Leidiges Thema "Richtig Trinkgeld geben USA"

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MrGroover

Master of the 737
30.04.2012
2.714
7
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Ich lebe seit vielen Jahren in den USA und kenne niemanden der hier in einem Restaurant kein Trinkgeld gibt.

Wie viele der Landsleute kennst du? Wie repräsentativ ist diese Gruppe für die Gesamtbevölkerung? Nur damit ich den Wert der Aussage einordnen kann...
 
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Flo86

Erfahrenes Mitglied
24.06.2017
1.284
967
VIE
Und in Thailand verdient ein Kellner 5 Euro pro Tag....... Was willst Du mit diesem grenzuebergreifendem Vergleich genau sagen. Natuerlich muss man sich nicht an die lokalen Gepflogenheiten halten, aber man sollte sich seinen Geiz auch nicht versuchen schönzureden........

Rede meinen Geiz nicht schön, weil ich da nicht geizig bin (für schlechten Service zahle ich aber trotzdem nicht)! Ich glaube aber trotzdem, dass das Lohnniveau zwischen AT und USA vergleichbar ist. Und wenn ich die Tips hochrechnein guten Restaurants (nicht die Fast Foods), verdient ein Kellner in den USA ganz schön gut im Vergleich zu österreichischen, egal wie hoch der Grundlohn ist...
 
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koeby

Erfahrenes Mitglied
24.08.2016
2.252
1.726
Wie viele der Landsleute kennst du? Wie repräsentativ ist diese Gruppe für die Gesamtbevölkerung? Nur damit ich den Wert der Aussage einordnen kann...

Eine Zweitmeinung:
Ich lebe zwar nicht dort, aber ich bin regelmässig geschäftlich in den USA unterwegs und in den Ferien. Ich war mit sicher 100-200 Amis (Bekannte oder Geschäftsleute, vom Fabrikarbeiter bis zum CEO) in teuren wie auch in günstigen Restaurants. Keiner hat jemals weniger als 15% gegeben.

Fact ist einfach, Service ist im Preis (in der Regel) nicht inbegriffen. Nur weil die Leute eben tippen kostet da ganze nicht einfach 20% mehr, und das System funktioniert so.
 

flyglobal

Erfahrenes Mitglied
25.12.2009
5.604
505
Die Ausgangsfrage im reaktivierten Verlauf war aber die Handhabung am Self Service Counter der fast Food Restaurants wenn eben seinige/ kein Service dabei ist.
Das ist nach wie vor ungeklärt hier.

Flyglobal
 

DFW_SEN

Erfahrenes Mitglied
28.06.2009
11.283
8.739
IAH & HAM
Und wenn ich die Tips hochrechnein guten Restaurants (nicht die Fast Foods), verdient ein Kellner in den USA ganz schön gut im Vergleich zu österreichischen, egal wie hoch der Grundlohn ist...

Und der Österreicher verdient ganz gut im Vergleich zum Thailänder...... Ich weiss nicht wie Du auf die Idee kommst dass in allen Branchen das Gehaltsniveau in AT und den USA vergleichbar ist.....

Und Dein AT Kellner hat auch noch nebenbei Krankenversicherung,. bezahlten Urlaub, bekommt Gehalt wenn er krank ist........ Also immer vorsichtig mit den Vergleichen
 

DFW_SEN

Erfahrenes Mitglied
28.06.2009
11.283
8.739
IAH & HAM
Man kann auch 50% geben, sollte sich aber der Tatsache bewusst sein, dass das irgendwann nichts mehr mit der Kompensation von Gehaltsdifferenzen zu tun hat.

Es geht ja nicht darum Gehaltsdifferenzen auszugleichen sondern darum sich an die lokalen Gebraeuche anzupassen. Und es wird wol niemand behaupten dass 50% ueblich sind....
 
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Farscape

Erfahrenes Mitglied
24.09.2010
6.973
6
Wien
Und der Österreicher verdient ganz gut im Vergleich zum Thailänder...... Ich weiss nicht wie Du auf die Idee kommst dass in allen Branchen das Gehaltsniveau in AT und den USA vergleichbar ist.....

Und Dein AT Kellner hat auch noch nebenbei Krankenversicherung,. bezahlten Urlaub, bekommt Gehalt wenn er krank ist........ Also immer vorsichtig mit den Vergleichen

Stimme dem zu.

Bruttogehalt plus Arbeitgeberabgaben : 2 = Nettogehalt der meisten AN in AT.
14x im Jahr
Sozialversicherung
Arbeitslosenversicherung
Abfertigung
UBahnbauförderung
Wohnbauförderung
Interessensvertretungs Umlage inkl Rechtsvertretung

Hätte selbst überhaupt kein Problem wenn in den USA der Kellner nominell mehr verdient. Was da wirklich übrig bleibt weiß nur er.

