (2014: 61/44; Rekorde: 80/54 [2011] bzw. 78/63 [2010])

148 neue Flughäfen, jetzt insgesamt 774 (neuer Rekord; 2014: 58; bisheriger Rekord: 89 [2011])

Keine neuen Länder bereist, da 2013 abgeschlossen.

Flugzeugtypenpremieren: Cessna CitationJet CJ4, Airbus A350-900, Airbus A319-100LR, AgustaWestland AW-109E Power, Atlas Angel/C4M Kudu, PAC P-750 XSTOL, Eurocopter BK 117B-2, Boeing 787-9, CRJ 440, Pilatus PC12/47, Boeing 737-400M, Boeing 737-900ER/SSWL, Cessna 402C II, Boeing 737-800SSWL, Grumman Goose G-21A, Saab 340B Plus, Airbus Voyager KC.3 (A330MRTT), Tecnam P92 Echo Super, ATR42-600, King Air B200, Dash 8-202, Agusta Bell AB139, Zeppelin LZ N07-100, Eurocopter AS 350B3e, Comco Ikarus C42 B 80 PS, Eurocopter EC 120B, Praga Aviation SM 92T(E) Silver Fox, Jak 12M, Antonow 74-TK200, Cessna 172P Skylane II.

"Projektfortschritt"

Alle Länder (die Deutschland als solche anerkennt, also die UN193 plus Vatikan, Kosovo und Cookinseln) besuchen:

2013 abgeschlossen, daher neue Challenge:

Bisher nur auf dem Landweg bereiste Länder anfliegen:

San Marino und Liechtenstein angeflogen, Vatikan noch ausstehend. Ziel: wegen restriktiven Zugangs zum Portus helicopterorum Civitatis Vaticanæ nicht absehbar.

Mit allen deutschen Airlines fliegen, die Linien-, öffentlich buchbaren Charter-, Bedarfsflugverkehr nach festen Zeiten oder linienähnliche Taxiflüge auf festen Strecken mit Einzelplatzverkauf (im folgenden "Linienflüge im weiteren Sinne") anbieten:

Eisele Flugdienst und Westküstenflug geflogen. Zusätzlich DL Helicopter Technik, Deutsche Zeppelin-Reederei und Fliegerclub in Bremerhaven. Private Wings und die neu gegründete Baltic Seaplane noch ausstehend. Ziel: 2016.

Alle deutschen und grenznahen Flughäfen, Flugplätze, Sonderlandeplätze und Wasserflugplätze anfliegen, die mit Linienflügen im weiteren Sinne erreichbar sind:

Husum angeflogen. Zusätzlich Nordholz und Kührstedt.
Braunschweig, Leer, Wilhelmshaven und Flensburg-Sonwik noch ausstehend. Ziel: 2016.

Grenznah Esberg und Epinal angeflogen; Arrö zwar nicht angeflogen, aber durch Verlust der Linienanbindung von der To-Do-Liste entfernt.
Die Große Ochseninsel, Grünberg und das wegen neu aufgenommener Linienflüge hinzugekommene Ameland noch ausstehend. Ziel: 2016.

Da sich auch dort ein Ende abzeichnet, habe ich eine neue Challenge begonnen:

Alle deutschen Flughäfen anfliegen, sowie alle Flugplätze, die nach 1990 Linienflüge im weiteren Sinne hatten oder auf Inseln liegen:

Angeflogen:
Nordholz (Flughafen + Linie bis 2003)

Ausstehend:
Augsburg (Linie bis 2005)
Ingolstadt (Flughafen)
Spiekeroog (Insel + Linie 2012)
Straubing (Linie bis 1996)

Ziel: wegen Spiekeroog nicht absehbar, sonst 2016.

Mit allen allianzgebundenen Airlines fliegen:

Zwar 2014 abgeschlossen, nun wegen der neugegründeten Malaysia Airlines wieder offen. Ziel: 2016.

Top-100-Flughäfen in Europa anfliegen:

Glasgow, Rom-Ciampino, Trondheim und Stavanger angeflogen,

Bergamo, Gotenburg, Beauvais noch ausstehend. Ziel 2016.

paiste · 23.12.2015

Wow..das ist wirklich beeindruckend! Vielen Dank für den inspirierenden Bericht!

daukind · 23.12.2015

Verrückt. Geil.

crossfire · 23.12.2015

Ich las die Überschrift, ich öffnete den Faden und ich wusste: es weihnachtet sehr!!
Dem geschätzten User Airsicknessbag schon vor dem Lesen ein großes Dankeschön für den einzigartigen Jahresrückblick, der zur mit Freude erwarteten "Gewohnheit" am Ende des Jahres wurde!
Mein Tagwerk ist vollbracht, die Geschenke verpackt, für das leibliche Wohl eingekauft und so genieße ich jetzt mit einem Glas "Cloudy Bay" diesen Tripreport, eingedenk der alten Fielvliegerregel: Take advantage for the #1rule of Air Travel:No matter what time it is,it's always acceptable to drink��

ClutchRadar · 23.12.2015

Wie in den vergangenen Jahren wird man nicht enttäuscht von den überaus interessanten Reisen und Erlebnissen!
Danke Airsicknessbag!

Nice day!
c.

Hopper · 23.12.2015

Seeeeeeeeeehr schönes Flugjahr...frage mich wie Menschen, die einmal im Jahr nach Palma fliegen, reagieren, wenn sie diese Trips mitbekommen?

Jahresrückblick 2015 - 225 Flüge, 76 Airlines, 26 Länder, vier Kontinente in 400 Bildern

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