Und wie soll man dann Rechnungs-Reklamationen als Patient durchsetzen? Ein Arzt mir Vorkasse wird mich nie als Patient sehen.
Selbst in den USA haben wir unsere Arztrechnungen immer nachträglich per Überweisung bzw. per Scheck bezahlt. Vorkasse kenne ich nur aus österreichischen Skigebieten.
Meine Frau ist auch Leistungserbringer im Gesundheitswesen. Daher ist mir bekannt, daß es private Versicherungen gibt, die generell keine Karten ausstellen, wie z.B die bereits genannte Debeka. Die Praxissoftware verlangt bei Privatpatienten aber auch - im Vergleich zu Kassenpatienten - nicht das Einlesen einer Karte. Beim Kassenpatienten geht ohne die Karte einmal im Quartal einlesen nichts abzurechnen. Das ist technisch schon nicht möglich.
Ich habe kein Problem mit der Vorkasse. Ich weiss, was die gesetzliche (hat in Kanada jeder mit einer gueltigen Aufenthaltsgenehmigung nach einer gewissen Frist) abdeckt, naemlich nur die absoluten Basics und welche Leistungen die privaten Zusatzversicherungen erstatten und zu welchem Hoechst- und Prozentsatz. Ich weiss also vorher, was auf mich zukommt. Beim Arztbesuch wird vorher auf die Kosten hingewiesen, wenn es nicht mit der "GKV"-Karte (bzw. dem Aequivalent) abgedeckt ist. Ich bekomme die Rechnung sofort und kann, sollte irgendetwas nicht stimmen, es sofort klaeren. Die Erstattung der PKV erfolgt in der Regel schneller, als die Rechnung von der Kreditkarte abgebucht ist, eben zum jeweiligen Erstattungsgrad, meist 80 oder 90%. Als Patient kontrolliert man sozusagen den Arzt, indem nur erbrachte Leistungen auf der Rechnung stehen, die man auch sofort bezahlt. Und dann obliegt es dem Patient, sich mit seiner PKV auseinanderzusetzen.
Das Problem in D. sehe ich darin (und kenne es noch gut aus vielen Jahren in der PKV als Angestellte in D.), dass die Rechnungsstellung erst viel spaeter erfolgt, die Rechnungen oft sehr hoch sind und man nicht unbedingt nachvollziehen kann, ob das alles so stimmt. Ich vermute, die Mehrheit denkt sich aber, ok, zahl ich mal, die PKV wird's schon erstatten. Die Probleme fangen an, wenn nicht, und der Patient dann anfaengt, zu diskutieren.
Groessere Rechnungen kann man ja vorher zwecks Uebernahme abklaeren. Und bei denen, die wegen ein paar hundert Euro Probleme mit der Zahlung haben stellt sich ohnehin die Frage, was am eigenen Geldmanagement schief laeuft.
Warum das aber das Problem des Arztes sein soll, der seine Leistung bereits erbracht hat und sich dann noch mit dem Papierkram rumaergern und seine Zeit vergeuden darf, verstehe ich nicht.