Bin ein regelmäßiger Restaurantgeher, unterstütze oft und gerne diese Branche. Versuche den richtigen Spagat an Trinkgeld in AT und im Urlaub zu finden zwischen dem leistbaren und sich nicht am Lohndumping zu beteiligen, zumindest dort wo ich es beeinflussen kann.
Bei EW AirAsia TG habe ich schonmal Trinkgeld (fix 10€) dagelassen wenn sich die Situation ergeben hat. Aber das ist ne andere Geschichte.
 
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Fremder

Erfahrenes Mitglied
28.04.2012
391
51
Gibt's auf den Rechnungen nicht eh meistens grobe Empfehlungen? Good 15%, very good 18% excellent 20%

Gibt es wohl vorwiegend in Restaurants / Gegenden mit einem hohen Anteil ausländischer Touristen, um sicher zu gehen, dass ‚richtig‘ getippt wird.
 

Vollzeiturlauber

Erfahrenes Mitglied
27.11.2012
9.392
2.246
Corona-Land
Bin ein regelmäßiger Restaurantgeher, unterstütze oft und gerne diese Branche. Versuche den richtigen Spagat an Trinkgeld in AT ...

Wir waren in AT (in Kärnten) in einem (kleinen) Hotel. Der Besitzer hat abends den Service (alleine) gemacht.

Er erwartete jeden Abend ein Trinkgeld! Die Getränke wurden aus diesem Grund nach jedem Essen (nur in bar) abkassiert.

- In D gilt für mich: Der Unternehmer selbst bekommt kein Trinkgeld. -
 

Ed Size

Erfahrenes Mitglied
16.03.2009
9.425
2
Als ich das erste Mal in den USA war (das war 1982) waren 10% schon wenig Trinkgeld. Ich habe jahrelang mit Amerikaner beruflich zu tun gehabt, war dort oft mit amerikanischen Freunden essen - ich habe es nicht einmal erlebt das nicht getippt wurde (selbst bei unterirdischen Service gab es immer Tipp).

Bedienungen in guten Restaurants verdienen ordentlich - bekommen aber oft ihr Gehalt gar nicht ausgezahlt weil davon die Sozialabgaben bezahlt werden - sie leben also ausschliesslich vom Trinkgeld.
 
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hopstore

Erfahrenes Mitglied
22.04.2012
4.099
2
TXL
Ich mag wohl anerkennen, dass sich das System in den USA so etabliert hat.

Ich kann aber irgendwie weniger anerkennen, dass ich damit ein System unterstütze, wo sich der Restaurantbetreiber nen schlanken Fuß mit auf Kosten seiner Mitarbeiter macht. Ich meine mal realistisch, ich gehe in ein Restaurant und bezahle dort für eine Dienstleistung des Besuches. Wie der Betreiber sein Geschäftsmodell organisiert, ist mir recht gleich. Sehe die Moralfrage da eher beim Resturantbetreiber. Nur weil sich da mittlerweile ganz schön was eingebürgert hat, muss es ja nicht richtig sein. Gleiches beim Hotel: Ich zahle für die Übernachtung mit dem ganzen Service. Warum die Dame fürs Zimmer saubermachen dann trotzdem nochmal was in bar bekommt, erschließt sich mir nicht ganz. Aber vielleicht sehe ich das nur mit meinem europäischen Blick auf die Sache - finde nur, was da grundsätzlich läuft eher in einer dreisten Ecke. Das nachher an dem kleinsten in der Kette auszulassen, mag moralisch schwierig sein - zugegeben. Aber genötigt zu sein Trinkgeld zu geben - nur weil der Arbeitgeber dort seine Angestellten ausnutzt und absolut prikär beschäftigt, ist doch eigentlich das größere Thema was auf die Agenda gehört.
 

Ed Size

Erfahrenes Mitglied
16.03.2009
9.425
2
I Wie der Betreiber sein Geschäftsmodell organisiert, ist mir recht gleich. Sehe die Moralfrage da eher beim Resturantbetreiber

Ein Betreiber organisiert sein Geschäftsmodell in der Regel nach den lokalen Gegebenheiten um im Wettbewerb bestehen zu können, in den USA gehören Trinkgelder dazu.

Wenn man reist gehört es - meiner Meinung nach - dazu sich an die lokalen Gebräuche anzupassen, eine Forderung die man ja in Deutschland immer wieder lautstark hört das Gäste sich anzupassen haben.

So laufe ich nicht halb nackt in Tempel, betrinke mich nicht in islamischen Ländern und zahle eben auch den typischen Tipp. Die Regeln in meinem Gastländern wird von deren Gesellschaft gemacht, und nicht von den Gästen.

