AG Düsseldorf (Versäumnisurteil) Wert einer Miles & More Meile

kexbox · 24.05.2019

Ja, ist weiß, es ist nur ein Versäumnisurteil, gegen das eine große Deutsche Fluggesellschaft in Kürze vermutlich mit einem Einspruch vorgehen wird, aber es zeigt, dass wir schlüssig vorgetragen haben, wie hoch der Wert einer Miles & More Meile ist, für die Schadensersatz in Geld verlangt wird, nachdem keine Meilengutschrift erfolgte.

40.000 Meilen haben für jemanden, der seine Meilen lediglich auf Flügen in Premiumreiseklassen einsetzt, einen Wert von 3.827,76 €, wie durch die substantiiert vorgetragene Ersparnis gegenüber Revenue-Flügen (Basefare) gezeigt werden konnte.

Wie kam es zum VU? Nicht zum ersten Mal erlebe ich, dass die Kanzlei, die die Fluggesellschaft regelmäßig vertritt, erst sehr kurzfristig Klageerwiderungen an das Gericht übersendet. Neuer Vortrag in tatsächlicher Hinsicht ist dann teils nicht mehr zu berücksichtigen.

Flying Lawyer · 24.05.2019

War das wieder die Gurkentruppe? Viel spannender: Was ist der Hintergrund um auf den Wert von Meilen zu klagen?

AUA772 · 24.05.2019

Flying Lawyer meinte:
Viel spannender: Was ist der Hintergrund um auf den Wert von Meilen zu klagen?

Das habe ich mir auch gedacht. Bei 3.800 EUR zuzüglich Steuern & Gebühren kommt man in die Region 4.300 bis 4.500 EUR, das ist schon sehr luxuriös.

kexbox · 24.05.2019

Flying Lawyer meinte:
War das wieder die Gurkentruppe? Viel spannender: Was ist der Hintergrund um auf den Wert von Meilen zu klagen?

Vorausgegangen war eine Anullierung und Umbuchung mit unfreiwilligem Downgrade (Auch noch Umsteigeverbindung statt Direktflug, der Passagier war also sehr generös!).

Der Passagier hat dann - unter Beisein eines Zeugen - vom Mitarbeiter der Airline am Flughafen den Tipp bekommen, mit Meilen upzugraden, statt mit Geld. Das wäre für die Airline wohl auch der günstigste Weg gewesen. Die Meilen wurden dann aber trotz Aufforderung nicht gutgeschrieben, weil man offenbar keine Lust hatte, mal im Konzern zum Telefon zu greifen und das eben zu klären. Too big to fail, dürfte da die Devise gewesen sein. Da Meilen für den Passagier einen höheren Wert haben, als sie die Airline sehr sehr sicher gekostet hätten, ist das nun blöd. Die "Beschwerde" darüber in der mündlichen Verhandlung perlt aber an mir ab, man hätte ja einfach nur von Anfang an oder zumindest mittendrin, mal etwas richtig machen können.

Im Interesse aller Passagiere in ähnlichen Situationen sollten wir Argumente Pro-Airline vielleicht etwas zurückhalten, bis die Sache rechtskräftig ist. Ich wollte Euch das nette VU aber nicht vorenthalten.

airhansa123 · 24.05.2019

Die Berechnung würde ich gerne mal sehen. Ist vermutlich kurzfristig gebuchter One-Way in C in die USA, FRA-NYC kostet z.B. nächste Woche in C €4.431,--, dann die GEbühren verrechnet kommt das ungefähr hin. Aber es müssten doch dafür mehr 40.000 Meilen sein, nach aktueller Tabelle ab 9. Mai wären es 56.000 Meilen.

kexbox · 24.05.2019

airhansa123 meinte:
Die Berechnung würde ich gerne mal sehen. Ist vermutlich kurzfristig gebuchter One-Way in C in die USA, FRA-NYC kostet z.B. nächste Woche in C €4.431,--, dann die GEbühren verrechnet kommt das ungefähr hin. Aber es müssten doch dafür mehr 40.000 Meilen sein, nach aktueller Tabelle ab 9. Mai wären es 56.000 Meilen.

Genau, der Ansatz ist richtig.

Das muss gar nicht so kurzfristig sein. Ne Langstrecken-Direktverbindung in C oder F, dazu noch berücksichtigen, dass man Meilentickets gegen geringe Gebühren stornieren kann, kommst Du schnell darauf, was eine Meile einem Miles & More Kunden Wert sein kann, der so ein Reiseprofil hat.

spocky83 · 24.05.2019

Frage zur Sache:

der Klägerin wurde zuerst der Flug gestrichen, sie wurde auf einen Umsteiger umgebucht und downgegradet, dem Vernehmen nach in PE oder Eco - soweit klar. Dann kann/soll die Klägerin wieder in die Biz upgraden?! Was ist denn das für ein Unfug? Gebucht in C, umgebucht in Y obwohl in C Platz ist? Ich verstehe da doch was falsch, oder?

malschauen · 24.05.2019

Vermutlich aus der PE in die Economy, weil keine PE vorhanden war. Ansonsten ergibt die nicht klassengleiche Umbuchung keinen Sinn.

spocky83 · 24.05.2019

airhansa123 meinte:
Die Berechnung würde ich gerne mal sehen. Ist vermutlich kurzfristig gebuchter One-Way in C in die USA, FRA-NYC kostet z.B. nächste Woche in C €4.431,--, dann die GEbühren verrechnet kommt das ungefähr hin. Aber es müssten doch dafür mehr 40.000 Meilen sein, nach aktueller Tabelle ab 9. Mai wären es 56.000 Meilen.

