Äusserst interessant, vielen Dank.
Mein Eindruck ist ja seit Jahren, dass das Interesse der Airlines an der Zusammenarbeit in Allianzen schwindet.
Diese Entwicklung hatte ihre Zeit, vor allem für uns regelmässige Gäste, aber offenbar geht es neuerdings nur noch um zeitlich befristete, regionale Zusammenarbeit in bestimmten Punkten.
Dadurch muss zum Beispiel auch LH nicht mehr das Füllhorn öffnen für die Vielflieger ihrer Allianzpartner auf Happy-Snack-Flügen (Wings).
Gerade Oneworld mit ihrem "Qantas gegen Cathay (gibt es nicht sogar Cathay-Codeshares mit Air New Zealand und deren Australischen Virgin-Ableger?), "Cathay gegen Chinesische Mitglieder", "Qantas mit Emirates" , dennoch bis zum Ende Etihad-Tochter Air Berlin in Oneworld, Immer-noch-nicht-Mitglied Aer Lingus mit United, ... ist nie ein fester Verbund geworden in dem lückenlos über eine Airline alle Destinationen der Partner zu buchen gewesen sind (auch nicht in Europa zwischen BA, IB, AY und ex AB).
Insofern sehe ich nicht zwingend, dass China Southern argumentiert die Kosten für die Skyteam-Mitgliedschaft überträfen deren Vorteile, um dann von Skyteam zu Oneworld zu wechseln, sondern um frei zu sein für bilaterale Vereinbarungen.
Aber entsprechende Spekulationen gibt es und sie lösen nun eine Kettenreaktion aus.
Ausgelöst wurde der Schritt von China Southern zum jetztigen Zeitpunkt wohl indirekt durch die Steigenden Handelsspannungen weltweit, die es schwieriger gemacht haben Anti-Trust-Immunity für Codeshare-Flüge zwischen US- und Chinesischen Carriers zu bekommen.
DL, godfather of Skyteam, hat daraufhin unmittelbar in Anteile vom China Southern Rivalen und Skyteam-Mitglied China Eastern investiert um die Ausgangsbasis für gemeinsame Codeshare-Verbindungen zu verbessern. Und damit die grösste Airline in China, China Southern düpiert. Parallel ist Oneworld Mitglied American Delta gefolgt und hat Anteile an China Southern erworben zum Vorteil gemeinsamer Codeshares. China Southern hat bereits Codeshares mit Qantas und entsprechende Verträge mit BA unterzeichnet.
Nachdem China Southern den seit langem spekulierten Skyteam-Austritt nun tatsächlich vollzogen hat, entflammen die uralten Spekulationen neu, Cathay könne Oneworld in Richtung Star Alliance verlassen, wenn China Southern zu Oneworld käme. Dies wurde seit der wechselseitigen Beteiligung von Cathay und Air China (Star Alliance) aneinander seit Jahren immer wieder für möglich gehalten worden. Damals war Chathay mindestens auf Augenhöhe mit dem finanziellen Partner Air China und stark genug in Oneworld, um der Chinesischen Hainan den Zutritt zu Oneworld zu verwehren (nicht nur Konkurrenz in Chinesischer Nachbarschaft, sondern Mutter der Cathay Konkurrenz Hong Kong Airlines und Express). Heute ist eine schwächelnde Cathay einerseits eher von Air China abhängig und kann andererseits den Eintritt des unmittelbaren Nachbarn China Southern nicht mehr verhindern. Insofern würde ein Wechsel Cathays heute mehr Sinn machen als zuvor - sofern eine Allianzbindung wirklich noch gebraucht wird.
https://onemileatatime.com/cathay-pacific-star-alliance-china-southern-oneworld/
Dass finanzielle Beteiligungen nicht unbedingt Kontrolle über die Allianzzugehörigkeit bedeuten, zeigt auch ein anderes, aktuelles Beispiel:
Qatar (Oneworld), nun auch bei Skytrax entthront, liegt hinsichtlich der Australien Verbindungen im Clinch mit Qantas (Oneworld) und droht zum x-ten Male mit dem Austritt aus Oneworld.
Inzwischen scheint dies auch bei Oneworld niemand mehr verhindern zu wollen, inklusive den Airlines Cathay, Iberia und British Airways, an denen Qatar unmittelbar finanziell beteiligt ist.
https://www.scmp.com/news/hong-kong/transport/article/2173299/leave-if-youre-not-happy-qantas-ceo-tells-qatar-airways