Diejenigen die in den USA 10% Tipp geben haben keinerlei Problem damit in Ländern wie z.B. Thailand gar keinen Tipp zu geben "weil es dort ja so üblich ist".

Warum nicht dazu stehen wenn man Igel in den Taschen hat?
 

Ed Size

Erfahrenes Mitglied
16.03.2009
9.425
2
Schade, da haben aber die Restaurantbesitzer wahrscheinlich gelogen. Kommt ja beim Golfspiel öfters vor.
Kein Trinkgeld für Kellner: Restaurants in den USA schaffen Tip ab - SPIEGEL ONLINE

Weil es ein, zwei Restaurantbetreiber in den USA so machen ist das doch längst kein Trend. Es gibt auch laute Stimmen in den USA die davon ausgehen das dieser Trend lediglich ins Rollen kam weil die Besitzer mehr verdienen möchten (auf Kosten der Angestellten). Also sollte man gerade beim Golf davon hören.
 

Ed Size

Erfahrenes Mitglied
16.03.2009
9.425
2
Irgendwie schon, aber alles müssen Gäste ja auch nicht mitmachen.

Du musst das ja auch nicht mitmachen, wundere dich dann nicht wenn man dir entsprechend gegenüber tritt.

Ich verstehe im übrigen alle die die hohen Tipps in den USA übertrieben finden (finde ich auch), aber man kann doch offen sagen "das ist mir zuviel", anstelle irgendwelche Argumente zu finden die es rechtfertigen die örtlichen Gepflogenheiten nicht anzunehmen.

In meinem Bekanntenkreis wird in der Zwischenzeit oft schon im Bereich 25% getippt, das ganze dann auch in den Restaurants mit weissen Tischdecken, da kommt bei einem Essen zu dritt oder viert schon mal ein Tip von 100USD oder mehr zusammen (dafür arbeitet ein Kellner in D einen ganzen Tag).

Ich hätte wahrscheinlich nie angefangen derart dolle Tips zu geben, aber letztlich war es der soziale Druck meines Bekanntenkreises der mich da zu getrieben hat dort mit zumachen. Wochen/Monate lang als geiziger Deutscher bezeichnet zu werden und damit aufgezogen zu werden muss ich nicht mehr haben. Ich bin schon der "rude german" weil ich den amerikanischen Kuschelkurs nicht kann - das muss reichen.
 
Zuletzt bearbeitet:

tian

Erfahrenes Mitglied
26.12.2009
10.709
140
Besonders, wenn du damit Kohle sparen kannst :p

Ich reise nicht (mehr) in die USA. Das liegt aber sicher nicht am Trinkgeld.

In meinem Bekanntenkreis wird in der Zwischenzeit oft schon im Bereich 25% getippt, das ganze dann auch in den Restaurants mit weissen Tischdecken, da kommt bei einem Essen zu dritt oder viert schon mal ein Tip von 100USD oder mehr zusammen (dafür arbeitet ein Kellner in D einen ganzen Tag).

Würde der Kellner dann nur 10% bekommen würde man böse angeguckt? Auf sowas hab ich einfach keine Lust. Da geht es nicht darum, dass ich Geld sparen würde, aber das sind Sachen die sehe ich nicht ein. Wieso soll da jemand der mir etwas zu essen bringt einen x mal so hohen Stundenlohn haben wie ich selbst? Da zieht ja nicht mal mehr das Argument das sie so arm sind und generell wenig verdienen und deshalb darauf angewiesen sind.
 
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janfliegt

Erfahrenes Mitglied
28.07.2011
6.129
5
FHH (Feld hinterm Haus)
Ich mag wohl anerkennen, dass sich das System in den USA so etabliert hat.

Ich kann aber irgendwie weniger anerkennen, dass ich damit ein System unterstütze, wo sich der Restaurantbetreiber nen schlanken Fuß mit auf Kosten seiner Mitarbeiter macht. Ich meine mal realistisch, ich gehe in ein Restaurant und bezahle dort für eine Dienstleistung des Besuches. Wie der Betreiber sein Geschäftsmodell organisiert, ist mir recht gleich. Sehe die Moralfrage da eher beim Resturantbetreiber. Nur weil sich da mittlerweile ganz schön was eingebürgert hat, muss es ja nicht richtig sein. Gleiches beim Hotel: Ich zahle für die Übernachtung mit dem ganzen Service. Warum die Dame fürs Zimmer saubermachen dann trotzdem nochmal was in bar bekommt, erschließt sich mir nicht ganz. Aber vielleicht sehe ich das nur mit meinem europäischen Blick auf die Sache - finde nur, was da grundsätzlich läuft eher in einer dreisten Ecke. Das nachher an dem kleinsten in der Kette auszulassen, mag moralisch schwierig sein - zugegeben. Aber genötigt zu sein Trinkgeld zu geben - nur weil der Arbeitgeber dort seine Angestellten ausnutzt und absolut prikär beschäftigt, ist doch eigentlich das größere Thema was auf die Agenda gehört.