Mittel- und Südamerika wären aus Eco B oder Y (was ja bei einem Downgrade wahrscheinlich die BK ist) 40k nach C.

malschauen meinte:
Vermutlich aus der PE in die Economy, weil keine PE vorhanden war. Ansonsten ergibt die nicht klassengleiche Umbuchung keinen Sinn.

Das dachte ich zuerst auch aber frage ich mich wie sich der Anspruch auf die Meilen rechtfertigen würde. Kompensation fürs Downgrade ist natürlich unstreitig.

singmeister · 24.05.2019

kexbox meinte:
Der Passagier hat dann - unter Beisein eines Zeugen - vom Mitarbeiter der Airline am Flughafen den Tipp bekommen, mit Meilen upzugraden, statt mit Geld. Das wäre für die Airline wohl auch der günstigste Weg gewesen. Die Meilen wurden dann aber trotz Aufforderung nicht gutgeschrieben, ...

Ich verstehe es nicht ganz: Ist mit "gutgeschrieben" hier "zurück erstattet" gemeint?

Sprich der Kunde hat sich nach dem (scheinbar unnötigen, da er ja doch wieder in die C kam) Downgrade für 40k Meilen auf dem neuen Vogel in die ursprünglich gebuchte Reiseklasse (C) "zurück gekauft" und danach hat sich die Airline geweigert, ihm diese 40k Meilen wieder zu erstatten?
Und weil die Airline die 40k Meilen nicht rausrückt, soll sie nun fast 4k Euro löhnen?

ps: Verkaufe 100k Meilenpakete zu 10k€ das Stück, ab 3 Paketen gibt es 5% Mengenrabatt

kexbox · 24.05.2019

Buchung auf Airline A in Klasse X, Umbuchung auf Airline B in $EinsUnterX, Mitarbeiter von Airline A sagt: Dann uppen Sie doch mit Meilen wieder auf die nächsthöhere Klasse! Und diese Meilen soll nun Airline A erstatten

malschauen · 24.05.2019

Aber war das dann wieder Klasse X oder Klasse X+1 bei Airline A? Sprich Airline B bietet Klasse X nicht an.

makrom · 24.05.2019

kexbox meinte:
Buchung auf Airline A in Klasse X, Umbuchung auf Airline B in $EinsUnterX, Mitarbeiter von Airline A sagt: Dann uppen Sie doch mit Meilen wieder auf die nächsthöhere Klasse! Und diese Meilen soll nun Airline A erstatten

War die Forderung auch auf Rückerstattung der Meilen, oder habt ihr gleich auf eine finanzielle Ersatzleistung geklagt? Finde das Thema spannend, vermutlich lässt sich Lu... ehm, die große deutsche Airline lieber so eine Auslegung nahe am Worst Case reindrücken als selber einen belegbaren Meilenpreis zu nennen, da das eine Kiste der Pandora sein könnte.

H.Bothur · 25.05.2019

kexbox meinte:
Wie kam es zum VU? Nicht zum ersten Mal erlebe ich, dass die Kanzlei, die die Fluggesellschaft regelmäßig vertritt, erst sehr kurzfristig Klageerwiderungen an das Gericht übersendet. Neuer Vortrag in tatsächlicher Hinsicht ist dann teils nicht mehr zu berücksichtigen.

Ich frage mich immer wieder wie blöde man als Kanzlei oder Unternehmen sein muß das es so weit kommt - oder ist das Taktik der Kanzlei damit mehr Gebühren generiert werden ? Es kann doch nicht so schwer sein in einem zeitlich angemessenem Rahmen zu reagieren !

Wobei - ich erlebe es gerade bei den Telekomikern das auf Einschreiben mit Androhung der Minderung und Einschreiben mit Rücktrittsandrohung auch nicht reagiert wird - und zwar bei 5stelligen Summen :-(

Hans

kexbox · 17.10.2019

H.Bothur meinte:
Es kann doch nicht so schwer sein in einem zeitlich angemessenem Rahmen zu reagieren !

Vielleicht war es einfach die Einsicht, dass es keinen Sinn macht.

Es gibt inzwischen ein Urteil!

FLYGVA · 17.10.2019

Das ist vermutlich aber berufungsfähig ... ?

Mal gespannt, ob das AGD das bei NRWE oder wo anders veröffentlicht. Gegenwert der Meile ist halt ein Thema, das schwierig ist.

Wobei - ehrlicherweise gesagt - die vorgetragene Berechnung aus dem ersten Post nicht so schwer zu entkräften gewesen wäre. Wir können jetzt aber auch vermuten, dass LH mit einem Wert der Meile von 0,0085 EUR rechnet (340,00 / 40000)

kexbox · 05.07.2020

Kurze Zwischeninfo: Berufung ist von EW eingelegt worden und noch in diesem Monat wird das LG Düsseldorf über die Sache verhandeln. Das ist durchaus spannend, wo derzeit doch Meilengutschriften massiv haken.

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