Ein Betreiber organisiert sein Geschäftsmodell in der Regel nach den lokalen Gegebenheiten um im Wettbewerb bestehen zu können, in den USA gehören Trinkgelder dazu.
Wenn man reist gehört es - meiner Meinung nach - dazu sich an die lokalen Gebräuche anzupassen, eine Forderung die man ja in Deutschland immer wieder lautstark hört das Gäste sich anzupassen haben.
So laufe ich nicht halb nackt in Tempel, betrinke mich nicht in islamischen Ländern und zahle eben auch den typischen Tipp. Die Regeln in meinem Gastländern wird von deren Gesellschaft gemacht, und nicht von den Gästen.
Diejenigen die in den USA 10% Tipp geben haben keinerlei Problem damit in Ländern wie z.B. Thailand gar keinen Tipp zu geben "weil es dort ja so üblich ist".
Warum nicht dazu stehen wenn man Igel in den Taschen hat?
Regeln ist eine gute Frage. Sie stehen ja nirgends. Wo ist die Abgrenzung zum Fastfood Laden? Wo Trinkgeld, wo nachher nicht ...
Ich bin grundsätzlich immer dafür mich regelkonform zu verhalten, wenn die Regel aber nicht wirklich definiert ist, finde ich das schwierig.
Wie definiert sich die Dienstleistung, die ich eigentlich zahle und für die ich die Rechnung auch nur bekomme? Für den Tip bekomme ich ja schon mal keine ... sagen wir mal so ... halte das schon für moralisch alles extrem angriffig .... Und das alles blind zu verteidigen finde ich auch schwer.
Deine Beispiele hinken schon ... nicht alles was üblich ist, ist auch richtig oder gar anerkannt. Oder willst du mir sagen, dass Frauen mit Steinen erschlagen werden - festgesetzt von einem Scharia-Gericht - ist jetzt eine Sache die üblich ist? Und deshalb auch zu respektieren?
Was ich damit sagen möchte: die Grenzen von Moral sind schwierig ... mir stößt das in dem Fall auf, weil eben die Definition der gesamten Sache auch fehlt. Was passiert, wenn ich dem Zimmermädchen nichts in den Umschlag packe? Lässt sie dann das Zimmer dreckig? Spuckt sie auf die Seife? Ich finde diese zwischendeutige tippen schon auf eine gewisse weise unmoralisch und ziemlich bedenklich. Entweder bin ich mit etwas zu frieden, dann zeige ich das gern, aber für Mittelmäßigkeit kann ich mich wohl den üblichen Dingen anpassen, halte sie aber trotzdem für falsch. Dann frage ich mich immer, wofür bezahle ich jetzt eigentlich ganz genau? Genauso wie die Grenzen für Moral schwierig sind - sind sie hier auch bei untergründiger Nötigung ... Wie war das so nett formuliert? Das Restaurant stellt den Kellner an, nicht ich. Also so das Restaurant ihn bitte auch bezahlen. Gleiches gilt für´s Zimmermädchen ....
find ich alles nicht gut - die Rechtfertigung mit "ist halt so" - mag zutreffen ... aber ich sprach von Moral ...