Die Moralfrage kannst du bei der Regierung der USA sehen. Würde auch dort auf die Agenda gehören und nicht auf deine. Der Restaurantbetreiber und seine Kellner richten sich nach den in den USA geltenden Gesetzen und Gepflogenheiten. Bleib halt weg wenn es dir nicht gefällt.

Du machst dir moralisch einen schlanken Fuß, wenn du mit deiner obigen Begründung keinen Tip gibst. Ergebnis ist nämlich, dass der kleine Angestellte für seine Leistung nicht entlohnt wird. Die Leistung des Kellners ordentlich zu entlohnen ist in den USA nämlich gerade nicht alleine Sache des Restaurantbesitzers, sondern auch Sache des Gastes (Service is not included).

In den USA klappt das deswegen so gut, weil man dort eher bereit ist, Leistungen zu honorieren, selbst wenn Sie den eigenen Ansprüchen nicht immer genügen. In Deutschland würden die Kellner nach diesem System verhungern.

Es zwingt dich übrigens niemand in den USA ein Restaurant zu besuchen. Im Supermarkt gibt´s Joghurt ganz ohne Tip ;)
 

hopstore

Erfahrenes Mitglied
22.04.2012
4.099
2
TXL
Ein Betreiber organisiert sein Geschäftsmodell in der Regel nach den lokalen Gegebenheiten um im Wettbewerb bestehen zu können, in den USA gehören Trinkgelder dazu.

Wenn man reist gehört es - meiner Meinung nach - dazu sich an die lokalen Gebräuche anzupassen, eine Forderung die man ja in Deutschland immer wieder lautstark hört das Gäste sich anzupassen haben.

So laufe ich nicht halb nackt in Tempel, betrinke mich nicht in islamischen Ländern und zahle eben auch den typischen Tipp. Die Regeln in meinem Gastländern wird von deren Gesellschaft gemacht, und nicht von den Gästen.

Diejenigen die in den USA 10% Tipp geben haben keinerlei Problem damit in Ländern wie z.B. Thailand gar keinen Tipp zu geben "weil es dort ja so üblich ist".

Warum nicht dazu stehen wenn man Igel in den Taschen hat?

Regeln ist eine gute Frage. Sie stehen ja nirgends. Wo ist die Abgrenzung zum Fastfood Laden? Wo Trinkgeld, wo nachher nicht ...
Ich bin grundsätzlich immer dafür mich regelkonform zu verhalten, wenn die Regel aber nicht wirklich definiert ist, finde ich das schwierig.

Wie definiert sich die Dienstleistung, die ich eigentlich zahle und für die ich die Rechnung auch nur bekomme? Für den Tip bekomme ich ja schon mal keine ... sagen wir mal so ... halte das schon für moralisch alles extrem angriffig .... Und das alles blind zu verteidigen finde ich auch schwer.

Deine Beispiele hinken schon ... nicht alles was üblich ist, ist auch richtig oder gar anerkannt. Oder willst du mir sagen, dass Frauen mit Steinen erschlagen werden - festgesetzt von einem Scharia-Gericht - ist jetzt eine Sache die üblich ist? Und deshalb auch zu respektieren?
Was ich damit sagen möchte: die Grenzen von Moral sind schwierig ... mir stößt das in dem Fall auf, weil eben die Definition der gesamten Sache auch fehlt. Was passiert, wenn ich dem Zimmermädchen nichts in den Umschlag packe? Lässt sie dann das Zimmer dreckig? Spuckt sie auf die Seife? Ich finde diese zwischendeutige tippen schon auf eine gewisse weise unmoralisch und ziemlich bedenklich. Entweder bin ich mit etwas zu frieden, dann zeige ich das gern, aber für Mittelmäßigkeit kann ich mich wohl den üblichen Dingen anpassen, halte sie aber trotzdem für falsch. Dann frage ich mich immer, wofür bezahle ich jetzt eigentlich ganz genau? Genauso wie die Grenzen für Moral schwierig sind - sind sie hier auch bei untergründiger Nötigung ... Wie war das so nett formuliert? Das Restaurant stellt den Kellner an, nicht ich. Also so das Restaurant ihn bitte auch bezahlen. Gleiches gilt für´s Zimmermädchen ....

find ich alles nicht gut - die Rechtfertigung mit "ist halt so" - mag zutreffen ... aber ich sprach von Moral ...
 
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