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Weil die Erde keine Google ist
Eine pointierte Gegenüberstellung digitaler Auswüchse mit der sogenannten "guten alten Zeit". Mit viel Ironie beschreibt Thomas Montasser die Situationen, mit den die digitale (Ganz interessant, was bedeutet "digital" und welchen Wortursprung hat es?) Informationsgesellschaft uns im positivem aber auch oftmals im negativem Sinne konfrontiert. Beginnend eher mit Situationen, die wohl jeder schon von uns erlebt hat und einen zum Schmunzeln bringen, entwickelt sich das Buch in eine ernste Betrachtung der Auswüchse einer digitalen Informationswelt. Auf rund 240 Seiten in kurzen Kapiteln zusammengefasst hinterläßt es den Leser nachdenklich zurück.
Zwei Beispiele gefälligst?
Kontext: Email und Brief
Kontext: MP3 und den IPod überall dabei
Fazit: Auch wenn ich persönlich auf manche Errungenschaften der modernen Kommunikationstechnik nicht verzichten möchte und gerne auf diese zurückgreife, so wäre oftmals weniger mehr. Absolut lesenswertes Buch.
Author: Thomas Montasser
Titel: Weil die Erde keine Google ist, Lob des analogen lebens
Erschienen:Heyne Verlag, 2010
ISBN: 978-3-453-17863-2
PS: Auch wenn mir das folgende Leitmotiv häufig als Arroganz angekreidet wird:
Wer immer und überall erreichbar sein muss, gehört zum Personal.
Eine pointierte Gegenüberstellung digitaler Auswüchse mit der sogenannten "guten alten Zeit". Mit viel Ironie beschreibt Thomas Montasser die Situationen, mit den die digitale (Ganz interessant, was bedeutet "digital" und welchen Wortursprung hat es?) Informationsgesellschaft uns im positivem aber auch oftmals im negativem Sinne konfrontiert. Beginnend eher mit Situationen, die wohl jeder schon von uns erlebt hat und einen zum Schmunzeln bringen, entwickelt sich das Buch in eine ernste Betrachtung der Auswüchse einer digitalen Informationswelt. Auf rund 240 Seiten in kurzen Kapiteln zusammengefasst hinterläßt es den Leser nachdenklich zurück.
Zwei Beispiele gefälligst?
Kontext: Email und Brief
Weil die Erde keine Google ist, S. 35f
Eines tages wird es womöglich gar keine Autographen mehr geben, weil wir alle nur noch elektronisch schriftlich miteinander verkehren. Aber mal ehrlich: Wer würde schon andächtig einen Brief von Goethe an Schiller in die Hand nehmen, der mit den Worten beginnt:
from: j.giethe@weimarer-hof.de
to: dr.f.schiller@googlemail.com
Und sich dann schnöde in den Floskeln ergeht:
Parzen gelesen. Grandios. Danke für die Medizin.
Gicht schon besser.
Herzlich
Ihr Geheimrat
Kontext: MP3 und den IPod überall dabei
Weil die Erde keine Google ist, S. 14f
Mir fällt auf, dass die meisten Kinder gar nicht mehr singen können. Das wundert mich auch nicht. Denn wer sich ständig die Ohren verstopft, hört bekanntlich die eigene Stimme nicht. Mein Verdacht, dass die Stöpsel angesichts der Musik, die die Jugendlichen heute hören, vor allem dazu gedacht sind, das völlig erweichte Gehirn nicht herausfließen zu lassen, hat sich gottlob nicht bestätigt. Soweit ersichtlich, ist bei meinen Kindern bisher zumindest alles dringeblieben. Leider nicht die Musik. Die wabert trotz MP3 wie zu meinen eigenen Jugendzeiten durch das ganze Haus. Na ja, eigentlich hämmert sie eher. Aber das hat sie zu meiner Zeit auch getan.
Einstmal hat man Musik in Deziber gemessen oder - noch schöner - in Phon. Heute misst man sie in Megabites. Sie setzt sich inzwischen zusammen aus den Zahlen 1 und 0, wird also zum binären Phantom, und ich werde den Verdacht nicht los, dass mit der Beschallung durch solchermaßen verfremdete Musik eine Codierung des Menschen verfolgt wird. Könnte es nicht sein, dass hinter den Songs von Bands, die auf Namen hören wie Ohrbooten oder Blumentopf ein großangelegtes Programm der CIA steht, das - von der amerikanischen Computerindustrie gesponsert - nichts anderes als den Zweck verfolgt, uns Erdenmenschen in weltraumfähige Halbextraterrestrische zu verwandeln, die dann an digitale Stationen im Orbit angedockt werden können, um dort ihre Aufträge als humanoide Roboter aufgespielt zu bekommen? Wer weiß schon wirklich, was die Spaceshuttles in den letzten Jahrzehnten alles ins All transportiert haben und was auf der ISS tatsächlich experimentiert wird. Wofür steht überhaupt ISS? Irres Sound Spektakel? Implanted Sound Server? Schwer zu sagen, was die da oben machen. Am wahrscheinlichsten ist, dass es nur ein Asyl für Musikgeschädigte unserer Zeit ist. Es soll ja ziemlich ruhig zugehen in den Weiten des Weltalls.
Fazit: Auch wenn ich persönlich auf manche Errungenschaften der modernen Kommunikationstechnik nicht verzichten möchte und gerne auf diese zurückgreife, so wäre oftmals weniger mehr. Absolut lesenswertes Buch.
Author: Thomas Montasser
Titel: Weil die Erde keine Google ist, Lob des analogen lebens
Erschienen:Heyne Verlag, 2010
ISBN: 978-3-453-17863-2
PS: Auch wenn mir das folgende Leitmotiv häufig als Arroganz angekreidet wird:
Wer immer und überall erreichbar sein muss, gehört zum Personal.