Neben den paar Promis in deinem begrenzten Weltbild gibt es da noch Zehntausende Deutsche, die (zeitweilig) im Ausland leben und arbeiten und selbstverständlich ihren Lohn dort versteuern, wo sie wohnen und arbeiten. Sollen diese Deutschen deiner Ansicht nach auch in Deutschland, also doppelt besteuert werden, oder anders rum gefragt sollen die vielen Zehntausende Ausländer in Deutschland ihren Lohn lieber nur in ihrem Heimatland versteuern? Ist ja aus deiner Sicht egal wo jemand wohnt, er hat gefälligst im Heimatland zu versteuern.
Ja, am Stammtisch sieht die Welt immer sehr einfach aus. Ist sie aber nicht.
Warum nur unterstellen mir immer (nur) die ein begrenztes Weltbild und "Stammtisch", denen so leicht nachzuweisen ist, daß sie sich mit der Materie (egal welcher) noch nie auseinandergesetzt haben?
Ich versuchs mal mit einer to-do-Liste, wie Du sie sicherlich von deinem Chef mitbekommst, wenn er dich wieder mal per Flugzeug irgendwo hinschickt:
1.
Mal nicht die Bild und den Playboy beim Einsteigen einsammeln, sondern eine Qualitätszeitung (und die auch lesen! täglich! die ganze! ja, jeden Tag!)
2.
Mal recherchieren, ob es US-Bürger gibt, die im Ausland arbeiten und schauen, wie das amerikanische Steuerrecht das ganze regelt (aber nicht geschockt sein, wenn dir dein Post dann auf einmal ganz doof vorkommt)
3.
Mal recherchieren, was sich hinter dem Begriff "Doppelbesteuerungsabkommen" so alles verbirgt.
4.
Mal recherchieren, was sich hinter der Gesetzesformulierung "anrechenbare ausländische Steuer" so alles verbirgt.
5.
Mal ganz im Stillen überlegen, ob ein Deutscher, der seine weltweiten Einkünfte in eine Steueroase verlegt, in Deutschland wirklich nicht besteuert werden sollte, obwohl er a) Deutscher ist und b) nirgends (nennenswerte) Steuern zahlt.
6.
Dann wieder an den Stammtisch setzen und den Brüdern dort erklären, daß die Welt auch nach einigen neuen Erkenntnissen immer noch recht einfach aussieht (fürchte Dich nicht!)
Hallo? He! - er schläft schon wieder...